Frankfurt-Höchst
![]() ![]() {{{STADTTEILNUMMER}}}. Stadtteil von Frankfurt am Main | |
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Fläche | Ungültiger Metadaten−Schlüssel km²
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Einwohner | Ungültiger Metadaten−Schlüssel (31. Dez. 2024)
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Bevölkerungsdichte | Fehler im Ausdruck: Unerwarteter Operator < Einwohner/km² |
Postleitzahl | 60529, 65929, 65931 |
Vorwahl | 069 |
Website | www.frankfurt.de |
Gliederung | |
Ortsbezirk | 6 – West |
Stadtbezirke |
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Quelle: Bevölkerung in Haushalten. In: frankfurt STATISTIK.PORTAL. Abgerufen am 3. März 2025. |
Höchst am Main ist seit 1928 Stadtteil von Frankfurt am Main, hat etwa 13.100 Einwohner (Stand 31. Dezember 2004) und liegt rund 10 km westlich der Frankfurter Innenstadt an der Mündung der Nidda in den Main.
Höchst ist im Gegensatz zu den meisten anderen Stadtteilen eine alte Stadt (Stadtrecht seit 1355) und bis heute das wichtigste städtische Subzentrum im Frankfurter Westen. Bis 1987 war Höchst Verwaltungssitz eines eigenen Landkreises, der seit 1928 den Namen Main-Taunus-Kreis trägt. Höchst ist Zentrum des Ortsbezirks Frankfurt-West mit 120.000 Einwohnern.
Der Name Höchst wurde durch den ehemaligen Weltkonzern Hoechst AG (1863–1999) weltweit bekannt. Mit kurzer Unterbrechung (1925–1952) war Höchst Konzernsitz des Unternehmens.
Bedeutendstes Baudenkmal Höchsts ist die karolingische Justinuskirche, die in wesentlichen Teilen aus dem 9. Jahrhundert stammt. Die gut erhaltene Höchster Altstadt steht seit 1972 unter Denkmalschutz. Auf mittelalterlichem Stadtgrundriss stammen die meisten Fachwerkhäuser aus der Zeit nach dem großen Stadtbrand 1586.
Lage

Höchst liegt im Westen des Frankfurter Stadtgebiets auf dem rechten Mainufer. Der Fluß beschreibt in Höhe der Niddamündung einen Bogen nach Norden, an dessen äußerer Seite die Höchster Altstadt liegt. Das Steilufer fällt zum Main hin rund zehn Meter ab.
Östlich der Altstadt, die von der Bolongarostraße durchzogen wird, liegt die barocke Neustadt, nördlich davon die gründerzeitliche Innenstadt. Die nördliche Begrenzung der Innenstadt bildet der breite Bahndamm, die westliche das Werksgelände des Industriepark Höchst, der rund die Hälfte der Höchster Gemarkung einnimmt. Diese reicht im Nordosten über den Bahndamm hinaus, die dortige Bebauung des Oberfelds rund um die Kurmainzer Straße geht ohne erkennbare Begrenzung in die der Nachbarstadtteile Unterliederbach und Sossenheim über. Den nördlichsten Punkt der Gemarkung bildet der Höchster Hauptfriedhof.
Höchst grenzt an die Stadtteile Sindlingen, Zeilsheim, Unterliederbach, Sossenheim und Nied, alle auf dem nördlichen Mainufer gelegen. Nachbarn südlich des Mains sind Frankfurt-Schwanheim und die Stadt Kelsterbach.
Wirtschaft


Höchst war bis 1999 Sitz der Hoechst AG (heute Bestandteil von Sanofi-Aventis). Auf dem ehemaligen Werksgelände, heute Industriepark Höchst, sind noch zahlreiche ehemalige Tochterunternehmen der Hoechst AG ansässig. Im heute von Infraserv Höchst betriebenen „Industriepark“ arbeiten etwa 22.000 Menschen, er ist nach dem Rhein-Main-Flughafen der zweitgrößte Arbeitgeber in Frankfurt.
Das zweite große Industrieunternehmen waren die Mainkraftwerke (gegründet 1911, heute SÜWAG), die in direkter Nachbarschaft der Altstadt ein Kohlekraftwerk betrieben. 2004 wurde das lange Zeit stillstehende Kraftwerk nach einem Brand komplett abgerissen.
Die Königsteiner Straße, seit 1990 zwischen Dalbergplatz und Bolongarostraße Fußgängerzone, ist ein wichtiger Einzelhandelsstandort. Wichtige weitere Einkausstraßen sind die Hostatostraße und die Bolongarostraße. Die „Einkaufsstadt Höchst“ leidet allerdings sehr unter der Konkurrenz des nur 3 km entfernten Main-Taunus-Zentrums, eines der größten deutschen Einkaufszentren und das erste in Deutschland gebaute. Zum unübersehbaren Symbol der Krise wurde die Schließung des Warenhauses Hertie in der Königsteiner Straße Ende 2001. Zur Revitalisierung der „Einkaufsstadt“ soll in der Höchster Innenstadt ein Business Improvement District (BID) eingerichtet werden.
Verkehr

Der Höchster Bahnhof ist ein Knoten im Regionalverkehr, hier halten zahlreiche Regionalexpresszüge von Frankfurt nach Wiesbaden und Limburg. Weitere wichtige Verbindungen bieten die S-Bahnen S1 (Wiesbaden-Hauptbahnhof - Rödermark-Ober-Roden) und S2 (Niedernhausen (Taunus) - Dietzenbach) sowie die Regionalbahnen 12 (früher K-Bahn) und 13 (Sodener Bahn).
Seit 1952 fahren Straßenbahnen nach Höchst, zur Zeit die Linie 11 nach Fechenheim. Der Anschluss an das Frankfurter Straßenbahnnetz wurde den Höchstern im Eingemeindungsvertrag zugesagt; dort ist jedoch von einer Linie, über den Höchster Bahnhof bis nach Zeilsheim die Rede. Verwirklicht wurde dies erst nach dem Zweiten Weltkrieg und nur bis zur Zuckschwerdtstraße ganz im Osten von Höchst, was nicht ganz den Vorstellungen der Einwohner entsprach. Im aktuellen Gesamtverkehrsplan der Stadt Frankfurt wird eine Verlängerung zum Höchster Bahnhof oder alternativ durch die Bolongarostraße zur Königsteiner Straße geplant. Auch die Integration der Strecke in das U-Bahnnetz (Linie U5) ist im Gespräch.
Höchst besaß bereits vor der Eingemeindung ein eigenes Omnibusnetz, das es in die Ehe mit Frankfurt einbrachte. In Frankfurt gab es damals nur wenige Buslinien, die meisten Relationen bediente die Straßenbahn. Das Höchster Busnetz ist bis heute weitgehend erhalten, die relative Eigenständigkeit kommt auch durch die Liniennummern (50er-Nummern) zum Ausdruck. Die Buslinie 58 verbindet Höchst mit dem Rhein-Main-Flughafen.
Der Stadtteil besitzt keinen direkten Anschluss an die Autobahn. Die Anschlussstelle Höchst der BAB 66 liegt etwa zwei Kilometer vom Ortskern entfernt im nördlich angrenzenden Frankfurt-Unterliederbach. Zur Zeit befindet sich allerdings eine Auffahrt zur Bundesstraße 40 im Bau. Die autobahnähnlich ausgebaute Schnellstraße tangiert Höchst südlich und soll in Zukunft die Höchster Altstadt vom Durchgangsverkehr befreien.
Höchst liegt außerdem an der alten Handelsstraße von Frankfurt nach Mainz. Die Bolongarostraße, die Hauptstraße der Höchster Altstadt, war Teil dieser Verbindung.
Wappen
Blasonierung: Das Höchster Wappen zeigt ein silbernes Rad mit sechs regelmäßig angeordneten, verschnörkelten Speichen auf rotem Grund. Sowohl auf dem Radkranz als auch der Nabe sitzt am Ende jeder Speiche je ein Nagel. Auf früheren Abbildungen des Wappens sind die Nägel nicht enthalten.
Beschreibung: Höchst war zwischen 790 und 1802 gut 1000 Jahre Teil des Herrschaftsgebiets des Erzbistums Mainz. Wie bei vielen Orten, die zu Kurmainz gehörten, leitet sich auch das Höchster Wappen vom Mainzer Rad ab.
Geschichte
Frühgeschichte
Höchst entstand an der Kreuzung uralter Verkehrswege. Unmittelbar an der Mündung der Nidda in den Main, zweier damals schiffbarer Flüsse, schiebt sich eine Hangkante fast bis ans Flussufer heran. Das Plateau ist hochwassersicher und war gut zu verteidigen. Am Fuße des Hangs führte eine Furt durch den Main, oben verlief eine vorrömische Altstraße, die von der Mainmündung bei Kastel über Höchst bis in die Wetterau führte.
An der Stelle der Stadt entstand um die Zeitenwende ein römisches Kastell. Möglicherweise gab es zu römischer Zeit sogar bereits eine Mainbrücke. Mit der Anlage des Limes im Taunus verlor Höchst etwas an militärischer Bedeutung und entwickelte sich zu einer teilweise zivilen Siedlung, die von den örtlichen Ziegeleien lebte. Gegen 260 gaben die Römer die rechtsrheinischen Gebiete in dieser Region auf, die Siedlung fiel wüst. Es gibt keine Hinweise auf eine kontinuierliche Besiedlung nach dem römischen Abzug.
Das Dorf Höchst im Früh- und Hochmittelalter

Hinweise auf eine dorfartige Besiedlung der Hochfläche über der Niddamündung gibt es erst wieder aus dem 8. Jahrhundert. 790 wurde zum ersten Mal ein fränkisches Dorf Hostat (hohe Stätte) urkundlich erwähnt. Der Name hat nichts mit der Hostato-Sage zu tun, nach der der Knappe Hostato als einziger eine Schlacht überlebte, und deswegen von Karl dem Großen als Dank für seine Tapferkeit die hohe Stätte erhielt.
Um 830, wenige Jahrzehnte nach der Gründung, wurde die bis heute weitgehend erhaltene Justinuskirche errichtet, eine der ältesten Kirchen in Deutschland. Das Dorf entwickelte sich in der Folge zwischen der Justinuskirche und einem im Bereich der heutigen Wed gelegenen mainzischen Fronhof, beiderseits der Hauptstraße. Ein zweiter erzbischöflicher Hof entstand im 11. Jahrhundert westlich der Justinuskirche, er wurde 1090 dem Kloster St. Alban in Mainz geschenkt. Die westliche Begrenzung des Dorfs war ein Mündungsarm des Liederbachs, der entlang der Wed und über den heutigen Schlossplatz in den Main floss.
Über 1000 Jahre gehörte Höchst zum Territorium des Erzbischofs und Kurfürsten von Mainz. Das Mainzer Rad im Wappen des Stadtteils erinnert noch heute daran. Höchst wurde im 12. Jahrhundert Sitz eines mainzischen Amtsgrafen. Da ein solcher Statthalter in dieser Region entweder in einer Stadt oder einer Burg seinen Sitz hatte und Höchst zu jener Zeit noch keine Stadt war, kann aus der urkundlich nachgewiesenen Existenz eines Amtmanns geschlossen werden, dass in Höchst Mitte des 12. Jahrhunderts bereits eine Burg existierte, eine Vorgängerin des heutigen Höchster Schlosses. Bei Ausgrabungen auf der Schlossterrasse wurden 1981 Gräben gefunden, die aufgrund ihrer abweichenden Ausrichtung nicht zur (bekannten) späteren gotischen Zollburg gehören konnten.
Im Jahr 1157 verbot Kaiser Friedrich Barbarossa alle Zölle am Untermain. Der Verfall der kaiserlichen Macht im 13. Jahrhundert ermöglichte es Kurmainz, in Höchst wieder Zoll zu erheben und zu diesem Zweck eine neue, größere Burg zu errichten, die landseitig, also nach Norden, eine hohe und fast fünf Meter dicke Schildmauer besaß.
Der Bau der Burg hatte eine bescheidene Entwicklung des Dorfes nach Westen zur Folge. Der Burgberg war vom älteren Dorf bisher durch einen tief ins Gelände eingeschnittenen Mündungsarm des Liederbachs getrennt, der über den heutigen Schlossplatz verlief. Der Bachlauf wurde mit dem Erdaushub des Burggrabens teilweise verfüllt, der Bach direkt in den Burggraben eingeleitet. Die Fläche des Platzes erhielt Ende des 13. oder Anfang des 14. Jahrhunderts begrenzende Häuserzeilen im Norden und Osten, der bisher direkt zum Main führende Allmeygang wurde über den neuen Platz umgeleitet. Nördlich der Burg gab es dagegen aus militärischen Gründen mit Sicherheit keine Bebauung. Westlich der Burg stand der Ochsenturm, der später in die Stadtbefestigung mit einbezogen wurde, als freistehender Wartturm.
Stadterhebung und Spätmittelalter

Am 11. Februar 1355 wurden dem Dorf Hoestem durch Kaiser Karl IV. die Stadtrechte verliehen. Im Jahr darauf beginnt der Bau einer Stadtbefestigung. Zudem bekam die Höchst in einer Urkunde vom 12. Januar 1356, in der Karl die Privilegien der Stadt erweiterte, das Marktrecht[1]. Höchst wurde als Mainzer Tochterstadt vor den Toren Frankfurts ein wichtiges Instrument der Mainzer im Konkurrenzkampf der beiden Großstädte.
Der von den Mainzern in Höchst von allen den Main befahrenden Schiffen erhobene Zoll führte mehrfach zur Eskalation der Mainzisch-Frankfurterischen Rivalitäten, da die Handelsstadt Frankfurt durch den Mainzoll ihre wichtigste Lebensader bedroht sah. 1396 zerstörten die Frankfurter deshalb Stadt und Burg Höchst, die aber bald danach wiederaufgebaut wurden.
Der Machtkampf zwischen Mainz und Frankfurt kann als wichtiger Grund für die Stadterhebung angesehen werden. Der Höchster Mainzoll wurde mehrere Male vom Kaiser verboten und wieder erlaubt, während der Verbote erhoben die Erzbischöfe den Zoll auch zeitweise „illegal“, was in der Zeit geschwächter Königsmacht (Interregnum) ohne Folgen blieb. Mit der Stadtrechtsverleihung wurden die mainzischen Rechte am Untermain gegenüber der aufstrebenden Reichsstadt Frankfurt gestärkt, und durch das Befestigungsrecht konnte Mainz auch militärisch in Höchst präsenter werden. Die bisher ungeschützte Siedlung und der mainzsche Fronhof waren nun besser vor Überfällen geschützt. Durch die Stadtumwehrung verlief die Handelsstraße Frankfurt-Mainz nun durch das geschützte Stadtgebiet, was zur Folge hatte, daß nun auch ein Landzoll erhoben werden konnte. Die Einnahmen aus den Zöllen in Höchst, Ehrenfels und Niederlahnstein waren für den finanzschwachen mainzischen Staat ein willkommenes Instrument, am wachsenden Reichtum der Nachbarn teilzuhaben.
Die Höchster Bürger erhielten durch die Stadterhebung zwar die städtischen Freiheiten, aber keine Selbstverwaltung. Mainz richtete keinen Rat ein, und auch der Schultheiß wurde von den Erzbischöfen ernannt. Die Stadt Höchst sollte Zolleinnahmen erbringen und die Ostgrenze des mainzischen Staats militärisch sichern, eine Stärkung des Bürgertums lag nicht im Interesse des Erzbischofs, der bereits den Bürgern der Stadt Mainz erhebliche Freiheiten hatte zugestehen müssen.
Die teilweise bis heute erhaltene Stadtmauer entstand vermutlich in mehreren Schritten. Die Limburger Chronik erwähnt im Bericht über den Frankfurter Angriff von 1396 keine steinerne Mauer, sondern Palisaden mit Gräben und Türmen. Auch die Ausdehnung der Stadt erreichte im Osten und Westen erst Anfang des 15. Jahrhunderts den Umfang der erhaltenen Stadtumwallung, sondern reichte wohl von der Rosengasse im Westen bis zum späteren Kronberger Haus im Osten.
Erst die Ansiedlung einiger Adelsfamilien in Höchst, die im Wechsel den Posten des mainzischen Amtmanns besetzten, führten zu einem räumlichen und wirtschaftlichen Wachstum. Die Stadt wurde nach der Zerstörung 1396 entlang der Hauptstraße nach beiden Richtungen erweitert. Im Westen wurde dabei der ältere Ochsenturm als südwestliche Ecke in die neue Befestigung mit einbezogen. An der Hauptstraße entstanden Stadttore, die Aufweitung der Straße vor dem Frankfurter Tor diente als Marktplatz.
Das Kloster St. Alban, das bisher die Seelsorge in der Justinuskirche übernommen hatte, wurde 1419 aufgelöst. Das Klostergut wurde deshalb 1441 an den Antoniter-Orden übertragen, der sein Kloster in Roßdorf bei Hanau nach Höchst verlegte. 1463 erhielt der in der Mainzer Stiftsfehde unterlegene und als Erzbischof abgesetzte Diether von Isenburg im Frieden von Zeilsheim das Amt Höchst ale eigene Herrschaft zugesprochen. Bis Diether 1475 erneut Erzbischof wurde, ließ er Burg und Stadt Höchst ausbauen. Eine zweite Stadterweiterung im Osten der Stadt, die auch dem großen Platzbedarf der Antoniter entgegenkam, könnte in diese Zeit fallen. Bei dieser Erweiterung wurde die befestigte Mainmühle als neue südöstliche Ecke in die Befestigung einbezogen.
Frühe Neuzeit


1582 wütete in Höchst die Pest, vier Jahre später wurde beim Großen Stadtbrand die Hälfte der Stadt zerstört.
Im Dreißigjährigen Krieg wurde auch Höchst in Mitleidenschaft gezogen. Am 20. Juni 1622 wurde die Schlacht bei Höchst ausgetragen, bei der die Kaiserlichen unter Tilly die Braunschweiger schlugen. 1631 besetzten die Schweden unter Gustav II. Adolf die Stadt, 1635 Bernhard von Weimar, wobei das damalige gotische Schloss zerstört wurde. Brände, Hunger und Pest dezimierten die Bevölkerung. Am Ende des Krieges hatte Höchst nur noch 52 Haushaltungen (1618 waren es noch 126).
Im 18. Jahrhundert blühte in Höchst am Main der Handel. Grund dafür waren zum einen die weltberühmte Höchster Porzellanmanufaktur von Johann Peter Melchior (1746–1796, neugegründet 1946), zum anderen die schweizer-italienische Handelsfamilie Bolongaro, die in Höchst ein Handelskontor einrichteten und (1772–1775) den barocken Bolongaropalast erbauen ließen. 1768 wurde auf Dekret von Kurfürst Emmerich Josef östlich der Altstadt die Höchster Neustadt gegründet. Obwohl potentiellen Neusiedlern zahlreiche Privilegien zugesichert wurden, blieb die Neustadt bis auf wenige Straßenzüge unbebaut.
19. Jahrhundert


1802 wurden durch den Reichsdeputationshauptschluss die geistlichen Fürstentümer und damit auch das Erzbistum Mainz aufgelöst. Höchst kommt zum Fürstentum Nassau-Usingen, das bald darauf im Herzogtum Nassau aufgeht. Die für Höchst zuständige Residenzstadt ist nun Wiesbaden. Seit der Neuordnung der Bistümer 1821 gehört Höchst auch kirchenrechtlich nicht mehr zum Bistum Mainz, sondern zum damals neugeschaffenen Bistum Limburg.
Vom 1. auf den 2. November 1813 verbrachte der bei Leipzig geschlagene Napoléon Bonaparte seine letzte Nacht auf rechtsrheinischem Boden, er übernachtete im Höchster Bolongaropalast. Sein Kontrahent, Marschall Blücher, erreichte Höchst wenige Tage später (17. November) und nutzte den Bolongaropalast immerhin bis zum 27. Dezember des Jahres als Hauptquartier.
1839 erhielt Höchst Anschluss an einer der ersten deutschen Eisenbahnen, die Taunusbahn. Der erste Höchster Bahnhof lag am Bahnübergang der heutigen Königsteiner Straße. 1847 eröffnete die Nebenbahn ins damals sehr beliebte Kurbad Soden. 1877 folgte die Bahnstrecke nach Limburg an der Lahn, 1902 die nach Königstein im Taunus. Mit dem Bau der Limburger Strecke wurde am heutigen Standort ein neues Bahnhofsgebäude errichtet, es lag als Inselbahnhof zwischen den Gleisen und war durch eine Stichstraße von der Königsteiner Straße her erreichbar. 1914 folgte dann Empfangsgebäude und Gleislayout in ihrer heutigen Form.
Mitte des 19. Jahrhunderts erreicht die Industrielle Revolution in Deutschland ihren ersten Höhepunkt. Dies ging auch an Höchst nicht vorbei. 1863 gründeten Dr. Eugen Lucius aus Erfurt und sein Schwager Carl Friedrich Wilhelm Meister das Unternehmen Theerfarbenfabrik Meister, Lucius & Co. Das Unternehmen wird unter dem Namen Farbwerke Höchst und später als Hoechst AG zu einem der größten Chemie-Konzerne Deutschlands heranwachsen.
Infolge des Deutsch-Deutschen Kriegs kam Höchst 1866 mit großen Teilen des heutigen Hessen zu Preußen. 1885 wurde die Stadt Kreisstadt des neu gegründeten Landkreises Höchst.
20. Jahrhundert

Am 1. April 1917 wurden die Gemeinden Unterliederbach, Sindlingen und Zeilsheim in Höchst am Main eingemeindet.
Infolge des Versailler Vertrags wurden die linksrheinischen Gebiete Deutschlands durch Frankreich besetzt, außerdem drei Brückenköpfe auf rechtsrheinischem Gebiet in einem Radius von jeweils 30 km rund um Köln, Koblenz und Mainz. Höchst lag innerhalb des Mainzer Besatzungsgebiets und wurde am 14. Dezember 1918 von französischen, marrokanischen und algerischen Truppen besetzt, die in der eigens für sie erbauten Höchster Kaserne Quartier nahmen. An der Niddabrücke nach Nied wurde ein Grenzübergang (Zollgrenze) eingerichtet, Straßennamenschilder in französischer Sprache wurden aufgehängt. Wegen Widerstand gegen die Besatzungsmacht wurde 1919 Oberbürgermeister Janke ausgewiesen, dasselbe Schicksal traf 1923 seinen Amtsnachfolger Bruno Asch. Er leitete bis 1925 die Amtsgeschäfte telefonisch von Frankfurt aus. Die französische Besatzung endete erst im Jahr 1929.
Am 1. April 1928, kam die Stadt Höchst am Main als Stadtteil zu Frankfurt am Main, die neuen Höchster Stadtteile sind fortan Frankfurter Stadtteile. Teile des Eingemeindungsvertrags[2] von 1928 sind noch heute lokalpolitisches Thema, da nicht alle Vertragspunkte von der Stadt Frankfurt eingehalten wurden. Hauptgrund der Eingemeindung war die Vereinigung der Hoechst AG mit anderen großen Chemieunternehmen zur IG Farben, die ihren Sitz in Frankfurt am Main haben sollte. Die Stadt Höchst, die auf die hohen Steuereinnahmen des gleichnamigen Chemiekonzerns angewiesen war, musste nachziehen, um so wenigstens indirekt von den Einnahmen der IG Farben zu profitieren.
Aus den Restgemeinden des Landkreises Höchst und weiteren umliegenden Gemeinden wurde der Main-Taunus-Kreis gegründet, dessen Kreisverwaltung sich bis 1987 in Höchst befand. Bis 1980 verfügte Höchst ebenfalls über eine eigenständige Kfz-Zulassungsstelle für das Kfz-Kennzeichen FH (Frankfurt-Höchst).
1929 eröffnete auf der Königsteiner Straße das großstädtische Kaufhaus Schiff. Nach der nationalsozialistischen Machtübernahme wurden die jüdischen Besitzer zum Verkauf gezwungen. Das Kaufhaus gelangte in den Besitz von Joseph Conrady, der es dann an den Hertie-Konzern verkaufte.
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Höchster Altstadt nur leicht beschädigt. Bei Luftangriffen im Jahr 1940 wurden vier Häuser zerstört, 13 Menschen starben dabei. Gegen Kriegsende wurde Höchst mit Frankfurt von den amerikanischen Truppen besetzt. American Forces Network (AFN) richtete sich im Höchster Schloss ein.
1957 fand zum ersten Mal das Höchster Schloßfest statt, ein kultureller Höhepunkt der Region. 1972 wurde die Höchster Altstadt unter Denkmalschutz gestellt. 1973 wurde die Abfallgrube im Wirtschaftshof des ehemaligen Antoniterklosters entdeckt. Dort machte man bedeutenden Glas- und Keramikfunde aus des Zeit des 15. bis 17. Jahrhunderts.
Bevölkerungsentwicklung
Seit Ende des 17. Jahrhunderts sind regelmäßige Bevölkerungszahlen aus Höchst bekannt. Der Dreißigjährige Krieg hatte die Stadt zwar arg in Mitleidenschaft gezogen, aber bei der Bevölkerung nur geringe Einschnitte verursacht. So hatte Höchst im Jahr 1609 408 Einwohner und im Jahr 1668 waren es 450 Einwohner. Nachdem der Dreißigjährige Krieg einen wirtschaftlichen Niedergang auch für Höchst mit sich brachte, stieg durch die wirtschaftliche Blüte von Handel und Handwerk im 18. Jahrhundert die Einwohnerzahl langsam vom 537 im Jahr 1700 auf 816 neunundneunzig Jahre später an.

Erst nach dem Ende der Napoleonischen Kriege setzte eine stärkere wirtschaftliche Aufwärtsentwicklung ein, so daß zwischen 1818 und 1866, als Höchst preußisch wurde, die Bevölkerung von 1617 auf 3.200 Einwohner anwuchs. Durch die Gründung und den wirtschaftlichen Aufstieg der späteren Farbwerke Höchst stieg die Einwohnerzahl sprunghaft von 6.517 im Jahr 1885 auf über 14.000 im Jahr 1905.
1914 zählte die Kernstadt Höchst ca. 17.000 Einwohner. Durch Eingemeindung Unterliederbachs, Sindlingens und Zeilsheims nach Höchst stieg die Zahl der Einwohner der neuen Stadt Groß-Höchst sogar extrem auf 32.000.
1950 verzeichnete Höchst, bedingt durch den Zuzug von Kriegsflüchtlingen, 20.000 Einwohner. Die Zahl sank in den kommenden Jahren langsam bis auf gut 11.800 im Jahr 1981. Das Frankfurter Statistische Jahrbuch meldet für das Jahr 2000 12.000 Einwohner, bis zum 31. Dezember 2004 stieg die Zahl leicht auf gut 13.100.
Politik
Höchster Bürgermeister
Bürgermeister in Höchst gab es seit der frühen Neuzeit. Nach den Chroniken waren im jährlichen Wechsel zwei Bürgermeister gleichzeitg im Amt. Zwischen 1866, als Höchst preußisch wurde, und 1887 hatte Höchst ehremamtliche Bürgermeister. Im Jahr 1888 hatte Höchst mit Eugen Gebeschus den ersten hauptamtlichen Bürgermeister. Bruno Müller, der letzte Höchster Bürgermeister, wurde nach der Eingemeindung nach Frankfurt 1928 Stadtrat. In den Jahren nach dem ersten Weltkrieg gab es während der französischen Besatzung zeitweilig keinen Bürgermeister in Höchst. Ernst Janke war 1919 von der französischen Militärverwaltung ausgewiesen worden, die Leitung der Stadtverwaltung wurde wechselnd von Beigeordneten wahrgenommen, bis 1922 Bruno Asch das Amt übernahm.
Liste der Höchster Bürgermeister seit 1860:
- Andreas Adelon, Bürgermeister von 1860 bis 1869, auf seine Initiative ist die Gründung des Chemiewerks Meister, Lucius und Brüning zurückzuführen
- Wilhelm Lina, Bürgermeister von 1869 bis 1873
- Konrad Glatt, Bürgermeister von 1874 bis 1882
- Peter Anton Bied († 1889), letzter ehrenamtlicher Bürgermeister von 1882 bis 1887
- Dr. Eugen Gebeschus (* 1855, † 1936), erster hauptamtlicher Bürgermeister von 1888 bis 1893, später Bürgermeister der Stadt Hanau
- Wilhelm Karraß, Bürgermeister von 1893 bis 1899
- Viktor Palleske (* 1860, † 1935), Bürgermeister von 1899 bis 1911, auf seine Initiative wurde der 1908 eingeweihte Höchster Stadtpark angelegt
- Dr. Ernst Janke (wechselnd auch als August Wilhelm Albert Janke bezeichnet), Bürgermeister von 1911 bis 1923, 1917 von Wilhelm II. zum Oberbürgermeister ernannt, während seiner Amtszeit erfolgte die Gründung Groß-Höchsts durch Eingemeindung der umliegenden Orte
- Bruno Asch (* 1890, † 1940), seit 1920 Wirtschaftsdezernent in Höchst, Bürgermeister von 1923 bis 1925
- Dr. Bruno Müller (* 1889), Bürgermeister von 1926 bis 1928
Medien
Die lokale Medienlandschaft in Höchst wird von den Frankfurter Tageszeitungen bestimmt. Neben der Frankfurter Rundschau, der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und der Frankfurter Neuen Presse ist dies vor allem das Höchster Kreisblatt (HK). Die 1849 gegründete Zeitung berichtet tradionell aus Höchst, dem Frankfurter Westen und dem ehemaligen Landkreis Höchst. Das HK gehört seit Juli 1965 zur Zeitungsgruppe der Frankfurter Neuen Presse. Neben diesen Tageszeitungen gibt es mehrere lokale und regionale Anzeigenblätter.
Kultur
Ein bedeutendes kulturelles Ereignis ist das Höchster Schloßfest, das seit 1957 jährlich stattfindet. Es beginnt Mitte Juni und dauert vier Wochen. In der Zeit finden zahlreiche Veranstaltungen wie das Altstadtfest, eine "Kerb" am Mainufer, das Jazz-Festival im Schloss und ein großes Feuerwerk (unter anderem) statt. Das Höchster Schloßfest lockt jedes Jahr zahlreiche Besucher aus der Region nach Höchst.
Der „Höchster Orgelsommer“ ist eine Konzertreihe, die jährlich in der Justinuskirche stattfindet. Die Orgel der Justinuskirche wurde 1988 zum 125-jährigen Firmenjubiläum als Spende der Hoechst AG erneuert und ist mit 43 Registern eines der wertvollsten Instrumente in Frankfurt.
Sehenswürdigkeiten in Höchst


- Altstadt, darin
- Justinuskirche, karolingisch, um 830, dreischiffige Basilika mit hochgotischem Chor (15. Jh.)
- Höchster Schloss, 14.-16.Jh., Residenz der Mainzer Erzbischöfe
- Neues Schloss, um 1600
- Höchster Schlossplatz
- Stadtmauer und Maintor, gotisch, 14. Jahrhundert
- Antoniterkloster, 1441, Bolongarostraße
- Dalberger Haus, Renaissance, um 1586, Bolongarostraße 186, mit der Höchster Porzellanmanufaktur
- Kronberger Haus, Renaissance, 1577, Bolongarostraße 152, mit dem Porzellanmuseum des Historischen Museums Frankfurt
- Greiffenclau'sches Haus, Renaissance, 1590-1600, Wed 13
- Altes Rathaus, Renaissance, 1594-95, Allmeygang
- In der Neustadt (gegr. 1768)
- Bolongaropalast, barock (1772-80), Bolongarostraße
- ehem. Kreishaus, 1892, Bolongarostraße
- Stadtkirche (ev.), 1882, Emmerich-Josef-Straße
- Josefskirche (kath.), neuromanisch, 1907-08, Hostatostraße
- Bahnhof Höchst, 1914
- ehem. Kaufhaus Schiff, später Hertie, 1929, Königsteiner Straße
- Außerhalb der Höchster Innenstadt
- Verwaltungsgebäude der Farbwerke Hoechst AG, Expressionismus, 1920-24 (Peter Behrens)
- Jahrhunderthalle Hoechst, 1961-63, Pfaffenwiese (Gemarkung Zeilsheim)
- Ballsporthalle Frankfurt am Main, 1986-88, Silostraße (Gemarkung Unterliederbach)
- Höchster Stadtpark, 1908
- Park an der Wörthspitze, 1927 (Gemarkung Nied)
Bilder aus Höchst
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Bahnhof Höchst, Empfangsgebäude
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Burggraben mit Fachwerkhäusern
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Höchster Markt
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Höchster Markthalle
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Fußgänger- und Radfahrerfähre „Walter Kolb“ zwischen Höchst und Schwanheim
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Niddamündung („Wörthspitze“) mit Hausbooten
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Das „Gaasebrickelsche“ („Ziegenbrückchen“) an der Niddamündung („Wörthspitze“)
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Denkmalgeschützer Kohlenkran des ehemaligen Kraftwerks Höchst
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Höchster Mainufer „Batterie“
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Höchster Schloßplatz mit den beiden Gaststätten „Alte Zollwache“ und „Zum Bären“
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Höchster Schloßplatz, Zolltor
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Justinuskirche in Frankfurt-Höchst
Quellen
- ↑ Vereinsring Frankfurt (M)-Höchst e.V. (Hg.): Festschrift zum Höchster Schloßfest 2006. Frankfurt am Main 2006. (PDF 1 MB)
- ↑ Eingemeindungsvertrag von 1928 (PDF, 88 kB)
Literatur
- Reinhard Fichte (Hg.), Margit Matthews: 250 Jahre Höchster Porzellan. Jubiläumsbuch. Heidelberg 1996: Ed. Braus.
- Wilhelm Frischholz: Alt-Höchst. Ein Heimatbuch in Wort und Bild.. Frankfurt am Main 1926: Hauser.
- Markus Grossbach: Frankfurt-Höchst. Geschichte 1860-1960. Bildband. Erfurt 2001: Sutton.
- Wolfgang Metternich: Die städtebauliche Entwicklung von Höchst am Main. Frankfurt-Höchst 1990: Stadt Frankfurt und Verein für Geschichte und Altertumskunde.
- Günter Moos: Rundgang durch das alte Frankfurt-Höchst. Gudensberg-Gleichen 2001: Wartberg.
- Rudolf Schäfer: Die Juden in Höchst am Main. Frankfurt-Höchst 1982: Verein für Geschichte u. Altertumskunde.
- Rudolf Schäfer: Chronik von Höchst am Main. Frankfurt am Main 1986: Waldemar Kramer.
- Der Magistrat der Stadt Frankfurt am Main (Hg.): Umbau und Restaurierung des Bolongaro-Palastes in Frankfurt-Höchst. Frankfurt am Main 1987: Hochbauamt.
Weblinks
- Commons: Frankfurt-Höchst – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
- Website Frankfurt-Höchst
- Bürgerbroschüre für Frankfurt am Main - Höchst (PDF, 4,4 MB)
- Vorlage:PVFRM
- 360°-Rundumansichten aus Höchst