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Michael Praetorius

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Michael Praetorius

Michael Praetorius, eigentlich Michael Schulteis (* 15. Februar 1571 in Creuzburg bei Eisenach, † 15. Februar 1621 in Wolfenbüttel) war ein deutscher Komponist und bedeutender Musikschriftsteller.

Leben

Hinweistafel vor dem Grundstück des am 24.9.1634 durch Brand zerstörten Geburtshauses von Praetorius in Creuzburg

Prätorius war Sohn des lutherischen Predigers Michael Schulteis, eines Schülers von Johann Walters, und besuchte zunächst die Torgauer Lateinschule. Anschließend studierte er mit Unterstützung seines Bruders Theologie in Frankfurt/Oder. Nach dem Tod seines Bruders wurde er Organist in Frankfurt/Oder. Im Alter von 24 Jahren ging er als Organist nach Lüneburg und trat als Kammersekretär in die Dienste des Fürsten Heinrich Julius von Braunschweig-Wolfenbüttel. 1604 erhielt er den Titel eines Hofkapellmeisters und wurde der Nachfolger von Thomas Mancinus. Als Hoforganist war er hier auch an der 1596 fertig gestellten Gröninger Schlossorgel tätig. Er wurde ehrenhalber zum Prior des Klosters zu Ringelheim ernannt, musste dort aber nie residieren.

Nach dem Tod seines fürstlichen Dienstherren im Jahr 1613 war Praetorius häufig als musikalischer Berater und Organisator auf Reisen. Noch im gleichen Jahr trat er in die Dienste Johann Georgs von Sachsen am Dresdner Hof, wo er bis 1616 tätig war. Im Anschluss ging er nach Wolfenbüttel zurück, wo er fünf Jahre später als wohlhabender Mann verstarb und in der Marienkirche beigesetzt wurde.

Werke

Eine Liedersammlung

Er hinterließ eine große Zahl wertvoller Kirchenkompositionen (Messen, Motetten, Hymnen, Kirchenlieder etc.), aber auch weltliche Tänze sowie musikwissenschaftliche Schriften. Sein bedeutendstes Werk, das Syntagma musicum (Bd. 1, Wittenberg 1615; Bd. 2 u. 3, Wolfenbüttel 1619) gilt noch heute als wichtiges Hilfsmittel zum Studium der Musikgeschichte. Die dreibändige Abhandlung beschreibt detailliert die zeitgenössische musikalische Praxis und die damaligen Musikinstrumente.

In seinem 1244 Liedbearbeitungen umfassenden Sammelwerk Musae Sioniae gab er seit 1605 das musikalische Erbe der Reformation an seine Zeit weiter. Die Gesamtausgabe seiner eigenen Kompositionen umfasst 20 Bände aus den Schaffensjahren 1605-1621.

Seine beliebte Sammlung weltlicher Tänze hat Praetorius unter dem Titel Terpsichore veröffentlicht, dem Namen der griechischen Muse des Tanzes Terpsichore. Einem breiten Publikum ist Michael Praetorius auch bekannt durch die Vertonung des populären Weihnachtsliedes Es ist ein Ros entsprungen.

Von ihm stammen ferner:

  • Satz zu Den die Hirten lobeten sehre (Quem pastores laudavere) (EG 29)
  • Satz zu Es ist ein Ros entsprungen (EG 30)
  • Satz zu Der Morgenstern ist aufgedrungen (EG 69)
  • Text zu Wir danken dir, Herr Jesu Christ (EG 121)
  • Kanon Jubilate Deo (EG 181.7)
  • Melodie zu Mein Seel, o Herr, muß loben dich (EG 308)
  • Melodie zu O gläubig Herz, gebenedei (EG 318)
  • Melodie zu Mein erst Gefühl sei Preis und Dank“ (EG 451)


Siehe auch: Liste der Kirchenliederkomponisten