Dogaressa






Dogaressa war der Titel der Ehefrauen der venezianischen Dogen, wobei die frühen Dogengattinnen als coniunx, dann ducissa oder duchessa bezeichnet wurden[1], später auch Principessa[2]. Der Chronist Johannes Diaconus nannte sie ductrix.[3] Die erste namentlich bekannte Ehefrau eines Dogen war angeblich eine „Carola“, die fränkische Frau des Obelerio Antenoreo, im frühen 9. Jahrhundert, die jedoch kaum als Dogaressa bezeichnet werden kann, und deren Name auch nicht überliefert ist. Die letzte amtierende Dogaressa war gegen Ende der Republik Elisabetta Grimani († 1792). Ähnlich wie der Doge wurde die Dogaressa gekrönt, hatte Anspruch auf einen feierlichen Einzug und einen kleinen Hofstaat. Ihr Symbol war ein goldener Schleier und eine Krone in ähnlicher Form wie die Mütze des Dogen. Für die dominierenden Adelsfamilien, die sich bei den Dogenwahlen nicht hatten durchsetzen können, war die Position einer Dogaressa eine Möglichkeit der informellen Einflussnahme.
Geschichte, Rechtsrahmen, gesellschaftliche Verankerung
Zunächst regelten einzelne Verbote und Beschränkungen ihren Aufgabenbereich, später detailreiche Gesetze. Formal hatte sie keine politischen Rechte, sondern sie sollte den Ruhm des Staates und seine Tugenden repräsentieren. Daher wurde im Falle der Verwitwung erwartet, dass sie ins Kloster ging. Sie war darüber hinaus Schutzherrin verschiedener Scuole, also der geistlichen und karitativen Korporationen, Handwerker- und Händlergilden der Republik Venedig. Für Zilia Dandolo (1556–1559, † 1566), die 1556 Lorenzo Priuli ehelichte, errichtete die ungemein vermögende Arte dei Beccai, die Metzgerzunft, 1557 für ihren Einzug einen Triumphbogen auf der Piazzetta beim Markusdom.[4]
Ab dem 13. Jahrhundert durfte die Dogaressa keine ausländischen Würdenträger mehr empfangen, ähnlich wie der Doge, der diese nur in Gegenwart seiner Berater sprechen durfte. Ab 1342 durfte die Dogaressa keine wirtschaftlichen Geschäfte mehr führen.
Die Kinder der Dogaresse stiegen oftmals in die höchsten Staatsämter auf, umgekehrt nutzten die Familien die Verehelichungen zur Einflussnahme auf die Politik. So waren zwei Frauen der Familie Dandolo mit Dogen verheiratet. Giovanna Dandolo, von der das einzige Porträt einer Dogaressa des Mittelalters und der Renaissance überliefert ist,[5] und die als Ehefrau von Pasquale Malipiero Dogaressa von 1457 bis 1462 war, sowie die besagte Zilia Dandolo.
Ähnlich wie im Falle des Dogen, wo die Gegner einer Entwicklung zu königgleicher Stellung die Möglichkeit sahen, durch einen Amtseid (promissio) die Macht des Staatsoberhauptes zu kontrollieren, wurden die darin enthaltenen Beschränkungen auch für die Dogaressa festgesetzt. Die promissio des Dogen enthielt seit dem 12. Jahrhundert allerlei Verpflichtungen, aber auch Amtsbeschränkungen. Sie musste seit Enrico Dandolo in schriftlicher Form vorliegen und öffentlich beeidet werden. Offenbar wurde auch die ducissa, die in den Eiden immer mit dem lateinischen Titel angesprochen wird, niemals mit der Bezeichnung mulier oder uxor (Ehefrau), als einzubindender Teil des Machtapparates und als potentielle Gefahr für das fragile Machtgleichgewicht in der Stadt gesehen. Daher kam ihr auch im zeremoniellen Rahmen der hochentwickelten Staatsinszenierung im öffentlichen Raum größte Bedeutung zu. Andererseits hing ihre Rolle ausschließlich von der Autorität ihres Ehemannes ab, der sie formal zum Eid veranlasste, und vom Staat. Die erste Nennung einer Dogaressa in einem solchen Amtseid erfolgte im Eid Jacopo Tiepolos von 1229, und zwar im Zusammenhang mit Geschenken.
Zu dieser Zeit durfte sowohl der Doge als auch seine Frau Venedig noch verlassen, ohne vorher um Genehmigung zu fragen. Während jedoch der Doge ab 1289 noch nicht einmal ohne Erlaubnis nach Torcello fahren durfte, geschweige denn das venezianische Herrschaftsgebiet zu verlassen, durfte die Dogaressa Venedigs Herrschaftsgebiet durchaus verlassen – vielleicht eine Reminiszenz an frühere Dogaresse, die ja vielfach aus dem Ausland stammten und von ihrem Stand her Anspruch auf Geschenke hatten.[6] So hatten seit Doge Renier Zen zwei Paduaner Orte, nämlich Piove di Sacco und Corte, die Pflicht, der Dogaresse Leinen im Wert von 100 Libra zu „schenken“. Spätestens ab 1312 musste die dortige Zunft alljährlich zu Ostern der Dogaressa „ein schönes Stück Tuch“ zukommen lassen. Ab dem 14. Jahrhundert kamen gegerbte Kuh- oder Schafhäute hinzu, ab 1462 mussten die Stoffhändler der Dogaressa eine in Gold gewirkte Tasche im Wert von vier Dukaten zukommen lassen, in der sich acht Soldi novi zu finden hatten. Die Dogaressa ihrerseits verteilte derartige Taschen an die Ratgeber ihres Mannes und den Großkanzler. Diese vier Geschenke wurden als regalie bezeichnet. Dies spiegelte und förderte zugleich eine enge Beziehung der Dogaressa zu den Zünften und Gilden, insbesondere zu den zahlreichen Zünften der Tuchverarbeitung und des Handels, sowie einigen Orten des Herrschaftsgebietes.
Ähnliches galt innerhalb Venedigs. Das Kloster San Zaccaria, dessen Nonnen immerhin die Dogenmütze herstellten, und das der Doge jedes Jahr zu Ostern besuchte – zumal sein Herrschaftssitz, der Dogenpalast, auf dem Gelände des Klosters stand –, erhielt vergängliche Geschenke, wie man sie vorzog, um keine symbolischen Dauerhaftigkeiten zu schaffen. Zum Fest des hl. Clemens erhielt die Dogaressa von den Nonnen zwei Schalen mit Mandelkuchen. Sie schenkte im Gegenzug Fisch und drei Amphoren Wein. Ab 1275 durfte die Dogaressa, ähnlich wie ihr Gatte, Geschenke nur noch zu Weihnachten und an bestimmte Kreise vergeben.[7]
Die Zeit vom 16. Jahrhundert bis 1797 kannte offiziell nur zehn Dogaresse.[8] Ihr Krönungszeremoniell war bald umstritten. So wurde es nach Taddea Michiel (1478) bis Zilia Dandolo (1556) nicht mehr durchgeführt. Nach der Krönung der Morosina Morosini am 4. Mai 1597 wurde die Krönung 1645 m.v. (10. Januar 1646) für bedenklich erachtet und untersagt, mit der Begründung, sie stelle zu sehr Luxus zur Schau. Daher wurden die übrigen Zeremonien ebenfalls drastisch reduziert.[9] Die letzte gekrönte Dogaressa, Elisabetta Querini, wurde jedoch – unter Umgebung des besagten Verbotes – 1694 feierlich gekrönt. Ab 1700 durfte die Dogaressa auch keine Krone mehr tragen oder Geschenke von Honoratioren entgegennehmen. 1763 erhielt die Dogaressa Pisana Cornaro als letzte einen feierlichen Einzug.
Verstarb die Dogaressa, so wurde sie in einen goldenen Mantel gehüllt, ihr wurden weiße Handschuhe angezogen, dazu eine Haube. Ihr Gesicht wurde mit einem Schleier bedeckt, nämlich mit dem, den sie bei öffentlichen Zeremonien getragen hatte. Dann wurde ihr Leichnam im größten Raum ihres Hauses zwischen vier Fackeln aufgebahrt. Zu ihren Füßen wurde ein Kreuz aufgestellt. In Begleitung nur eines Priesters und eines Klerikers wurde sie nach Mitternacht nach San Marco gebracht und unter einem Katafalk abgelegt. Am nächsten Tag wurde unter Rezitationen und in Musikbegleitung die Begräbnisfeierlichkeit begangen, um dann in einer feierlichen Prozession die Tote in die Familiengruft zu bringen.[10]
Darstellungen und Forschung
Die erste Studie, die sich der Dogaressa widmete, stammt von Giovanni Palazzi (1633–1713) in seinen Fasti ducales von 1696.[11] Schon 1681 hatte er biographische Informationen über dreizehn Dogaresse des 9. bis 16. Jahrhunderts vorgelegt (La virtù in Giocco), die allerdings nicht sehr verlässlich sind.[12] Noch erzählfreudiger, aber deutlich ungenauer und fehlerbehaftet ist The Dogaressas of Venice von Edgecumbe Staley, das 1910 erschien. Auch die Überblickswerke von Andrea Da Mosto und Pompeo Molmenti entbehren nicht romantisierender und vorurteilsbeladener Darstellungen, die zahlreiche Elemente aus der venezianischen Tradition als tatsächliche historische Vorgänge unkritisch übernehmen. Eine systematische Darstellung mit den rechtlichen und sozialen Hintergründen, der Rolle im venezianischen Staatsapparat, des kulturellen Einflusses etc. besteht bis heute nicht, wenn auch Holly S. Hurlburt mit The Dogaressa of Venice, 1200-1500. Wife and Icon zumindest das spätere Mittelalter genauer untersucht hat.
Liste der überlieferten Namen von Frauen, die zur Herrschaftszeit des jeweiligen Dogen mit diesem verheiratet waren
Die folgende Liste weist, da vielfach die Lebensdaten nicht bekannt sind, die Namen der Dogenfrauen auf, dann Namen und Regierungszeit der Ehemänner, also der Dogen, und damit die tatsächliche Amtszeit der jeweiligen Dogaressa, zudem, wo möglich, die Lebensdaten. Dabei können viele der mehr als 80 Ehefrauen möglicherweise nicht als Dogaresse angesprochen werden (als gesichert können in dieser Hinsicht nur die Dogaresse der Zeit ab 1229 gelten).[13] Ohne klare Kriterien, insbesondere für die frühmittelalterlichen Dogengattinnen, führt Marcello Brusegan insgesamt 62 Dogaresse auf.[14]
Dogaressa | Lebensdaten | Doge | Herrschaftszeit des Dogen |
Eltern der Dogaressa |
Kinder | Anmerkung |
---|---|---|---|---|---|---|
„Martia d'Este“[15] | ? | Obelerio Antenoreo | 804–810 | ? | angebliche Ehefrau des Obelerio Antenoreo | |
„Carola“[16] | bl. 805, 811 | Obelerio Antenoreo | 804–810 | — | Angeblicher Name der Ehefrau des Obelerio Antenoreo, einer Fränkin, die ihn zum Verrat verführt haben soll.[17] Die Hofdame soll Obelerius am Hof Karls des Großen 805 in Aachen kennengelernt haben, ihr Name ist aber keinesfalls überliefert. In der Historiographie wurde sie gelegentlich als Tochter des Kaisers bezeichnet.[18] | |
Elena[19] | ? | Agnello Particiaco | 810–827 | Particiaco | ||
Felicita[20] | ? | Giustiniano Particiaco | 827–829 | |||
Angela Sanudo[21] | ? | Pietro Tribuno | 888–911 | |||
Arcielda/Richilde | Pietro III. Candiano | 942–959 | ||||
Giovanna | Pietro IV. Candiano | 959–976 | von ihrem Mann, dessen 1. Ehefrau sie war, 966 ins Kloster San Zaccaria gezwungen | |||
Waldrada von Tuszien | † 997 | Pietro IV. Candiano | 959–976 | 2. Ehefrau Pietro IV. Candiano | ||
Felicita Malipiero | Pietro Orseolo | 976–978 | ||||
Marina Candiano | Tribuno Memmo | 979–991 | Tochter Pietros IV. Candiano | |||
Maria Candiano | Pietro II. Orseolo | 991–1009 | ||||
Maria[22] | Giovanni Orseolo | 1002–1007 | byzantinische Ehefrau des Mitdogen | |||
Grimelda (?) von Ungarn[23] | Ottone Orseolo | 1009–1026 | ||||
Theodora Anna Doukaina | verh. 1075–1083 | Domenico Selvo | 1071–1084 | Konstantin X. | ||
Cornelia Bembo (?)[24] | Vitale Falier | 1084–1096 | ||||
Felicita Cornaro | † 1102 (?) | Vitale Michiel I. | 1096–1102 | beigesetzt in San Marco | ||
Matilde | Ordelafo Faliero | 1102–1116 | ||||
Vita | Domenico Michiel | 1118–1130 | die gemeinsame Tochter Adelasa heiratet Pietro Polani | |||
Sofia | Domenico Morosini | 1148–1156 | außer dem Namen und der gemeinsamen Begräbnisstätte ist über sie nichts bekannt | |||
Felicia Maria di Boemondo | Vitale Michiel II. | 1156–1172 | ||||
Cecilia | Sebastiano Ziani | 1172–1178 | ||||
Contessa | Enrico Dandolo | 1192–1205 | Minotto? | |||
Maria Baseggio | † vor 1213 | Pietro Ziani | 1205–1229 | keine | 1. Ehefrau Pietro Zianis | |
Konstanze von Hauteville | (1231) | Pietro Ziani | 1205–1229 | 2. Ehefrau Pietro Zianis | ||
Maria Storlato | † vor 1242 | Jacopo Tiepolo | 1229–1249 | 1. Ehefrau Jacopo Tiepolos | ||
Valdrada Altavilla (Hauteville) | Jacopo Tiepolo | 1229–1249 | Tankred von Hauteville, König von Sizilien | 2. Ehefrau Jacopo Tiepolos | ||
Romerica | (1260) | Marino Morosini | 1249–1253 | |||
Alucia da Prata | Renier Zen | 1253–1268 | ||||
Agnese Ghisi | Lorenzo Tiepolo | 1268–1275 | 1. Ehefrau des Dogen Lorenzo Tiepolo (bis 1271) | |||
Marchesina Ghisi | † vor 1297 | Lorenzo Tiepolo | 1268–1275 | 2. Ehefrau des Dogen Lorenzo Tiepolo (1272–1275) | ||
Jacobina | Jacopo Contarini | 1275–1280 | ||||
Caterina? | Giovanni Dandolo | 1280–1289 | ||||
Tommasina Morosini | † vor 1309 | Pietro Gradenigo | 1289–1311 | |||
Agnese | † nach 1322 | Marino Zorzi | 1311–1312 | Querini? | ||
Francesca da Molin | (1350) | Giovanni Soranzo | 1312–1328 | |||
Elisabetta | (1348) | Francesco Dandolo | 1329–1339 | |||
Giustina Cappello | Bartolomeo Gradenigo | 1339–1342 | ||||
Francesca Morosini | (1373) | Andrea Dandolo | 1343–1354 | |||
Maddalena Contarini | * um 1320; (1373) | Marino Faliero | 1354–1355 | 1. Ehefrau Marino Faliers, Testament v. 1372 | ||
Aluica Gradenigo[25] | * < 1310; † 1387 | Marino Faliero | 1354–1355 | 2. Ehefrau Marino Faliers ab 1335 | ||
Felipa[26] | † 1370 | Giovanni Gradenigo | 1355–1356 | 1. Ehefrau Giovanni Gradenigos | ||
Caterina Giustinian[27] | † vor 1360 | Giovanni Dolfin | 1356–1359 | |||
Maria Giustinian[28] | (1370) | Lorenzo Celsi | 1361–1365 | |||
Caterina[29] | (1408) | Marco Cornaro | 1365–1367 | 2. Ehefrau Marco Cornaros | ||
Costanza Morosini[30] | † 1380 | Andrea Contarini | 1368–1382 | |||
Cristina Condulmer | † nach 1390 | Michele Morosini | 1382 | |||
Agnese oder Agnesina da Mosto | † 1410 | Antonio Venier | 1382–1400 | |||
Marina Gallina | † 1422 | Michele Steno | 1400–1413 | ab 1362 mit Steno verheiratet | ||
Marina Nani | † 1473 | Francesco Foscari | 1423–1457 | 2. Ehefrau des Fr. Foscari ab 1415 | ||
Giovanna Dandolo | (1462) | Pasquale Malipiero | 1457–1462 | |||
Cristina Sanudo | (1471) | Cristoforo Moro | 1462–1471 | |||
Dea Morosini | (1478) | Niccolò Tron | 1471–1473 | |||
Contarina Contarini | * 1410er; 1493 | Nicolò Marcello | 1473–1474 | |||
Laura Zorzi | Pietro Mocenigo | 1474–1476 | Eltern | Kinder | ? | |
Regina Gradenigo | * vor 1419; † nach 1479 | Andrea Vendramin | 1476–1478 | |||
Taddea Michiel | † 1479 | Giovanni Mocenigo | 1478–1485 | Sie war die erste Dogaressa, die noch zu Amtszeiten ihres Mannes starb.[31] | ||
Lucia Ruzzini | 1430er–1496 | Marco Barbarigo | 1485–1486 | |||
Elisabetta Soranzo (?) | Agostino Barbarigo | 1486–1501 | ||||
Giustina Giustiniani | Leonardo Loredan | 1501–1521 | ||||
Caterina Loredan | Antonio Grimani | 1521–1523 | ||||
Benedetta Vendramin | Andrea Gritti | 1523–1538 | verh. seit 1476. | |||
Maria Pasqualigo | Pietro Lando | 1538–1545 | ||||
Giovannada Mula | Francesco Donà | 1545–1553 | 1. Ehefrau des Dogen Francesco Donà | |||
Alicia Giustiniani | Francesco Donà | 1545–1553 | 2. Ehefrau des Dogen Francesco Donà | |||
Zilia Dandolo | Lorenzo Priuli | 1556–1559 | ||||
Elena Diedo | Gerolamo Priuli | 1559–1567 | ||||
Maria Pasqualigo | Pietro Loredan | 1567–1570 | 1. Ehefrau des Dogen Pietro Loredan | |||
Lucrezia di Lorenzo Cappello | Pietro Loredan | 1567–1570 | 2. Ehefrau des Dogen Pietro Loredan, seit 1517 | |||
Loredana Marcello | Alvise Mocenigo I. | 1570–1577 | ||||
Cecilia Contarini[32] | Sebastiano Venier | 1577–1578 | ||||
Arcangela Canali | Nicolò da Ponte | 1578–1585 | ||||
Laura Morosini | Pasquale Cicogna | 1585–1595 | ||||
Morosina Morosini[33] | Marino Grimani | 1595–1606 | ||||
Elena Barbarigo | Antonio Priuli | 1618–1623 | ||||
Chiara Dolfin | Giovanni I. Cornaro | 1625–1629 | ||||
Paolina Loredano[34] | Carlo Contarini | 1655–1656[35] | ||||
Andreana Priuli | Francesco Cornaro | 17. Mai – 15. Juni 1656 | ||||
Elisabetta Pisani[36] | Bertuccio Valier | 1656 – 29. März 1658 | ||||
Lucia Barbarigo | Giovanni Pesaro | 9. April 1658 – 30. September 1659 | Andrea Barbarigo, ramo di S. Trovaso Francesca Bernardo (S. Tomà) |
Schwester des Prokuratoren von San Marco Giovanni | ||
Elisabetta Querini | † 1709 | Silvestro Valier | 1694–1700 | Paolo Querini, Bianca Ruzzini | seit 1649 Ehefrau des Dogen | |
Laura[37] | Giovanni II. Cornaro | 1709–1722 | ||||
Elena Badoer[38] | Alvise Pisani | 1735–1741 | ||||
Pisana Corner[39] | † 10. März 1769 | Alvise Mocenigo IV. | 1763–1778 | feierlicher Einzug am 22. April 1763, verh. 5. Okt. 1739 | ||
Polissena Contarini Da Mula | † Mai 1833 | Alvise Mocenigo IV. | 1771–1778 | 2. Ehefrau des Alvise Mocenigo IV., verh. ab 1771. | ||
Margherita Dalmet (Dalmaz)[40] | * 1739; † 11. Januar 1817 | Paolo Renier | 1779–1789 | 2. Ehefrau des Paolo Renier | ||
Elisabetta Grimani[41] | † 31. August 1792 | Ludovico Manin | 1789–1792 | Giannantonio Grimani | verh. seit dem 14. Sept. 1748 |
Die Figur der Dogaressa in der Kunst

Links und rechts des Haupteingangs der Markusbasilika befinden sich zwei Nischen, in denen der Doge Vitale Michiel I. und seine Frau Felicia in Gräbern beigesetzt wurden. Es handelt sich damit um das erste Grabmal einer Dogaressa.[42]
In zahlreichen Werken der Kunst taucht die Dogaressa auf, vor allem in der Malerei und in der Musik. Der Historienmaler José Villegas Cordero schuf das Gemälde Triumph der Dogaressa Foscari 1424, Carl Wilhelm Kolbe der Ältere 1816 Doge und Dogaressa. Leandro Bassano um 1595–1596 das Bildnis der Dogaressa Morosina Morosini, das heute in Dresden hängt. In der venezianischen Frari-Kirche befindet sich ein Meisterwerk von Paolo Veneziano, ein Votivbild des Dogen Francesco Dandolo und der Dogaressa Isabetta Contarini mit ihren Schutzheiligen Franziskus und Elisabeth von 1339.
E. T. A. Hoffmann schrieb 1817 die Erzählung Doge und Dogaressa, die sich um die junge Frau des Marino Falier dreht, die nach dem Aufstand von 1355 und der Hinrichtung ihres Gatten mit ihrem Geliebten flieht, jedoch mit diesem zu Tode kommt.
In das Venedig des Jahres 1321 versetzte Jacques Offenbach seine Operette Le pont des soupirs (die Seufzerbrücke), in der Catarina als Dogaressa des Dogen Cornarini auftritt. Ludwig Roselius führte 1928 erstmals Doge und Dogaressa auf, Ignaz Michael Welleminsky schuf das Libretto Die Locke der Dogaressa. Der Komponist August Reuß schuf nach Robert Laurency mit Glasbläser und Dogaressa, op. 46 (1926 München), eine weniger romantische Ballettpantomime.
Literatur
- Holly S. Hurlburt: The Dogaressa of Venice, 1200-1500. Wife and Icon, Palgrave Macmillan, 2005.
- Pompeo Gherardo Molmenti: La dogaressa di Venezia, Turin 1884. (Digitalisat)
- Fabio Mutinelli: Lessico veneto, Venedig 1851 (ND Bologna 1978), S. 128 f.
- Edgcumbe Staley: The Dogaressas of Venice (The Wives of the Doges), T. Werner Laurie, London 1910, S. 315–317 (fehlerbehaftet). (Digitalisat)
Anmerkungen
- ↑ Gino Benzoni: I dogi, Electa, 1982, S. 163.
- ↑ So etwa bei Francesco Sansovino: Delle cose notabili che sono in Venetia, Francesco Rampazetto, Venedig 1565, S. 9v. Dort erscheinen Doge und Principe, Dogaressa und Principessa.
- ↑ Holly S. Hurlburt: The Dogaressa of Venice, 1200-1500, Springer, 2006, S. 206, Anm. 13.
- ↑ Evelyn Korsch: Bilder der Macht. Venezianische Repräsentationsstrategien beim Staatsbesuch Heinrichs III. (1574), Walter de Gruyter, 2013, S. 51.
- ↑ Peter Humfrey: The Portrait in Fifteenth-Century Venice, in: Dale Tucker, Margret Aspinwall (Hrsg.): The Renaissance Portrait. From Donatello to Bellini, Metropolitan Museum of Art, New York 2011, S. 48–63, hier: S. 61 (Abbildung).
- ↑ Holly S. Hurlburt: The Dogaressa of Venice, 1200–1500. Wife and Icon, Palgrave MacMillan, 2006, S. 21.
- ↑ Holly S. Hurlburt: The Dogaressa of Venice, 1200–1500. Wife and Icon. Palgrave MacMillan, 2006, S. 24 f.
- ↑ Holly S. Hurlburt: The Dogaressa of Venice, 1200–1500. Wife and Icon. Palgrave MacMillan, 2006, S. 5.
- ↑ Paula Findlen, Wendy Wassyng Roworth, Catherine M. Sama: Italy's Eighteenth Century. Gender and Culture in the Age of the Grand Tour, Stanford University Press, 2009, S. 87.
- ↑ Fabio Mutinelli: Lessico veneto, Venedig 1851 (ND Bologna 1978), S. 129.
- ↑ Giovanni Palazzi: Fasti ducales ab Anafesto I. ad Silvestrum Valerium Venetorum ducem. Cum eorum Iconibus, Insignibus, Nummismatibus Publicis & Privatis aere sculptis: Inscriptionibus ex Aula M. Consilii, ac Sepulchralibus. Adiectae sunt Adnotationes ad Vitam cuiusque Principis, rerum quae omissae fuerant, Venedig 1696 (Digitalisat).
- ↑ Giovanni Palazzi: La virtù in gioco ovvero Dame patritie di Venezia famose per nascita per lettere per armi, per costumi, Venedig 1681.
- ↑ Die Liste richtete sich in einem ersten Entwurf nach der fehlerbehafteten Liste bei Edgcumbe Staley: The Dogaressas of Venice (The Wives of the Doges), T. Werner Laurie, London 1910, S. 315–317 (Digitalisat), korrigiert durch Angaben von Holly S. Hurlburt: The Dogaressa of Venice, 1200–1500. Wife and Icon, Palgrave MacMillan, 2006, S. 187–192 (bis Lucia Ruzzini Barbarigo).
- ↑ Marcello Brusegan: I personaggi che hanno fatto grande Venezia, Newton Compton, 2006, S. 457 f.
- ↑ Mit dieser Namensform bereits in der Discendenza de Principi di Este in Giovanni Battista Pigna: Historia de Principi di Este, Francesco Rossi, Ferrara 1570, o. S. (Digitalisat); nicht bei Brusegan.
- ↑ Diesen Namen führt noch Marcello Brusegan: I personaggi che hanno fatto grande Venezia, Newton Compton, 2006, S. 457 an. In seiner Liste ist sie die erste Dogaressa.
- ↑ Pompeo Gherardo Molmenti: La dogaressa di Venezia, Turin 1884, S. 18. Dies führt Molmenti auf Andrea Dandolos Chronik zurück.
- ↑ Roberto Pesce (Hrsg.): Cronica di Venexia detta di Enrico Dandolo. Origini - 1362, Centro di Studi Medievali e Rinascimentali «Emmanuele Antonio Cicogna», Venedig 2010, S. 21.
- ↑ In der Liste bei Marcello Brusegan: I personaggi che hanno fatto grande Venezia, Newton Compton, 2006, S. 457 f. nicht aufgeführt.
- ↑ In der bei Marcello Brusegan: I personaggi che hanno fatto grande Venezia, Newton Compton, 2006, S. 457 f. abgedruckten Liste der Dogaresse trägt sie die Nummer 2.
- ↑ In der bei Marcello Brusegan: I personaggi che hanno fatto grande Venezia, Newton Compton, 2006, S. 457 f. abgedruckten Liste der Dogaresse trägt sie die Nummer 3.
- ↑ Johannes Diaconus nennt sie „domna Maria greca ductrix“. Die Bezeichnung „ductrix“ kommt in seiner Istoria Veneticorum nur an dieser Stelle vor.
- ↑ In der Literatur erscheinen auch die Namen Elena und Gisela/Gisele. Ihr Name ist nicht überliefert.
- ↑ Andrea Da Mosto: I dogi di Venezia nella vita pubblica e privata, Martello, 1983, S. 56.
- ↑ Die Namensversion „Alcuina Gradenigo“ führt Marcello Brusegan: I personaggi che hanno fatto grande Venezia, Newton Compton, 2006, S. 458 an. Dort trägt sie die Nummer 35 der Dogaresse. Auch „Aluicha“ und „Alicia“ erscheinen in der Literatur, gelegentlich als Namensvariante von „Luigia“ genannt.
- ↑ Bei Marcello Brusegan: I personaggi che hanno fatto grande Venezia, Newton Compton, 2006, S. 458 trägt sie die Nummer 36 der Dogaresse.
- ↑ Bei Marcello Brusegan: I personaggi che hanno fatto grande Venezia, Newton Compton, 2006, S. 458 trägt sie die Nummer 37 der Dogaresse.
- ↑ Bei Marcello Brusegan: I personaggi che hanno fatto grande Venezia, Newton Compton, 2006, S. 458 trägt sie die Nummer 38 der Dogaresse.
- ↑ Bei Marcello Brusegan: I personaggi che hanno fatto grande Venezia, Newton Compton, 2006, S. 458 trägt sie die Nummer 39 der Dogaresse.
- ↑ Bei Marcello Brusegan: I personaggi che hanno fatto grande Venezia, Newton Compton, 2006, S. 458 trägt sie die Nummer 40 der Dogaresse.
- ↑ Giambattista Gallicciolli: Risposta all'Osservazioni del Signor Abbade Tentori sulle Memorie Venete Antiche Profane ed Ecclesiastiche raccolte da Giambattista Gallicciolli, Venedig 1797, S. 59.
- ↑ In der bei Marcello Brusegan: I personaggi che hanno fatto grande Venezia, Newton Compton, 2006, S. 458 abgedruckten Liste der Dogaresse trägt sie die Nummer 54.
- ↑ In der bei Marcello Brusegan: I personaggi che hanno fatto grande Venezia, Newton Compton, 2006, S. 458 abgedruckten Liste der Dogaresse trägt sie die Nummer 55.
- ↑ In der bei Marcello Brusegan: I personaggi che hanno fatto grande Venezia, Newton Compton, 2006, S. 458 abgedruckten Liste der Dogaresse trägt sie die Nummer 56.
- ↑ 27. März 1655 – 1. Mai 1656
- ↑ In der bei Marcello Brusegan: I personaggi che hanno fatto grande Venezia, Newton Compton, 2006, S. 458 abgedruckten Liste der Dogaresse trägt sie die Nummer 57.
- ↑ In der bei Marcello Brusegan: I personaggi che hanno fatto grande Venezia, Newton Compton, 2006, S. 458 abgedruckten Liste der Dogaresse trägt sie die Nummer 58.
- ↑ In der bei Marcello Brusegan: I personaggi che hanno fatto grande Venezia, Newton Compton, 2006, S. 458 abgedruckten Liste der Dogaresse trägt sie die Nummer 59.
- ↑ In der bei Marcello Brusegan: I personaggi che hanno fatto grande Venezia, Newton Compton, 2006, S. 458 abgedruckten Liste der Dogaresse trägt sie die Nummer 60.
- ↑ Sonia Pellizzer: Dalmet, Margherita, in: DBI 32 (1986).
- ↑ In der bei Marcello Brusegan: I personaggi che hanno fatto grande Venezia, Newton Compton, 2006, S. 458 abgedruckten Liste der Dogaresse trägt sie die Nummer 62.
- ↑ Debra Pincus: The Tombs of the Doges of Venice, Cambridge University Press, 2000, S. 168 f.