Drehkopfverschluss

Der Drehkopfverschluss ist ein verriegelndes Verschluss-System für Handfeuerwaffen, das aus einem Verschlussträger und einem darauf drehbar gelagerten Verschlusskopf besteht.
Funktionsprinzip
Der Verschlusskopf verfügt in der Regel über zwei Verriegelungswarzen und wird am Ende des Verschlussvorlaufs, nach dem Zuführen der Patrone, über eine Steuerkurve im Systemgehäuse in eine Drehbewegung gezwungen. Infolge des Drehvorgangs greifen die Verriegelungswarzen des Verschlusskopfs ähnlich wie bei einem Bajonettverschluss in passgenaue Nuten des Patronenlagers, den sogenannten Verriegelungskamm, und verschließen dadurch den Lauf hinter der Patrone. Von Verriegelungskamm wird gesprochen, weil die Verriegelungswarzen des Verschlusses kammartig in die so bezeichneten Aussparungen im Patronenlager greifen.
Nach der Schussabgabe sorgen der zurückgleitende Verschlussträger und die Steuerkurve für eine gegensinnige Drehbewegung des Verschlusskopfes. Dadurch befreit sich dieser aus dem Verriegelungskamm, läuft gemeinsam mit dem Verschlussträger zurück und gibt den Lauf frei. In dieser Bewegung wird die verschossene Hülse ausgezogen und beim Anschlag an den Auswerfer durch die Auswurföffnung ausgeworfen. Zu Beginn der Rücklaufbewegung spannt der Verschlussträger das Schlagstück. Im darauf folgenden Vorlauf greift der Drehkopf die nächste Patrone aus dem Magazin, führt sie ins Patronenlager ein und verschließt den Lauf, wonach die Waffe wieder feuerbereit ist.
Ein Vorteil des Drehkopfverschlusses ist es, dass er direkt im Patronenlager oder bei manchen Waffen sogar im Lauf verriegelt. Dadurch werden die Rückstoßkräfte nicht ins Verschlußgehäuse, sondern in den Lauf geleitet, wodurch das Gehäuse schwächer als bei anderen Verschlusssystemen (zum Beispiel Kippblockverschluss oder Stützklappenverschluss) ausgeführt werden kann. Aus diesem Grund setzt sich der Drehkopfverschluss bei modernen Schnellfeuerwaffen mehr und mehr durch.
-
Verschluss SIG 550
-
Verschluss des M-16
-
Verschlussträger mit Verschluss, AK-74
-
Mannlicher Drehkopf-Verschluss 1893
Waffen mit Drehkopfverschluss
Als erste Waffen mit Drehkopfverschluss können das Infanteriegewehr Mannlicher Modell 1895 und der Mannlicher-Karabiner Modell 1893 gelten. Spätere Entwicklungen waren der Karabiner 31, das MG 34, die Kalaschnikow-Waffen, das SIG 550, das M-16 Gewehr und das Heckler und Koch G36. Eine Besonderheit sind die Pistolen Desert Eagle und AutoMag, die als Faustfeuerwaffen über einen Drehkopfverschluss verfügen.