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Amerikanische Jugendliteratur

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Robert Lipsyte (* 1938), einer der Pioniere der modernen amerikanischen Jugendliteratur

Die amerikanische Jugendliteratur (engl. young adult literature, young adult fiction, teen fiction) umfasst alle literarischen Arbeiten, die für den Buchmarkt der Vereinigten Staaten geschrieben wurden und insbesondere jugendliche Leser zwischen 12 und 18 Jahren ansprechen sollen.[1]

Obwohl Literaturformen, die speziell an Jugendliche adressiert waren, bereits vorher existierten, entstand die amerikanische Jugendliteratur in der charakteristischen Gestalt, die sie bis heute hat, im Jahre 1967 mit zwei Entwicklungsromanen, die in ihrem Realismus der Darstellung der Erfahrungswelt zeitgenössischer Jugendlicher radikal mit dem brachen, was junge Menschen bis dahin üblicherweise zu lesen bekommen hatten: Die Outsider von Susan E. Hinton und The Contender von Robert Lipsyte.[2] Entwicklungsromane zeigen Jugendliche von da an ungeschönt in der ganzen Konflikthaftigkeit und inneren Widersprüchlichkeit, die für das Alter typisch ist. Oft stehen sie vor ganz besonderen Herausforderungen, müssen Krankheiten, psychosoziale Probleme, Gewalterfahrungen oder schwierige Familienverhältnisse und Liebesbeziehungen durchmachen, und zeigen, dass man daran resilient werden und reifen kann.

Begriffsabgrenzung

Gegenstand dieses Artikels ist diejenige Literatur, die im Englischen heute als young adult fiction oder teen fiction bezeichnet wird und die für junge Leser zwischen 12 und 18 Jahren bestimmt ist.[2] Im englischsprachigen Raum wird die Jugendliteratur von der middle grade fiction unterschieden, deren Zielgruppe zwischen 9 und 14 Jahren alt ist.[3]

Hintergrund dieser Unterscheidung ist die horizontale Gliederung des amerikanischen Schulsystems mit seiner Scheidung von Middle School („middle grades“, für die 12- bis 14-Jährigen) und High School (für die 14- bis 18-Jährigen). Charakteristisch für die Middle Schools ist, dass sie den Schülern einen sanften, gleitenden Übergang zwischen der schulischen Primarstufe und der – bereits stark am Vorbild der Universität ausgerichteten – High School zu geben versuchen, mit der Folge, dass in diesen drei Jahren sowohl middle grade fiction als auch young adult fiction gelesen wird.[4]

Der Begriff „Jugendliteratur“

Im Mittelpunkt der Handlung literarischer Texte, die in den Vereinigten Staaten als „Jugendliteratur“ (young adult fiction) eingestuft werden, steht stets ein adoleszenter Protagonist.[1] Die kanadische Jugendbuchautorin Lisa Voisin hat fünf Merkmale genannt, die für diese Figur charakteristisch sei:[5]

  • Die Hauptfigur ist etwa zwei Jahre älter als die Zielgruppe der Leser.
  • Die Figur handelt weitgehend autonom, d. h. ihre Eltern intervenieren kaum.
  • Die Figur macht im Laufe der Handlung Übergangsriten oder Erfahrungen von Erwachsenwerden durch.
  • Die Figur erfährt etwas Wichtiges über sich selbst.
  • Die Figur artikuliert sich auf eine Weise, die es den Lesern einfach macht, sich mit ihr zu identifizieren.

Geschichte der amerikanischen Jugendliteratur

Traditionsgenres

Mark Twain (1884). Sein Titelheld Huckleberry Finn zählt zu den berühmtesten Teenagern der amerikanischen Literaturgeschichte.
Entwicklungsromane

Literarische Werke, die den hier aufgeführten Definitionskriterien für Jugendliteratur entsprechen, entstanden als Entwicklungsromane in den Vereinigten Staaten bereits im 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Zu den berühmtesten Beispielen zählen Louisa May Alcotts Little Women (1868/1869), Mark Twains Adventures of Huckleberry Finn (1884/1885), Marjorie Kinnan RawlingsThe Yearling (1938), Carson McCullersDas Mädchen Frankie (1952), Betty Smiths A Tree Grows in Brooklyn (1943) und J. D. Salingers Erstlingsroman The Catcher in the Rye (1951).

Geschichtsromane

Ein zweites traditionsreiches literarisches Genre, das schon früh genutzt wurde, um gezielt junge Leser anzusprechen, war der Geschichtsroman. Eine große Anzahl von Beispielen findet sich von 1922 an in den Bestenlisten der Association for Library Service to Children (ALSC), die in den ersten Jahrzehnten ihres Bestehens Anstrengungen, Geschichtswissen auf lebendige und unterhaltende Weise zu vermitteln, besonders gefördert hat. Geschichtsromane haben sich in der amerikanischen Jugendliteratur stets leicht behaupten können, und bis heute erreichen Spitzenautoren wie Karen Cushman, Karen Hesse, Laurie Halse Anderson, Ruta Sepetys und Gene Luen Yang ein weites Publikum.

Pferdegeschichten

Ausgehend von britischen Vorbildern wie Black Beauty (1877) von Anna Sewell und National Velvet (1935) von Enid Bagnold, das 1944 in den USA unter demselben Titel, mit der 12-jährigen Elizabeth Taylor in der Hauptrolle, als Filmadaption erschien, wurden für junge Leser geschriebene Pferderomane auch in den USA beliebt. Dort standen Pferde anfangs zumeist im Mittelpunkt von Wildwestromanen (Will James: Smoky the Cow Horse, 1926; Thomas C. Hinkle: Black Storm, 1929; John Steinbeck: The Red Pony, 1937; Mary O’Hara: My Friend Flicka, 1941; Walter Farley: The Black Stallion, 1941; Marguerite Henry: Justin Morgan Had a Horse (1945) und Misty-Serie (1947ff); Stephen Holt: Wild Palomino, 1946; Dorothy Potter Benedict: Pagan the Black, 1960; Joseph E. Chipperfield: Checoba, 1964; Albert G. Miller: Fury, 1959; Meindert DeJong: A Horse Came Running, 1970).

Eines der ersten Pferdebücher, die speziell Mädchen ansprachen, war The Gypsy Bridle (1930) von Lenora Mattingly Weber; der Erfolg war so groß, dass Weber weitere, ähnliche Bücher folgen ließ.[6] Demselben Rezept folgten später Dorothy Lyons (Silver Birch, 1939), Betty Cavanna (Spurs for Suzanna, 1947), Patsey Grey (Heads Up!, 1956) und Janet Randall (Saddles for Breakfast, 1961). William Corbin (Horse in the House, 1964), Sam Savitt (True Horse Stories, 1970), und Patricia Leitch (For Love of a Horse, 1976) veröffentlichten ganze Pferdebuchserien. Wie die Beispiele der Phantom-Stallion-Serie (2002) von Terri Farley und von Linda Bensons Roman The Girl Who Remembered Horses (2011) zeigen, hat das Genre der Pferdegeschichten für junge Mädchen bis heute überdauert.

Weibliche Berufsbilder

Ein Genre mit unverkennbar pädagogischen Akzent, das heute kaum noch existiert, sind Romane, die Mädchen beiläufig auf bestimmte Berufsbilder aufmerksam machen sollen. Ein einschlägiges Beispiel ist Jane's Island (1931) von Marjorie Hill Allee; der Roman erzählt die Geschichte der 17-jährigen Ellen, die einen Sommer in Woods Hole, Massachusetts verbringt und dort nicht nur die Küstenwelt genießt, sondern auch Konktakt zur örtlichen ozeanografischen Forschungseinrichtung findet. Helen Wells und Julie Campbell Tatham schrieben gemeinsam zwei Serien, in denen sie für die Berufe der Krankenschwester (Cherry Ames, 1943–1968) bzw. der Stewardess (Vicki Barr, 1947–1964) warben.

Entstehung der Teenagerkultur

Obwohl die Bezeichnung Teenager (für junge Menschen zwischen 13 und 19 Jahren) sich im Englischen vereinzelt bereits in den 1910er Jahren nachweisen lässt,[7] ging sie erst um 1940 in den allgemeinen Wortschatz über.[2] Zu den Hintergründen der Entstehung einer selbstständigen Jugendkultur zählt die von der Weltwirtschaftskrise verursachte Massenarbeitslosigkeit, in deren Folge mehr Jugendliche als je zuvor die High School besuchten. Da diese Generation über Geld verfügte, wurde sie auch früh von der Wirtschaft als Zielgruppe identifiziert, die für die jugendliche Zielgruppe Radioprogramme und Filme zu produzieren begann.[2]

Als Young Adults („junge Erwachsene“) wurden Teenager im Bibliothekarsjargon bereits seit 1944 bezeichnet.[8] Formalisiert wurde der Sprachgebrauch im Jahre 1957, als die einflussreiche American Library Association ihre neue Young Adult Services Division einrichtete.[9] In ihren ersten Jahren fand diese Einrichtung jedoch kaum hochwertige Literatur, die sie den jungen Lesern empfehlen konnte, und musste in ihre Bestenlisten Titel aufnehmen, die für alle Erwachsenen geschrieben waren, wie Isaac Asimovs Fantastic Voyage (1966), Charles PortisTrue Grid (1968) und Ray Bradburys I Sing the Body Electric! (1969).[2]

Jugendkultur der 1950er und 1960er Jahre

Der Roman Der Fänger im Roggen, den sein Autor eigentlich für ein erwachsenes Lesepublikum geschrieben hatte, fand große Aufmerksamkeit in der jungen Generation, die sich am Ende der 1940er Jahre zu einer Jugendkultur des Aufbegehrens formiert hatte, ihre Identität über die Beat-Literatur fand und ihrem Lebensgefühl von der Mitte der 1950er Jahre über den Rock ’n’ Roll Ausdruck verlieh.

Eine weiteren großen Entwicklungschub erlebte die amerikanische Jugendkultur in den 1960er Jahren. Wichtigste treibende Kraft war hier die Bürgerrechtsbewegung, die in der Öffentlichkeit die Sensibilität nicht nur für die gesellschaftliche Benachteiligung der Afroamerikaner, sondern etwa auch für Frauenrechte und generell für die menschliche Freiheit schärfte sowie alternative Deutungen der Idee des American Dream förderte. Der Vietnamkrieg polarisierte die amerikanische Bevölkerung und einte die Jungen von 1964 an unter einem gemeinsamen politischen Ziel. Establishmentkritisches, antiautoritäres und pazifistisches Gedankengut florierte, als gegenkulturelle Bewegung entstand die Hippiekultur. Die neue Subkultur experimentierte mit Drogen und neuen Formen des Zusammenlebens (Kommunen, Kollektiven und nichtehelichen Lebensgemeinschaften); die seit 1972 für alle Amerikanerinnen verfügbare Antibabypille ermöglichte eine Liberalisierung der Sexualmoral („sexuelle Revolution“).[10] Weitere Faktoren, die zur Entstehung einer Gruppenidentität der jungen Generation beitrugen, waren das Free Speech Movement, die Entstehung der Neuen Linken und die amerikanische Anti-Kernwaffen-Bewegung.

Der Wandel der amerikanischen Jugendkultur war nur ein Aspekt in den Umwälzungen, die die amerikanische Kultur auch in ihrer Gesamtheit betrafen. Im Filmbereich etwa machte der Wegfall des Hays Code (1968) die Entstehung von New Hollywood möglich, dessen erste Produktionen (Bonnie and Clyde, 1967; The Graduate, 1967; Easy Rider, 1969, MASH, 1970; Harold and Maude, 1971) die establishmentkritischen Jungen besonders ansprachen. Im meistverbreiteten Massenmedium der Zeit, dem Radio, gewann zur selben Zeit der UKW-Rundfunk an Bedeutung und brachte das Progressive-Rock-Format hervor, das Mitte der 1970er Jahre vom AOR-Format abgelöst wurde; beide sprachen vor allem junge Hörer an. In der (Erwachsenen-) Literatur entstanden gegenkulturelle Werke wie Joseph Heller: Catch-22 (1961), Ken Kesey: One Flew Over the Cuckoo’s Nest (1962), Anthony Burgess: A Clockwork Orange (1962), Truman Capote: In Cold Blood (1965), Kurt Vonnegut: Slaughterhouse-Five (1969), Philip Roth: Portnoy's Complaint (1969), Charles Bukowski: Post Office (1971), Hunter S. Thompson: Fear and Loathing in Las Vegas (1971), Erica Jong: Fear of Flying (1973) und Robert M. Pirsig: Zen and the Art of Motorcycle Maintenance (1974).

Entstehung der Young Adult Fiction: The Outsiders und The Contender

Eigentlicher Startpunkt der Young Adult Fiction war das Jahr 1967, in dem gleich zwei Werke erschienen, die sich von den Junior Novels drastisch unterschieden, indem sie auch die dunklen Seiten des Jungseins darstellten. In der Mainstreamliteratur war die Adoleszenz bis dahin fast immer als unbeschwerte, glückliche Lebensphase dargestellt worden. Die neuen Autoren brachen mit diesem Klischee und teilten die Perspektive von Robert Cormier, der in einem Interview äußerte: „Adolescence is such a lacerating time that most of us carry the baggage of it with us all our lives.“ (Deutsch: „Das Heranwachsen ist eine so verletzende Zeit, dass die meisten von uns diese Fracht unser ganzes Leben mit uns herumtragen.“)[2] Im April erschien bei Viking der Roman Die Outsider von Susan E. Hinton, die zu diesem Zeitpunkt noch keine 17 Jahre alt war und damit als Autorin eines Jugendromans glaubwürdiger erschien als die meisten anderen Schriftsteller der Zeit. Das Buch handelte von den Spannungen zwischen zwei rivalisierenden Jugendgangs. Nur zwei Monate später, im Juni 1967 folgte bei HarperCollins der Roman The Contender von Robert Lipsyte über einen jungen Schulabbrecher, der sein eigentlich hoffnungsloses Schicksal zum Guten wendet, indem er sich gegen Drogen und Bandenmitgliedschaft entscheidet und sich dem Boxsport zuwendet. Lipsyte war Sportjournalist und bei diesem Thema darum wie Hinton außerordentlich glaubwürdig.[11] Lipsytes Held Alfred Brooks war überdies einer der ersten afroamerikanischen Jugendlichen, die im Zentrum der Handlung eines amerikanischen Romans standen.[2]

Hinton hat das ungeschriebene Programm der neuen Young Adult Fiction prägnant zusammengefasst:

“Teenagers today want to read about teenagers today. The world is changing, yet the authors of books for teenagers are still 15 years behind the times. In the fiction they write, romance is still the most popular theme with a horse and the girl who loved it coming in a close second. Nowhere is the drive-in social jungle mentioned. In short, where is the reality?”

„Teenager von heute wollen über Teenager von heute lesen. Die Welt verändert sich, aber die Autoren von Teenagerbüchern sind 15 Jahre hinter der Zeit zurück. In der Literatur, die sie schreiben, ist Liebe immer noch das populärste Thema, dich gefolgt von einem Pferd und dem Mädchen, das dieses Pferd liebt. Nirgendwo ist der soziale Dschungel erwähnt [der für heutige Jugendliche mit dem Auto erreichbar ist]. Kurz: wo ist die Realität?“

Susan E. Hinton: The New York Times Book Review, 27. August 1967

Das „goldene Zeitalter“ der Young Adult Fiction

Innerhalb kurzer Zeit folgten viele weitere Werke, die in puncto Realismus und Brisanz hinter The Outsiders und The Contender nicht zurückstanden, darunter etwa My Darling, My Hamburger (1969) von Paul Zindel und That Was Then. This Is Now (1971) von Susan E. Hinton. Im Entwicklungsroman wurden nun auch zeitgemäße Themen wie Drogen und Alkohol (Go Ask Alice, 1971) oder die Mitgliedschaft in gewalttätigen Jugendgangs (Susan E. Hinton: Rumble Fish 1975) behandelt. In die Liebesromanliteratur, die in den 1950er Jahren noch ein idealisiertes Porträt der durchreglementierten heterosexuellen Datingkultur gewesen war, hielt das Eingeständnis Einzug, dass Teenager ein Sexualleben haben (Judy Blume: Forever, 1975), ungewollt schwanger werden können (Paul Zindel: My Darling, My Hamburger, 1969) und sich gelegentlich auch Mitgliedern des eigenen Geschlechts zuwenden (Isabelle Holland: The Man without a Face, 1972). Familienromane zeigten nicht mehr nur heile Welt, sondern auch mit alltäglichen Mängeln behaftete, dysfunktionale und zerbrochene Familien (John Donovan: I'll Get There. It Better Be Worth the Trip, 1969).

Doch nicht nur die Inhalte, sondern auch die Dramaturgie der Jugendliteratur änderte sich. So wurde The Chocolate War (1974) von Robert Cormier einer der ersten amerikanischen Jugendromane, die mit der ungeschriebenen Regel brachen, dass Literatur für junge Menschen immer ein Happy End haben müsse.[2]

Zu den Genres, die für Jugendliche erst in den 1970er Jahren entdeckt wurden, zählt die Phantastik, und innerhalb dieser insbesondere die von der britischen Literatur angeregte High Fantasy. Die ersten amerikanischen Autoren, die solche Literatur gezielt für ältere Teenager schrieben, waren Ursula K. Le Guin und Lloyd Alexander. Das Subgenre zählt innerhalb der Jugendliteratur seitdem zu einem der bestverkäuflichen, und bis heute finden sich serielle, von J. R. R. Tolkien stimulierte Fantasyromane immer wieder auf den ersten Plätzen der Bestsellerlisten; Autoren wie Megan Whalen Turner, Christopher Paolini und Laini Taylor haben jedoch auch literarisch Hochwertiges vorgelegt.

1981 bis heute

1996 wurde im Rahmen der Verleihung des National Book Award erstmals auch eine Kategorie Jugendbuch berücksichtigt. Bis dahin hatte nur eine Sparte Children's Books existiert, in deren Rahmen freilich auch Jugendbücher hatten ausgezeichnet werden können. Seit 2000 zeichnet die einflussreiche American Library Association das beste neu erschienene Jugendbuch alljährlich mit ihrem Michael L. Printz Award aus. Bis dahin stand nur die Newbery Medal zur Verfügung, die auch an Kinderbücher vergeben werden konnte.

Im frühen 21. Jahrhundert erschienen in zunehmender Häufigkeit dystopische Jugendromane. Oft standen diese dem Cyberpunk nahe, einer Richtung innerhalb der Science-Fiction-Literatur, die von Autoren wie Philip K. Dick und William Gibson geprägt worden war. Den Höhepunkt der Dystopie in der Jugendliteratur bildete in den Jahren 2008–2010 Suzanne CollinsHunger-Games-Trilogie, die im deutschsprachigen Raum unter dem Titel Die Tribute von Panem bekannt wurde. Im Anschluss entstanden viele weitere Dystopie-Serien anderer Autoren, die in ihrer Qualität an Collins’ Vorbild meist aber nicht herankamen.

Genres und Themen des amerikanischen Jugendromans

Realistische Gegenwartsromane

Entwicklungsromane

Louisa May Alcott (1857), Autorin von Little Women

Der Entwicklungsroman ist eines der ältesten Genres in der amerikanischen Jugendliteratur. In ihrem bis heute populären Mädchenroman Little Women (1868/1869) erzählt Louisa May Alcott die Geschichte unter anderem von Josephine (Jo), einem literarisch ambitionierten und nach persönlicher Unabhängigkeit strebenden Tomboy, der sich nach und nach in seine weibliche Rolle findet. Mit ihrem ausgeprägten Eigensinn, ihrem Jähzorn und ihrer Unverblümtheit war Jo, obwohl sie ihre Schriftstellerei schließlich aufgibt, in der Literatur des 19. Jahrhunderts eine sehr ungewöhnliche Mädchenfigur, die ihren Leserinnen noch heute Anregungen für selbstbewusste Weiblichkeit liefert.

Weitere Beispiele für frühe amerikanische Entwicklungsromane sind Mark Twains Adventures of Huckleberry Finn (1884/1885), Margaret Mitchells Gone With the Wind (1936), Zora Neale Hurstons Their Eyes Were Watching God (1936) und Marjorie Kinnan RawlingsThe Yearling (1938). In den 1940er und 1950er Jahren schrieb Janet Lambert mehrere populäre Jugendbuchreihen, die vom Heranwachsen junger Frauen erzählen, darunter die Penny Parrish Stories (1941–1950) und die Tippy Parrish Stories (1948–1969). Noch weniger lieblich als in den vorgenannten Arbeiten wurde Jugend in einigen Entwicklungsromanen der 1940er bis 1960er Jahre dargestellt: Betty Smiths A Tree Grows in Brooklyn (1943), Carson McCullersThe Member of the Wedding (1946), J. D. Salingers Erstlingsroman The Catcher in the Rye (1951), John KnowlesA Separate Peace (1959) und Irene Hunts Up a Road Slowly (1966).

Eine weitere Zuspitzung erfuhr der Realismus in den beiden Entwicklungsromanen, die als Ausgangspunkt der neuen Young Adult Fiction gelten: Die Outsider von Susan E. Hinton und The Contender von Robert Lipsyte. Auf Hintons Roman lässt die Bezeichnung „Entwicklungsroman“ sich unter anderem darum anwenden, weil seine Protagonisten bei aller äußerlichen Abgebrühtheit und Rauheit im Inneren wie die Tonio Kröger oder Stephen Dedalus hochemotional und verletzlich sind.[12] Lipsytes Held, der junge afroamerikanische Boxer Alfred, ist für Versuchungen und Dummheiten durch und durch anfällig und entwickelt sich im Laufe der Romanhandlung dennoch zu jemandem, der weiß, wie man sich Erfolg erkämpft.

Psychosoziale Probleme

In vielen der neuen Jugendromanen werden die Geschichten junger Menschen erzählt, die sich besonderen Herausforderungen stellen müssen, etwa psychosozialen Problemen wie der Abhängigkeit von psychoaktiven Substanzen, die seit dem Ende der 1960er Jahre bei amerikanischen Jugendlichen zunehmend Verbreitung fanden.[13] Bereits Lipsytes Protagonist Alfred raucht Marihuana und erlebt mit, wie sein bester Freund James heroinsüchtig wird. Es folgten Paul Zindels sehr einflussreiches Buch The Pigman (1968), das anonym veröffentlichte, inzwischen aber Beatrice Sparks zugeschriebene Drogentagebuch Go Ask Alice (1971) und A Hero Ain’t Nothin’ But a Sandwich von Alice Childress (1973). Jüngere Beispiele sind der von Kerouac beeinflusste Entwicklungsroman Punkzilla (2009) von Adam Rapp über einen jugendlichen Ausreißer und Out of Reach (2012) von Carrie Arcos über eine junge Frau, die miterleben muss, wie ihr Bruder an einer Methamphetaminabhängigkeit zugrundegeht. Andere Jugendromane handeln von Alkohol- (Linnea A. Due: High and Outside 1980; Tim Tharp: The Spectacular Now, 2008) und Medikamentenabhängigkeit (Isabelle Holland: Heads You Win, Tails I Lose 1973). Ein weiterer im amerikanischen Jugendroman oft behandelter Bereich sind seelische und geistige Störungen wie Anorexia nervosa (Deborah Hautzig: Second Star to the Right, 1981; Sam J. Miller: The Art of Starving, 2017), selbstverletzendes Verhalten (Alice Hoffman: Green Angel, 2003), Schizophrenie (Adele Griffin: Where I Want to Be, 2005, Neal Shusterman: Challenger Deep, 2015) und Zwangsstörung (John Green: Turtles All the Way Down, 2017).

Krankheiten und Behinderungen
Lurlene McDaniel, Autorin von A Rose for Melinda

In vielen Jugendromanen müssen die jugendlichen Hauptfiguren sich organischen Krankheiten bzw. körperlichen Einschränkungen stellen, wie Skoliose (Judy Blume: Deenie, 1973), ICP (Jan Slepian: The Alfred Summer, 1980; Terry Trueman: Stuck in Neutral 2001), Leukämie (Lurlene McDaniel: A Rose for Melinda, 2002), Verlust eines Armes bei einem Haiangriff (Kelly Bingham: Shark Girl, 2007), Gehörlosigkeit (Teri Brown: Read My Lips, 2008), Krebs (David Small: Stitches, 2009; John Green: The Fault in Our Stars, 2012), Blindheit (Priscilla Cummings: Blindsided, 2010), Querschnittlähmung (Chelsie Hill: Push Girl, 2014) oder extremen Allergien (Nicola Yoon: Everything, Everything, 2015).

Anderssein

In einigen Arbeiten sind die Protagonisten einfach anders als die meisten anderen, etwa als Übergewichtige (Isabelle Holland: Heads You Win, Tails I Lose 1973; K. L. Going: Fat Kid Rules the World, 2004; Caroly Mackler: The Earth, My Butt, and Other Big Round Things, 2005), aufgrund eines entstellten Gesichts (Theodore Taylor: The Weirdo, 1991), als Synästhetiker (Wendy Mass: A Mango-Shaped Space, 2003), oder durch eine geistige Behinderung (Marie-Aude Murail: Simple, 2007). Vereinzelt geht es in den jüngeren Entwicklungsromanen um die Suche nach sexueller Identität, etwa in Middlesex (2002) von Jeffrey Eugenides, der für dieses Buch 2003 mit dem Pulitzer-Preis geehrt wurde. Middlesex ist mit eigentlich für ein erwachsenes Lesepublikum konzipiert, der Ich-Erzähler – der Hermaphrodit Calliope/Cal Stephanides – ist über weite Strecken der Handlung hinweg jedoch ein Jugendlicher. In Luna (2004) von Julie Anne Peters wird die Geschichte eines transsexuellen Teenagers erzählt.

Extremsituationen

Wieder andere Romane zeigen Teenager in Extremsituationen, in die sie durch äußere Umstände, vereinzelt aber auch durch eigenes Verschulden geraten sind. So müssen manche jugendliche Protagonisten mit dem bevorstehenden oder bereits erfolgten Tode eines Elternteils fertigwerden (Judy Blume: Tiger Eyes 1981; Isabelle Holland: Of Love and Death and Other Journeys, 1975; Paula Fox: A Place Apart, 1981; Patrick Ness: A Monster Calls (2011) ). In dem Printz-Award-Buch Where Things Come Back (2011) von John Corey Whaley verliert ein Teenager seinen Bruder. Belzhar (2014) von Meg Wolitzer und And We Stay (2014) von Jenny Hubbard handeln von jungen Frauen, die mit dem Tod ihres Liebespartners fertigwerden müssen.

In einer ganz anderen Art von Extremsituation findet sich der Protagonist von Jean Craighead Georges Roman My Side of the Mountain (1959) wieder, der von zu Hause ausreißt und in Upstate New York ohne Hilfe in einem Wald zu überleben versucht. In einer ähnlichen Situation befindet sich der Waisenjunge, von dem Ester Wier in The Loner (1963) erzählt. 1987 erschien der viel beachtete Roman Hatchet von Gary Paulsen über einen 13-Jährigen, der sich nach einem Flugzeugabsturz ganz allein in der kanadischen Wildnis durchschlagen muss. Deutlich weniger drastisch, aber ebenfalls erheblich sind die Anpassungsprobleme, mit der die Protagonistin in The Carnival at Bray (2014) von Jessie Ann Foley konfrontiert wird, als ihre Mutter sich neu verliebt und mit der Tochter von Chicago in die irische Provinz umzieht.

Zwei Arbeiten von Walter Dean Myers – der Printz-Award-Roman Monster (1999) und Lockdown (2010) – sowie Stephanie S. Tolans Buch Surviving the Applewhites (2002) berichten von der Rehabilitation jugendlicher Krimineller. Die Heldin in Breakout (2005) von Paul Fleischman wurde von einer Pflegefamilie zur anderen weitergereicht.

Gewalterfahrungen
Angie Thomas (2017), Autorin von The Hate U Give

Eine Extremsituation, die in der amerikanischen Jugendliteratur besonders häufig vorkommt, sind Erfahrungen von Zwang und Gewalt. Bereits in den ersten beiden Werken der neuen Young Adult FictionThe Outsiders und The Contender – spielen Rivalitäten gegnerischer Gangs eine zentrale Rolle. Die Autorin von The Outsiders, Susan E. Hinton, nahm das Thema in Rumble Fish (1975) erneut auf. Walter Dean Myers hat über Ganggewalt unter afroamerikanischen Jugendlichen gleich mehrere Romane geschrieben, darunter Scorpions (1988) und Autobiography of My Dead Brother (2005) Long Way Down (2017) von Jason Reynolds hat dasselbe Thema. Ein wiederkehrendes Thema ist der gegen Afroamerikaner gerichtete Rassenhass, wie er bereits früh z. B. in Words By Heart (1979) von Ouida Sebestyen dargestellt wird. Die Autorin erzählt darin die Geschichte von Lena, deren Familie 1910 in ihren Dorf in Kansas die einzige nicht-weiße ist. Ein kommerziell sehr erfolgreiches Beispiel aus der jüngeren Zeit ist The Hate U Give (2017) von Angie Thomas; aus der Perspektive der Kindheitsfreundin wird hier die Geschichte des jungen Afroamerikaners Khalil erzählt, der von einem weißen Polizeibeamten erschossen wird, obwohl er unbewaffnet ist.

Um 1990 nahm in den USA das Bewusstsein für die alltägliche Gewalt gegen individuelle Personen in Schule und Beruf (Mobbing; engl. Bullying) zu; viele Schulen begannen Anti-Mobbing-Programme zu implementieren.[14] Auch in einigen Jugendromanen wurde das Thema aufgegriffen, etwa in Crazy Lady! (1993) von Jane Leslie Conly, Fade to Black (2005) von Alex Flinn, Thirteen Reasons Why (2007) von Jay Asher und Jumped (2009) von Rita Williams-Garcia. Bereits 1974 hatte Robert Cormier mit The Chocolate War zum Thema Schulmobbing einen modernen Klassiker beigetragen.

Von sexuellem Missbrauch, Vergewaltigung und Date Rape handeln Speak (1999) von Laurie Halse Anderson, Learning to Swim (2000) von Ann Turner, You Don’t Know Me (2001) von David Klass, Inexcusable (2007) von Chris Lynch und A Heart in a Body in the World (2018) von Deb Caletti.

Soziale Benachteiligung

Tradition haben im amerikanischen Jugendroman auch Geschichten über junge Menschen, die unter wirtschaftlich schwierigen Bedingungen aufwachsen, denen sie zu entfliehen suchen. Bereits 1868 hatte Horatio Alger seinen Roman Ragged Dick über einen New Yorker Straßenjungen veröffentlicht, der durch Fleiß, Ehrlichkeit und Hilfsbereitschaft den Aufstieg in die Mittelklasse schafft. Ein Beispiel aus dem „goldenen Zeitalter“ der Young Adult Fiction ist The Whys and Wherefores of Littabelle Lee (1973) von Vera und Bill Cleaver, dessen Titelfigur, eine 16-jährige Waise, in desperaten Zeiten vor die Aufgabe gestellt wird, ihre Großeltern versorgen zu müssen. Virginia Euwer Wolff veröffentlichte 1993 den ersten Teil ihrer in Versen geschriebenen Make Lemonade-Trilogie über das Heranwachsen eines von Armut umgebenen jungen Mädchens, das entschlossen ist, die erste Person in ihrer Familie zu werden, die ein College besucht; mit dem zweiten Band, True Believer (2001), errang Wolff einen National Book Award.

Religiöse Standortbestimmung

Von der großen Bedeutung, die die Themen Glauben und Religion für die Selbstfindung junger Amerikaner haben, zeugt beispielsweise A Fine White Dust (1986) von Cynthia Rylant. Im Mittelpunkt dieses Romans steht der 13-jährige Pete, der in der Begegnung mit einem charismatischen, aber unaufrichtigen evangelikalen Prediger lernt, dass der wahre Glaube nicht in Formalismen, sondern viel tiefer liegt. Auch in Godless (2004) von Pete Hautman geht es um einen Teenager, der mit seinem Glauben ringt.

Eine ganz andere Art von Antwort haben eine weitere Autoren auf das Bedürfnis ihrer jungen Leser nach religiöser Standortbestimmung. Hier seien vor allem Tim LaHaye – ein evangelikaler Christ und ehemaliger Baptisten-Priester – und der Schriftsteller Jerry B. Jenkins genannt. Deren Left-Behind-Serie (1995ff) erzählt vom Ende der Welt, wie es der dispensationalistischen Auslegung der christlichen Eschatologie entspricht. Die Buchserie wurde in den USA auch innerhalb der christlichen Öffentlichkeit kontrovers diskutiert, einige Bände erreichten jedoch Millionenauflagen.

Sportlergeschichten

Der immensen Bedeutung entsprechend, die der Sport für viele junge Amerikaner hat, steht auch in der für Jugendlichen geschriebenen Literatur dieses Thema häufig weit im Vordergrund, beginnend mit Werken wie Iron Duke (1938) von John R. Tunis über einen jungen Leichtathleten, der ein Studium in Harvard beginnt. Lipsytes literaturhistorisch wichtiges Buch The Contender (1967) brach mit den Konventionen des Genres insofern, als sein Protagonist kein strahlender Held, sondern durchaus schwach und unvollkommen ist und sich seine Boxerkarriere hart erarbeiten muss. Jüngere Beispiele für literarisch anspruchsvolle oder kommerziell erfolgreiche Sportlerromane für Jugendliche sind Hoops (1981) von Walter Dean Myers, Second Stringer (1998) von Thomas J. Dygard, Dairy Queen (2006) von Catherine Gilbert Murdock und The Boys in the Boat (2015) von Daniel James Brown. In The Running Dream (2011) erzählt Wendelin Van Draanen die Geschichte einer 16-Jährigen, die das Laufen auch nicht aufgibt, nachdem sie in einem Autounfall ein Bein verliert.

Geschichten von Freundschaft und Peergroups

Freundschaft ist in der amerikanischen Jugendliteratur ein Traditionsthema und spielt bereits in den Arbeiten von Mark Twain eine Rolle. Das Thema der Peergroup wird im „Satteljahr“ der neuen Young Adult Fiction – 1967 – mit Die Outsider von Susan E. Hinton eingeführt, zunächst in Gestalt der Jugendgang, die von da an im Jugendroman immer wieder erscheint, in jüngerer Zeit etwa in I Predict a Riot (2014) von Catherine Bruton. Ein Beispiel dafür, dass die Peergroup auch etwas Positives sein kann, hat u. a. Ann Brashares in ihrer Bestseller-Romanserie The Sisterhood of the Traveling Pants (2001ff) gezeigt. Jüngere Beispiele für Geschichten von Freundschaft sind der Versroman Keesha's House (2003) von Helen Forst, Skinny (2012) von Donna Cooner, We Are Okay (2017) von Nina LaCour und When the Truth Unravels (2019) von RuthAnne Snow.

Liebesromane

Beverly Cleary (um 1955), Autorin von Fifteen (1956)

Bis in die 1960er Jahre war die amerikanische Literatur für heranwachsende Frauen von Liebesromanen dominiert. Ein frühes Beispiel ist Seventeenth Summer (1942), dessen Autorin Maureen Daly – zum Zeitpunkt der Veröffentlichung noch Studentin – darin die Geschichte einer jungen Frau erzählt, die in ihrem letzten Schuljahr eine Liebesbeziehung mit einem Gleichaltrigen beginnt, wohl wissend, dass sie beide im kommenden Jahr ins College und damit getrennte Wege gehen werden. Die 1940er und 1950er Jahre wurden dann die Zeit der Junior Novels, eines Genres von gefälligen seriellen Liebesromanen mit Figuren, deren Gedanken teilweise um ihre berufliche Zukunft, insbesondere aber ums Dating kreisen und um das Problem, einen Partner zu finden, der sie zur Prom begleiten wird.[2] Einschlägige Autorinnen waren Janet Lambert, Betty Cavanna, Lenora Mattingly Weber, Anne Emery, Mary Stolz, Rosamond du Jardin und Beverly Cleary. Ein typisches Beispiel ist Fifteen (1956) von Beverly Cleary, dessen Handlung sich rund um die Missverständnisse entfaltet, die zwischen zwei verliebten Teenagern entstehen, weil der Junge den Anstand besitzt, stillschweigend Verpflichtungen zu erfüllen, die er zuvor gegenüber einen anderen Mädchen eingegangen war.

Ende der 1960er Jahre wandelte die amerikanische Jugendliteratur sich radikal. In der Liebesromanliteratur begannen die Autoren unter anderem, über menschliche Sexualität und deren Folgen zu schreiben. Paul Zindel erregte Aufsehen mit seinem Roman My Darling, My Hamburger (1969), in dem die beste Freundin der weiblichen Hauptfigur, Liz, in ihrem letzten Schuljahr schwanger wird und abtreibt. Das Abtreibungsrecht war zu diesem Zeitpunkt in den USA sehr strikt; zu einer Liberalisierung kam es erst ab 1973 (Roe v. Wade). Ebenfalls 1969 erschien John Donovans Werk I’ll Get There. It Better Be Worth the Trip, das als der erste von einem breiten Publikum gelesene Jugendroman gilt, in dem es um Homosexualität geht; der 13-jährige Davy schließt mit einem neuen Klassenkameraden mehr als Freundschaft. Gleichgeschlechtliche Beziehungen haben in der amerikanischen Jugendliteratur seitdem einen festen Platz (Isabelle Holland: The Man without a Face, 1972; Rosa Guy: Ruby, 1976; Nancy Garden: Annie on My Mind, 1982; M. E. Kerr: Deliver Us from Evie, 1994; Jacqueline Woodson: From the Notebooks of Melanin Sun, 1995; Jean Ferris: Eight Seconds, 2000; Alex Sánchez: Rainbow Boys, 2001; Sara Ryan: Empress of the World, 2001; Garret Weyr: My Heartbeat, 2002; David Levithan: Boy Meets Boy, 2003; Benjamin Alire Sáenz: Aristotle and Dante Discover the Secrets of the Universe, 2012; Becky Albertalli: Simon vs. the Homo Sapiens Agenda, 2015).

Judy Blume (2009)

In den 1970er Jahren führte Judy Blume Themen wie Menstruation (Are You There God? It’s Me, Margaret, 1970), Masturbation (Then Again, Maybe I Won't, 1971; Deenie, 1973) und Teenager-Schwangerschaft (Forever, 1975) ein. 2000 veröffentlichte Sarah Dessen einen Roman über Gewalt in der Partnerschaft (Dreamland). Angela Johnsons Roman The First Part Last (2003) über einen afroamerikanischen 16-Jährigen, der einen Säugling aufzieht, errang einen Printz Award. Im frühen 21. Jahrhundert erregten Romane wie Looking for Alaska (2005) von John Green und King Dork (2006) von Frank Portman Aufsehen, weil darin Teenagersex explizit beschrieben wurde.[15] In Story of a Girl (2007) erzählt Sara Zarr die Geschichte die Geschichte von Deanna, die von ihrem Vater bereits als 14-Jährige beim Sex erwischt wurde und sich zwei Jahre später den Ruf der „Schulschlampe“ zuzieht.

Weiterhin entstanden Liebesromane, die die Grenzen aller literarischen Schemata sprengen, wie etwa An Abundance of Katherines (2006) von John Green über den hochbegabten Colin, der nach 19 Liebesenttäuschungen zu einem Roadtrip mit seinem besten Freund Hassan aufbricht. In Why We Broke Up (2011) rollt Daniel Handler die Geschichte einer Teenagerliebe von ihrem Ende her auf. Weitere unkonventionelle jüngere Liebesromane für Teenager sind Eleanor & Park (2013) von Rainbow Rowell, der Bestseller Once and for All (2017) von Sarah Dessen und What Girls Are Made Of (2017) von Elana K. Arnold.

In einigen Jugendromanen der jüngsten Zeit stehen Liebesbeziehungen im Mittelpunkt der Handlung, die aufgrund ihrer besonderen Umstände schwierig oder gänzlich zum Scheitern verurteilt sind. So verliebt sich in Dark Water (2010) von Laura McNeal eine junge Frau in einen illegalen mexikanischen Wanderarbeiter. Einige Romane erzählen von den Schwierigkeiten, denen Teenager im Autismusspektrum begegnen, wenn sie sich verlieben (Emily Franklin: The Half-life of Planets, 2010; Hilary Reyl: Kids Like Us, 2016). In The Fault in Our Stars (2012) von John Green sind es zwei schwer krebskranke Teenager, die sich ineinander verlieben, und im Mittelpunkt des Bestsellers Five Feet Apart (2018) von Rachael Lippincott stehen zwei junge Liebende, die Mukoviszidose haben und sich, um jede Infektionsgefahr zu vermeiden, körperlich nicht nahe kommen dürfen. In The Sun Is Also a Star (2016) von Nicola Yoon – ebenfalls ein Bestseller – besteht das Liebeshindernis darin, dass der Familie des Mädchens die Deportation droht.

Familiengeschichten

Familie war in der amerikanischen Kinder- und Jugendliteratur traditionell ein behüteter Raum gewesen, in dem junge Menschen bis zum Flüggewerden mehr oder weniger sorglos heranwachsen konnten (Louisa May Alcott: Little Women, 1868/1869; Laura Ingalls Wilder: Little House on the Prairie, 1870–1894; Sarah Lindsay Schmidt: New Land, 1933; ). Noch 1969 veröffentlichten Bill and Vera Cleaver einen Roman Where the Lilies Bloom, in dem eine 14-Jährige ihrem sterbenden Vater verspricht, seinen Tod geheim- und die Geschwister zusammenzuhalten. Das Buch wurde für einen National Book Award nominiert und von United Artists verfilmt.[16] Auch über die 1960er Jahre hinaus erschienen vereinzelt Jugendromane, in denen Familie süßlich verklärt wurde, darunter auch A Ring of Endless Light (1980) von Madeleine L'Engle.

Marijane Meaker (2007), Autorin von Dinky Hocker Shoots Smack!

In ihrem „goldenen Zeitalter“ aber begann die amerikanische Jugendliteratur mit der ungeschriebenen Regel, dass Familie positiv darzustellen sei, zu brechen und sie im Gegenteil auch als Brutstätte von Konflikten und Problemen zu zeigen. Ein frühes Beispiel ist John Donovans Buch I'll Get There. It Better Be Worth the Trip (1969). Dessen Hauptfigur, der 13-jährige Davey, ist eine Scheidungswaise, die erst von der Großmutter aufgezogen wird und nach deren Tod bei der ihm fremd gewordenen alkoholkranken Mutter leben muss. Neben dem Thema der Homosexualität werden hier gleich zwei familienbezogene Themen eingeführt: die Scheidung der Eltern und der Ausfall von Eltern als stabiler Bezugsperson. Das Scheidungsthema wird später unter anderem in Hard Love (2001) von Ellen Wittlinger und in dem psychologischen Thriller Freaky Green Eyes (2003) von Joyce Carol Oates behandelt.

Das Versagen von Eltern hat im amerikanischen Jugendroman immer wieder neue Hintergründe. In Run Softly, Go Fast (1972) von Barbara Wersba erkennt ein stur karriereorientierter Vater nicht, dass sein Sohn ganz anders als er gestrickt ist. Die junge Heldin in M. E. Kerrs (= Marijane Meaker) Dinky Hocker Shoots Smack! (1972) ist ein übergewichtiges junges Mädchen, das von der eigenen Mutter, einer Sozialarbeiterin, ignoriert wird. In It’s Not What You Expect (1973) von Norma Klein, The Edge of Next Year (1974) von Mary Stolz und Notes for Another Life (1981) von Sue Ellen Bridgers ist es wiederum ein Vater, der ausfällt; Grund dafür ist im ersten Buch eine Midlife-Crisis, im zweiten der Alkohol und im dritten eine seelische Störung. In Somewhere in the Darkness (1992) von Walter Dean Myers muss der 14-jährige Jimmy, eine Halbwaise, die Beziehung zu seinem straffälligen und darum lange abwesenden Vater von Null wieder aufbauen. Hope Was Here (2000) von Joan Bauer erzählt die Geschichte einer jungen Sozialwaise, die ihren biologischen Vater sucht, stattdessen aber eine wirkliche Vaterpersönlichkeit findet. Seit den 1980er Jahren erreicht die Dysfunktionalität von Familie in einigen Arbeiten noch größere Ausmaße. So handeln Hadley Irwins Abby, My Love (1985) und Alex Flinns Breathing Underwater (2001) von Vätern, die ihre heranwachsenden Kinder sexuell missbrauchen. In Jeffrey Eugenides’ Debütroman The Virgin Suicides (1993) glauben fünf Schwestern, ihrem strengen Elternhaus nur durch Selbstmord entfliehen zu können. Die weibliche Hauptfigur in Dancing on the Edge (1997) Han Nolan nimmt, nachdem ihre Mutter stirbt und ihr Vater sie einfach verlässt, schwersten seelischen Schaden. In So B. It (2004) von Sarah Weeks dagegen ist es die Mutter, die schizophren ist und für die Tochter als Beziehungsperson damit ausfällt. Der 14-jährige Held in The Rules of Survival (2006) von Nancy Werlin rettet sich und seine jüngeren Geschwister von einer seelisch instabilen und psychologisch gewalttätigen Mutter. Die Graphic Novel Hey, Kiddo (2018) von Jarrett J. Krosoczka erzählt die Lebensgeschichte des Autors, der, weil die Mutter heroinabhängig war, von den Großeltern aufgezogen wurde.

Einige andere Arbeiten zeigen Familie einfach realistisch und mit allen Unvollkommenheiten und Marotten, die sie nun einmal haben, wie z. B. Don't Look and It Won't Hurt (1972) von Richard Peck, Figgs & Phantoms (1974) von Ellen Raskin, A Formal Feeling (1982) von Zibby Oneil und After the Rain (1987) von Norma Fox Mazer. In Gentlehands (1978) sprengt M. E. Kerr (Marijane Meaker) die Grenzen des Genres, indem sie davon erzählt, wie der jugendliche Protagonist die Nazivergangenheit seiner Familie entdeckt.

Deb Caletti (2016), Autorin von Honey, Baby, Sweetheart

Da, wo Familie positiv dargestellt wird, ist sie häufig unkonventionell, wie in Honey, Baby, Sweetheart (2005) von Deb Caletti über eine geschiedene Bibliothekarin, die ihre heranwachsende Tochter von einer destruktiven Liebesbeziehung abbringt, indem sie sie in einen Buchklub alter Damen einführt.

Auch die Beziehungen zwischen Geschwistern werden in der neuen Jugendliteratur komplexer und weniger schematisch dargestellt als in vielen vergleichbaren älteren Werken, etwa in The Summer of the Swans (1970) von Betsy Byars, Tex (1979) von S. E. Hinton, Jacob have I loved (1980) von Katherine Paterson und dem autobiografischen Comic Blankets (2003) von Craig Thompson. Eines der formal anspruchsvollsten und originellsten amerikanischen Jugendbücher der letzten Jahre ist der mit einem Printz Award ausgezeichnete Roman I'll Give You the Sun (2014) von Jandy Nelson. Das Buch erzählt erst aus Noahs und dann aus Judes Perspektive die Geschichte eines Zwillingspaares, das sich mit dem Heranwachsen auseinanderentwickelt. Durch den raffinierten Wechsel der Erzählperspektive erschließt sich den Lesern erst nach und nach, was im Leben der beiden Protagonisten tatsächlich vorgefallen ist. In dem mit einem National Book Award ausgezeichneten Roman Far From the Tree (2017) erzählt Robin Benway die Geschichte der 16-jährigen Grace, einem Adoptivkind, das Kontakt zu seinen biologischen Geschwistern aufnimmt und dabei tiefe Einsichten über Familie gewinnt.

High-School-Geschichten

Da in den Vereinigten Staaten alle Teenager, die kein Homeschooling in Anspruch nehmen, die High School besuchen und dort gegebenenfalls auch ihre Sportausbildung erhalten, ist die Schule für die meisten Teenager auch der Mittelpunkt ihres über die Familie hinausgehenden Soziallebens. Die amerikanische Jugendliteratur spiegelt dies oft wieder, zum Beispiel bereits in Bright Island (1937) von Mabel Robinson und in jüngerer Zeit ganz exemplarisch etwa in John Greens preisgekröntem Erstlingsroman Looking for Alaska (2005), dessen Handlung ihre Dynamik aus den komplizierten und anregenden Beziehungen innerhalb einer Gruppe von Internatsschülern gewinnt.

Im Zentrum anderer High-School-Geschichten stehen junge Außenseiter, die sich entwicklungsbedingt mit persönlichen Problemen herumquälen, im Sozialsystem der High School dann aber auf den richtigen Weg finden. Ein frühes Beispiel ist der von der Kritik hoch gelobte Roman Tunes for a Small Harmonica (1976) von Barbara Wersba, dessen Protagonistin J. F. nicht weiß, wo im Leben ihr Platz ist, bis sie sich in ihren introvertierten Englischlehrer verliebt; zwar stellt sich heraus, dass er verheiratet und nicht zu haben ist, die Inspiration, die dieser Lehrer und ihre Schwärmerei ihr verschafft, orientiert sie jedoch auf produktive Weise neu. Auch in Boy Proof (2005) von Cecil Castellucci erweisen sich die sozialen Beziehungen, die die junge Protagonistin, eine zunächst sozial isolierte Exzentrikerin, in ihrer Schule findet, als heilsam. In anderen Romanen ist es das schulische Sportprogramm, das den Protagonisten in ihrer Entwicklung weiterhilft (Terry Davis: Vision Quest, 1979; Chris Crutcher: Whale Talk, 2001). 2007 publizierte Sherman Alexie, der selbst Spokane ist, seinen Roman The Absolutely True Diary of a Part-Time Indian über einen jungen Spokane-Indianer, der seine Reservation verlässt und an einer rein weißen High School nach und nach entdeckt, wer er ist und wo im Leben sein Platz ist. Trotz seiner ungeschönten Darstellung von Alkoholismus, Armut, Mobbing, Gewalt und Sexualität sowie teilweise vulgärer Sprache wurde das Buch mit bedeutenden Preisen ausgezeichnet, darunter dem National Book Award; viele amerikanische Schulen haben es jedoch aus ihren Bibliotheken und ihrem Englischunterricht verbannt.[17][18] In E. Lockharts ausgeprägt intellektuellem Roman The Disreputable History of Frankie Landau-Banks (2008) erkämpft eine hochbegabte Schülerin sich ihren Weg in einen bis dahin rein männlichen Schülerclub, und in Elizabeth Acevedos preisgekröntem Buch The Poet X (2018) findet eine junge Dichterin durch die Unterstützung durch die Schule zu ihrer eigenen Stimme.

Gelegentlich geraten Protagonisten im schulischen Umfeld in Situationen, in denen sie sich entscheiden müssen, wo sie moralisch stehen. Dies gilt etwa für den jungen Sportler in John Coys Roman Crackback (2005), der unter Druck gerät, Doping einzusetzen, aber auch für die Titelfigur in I, Claudia (2018) von Mary McCoy, einer Außenseiterin, die unerwartet in den Schülerrat gewählt wird, dort erstmals im Leben ein Stück echte Macht erlangt und entdecken muss, welche moralische Last damit verbunden ist.

Schule wird in der amerikanischen Kinder- und Jugendliteratur überwiegend positiv dargestellt. Ein negatives Portrait von Schule hingegen zeichnet Avi in seinem Roman Nothing but the Truth (1992), in dem ungeschickte Lehrer den Neuntklässler Philip aus dem Sportprogramm fernzuhalten versuchen und ihn damit in eine eskalierende Rebellion treiben. Ein dysfunktionales Umfeld von Peers zeigt Laurie Halse Andersen in ihrem viel beachteten Roman Speak (1999); dessen Protagonistin, Melinda, wird auf einer Party von einem Schulkameraden vergewaltigt und ruft die Polizei, die die Party auflöst; Melinda erwähnt aber nicht, was ihr zugestoßen ist. Die Freunde wenden sich daraufhin gegen sie, und erst als der Kunstlehrer ihr im Unterricht hilft, durch Malerei eine eigene Stimme zu finden, beginnt sie zu sprechen und sich zu wehren. Die Grenzen des Genres hatte 1981 Morton Rhue mit seinem international beachteten Werk The Wave gesprengt, in dem eine Geschichtsklasse, die den Faschismus studiert, diesem Konzept selber erliegt.

Diversity

Die afroamerikanische Perspektive
Walter Dean Myers

Afroamerikaner waren in der amerikanischen Kinder- und Jugendliteratur bis in die 1960er Jahre noch kaum präsent.[19] Maßstäbe setzte Robert Lipsyte, als er 1967 seinen Roman The Contender veröffentlichte. 1974 folgte der National-Book-Award-Roman M. C. Higgins, the Great von Virginia Hamilton, und in den 1980er Jahren wurde Walter Dean Myers einer der wichtigsten Autoren von Jugendromanen, die die afroamerikanische Perspektive zeigen (Hoops, 1981; Monster, 1999). Bedeutende jüngere Beispiele sind Your Blues Ain't Like Mine (1995) von Bebe Moore Campbell, The Coldest Winter Ever (1999) von Sister Souljah, Flyy Girl (2001) von Omar Tyree, Sag Harbor (2009) von Colson Whitehead, The Sun Is Also a Star (2016) von Nicola Yoon, Allegedly (2017) von Tiffany D. Jackson, sowie die beiden Bücher The Hate U Give (2017) und On the Come Up (2019) von Angie Thomas.[20]

Die indianische Perspektive

Bereits früh entstanden auch Arbeiten, die von den nordamerikanischen Ureinwohnern erzählten (Alice Alison Lide und Margaret Alison Johansen: Ood-Le-Uk the Wanderer, 1931; Mari Sandoz: The Horsecatcher, 1957); in der neu entstandenen Young Adult Fiction erhielten diese auch sozialkritische Töne (Scott O’Dell: Sing Down the Moon, 1970; Gary Paulsen: Dogsong, 1985; Ben Mikaelsen: Touching Spirit Bear, 2001; Sherman Alexie: The Absolutely True Diary of a Part-Time Indian, 2007).[21] Seit 2006 werden im Rahmen der Joint Conference of Librarians of Color alle zwei Jahre die AILA American Indian Youth Literature Awards verliehen.[22]

Die Perspektive der Einwanderer
Ibi Zoboi (2018), Autorin von American Street

Die amerikanische Bevölkerung ist ethnisch extrem stark von der post-kolonialzeitlichen Einwanderung geprägt. 90,9 % der heute lebenden Amerikaner haben weder indianische noch englische Vorfahren, und 25,7 % sind entweder Kinder von Einwanderern oder selbst Immigranten.[23] Viele amerikanische Jugendbücher erzählen von jungen Hispanics, darunter der National-Book-Award-Roman Parrot in the Oven: Mi Vida (1996) von Victor Martinez sowie Esperanza Rising (2000) von Pam Muñoz Ryan, The Red Umbrella (2010) von Christina Diaz Gonzalez und I Am Not Your Perfect Mexican Daughter (2017) von Erika L. Sánchez. Die Protagonisten von American Street (2017) von Ibi Zoboi (National Book Award) und Touching Snow (2007) von M. Sindy Felin sind junge Haitianer. In A Step from Heaven (2003) von An Na und American Born Chinese (2006) von Gene Luen Yang stehen junge asiatische Einwanderer im Mittelpunkt der Handlung; beide Bücher wurden mit einem Printz Award ausgezeichnet.

Blick in fremde Kulturen

Die amerikanische Jugendliteratur ist traditionell reich an Geschichten über junge Menschen in fremden Kulturen und fernen Ländern. Frühe Beispiele sind Pran of Albania (1929) von Elizabeth Miller, Dobry (1934) von Monica Shannon; The Good Master (1935) von Kate Seredy, Banner in the Sky (1954) von James Ramsey Ullman und The Black Pearl (1967) von Scott O’Dell. Jüngere Beispiele sind Shabanu, Daughter of the Wind (1989) von Suzanne Fisher Staples, Homeless Bird (2000) von Gloria Whelan und Sold (2006) von Patricia McCormick, die alle drei von prekären Lebensverhältnissen junger Frauen in Pakistan bzw. Indien erzählen. Der Schauplatz von Many Stones (2002) von Carolyn Coman ist Südafrika; inmitten ihres noch immer nicht zum Frieden gelangten Geburtslandes, in dem auch ihre Schwester ermordet wurde, ringt die junge Berry um inneren Frieden. Atia Abawi, die fürs amerikanische Fernsehen mehrere Jahre in Kabul verbracht hat, legte 2014 ihren Roman The Secret Sky (2014) vor über eine junge Hazara, die eine verbotene Liebesbeziehung mit einem jungen Paschtunen beginnt.

Kriminalromane

Eine der bedeutendsten Persönlichkeiten in der Entwicklung der amerikanischen Kriminalliteratur für jugendliche Leser war der Verleger Edward Stratemeyer, der Kinder- und Jugendbücher bereits seit 1899 im Serienformat herausbrachte, mit wechselnden Autoren, denen, um die Einheitlichkeit der Reihen zu wahren, feste Richtlinien vorgegeben wurden.[24] 1927 startete Stratemeyer eine Detektivserie für männliche (Hardy Boys) und 1930 eine weitere für weibliche Leser (Nancy Drew).

Lois Duncan, die ihre ersten, noch konventionellen Jugendromane bereits 1958 veröffentlicht hatte, brachte 1964 erstmals einen Jugendkrimi, Game of Danger, auf den Markt. Weitere folgten, darunter I Know What You Did Last Summer (1975), in dem die weibliche Hauptfigur, eine Schülerin im letzten Schuljahr, von einem Unbekannten wegen eines Autounfalls mit Todesfolge erpresst wird. In Griffins Werk Killing Mr. Griffin (1978) bereitet eine Gruppe von Schülern die Entführung eines besonders missliebigen Lehrers vor. Beide letztgenannten Bücher wurden auch verfilmt.[25] Duncans Thriller The Third Eye (1984) und Gallows Hill (1997) enthielten über die reinen Spannungselemente hinaus auch Paranormales.

Populäre Jugendkrimis der 1990er Jahre waren Twisted Summer (1996) von Willo Davis Roberts (1928–2004) über eine 14-jährige Amateurdetektivin und Ruth Whites Belle Prater’s Boy (1996) über einen seltsamen Todesfall in der Familie eines Jungen aus West Virginia.

Der erfolgreichste jüngere Jugendkrimi ist das Newbery Honor-Buch Eulen (2002) von Carl Hiaasen, ein Öko-Thriller über drei Teenager, die versuchen, eine Population von Kaninchenkauzen vor den Bauplänen eines gewissenlosen Unternehmers zu retten.

Im Rahmen der Verleihung des Edgar Allan Poe Award wird seit 1961 alljährlich auch ein Jugendbuch ausgezeichnet; seit 1989 gibt es auch eine spezielle Kategorie für Jugendliteratur. Der „Edgar Award“ ist der bedeutendste amerikanische Preis für anspruchsvolle Kriminalliteratur.

Geschichtsromane

Eine der ältesten Gattungen innerhalb der amerikanischen Jugendliteratur sind die historisierenden Romane, die jungen Leser unterhaltsame Geschichtslektionen bieten sollen. Die Gattung stand hoch im Kurs bei der American Library Association, deren Unterorganisation, die Association for Library Service to Children (ALSC) seit 1922 an Bücher von besonderer Qualität alljährlich mit ihrer Newbery Medal auszeichnete. Viele der frühen Preisträger und Finalisten waren Geschichtsromane, und bis in die Gegenwart haben diese in der Literatur für junge Erwachsene einen festen Platz.

Amerikanische Geschichte

Elsie Singmaster (um 1920), Autorin von Swords of Steel

Den Lehrplänen der Schulen entsprechend nahm und nimmt bei der für junge Leser geschriebenen Literatur die Geschichte der Vereinigten Staaten weiten Raum ein, beginnend mit der KolonialzeitRachel Field: Calico Bush (1931), Elizabeth George Speare: The Witch of Blackbird Pond (1958), Patricia Clapp: Constance: A Story of Early Plymouth, (1975) – und dem atlantischen Sklavenhandel (Paula Fox: The Slave Dancer, 1973). Viele Romane behandeln die Zeit rund um den Unabhängigkeitskrieg: Cornelia Meigs: Clearing Weather (1928), Elsie Singmaster: Swords of Steel (1933), Rebecca Caudill: Tree of Freedom (1949), Esther Forbes: Johnny Tremain (1953), James Lincoln, Christopher Collier: My Brother Sam is Dead (1974), Laurie Halse Anderson: Fever 1793 (2000), M. T. Anderson: The Pox Party (2006), M. T. Anderson: The Kingdom on the Waves (2008) und Laurie Halse Anderson: Chains (2008).

Eine vielfach behandelte Zeit ist die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts, beispielsweise in Caroline Dale Snedeker: Downright Dencey (1927), Cornelia Meigs: Swift Rivers (1931), Armstrong Sperry: All Sail Set (1935), Stephen W. Meader: Boy With a Pack (1939), Mary Jane Carr: Young Mac of Fort Vancouver (1940), Mari Sandoz: The Horsecatcher (1957), Bruce Clements: I Tell a Lie Every So Often (1974), Walter D. Edmonds: Bert Breen's Barn (1975), Joan Blos: A Gathering of Days (1979) und Avi: The True Confessions of Charlotte Doyle (1990). Auffällig unterrepräsentiert sind hochwertige Jugendromane, die von der Sklaverei in den Vereinigten Staaten erzählen. Umso häufiger hingegen finden sich Geschichten aus der Zeit des Amerikanischen Bürgerkrieges, darunter Harold Keith: Rifles for Watie (1957), William O. Steele: The Perilous Road (1958), Betty Sue Cummings: Hew Against the Grain (1977) und Richard Peck: The River Between Us (2005).

Pam Muñoz Ryan (2016), Autorin von Esperanza Rising

Stark vertreten ist weiterhin der von Ein- und Binnenwanderung geprägte Zeitraum zwischen 1890 und 1920. Beispiele hierfür sind Alice Dagliesh: The Silver Pencil (1944), Robert Lawson: The Great Wheel (1957), Jennifer Donnelly: A Northern Light (2003), Gary D. Schmidt: Lizzie Bright and the Buckminster Boy (2004) und Kirby Larson: Hattie Big Sky (2006). Von den Elendsjahren der Weltwirtschaftskrise handeln u. a. Margery Williams Bianco: Winterbound (1936), Ouida Sebestyen: Far From Home (1980), Karen Hesse: Out of the Dust (1997), Pam Muñoz Ryan: Esperanza Rising (2000) und Richard Peck: A Year Down Yonder (2000).

Aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges erzählen Cynthia Kadohata: Weedflower (2006; über die Internierung japanischstämmiger Amerikaner) und Bette Greene: Summer of My German Soldier (1973; über die Liebe einer jungen Amerikanerin zu einem deutschen Kriegsgefangenen). Häufiger jedoch haben die Autoren sich für die von Rassismus und von der Bürgerrechtsbewegung geprägten Nachkriegszeit interessiert, wie etwa Cynthia Kadohata: Kira-Kira (2004), Shelia P. Moses: The Legend of Buddy Bush (2005) und Bruce Brooks: The Moves Make the Man (1984). Out of Darkness (2015) von Ashley Hope Pérez hat ebenfalls die Segregation zum Thema, die Handlung dieses Buches ist jedoch bereits im Jahre 1937 angesiedelt.

Der Vietnamkrieg und die 1970er Jahre bilden den Hintergrund in Walter Dean Myers: Fallen Angels (1983), Cynthia Kadohata: Cracker! (2007), Jack Gantos: Hole in My Life (2002), John Barnes: Tales of the Madman Underground (2009) und Bonnie-Sue Hitchcock: The Smell of Other People's Houses (2016).

Weltgeschichte

Andere amerikanische Jugendromane bieten Einblicke in die internationale Geschichte. So erzählen Erick Berry: Winged Girl of Knossos (1933) und Olivia Coolidge: Men of Athens (1962) aus dem antiken Griechenland, Caroline Dale Snedeker und Dorothy P. Lathrop: The Forgotten Daughter (1933) aus dem Römischen Kaiserreich und Elizabeth George Speare: The Bronze Bow (1961) aus der Zeit des Neuen Testaments.

Relativ dünn ist das Mittelalter vertreten. Die Maya-Zeit bildet den Handlungsrahmen von Alida Malkus’ Werk The Dark Star of Itza (1930). Karen Cushmans von der Kritik sehr hoch gelobte Werk The Midwife's Apprentice (1991) erzählt die Geschichte einer jungen Hebammenschülerin im englischen Mittelalter; in der Provence spielt Julie Berrys Mittelalterroman The Passion of Dolssa (2016). Einige mehrfach thematisierte Zeit ist hingegen die europäische Renaissance, mit Beispielen wie Eric P. Kelly: The Trumpeter of Krakow (1928), Anne D. Kyle: The Apprentice of Florence (1933), Elizabeth Marie Pope: The Perilous Gard (1974), Donna Jo Napoli: Daughter of Venice (2003) und Susann Cokal: The Kingdom of Little Wounds (2013).

Jugendromane über das 17. Jahrhundert haben vielfach die internationale Seefahrt und insbesondere die Conquista einschließlich des spanischen Sklavenhandels zum Thema, wie etwa Charles Boardman Hawes: The Dark Frigate (1924), Elizabeth Borton de Treviño: I, Juan de Pareja (1965) und Scott O’Dell: The King's Fifth (1966). Vom ausgehenden 18. Jahrhundert erzählen u. a. zwei fiktionalisierte Biografien: A Daughter Of The Seine: The Life Of Madame Roland (1929) von Jeanette Eaton und Young Walter Scott (1935) von Elizabeth Gray Vining. Im 19. Jahrhundert spielt Deborah Heiligmans biografischer Roman Vincent and Theo: The Van Gogh Brothers (2017).

Rūta Šepetys (2016), Autorin von Between Shades of Gray

Mehrfach verarbeitete Themen aus der Geschichte des 20. Jahrhunderts sind der Völkermord an den Armeniern (Adam Bagdasarian: Forgotten Fire, 2000) und Europa in der Zeit des Zweiten Weltkrieges, einschließlich des Holocaust, mit Arbeiten wie Johanna Reiss: The Upstairs Room (1972), Myron Levoy: Alan and Naomi (1977), Kimberly Brubaker Bradley: For Freedom. The Story of a French Spy (2005), Ruta Sepetys: Between Shades of Gray (2011) und Elizabeth E. Wein: Code Name Verity (2012).

Ein weiterer geografischer Schwerpunkt amerikanischer historisierender Romane ist Ostasien. Bei der Kritik besonders erfolgreich waren Elizabeth Foreman Lewis: Young Fu of the Upper Yangtze (1932), Katherine Paterson: The Master Puppeteer (1975), Laurence Yep: Dragon's Gate (2012), sowie Gene Luen Yang und Lark Piens Graphic Novel Boxers and Saints (2013).

Phantastik

High Fantasy und Verwandtes

Ursula K. Le Guin (2004), eine Pionierin der amerikanischen High Fantasy für junge Leser

Phantastik – als eine Literatur, die von übernatürlichen und magischen Vorkommnissen handelt[26] – war in den Vereinigten Staaten bis ins 20. Jahrhundert hinein meist im Grenzbereich zur Horror- (Edgar Allan Poe: Tales of Mystery & Imagination, postum 1908 [einzeln ab 1842]; H. P. Lovecraft: The Call of Cthulu, 1926) oder zur Science-Fiction-Literatur (Edgar Rice Burroughs: The Land That Time Forgot, 1918) geschrieben worden. Dies änderte sich grundlegend nach der Rezeption von J. R. R. Tolkiens Roman Lord of the Rings (Großbritannien, 1954/1955). Von der älteren, gleichfalls von fremdartigen Wesen, Völkern und Monstern beheimateten Phantastik unterschied dieses Werk sich dadurch, dass der Autor hier eine opulent bis ins Detail beschriebene eigenständige Welt geschaffen hatte, die kulturell und gesellschaftlich einem idealisierten Mittelalter nachempfunden war. Ein weiteres Kennzeichen der von Tolkien geprägten High Fantasy ist die explizite Kontextualisierung des Übernatürlichen und Magischen; dieses geschieht nicht einfach auf unerklärte und mysteriöse Weise, sondern folgerichtig und logisch aufgrund einer höheren Macht, die innerhalb der Welt des Romans akzeptiert und autorisiert ist.

In den 1970er Jahren griffen amerikanische Autoren Tolkiens Anregungen auf und begannen eigene High Fantasy zu schreiben (Roger Zelazny: The Chronicles of Amber, 1970ff; Stephen R. Donaldson: The Chronicles of Thomas Covenant, 1977ff; Terry Brooks: Shannara-Serie, 1977ff; Piers Anthony: Xanth-Serie, 1977ff). Doch noch vor dieser ersten High Fantasy für Erwachsene eröffnete Ursula K. Le Guin im Januar 1964 mit der Kurzgeschichte The Word of Unbinding ihren Earthsee Cycle, dessen Kern fünf Romane bilden, die Le Guin von 1968 bis 2001 veröffentlichte. Neben Lloyd Alexanders Chronicles of Prydain (1964–1968) markiert Le Guins Werk den Beginn der amerikanischen High Fantasy für jugendliche Leser. Die Werke beider Autoren wurden von der Kritik hoch gepriesen und erhielten wichtige Literaturpreise wie z. B. den National Book Award.

1973 folgte William Goldmans Roman The Princess Bride, der über High Fantasy hinaus auch ein Liebesroman war. Das Buch erhielt keinen Literaturpreis, war beim Publikum aber so erfolgreich, dass es für die Auswertung durch 20th Century Fox unter demselben Titel später auch verfilmt wurde. Patricia A. McKillips Roman The Forgotten Beasts of Eld (1974) war ein Jahr nach seinem Erscheinen das erste Buch, das mit einem World Fantasy Award ausgezeichnet wurde.

In den 1980er Jahren begann Robin McKinley ihre literarisch ebenfalls anspruchsvolle Damar-Serie, die aus zwei Romanen (The Blue Sword, 1982; The Hero and the Crown, 1984) und mehreren Kurzgeschichten bestand. In den 1980er Jahren lasen Teenager in zunehmendem Umfang serielle Fantasy-Literatur wie das The Song of the Lioness-Quartett (seit 1983) von Tamora Pierce und die Unicorns of Balinor-Romane (seit 1988) von Claudia Bishop alias Mary Stanton; ob diese auch qualitativ eher durchschnittlichen Arbeiten als High Fantasy eingestuft werden können, ist umstritten.[27][28] Erst 1996 erschien mit dem ersten Band von Megan Whalen Turners Reihe The Queen's Thief erneut ein bei der Kritik hoch angesehenes Werk.

Christopher Paolini (2012), Autor von Eragon

Der erste sehr junge Amerikaner, der durch einen erfolgreichen und literarisch anspruchsvollen High-Fantasy-Roman hervortrat, war der spätere Pulitzer-Preisträger Christopher Paolini (* 1983). Der Drachen-Roman Eragon (2003), sein Debütwerk, bildete den Auftakt zu einem ganzen Inheritance Cycle, der bis 2011 zu einer Tetralogie anwuchs; 2006 erschien unter dem Titel Eragon auch eine Filmadaption. Verglichen werden muss der Inheritance Cycle mit Cornelia Funkes Low-Fantasy-Roman Drachenreiter, der 2000 erstmals in Englische übersetzt wurde, in den USA aber erst im Jahre 2004 nach einer erneuten Übersetzung zum Bestseller wurde.

Einige weitere Arbeiten weisen viele Merkmale von High Fantasy auf, ohne jedoch Tolkiens Vorbild eines quasi-mittelalterlichen Handlungsrahmens zu folgen. Dies gilt etwa für Clare Bells The Named-Romane (seit 1983), die von prähistorischen Riesenkatzen erzählen, und für die Young Wizards-Romane (seit 1983) von Diane Duane.

Laini Taylor (2018), Autorin von Strange the Dreamer

High Fantasy ist in den Vereinigten Staaten bei beim jugendlichen Publikum bis in die Gegenwart eines der beliebtesten Literaturgenres. Zu den jüngsten Bestsellern zählen die Reihe The Genesis of Shannara (2006–2008) von Terry Brooks, die Graceling-Realm-Triologie (2008ff) von Kristin Cashore, die Grisha-Romane (2012ff) von Leigh Bardugo, die Reihe His Fair Assassin (2012ff) von Robin LaFevers, Heartless von Marissa Meyer, die Red-Queen-Serie von Victoria Aveyard, die Serie An Ember in the Ashes (2016ff) von Sabaa Tahir, die Serie Three Dark Crowns (2016ff) von Kendare Blake, die Cararal-Romane (2017ff) von Stephanie Garber und die Folk-of-the-Air-Trilogie von Holly Black (2018/2019).

Auch von der Literaturkritik geschätzt wurden The Scorpio Races (2011) von Maggie Stiefvater, Strange the Dreamer (2017) von Laini Taylor und der feministisch inspirierte Drachen-Roman Damsel (2018) von Elena K. Arnold. Eine die Konventionen des Genres sprengende Variante präsentierten Matthew Tobin Anderson und Zeichner Eugene Yelchin in Gestalt ihres satirischen und stark politischen Fantasyroman The Assassination of Brangwain Spurge (2018).

Weitere Subgenres

Neben den High-Fantasy-Romanen umfasst die amerikanischen Jugendliteratur eine ganze Anzahl weiterer phantastischer Romane, die den verschiedensten Subgenres angehören. Ein frühes Beispiel ist Anpao: An American Indian Odyssey (1977) von Jamake Highwater über einen jungen Indianer, der eine Zeitreise in die Legendenwelt seines Volkes unternimmt. Francesca Lia Block veröffentlichte 1989 mit Weetzie Bat den ersten Band ihrer siebenteiligen Dangerous-Angels-Serie (1989–2012), die dem magischen Realismus, aber auch dem Mythpunk zugeordnet worden ist. Weetzie Bat erzählt von einem jungen Mädchen und ihrem schwulen besten Freund, die im hippen Hollywood die Liebe zu finden hoffen und dabei hier und da auch ein bisschen Magie ins Spiel bringen. 1998 erschien Louis Sachars komplexer und sehr erfolgreicher Roman Holes über den 14-jährigen Stanley Yelnats IV., der in einem Besserungscamp für kriminelle Jugendliche sich und seine Familie von einem Generationen alten Fluch befreit.

2007 erschien einer der erfolgreichsten Fantasyromane der jüngeren Zeit: Michael Scotts The Alchemyst über die 15-jährigen Zwillinge Sophie und Josh, die in ihrer Heimatstadt San Francisco unerwartet Nicolas Flamel begegnen, dem berühmten Alchemisten, der im Mittelalter das Geheimnis des ewigen Lebens entdeckt hat. Ebenfalls 2007 publizierte A. M. Jenkins seinen Roman Repossessed über den 17-jährigen Shaun, von dessen Körper ein Teufel Besitz ergreift – mit Konsequenzen, die für beide Beteiligten unerwartet sind. Eine sehr kreative Art von Phantastik bot Libba Bray in ihrem Roman Going Bovine, dessen Held Cameron an Creutzfeldt-Jakob erkrankt und eine irrwitzige Reise unternimmt, bei der nie klar wird, ob er sie vielleicht nur halluziniert. In Lips Touch (2009) erzählt Laini Taylor drei Geschichten von übernatürlicher Liebe. Ebenfalls 2009 veröffentlichte Malinda Lo ihren Fantasyroman Ash, eine Aschenputtelgeschichte mit lesbischer Titelfigur.

Der nur als A. bezeichnete Protagonist in David Levithans Buch Every Day (2012) erwacht jeden Morgen im Körper einer anderen Person. In Tiger Lily (2012) erzählt Jodi Lynn Anderson eine alternative Geschichte der bekannten Figur aus dem Peter-Pan-Stoff. Noelle Stevensons Graphic Novel Nimona (2015) vereinigt eklektisch eine ganze Reihe unterschiedlicher Elemente der neueren Fantasyliteratur. Einer der jüngsten Bestseller unter den phantastischen Jugendromanen ist Passenger (2016) von Alexandra Bracken über die Zeitreise einer jungen Geigerin ins 18. Jahrhundert. 2018 erhielt Nnedi Okarafor für ihr Buch Akata Warrior (2017) den in diesem Jahr erstmals verliehenen Lodestar Award for Best Young Adult Book; der Roman vermischt Mythologie, Fantasy, Geschichte und Magie und erzählt die Geschichte einer jungen nigerianischen Amerikanerin, die mit magischen Kräften die Apokalypse abzuwenden versucht.

Horror

Horror ist, wenn man Douglas E. Winter folgt, kein selbstständiges Genre, sondern eine Emotion.[29] Infolgedessen lässt das schriftstellerische Spiel mit der Angst der Leser sich ganz unterschiedlichen Literaturgattungen zuordnen, etwa der Science-Fiction oder der Gothic Novel, die der Phantastik zugerechnet wird. Die Gothic Novel entstand mit Horace Walpoles Castle of Otranto (1764) in Großbritannien; als die erste Gothic Novel, die sich speziell an junge Leser richtete, gilt The Castles of Athlin and Dunbayne (1789) von der britischen Schriftstellerin Ann Radcliffe.

Spuk- und Geistergeschichten

Auch in den Vereinigten Staaten wurden bereits früh Geistergeschichten für Kinder publiziert. Diese gingen aber keineswegs auf die britische Literaturtradition, sondern auf die afroamerikanische Folklore zurück, in der Geister eine überaus komplexe Bedeutung hatten.[30]

Eine der ersten nordamerikanischen Autorinnen, die für Kinder Gothic schrieb, war die Kanadierin L. M. Montgomery (Emily-Trilogie, 1923–1927).[31] In den 1970er Jahren begann die Amerikanerin Lois Duncan, Gothic Novels zu veröffentlichen, die gezielt für Teenager geschrieben waren, darunter Down A Dark Hall (1974) und Summer of Fear (1976); beide Bücher waren so erfolgreich, dass sie auch als Filme adaptiert wurden. Gothic Novels und Geistergeschichten haben in der Horrorliteratur für Jugendliche bis heute ihren Platz. Neuere literarisch anspruchsvolle Beispiele sind u. a. Mary Downing Hahn: Wait Till Helen Comes (1986), Joan Lowery Nixon: Whispers From the Dead (1989), Meg Cabot: Shadowland (2000), Alice Sebold: The Lovely Bones (2002), Katherine Marsh: The Night Tourist (2007), Nancy Holder: Possessions (2009) und Vera Brosgol: Anya's Ghost (Graphic Novel, 2011). Oft geht es in diesem Genre darum, dass Verstorbene im Grab keine Ruhe finden, weil sie in der Welt der Lebenden noch gewisse Dinge ins Lot zu bringen haben.

Carrie: Teenager als Monster
Stephen King (2007), Autor von Carrie

Die 1970er Jahre waren für die Entwicklung des Horrors in der populären Kultur insgesamt bedeutend. Filme wie Duel, Jaws, Omen, Halloween und Amityville Horror fanden ein breites Publikum, und in dem Kassenschlager The Exorcist (1973), der Adaption eines Romans von William Peter Blatty, erschien zum ersten Mal ein pubertierendes Mädchen gleichzeitig als Monster und als Opfer. Der junge Stephen King griff die Idee auf und veröffentlichte 1974 seinen Erstling Carrie über eine 16-Jährige, die von ihren Mitschülern gemobbt wird, bis sie entdeckt, dass sie telekinetische Fähigkeiten besitzt.[32] King wurde durch Carrie schlagartig berühmt, und sein Buch ebenfalls schon bald mit großem Erfolg verfilmt.[33]

Das Motiv von – insbesondere weiblichen – Teenagern, die gleichzeitig Opfer und mörderische Werkzeuge übernatürlicher Mächte sind, erschien später auch in vielen weiteren Arbeiten, beispielsweise in Peeps (2005) von Scott Westerfeld, über Collegestudenten, die sich beim Sex eine besondere SDI zuziehen, die sie in Kannibalen mit Superkräften verwandelt. Ein weiteres Beispiel ist Chime (2011) von Franny Billingsley; dieses Buch erzählt die Geschichte einer jungen Hexe, die die Macht besitzt, anderen zu schaden, und darum durch alle Qualen des Selbsthasses geht.

Vampirromane

Vampirromane erlebten in den 1970er Jahren mit Salem's Lot (1975) von Stephen King und Interview with a Vampire (1976) von Anne Rice erneut große Popularität. Bis der erste literarisch hochwertige Vampirroman für Jugendliche erschien – The Silver Kiss (1990) von Annette Curtis Klause – vergingen jedoch fast anderthalb Jahrzehnte. Während der Biss des Vampirs in der älteren Literatur höchstens unterschwellig als sexueller Akt dargestellt worden war,[34] ist es für die Jugendliteratur seit den 1970er Jahren kennzeichnend, dass der Vampir darin oft nicht nur als als Monstrum, sondern auch als Liebesobjekt dargestellt wird. Dies gilt für The Silver Kiss, aber etwa auch für Lisa Jane Smith: The Vampire Diaries (1991ff), Amelia Atwater-Rhodes: Den-of-Shadows-Serie (2000ff), Charlaine Harris: Dead Until Dark (Sookie Stackhouse #1, 2001) und Ellen Schreiber: Vampire Kisses (2003).

Stephenie Meyer (2012), Autorin der Twilight-Romane

Um Vampire Romance (Vampir-Liebesromanliteratur) handelt es sich auch bei der kommerziell überaus erfolgreichen Twilight-Serie (2006ff) von Stephenie Meyer, die bald nach ihrem Erscheinen auch als Film adaptiert wurde. Eine Besonderheit dieser Romanreihe besteht darin, dass die Darstellung der Beziehung der beiden Hauptfiguren – Bella und Edward – stark von der Ehe- und Familienphilosophie der Mormonen geprägt ist und auf eine Beschreibung der Siegelung hinausläuft.[35][36] Weitere Vampire Romance folgte, darunter Lisa Jane Smith: The Vampire Diaries (2007), Claudia Gray: Evernight (2009) und Abigail Gibbs: Dinner with a Vampire (2012).

Einige Vampirromane gehören anderen Subgenres an, etwa die Serie The Morganville Vampires (2000) von Rachel Caine, in deren Mittelpunkt die 16-jährige Claire steht, die als Hochbegabte vorzeitig an die Universität kommt und entdecken muss, dass diese und die zugehörige Stadt von Vampiren bevölkert ist. In Julie Kagawas Serie Blood of Eden (2012) versucht eine junge Frau in einer postapokalyptischen Welt zu überleben, in der Vampire sich Menschen wie Nutzvieh halten. Wieder andere Romane wurden aus der Perspektive des Vampirs geschrieben, darunter Melissa de la Cruz: Blue Bloods (2007), P. C. Cast, Kristin Cast: Marked (2007) und Richelle Mead: Vampire Academy (2007).

Zombies, Monster, Dark Fantasy

Ein weiteres bei amerikanischen Teenagern beliebtes Horrorgenre ist Zombieliteratur, wie z. B. Carrie Ryans Erstlingsroman The Forest of Hands and Teeth (2009) über den Teenager Mary, die in einem von Zombies bedrohten postapokalyptischen Szenario zu überleben versucht. 2010 startete Jonathan Maberry seine Zombiereihe Rot & Ruin, deren Bände 2 und 3 zu den ersten Werken zählten, die im Rahmen der Verleihung des Bram Stoker Award – dem wichtigsten amerikanischen Horrorliteraturpreis – mit Preisen für die besten Jugendbücher ausgezeichnet wurden.

Um alle möglichen Arten von Ungeheuern geht es in Rick Yanceys Reihe The Mostrumologist (2009ff). In Dog Days (2014) von Joe McKinney ist es ein tödlicher Sumpf, der Figuren und Lesern Schrecken einjagt. Der Gothic-Roman RoseBlood (2017) von A. G. Howard greift Motive aus Das Phantom der Oper auf. Einer der jüngsten literarisch anspruchsvollen amerikanischen Horrorromane für Jugendliche ist The Dark Descent of Elizabeth Frankenstein (2018) von Kiersten White, in dem die Geschichte von Elizabeth Lavenza erzählt wird, einer Nebenfigur aus Mary Shelleys Frankenstein.

In der Grauzone zwischen Horror und Fantasy sind Werke geschrieben, die im englischen Sprachraum der Dark Fantasy zugeordnet werden, wie Cassandra Clare: The Mortal Instruments (2007ff), Maria Alexander: Snowed (2018) und Claire Legrand: Furyborn (2018).

Seltsame Operationen

Im frühen 21. Jahrhundert fand ein Sujet zunehmend Verbreitung, das mit dem Grauen vor erzwungenen Modifikationen und Operationen am menschlichen Körper spielt. Oft werden diese den jungen Protagonisten in einem dystopischen Umfeld aufgezwungen; viele dieser Romane lassen sich entweder der Science-Fiction oder der Phantastik zuordnen. Ein frühes Beispiel ist Feed (2002) von M. T. Anderson (mehr dazu weiter unten). Ebenfalls 2002 veröffentlichte Nancy Farmer ihren Roman The House of the Scorpion über Matteo, der nicht geboren, sondern als Klon gezogen wurde, damit seine Organe geerntet werden können. The Bar Code Tattoo (2004) von Suzanne Weyn handelt von einer Gesellschaft mit gläsernen Bürgern, die Strichcodes tätowiert bekommen. Scott Westerfelds dystopischer Jugendroman Uglies (2005) erzählt von einer Zukunftsgesellschaft, in der unter dem Druck extremer Konformität alle 16-Jährigen per plastischer Chirurgie ein neues Gesicht erhalten. Die 15-jährige Tally begehrt auf. 2007 folgte Unwind von Neal Shusterman über eine Gesellschaft, in der Eltern das Recht haben, die Organe ihrer Teenager zu verkaufen. InThe Adoration of Jenna Fox (2008) von Mary E. Pearson wacht eine junge Frau aus einem Koma auf und entdeckt erst nach und nach, was wirklich mit ihr passiert ist. In Noggin (2014) von John Corey Whaley wird die Geschichte eines 16-Jährigen erzählt, dessen Kopf auf seltsamem Wege auf einen fremden Körper gelangt. Ebenfalls 2014 erschien der erste Band von John Dixons Serie Phoenix Island über einen straffälligen Jugendlichen, der in einem Bootcamp einen neuen Körper und ein neues Gehirn bekommen soll.

Science-Fiction

Charakteristisch für Science-Fiction sind Szenarien, die unwahrscheinlich oder unmöglich sind, in der Kausalwelt des Werkes jedoch nicht auf Übernatürliches oder auf Magie, sondern auf Wissenschaft oder Technologie zurückgeführt werden.[26] Die Grundlagen für das Genre wurden hauptsächlich in Europa geschaffen (Mary Shelley, Jules Verne, H. G. Wells, George Orwell, Stanisław Lem), bevor schließlich auch amerikanische Autoren (Edgar Allan Poe, Edgar Rice Burroughs, Isaac Asimov, Robert A. Heinlein) die Entwicklung voranzutreiben begannen.

Als die amerikanische Jugendliteratur in den 1970er Jahren ihre heutige Gestalt annahm, waren Teenager als Protagonisten von Science-Fiction nichts Neues. Bereits 1962 hatte Madeleine L’Engle ihren Bestseller und Newbery-Preisträger A Wrinkle in Time veröffentlicht, in dem die 13-jährige Meg gemeinsam mit ihren jüngeren Brüdern und dem 14-jährigen Calvin durchs Universum reist, um sowohl ihren Vater als auch die Welt zu retten. L'Engle ließ mehrere Fortsetzungen folgen (Time Quintett), von denen das dritte, A Swiftly Tilting Planet (1978), einen National Book Award errang.

Die Verquickung von Science-Fiction und Fantasy, die das Time-Quintett kennzeichnete, findet sich auch in sehr vielen späteren Science-Fiction-Romanen, die für jugendliche Leser geschrieben wurden. Nicht zufällig sind die bedeutendsten amerikanischen Literaturpreise, mit denen Science-Fiction für Jugendliche ausgezeichnet werden kann – der Andre Norton Award (seit 2006) und der Lodestar Award (seit 2018) – gleichzeitig auch Fantasy-Preise, und unter den Preisträgern befinden reine Fantasyromane sich tatsächlich weitaus häufiger als solche mit ausgeprägten Science-Fiction-Elementen. So ist im Gesamtangebot literarisch anspruchsvoller amerikanischer Jugendliteratur die reine Science-Fiction, die eher Wissenschaft und Technologie als Kultur und Gesellschaft im Blickpunkt hat, auch eher unterrepräsentiert.

Tie-Ins: Star Trek und Star Wars

Auf der Grundlage der bei jungen Amerikanern bis heute sehr populären Fernseh- und Spielfilmserien Star Trek (seit 1966) und Star Wars (seit 1977) sind zahlreiche Tie-in-Romane entstanden, die ebenfalls zu einem erheblichen Teil von Jugendlichen gelesen werden, beginnend mit James Blish: Star Trek 1 (1967) und Alan Dean Foster (als Ghostwriter für George Lucas): Star Wars: From the Adventures of Luke Skywalker (1976).

Erfolgreiche jüngere Beispiele sind die Romanreihe Star Trek: The Original Series (1979ff) von Gene Roddenberry u. a., die Imzadi-Serie (1992ff) von Peter David, die Jedi-Apprentice-Serie (1999ff) von Dave Wolverton und Jude Watson, die Jedi-Quest-Serie (2001ff) von Jude Watson und die Boba-Fett-Serie (2002ff) von Terry Bisson.

Reine Science-Fiction

Seit den 1970er Jahren nutzen viele Jugendbuchautoren das Genre Science-Fiction, um apokalyptische oder dystopische Szenarien zu entwickeln. Einer der ganz wenigen hochwertigen Teenagerromane, die sich ohne Einschränkungen als Science-Fiction klassifizieren lassen, war Sylvia Engdahl: Enchantress from the Stars (1970) über eine junge Frau, die sich als blinder Passagier Zugang zu einem Raumschiff verschafft, dessen Mission es ist, in einem noch ungleich entwickelten Universum die Ordnung zu erhalten.

Alien-Invasionen und postapokalyptische Szenarien

1974 folgte Z for Zachariah von Robert C. O’Brien über eine kleine Zahl von Teenagern, die die letzten Überlebenden eines Atomkrieges sind. In Life as We Knew It (2006) von Susan Beth Pfeffer ist es nicht eine nukleare Katastrophe, die die Erde beinahe unbewohnbar gemacht hat, sondern ein Asteroideneinschlag auf dem Mond. Nicht minder katastrophal ist das in anderen Arbeiten vorgestellte Szenario einer feindlichen Übernahme der Welt durch Aliens, wie in The Dark Side of Nowhere (1997) von Neal Shusterman, der Reihe Old Man's War (2007ff) von John Scalzi, Exo (2017) von Fonda Lee und Crystalline Space (2018) von A. K. DuBoff. In Grasshopper Jungle (2014) von Andrew A. Smith sind es nicht Aliens, die die wenigen überlebenden Menschen tyrannisieren, sondern riesige Gottesanbeterinnen.

Weltraum als Kulisse für Bekanntes

David D. Levine (2016), Autor von Arabella of Mars

Science-Fiction-Szenarien werden von den Autoren gelegentlich auch gewählt, um vertraute Situationen in fremder Kulisse darzustellen. Zwei besonders charakteristische Beispiele sind Zeroboxer (2015) von Fonda Lee und Arabella of Mars (2016) von David D. Levine. In Zeroboxer geht es um den jungen Sportler Carr, der als Erdling in einer Welt Karriere macht, in der die (genetisch modifizierten) Marsianer als die überlegene Rasse gelten. Vergleiche zu Stoffen wie dem von Lipsytes The Contender liegen auf der Hand. Der mit einem Norton Award ausgezeichneter Steampunkroman Arabella of Mars erzählt die Geschichte einer jungen Frau, die auf dem Mars als Wildfang aufgewachsen, zur Verfeinerung ihrer Erziehung aber nach London, England gebracht wird. Der Name der Protagonistin spielt auf die gleichnamige Titelheldin von Georgette Heyer an, die ebenfalls aus der Provinz nach London gebracht wird, wobei Levines Arabella freilich weitaus turbulentere Abenteuer erlebt als die von Heyer.

Dystopien

20. Jahrhundert

Die amerikanische dystopische Romanliteratur hatte lange Zeit im Schatten der britischen gestanden und sich hauptsächlich als Sonderform der für ein erwachsenes Lesepublikum geschriebenen Science-Fiction-Literatur entfaltet. Einer der frühesten amerikanischen dystopischen Romane mit adoleszenten Hauptfiguren war Logan's Run (1967) von William F. Nolan und George Clayton Johnson gewesen, in dem es um eine Gesellschaft geht, die den Wohlstand aller dadurch sichert, dass kein Mitglied älter als 20 Jahre wird. 1975 folgte O. T. Nelsons an junge Teenager adressierter Roman The Girl Who Owned a City über eine Gruppe von Kindern, die überleben, nachdem ein Virus die gesamte adoleszente und erwachsene Bevölkerung getötet hat. Ein weiterer Meilenstein in der Entwicklung des Genres war Stephen Kings Roman The Long Walk (1979) über eine militärkontrollierte, verarmte Gesellschaft der Zukunft, in der ausgewählte männliche Teenager alljährlich an einem „Todesmarsch“ teilnehmen müssen, bei dem nur ein Sieger überlebt. Einen über weite Strecken der Handlung jugendlichen Protagonisten hatte auch Sea of Glass (1986) von Barry B. Longyear über eine Welt, in der ein Supercomputer alle Menschen kontrolliert und manipuliert. In Parable of the Sower (1993) erzählt Octavia E. Butler die Geschichte des Teenagers Lauren, die den Untergang der Zivilisation überlebt und entdeckt, dass sie mit ihrer außergewöhnlichen Gabe der Hyperempathie die Menschheit wird retten können.

Lois Lowrys 1993 erschienener dystopischer Roman The Giver (Newbery Medal) war zwar eher an die 10- bis 12-Jährigen als an Teenager adressiert, hatte mit seiner Thematik aber großen Einfluss auf die Jugendliteratur. Die in diesem Buch portraitierte Gesellschaft unternimmt im Streben um Gleichheit aller Mitglieder den Versuch, alle Emotionen zu unterbinden, mit der Folge, das die Individuen bis ins Intimste hinein überwacht und gesteuert werden.

1995 folgte Neal Stephensons Diamond Age über den Teenager Nell, die in einer Welt heranwächst, in der das gesamte Leben von Nanotechnologie beherrscht wird. Diamond Age war als komplexer Entwicklungsroman an ein erwachsenes Publikum adressiert, lieferte als Cyberpunkroman vielen folgenden Jugendromanen jedoch eine Fülle von stilistischen Anregungen. Ein weiteres sehr erfolgreiches Werk war Among the Hidden (1998) von Margaret Peterson Haddix über eine Gesellschaft, in der eine Bevölkerungspolizei darüber wacht, dass keine Frau mehr als zwei Kinder zur Welt bringt, was den zwölfjährigen Luke, der ein drittes Kind ist, in eine Untergrundexistenz treibt und ebenso wie viele andere zum „Schattenkind“. Bis 2006 ließ die Autorin sechs Fortsetzungen folgen. In The Cure (1999) von Sonia Levitin wird die Geschichte des jungen Straftäters Gemm 16884 erzählt, der vor der schrecklichen Wahl steht, sich entweder recyclen oder zurück ins Mittelalter schicken zu lassen.

Frühes 21. Jahrhundert
M. T. Anderson (2015), Autor des ersten für Jugendliche geschriebenen Cyberpunkromans (Feed, 2010)

In den 2000er Jahren erlebte das Genre der dystopischen Jugendromane in Vereinigten Staaten einen regelrechten Boom. So wurde im Jahre 2002 der erste tatsächlich für Jugendliche geschriebene Cyberpunkroman publiziert: M. T. Andersons Werk Feed über eine futuristische Gesellschaft, in der den Individuen das Internet buchstäblich ins Hirn implantiert wird.

Von 2003 an erschienen mehrere dystopische Jugendromane, die beim Publikum so erfolgreich waren, dass ihre Autoren Sequels folgen ließen. Den Anfang in dieser Entwicklung bildete The City of Ember von Jeanne DuPreau, ein weiterer an junge Teenager adressierter dystopischer Roman, hier mit einem von schwindenden Ressourcen geprägten postapokalyptischen Szenario, in dem zwei Kinder sich auf die Suche nach einem Ausweg aus der Stadt machen, die sie offenbar gefangen hält. Stephenie Meyer, die dem jugendlichen Lesepublikum zu diesem Zeitpunkt bereits durch ihre Twilight-Serie bekannt war, veröffentlichte 2008 einen postapokalyptischen Roman The Host über eine Zivilisation, in der die meisten Individuen von als „Seelen“ bezeichneten Aliens bewohnt werden; nur noch wenige gewöhnliche Menschen existieren und müssen sich verstecken, darunter die 19-jährige Melanie; Meyer hatte zunächst eine Trilogie geplant, bis heute aber nicht geschrieben.[37] Dystopische Elemente hat auch die gedanklich sehr komplex angelegte Libyrinth-Serie (2009ff) von Pearl North; sie handelt von einer kulturell tief zerrissenen Zukunftswelt, in der eine junge Bibliothekarin entdeckt, wie machtvoll das geschriebene Wort ist.

The Hunger Games
Suzanne Collins (2010), Autorin der Romantrilogie The Hunger Games (deutsch: Die Tribute von Panem)

Rekordauflagen erreichte Ende der 2000er Jahre Suzanne Collins’ Romantrilogie The Hunger Games (2008, 2009, 2010). Die darin beschriebene postapokalyptische Gesellschaft hält ihre brutal unterworfene Bewohnerschaft vom Rebellieren ab, indem sie ausgewählte Teenager in eine Art Gladiatorenkämpfe schickt, die live im Fernsehen übertragen werden. Die 16-jährige Katniss Everdeen meldet sich freiwillig, um ihre jüngere Schwester zu retten. Die Bücher wurden in mehr als 50 Sprachen übersetzt und haben bis heute (2019) eine Gesamtauflage von mehr als 100 Mio Exemplaren erreicht.[38] Das in West Hollywood niedergelassene unabhängige Produktionsunternehmen Color Force hat die Romane inzwischen auch als Filme adaptiert (The Hunger Games, 2012–2015).

Serien-Boom der Jahre 2011 und 2012

Die starke Nachfrage nach dystopischen Jugendromanen, die mit der Hunger-Games-Trilogie entstanden war, veranlasste eine ganze Reihe neuer Autoren zum Schreiben eigener dystopischer Jugendromane, die ihrem Vorbild entsprechend ebenfalls meist als Trilogien angelegt waren. So erschien 2009 der erste Band von James Dashners Maze-Runner-Serie. Eine Gruppe von Jungen, die alle ihr Gedächtnis verloren haben, wird an einem Ort, an dem sie autark wirtschaften müssen, gefangen gehalten; der einzige Ausweg führt durch ein riesiges, sich ständig veränderndes Labyrinth, in dem sich mörderische Wesen aufhalten. Die Handlung von Paolo Gacigalupis Roman Ship Breaker (2010) war in einer postapokalyptischen Zukunft angesiedelt, in der der 15-jährige Nailer sich wider seinen eigenen Überlebensvorteil entschließt, ein junges Mädchen zu retten (Printz-Honor-Buch, NBA-Finalist).

Im Jahre 2011 bescherte der amerikanischen Jugendbuchmarkt den Lesern gleich fünf dystopische Romane, die jeweils den Auftakt zu ganzen Serien bildeten. Den Anfang machte im Januar der erste Band von Ally Condies Matched-Trilogie mit der Geschichte des Teenagers Cassia, die in einer sozial streng kontrollierten Welt aufwächst, in der jeder Mensch bereits mit 17 Jahren seinen idealen Lebenspartner zugewiesen bekommt. Cassia verliebt sich aber in den Falschen. Im März folgte das erste Buch der Chemical-Garden-Trilogie von Lauren DeStefano, Wither, über die 16-jährige Rhine, in deren Welt eine extrem fortgeschrittene Wissenschaft Krankheiten aller Art eigentlich besiegt hat, wäre da nicht ausgerechnet als Folge dieses Fortschritts jener Virus entstanden, der Frauen im Alter von 20 Jahren und Männer mit 25 Jahren unausweichlich tötet. Im April 2011 erschien der erste Band von Veronica Roths Divergent-Trilogie (2011, 2012, 2013), gleichzeitig das Romandebüt dieser Autorin. Die Bewohner der Welt dieser Trilogie werden gezwungen, sich schon mit 16 Jahren zu entscheiden, welcher von fünf sozialen Klassen sie bis zu ihrem Lebensende zugehören werden. Für die Protagonistin, Beatrice, ist diese Entscheidung eine Zerreißprobe mit schwerwiegenden Folgen. Im Mittelpunkt von Ernest Clines sehr erfolgreichem Debütroman Ready Player One (August 2011) steht der 18-jährige Wade, dessen Schicksal sich an der Schnittstelle zwischen einer hoffnungslosen postapokalyptischen wirklichen und einer perfekten virtuellen Realität entscheidet. Warner Bros. hat das Buch später unter demselben Titel verfilmt; Regie führte Steven Spielberg. Der erste Band der Legend-Trilogie (November 2011) der chinesisch-amerikanischen Autorin Marie Lu handelt von einer Feindschaft auf Leben und Tod zwischen zwei ungleichen Teenagern vor dem Hintergrund dystopischer, durch endlose Kriege heruntergewirtschafteter USA. In der ersten Folge der vielbändigen Shatter-Me-Reihe (November 2011) erzählt die iranisch-amerikanische Autorin Tahereh Mafi die Geschichte der 17-jährige Juliette, die in einem unmenschlichen militaristischen Regime lebt, aber eine zwiespältige Gabe hat: ihre Berührung tötet.

Im Jahr 2012 starteten weitere neue Serien, wie etwa die Article 5-Trilogie von Kristen Simmons über Vereinigte Staaten von Amerika, die sich zu einem hypermoralistischen Militärstaat entwickelt haben; die 17-jährige Ember versucht ihre Mutter zu retten, die wegen Embers unehelicher Geburt in Haft genommen wurde. Die Protagonistin von Victoria Foyls Doppelroman Save the Pearls (Januar 2012) lebt in einer totalitären postapokalyptischen Welt; Bewohner mit niedrigem sozialen Rang werden mit dem Erwachsenwerden aus der geschützten Unterwelt auf die Erdoberfläche verbannt, wo sie nur überleben können, wenn sie dunkle Haut haben. Eden aber ist hellhäutig. Der erste Band von Veronica Rossis Trilogie Under the Never Sky (Januar 2012) erzählt die Geschichte der 17-jährigen Aria, die in einer postapokalyptischen Welt wegen eines Verstoßes aus der Gemeinschaft verbannt wird und versuchen muss, im Ödland zu überleben. Im April 2012 publizierte Kiera Cass den ersten Band ihrer Selection-Pentalogie über eine Gesellschaft, die nach dem vierten Weltkrieg ein Kastenwesen errichtet hat. Das Mädchen America könnte eine gute Heirat ihrer niedrigen Geburtskaste entkommen, liebt aber Aspen, dessen Rang noch niedriger ist als ihr eigener. In der Trilogie The 5th Wave von Rick Yancey (Mai 2012) versucht die 16-jährige Cassie in einer Welt zu überleben, die von Aliens besetzt wurde. Die Romane waren bei den Lesern sehr erfolgreich, und Sony Pictures brachten 2016 eine gleichnamige Filmadaption heraus.

Jüngere Entwicklungen

Auch in jüngerer Zeit entstanden neue Serien dystopischer Jugendromane, darunter die Red Rising Saga (seit Januar 2014) von Pierce Brown über den Teenager Darrow, der sich auf dem Mars, den die Menschheit vor 700 Jahren kolonialisiert hat, als Angehöriger der niedrigsten Sozialkaste durchzuschlagen versucht. Neal Shusterman startete 2016 seine Arc-of-the-Scythe-Trilogie mit einer dystopischen Welt, in der Menschen kaum noch an natürlichen Ursachen sterben, aber von künstlicher Intelligenz diktatorisch regiert werden (Printz-Honor-Buch). Ebenfalls seit 2016 erscheint Joey Graceffas kommerziell sehr erfolgreiche Serie Children of Eden über eine Welt mit rigider Bevölkerungspolitik. Want (2017) von Cindy Pon erzählt von einer geteilten Gesellschaft, in der die Reichen sich vor Umweltverschmutzung und Viren schützen können, während die Armen jung sterben.

Bereits im Juli 2014 war mit Ink Piepers The Last Human erstmals wieder ein dystopischer Einzelroman auf den Markt gekommen. Sein Protagonist ist der Teenager Clay, in einer postapokalyptischen Welt zu überleben versucht. Im Unterschied zu Werken mit ähnlichem Szenario ist Piepers komplexes Buch stark mit philosophischen Überlegungen zu Themen wie Freiheit, Moral und Macht angereichert.

Gattungen und Formen

Graphic Novels

Howard Cruse (2015), Autor von Stuck Rubber Baby, einer preisgekrönten Graphic Novel, die die Geschichte der amerikanischen Bürgerrechts- und Schwulenbewegung erzählt

Als Graphic Novels bezeichnet man mit Richard Kyle erzählende Werke, die mit den Ausdrucksmitteln des Comic arbeiten, aber nicht als Periodika veröffentlicht werden.[39] Als die erste Graphic Novel, die explizit als solche publiziert wurde, gilt Bloodstar (1976) von Richard Corben. Die neue Literaturform entwickelte sich zunächst hauptsächlich in den USA. Art Spiegelmans mit dem Pulitzer-Preis ausgezeichnete Graphic Novel Maus (1986) und Neil Gaimans New-York-Times-Bestseller The Sandman (1988–1996) verhalfen ihr zu Ansehen und Popularisierung.

Viele Graphic Novels sind gezielt für jugendliche Leser geschrieben. Zu den bedeutendsten Beispielen zählen die Geschichtsromane To the Heart of the Storm (1991) von Will Eisner, Stuck Rubber Baby (1995) von Howard Cruse und Boxers and Saints (2013) von Gene Luen Yang und Lark Pien. Weitere typische Genres sind Science Fiction (Charles Burns: Black Hole, 1995ff; Phil und Kaja Foglio: Girl Genius, 2001ff; Noelle Stevenson: Nimona, 2012), Horrorliteratur (Caitlín R. Kiernan: Alabaster Wolves, 2013) und Phantastik (Sana Amanat u. a.: Ms. Marvel #1: No Normal, 2013; Marjorie Liu, Sana Takeda: Monstress, 2015ff).

Unter den jüngeren Graphic Novels für jugendliche Leser jedoch gehören viele der besten Werke den realistischen Genres an, wie Ghost World (1997) von Daniel Clowes, One Hundred Demons (2002) von Lynda Barry, Blankets (2003) von Craig Thompson, Tricked (2005) von Alex Robinson, Swallow me Whole (2008) von Nate Powell, Stitches (2009) von David Small und Anya's Ghost (2011) von Vera Brosgol. Die mit Preisen ausgezeichneten Arbeiten Persepolis (2000/2004) von Marjane Satrapi und American Born Chinese (2006) von Gene Luen Yang erzählen transkulturelle Geschichten.

Die Förderung von Reluctant Readers (Kindern und Jugendlichen, die ungern oder gar nicht lesen) hat im amerikanischen Bibliotheks- und Bildungswesen seit etwa 1950 einen besonderen Stellenwert. Viele amerikanische Autoren, darunter etwa Scott Corbett, verstehen sich gleichzeitig als Schriftsteller und Erzieher, deren pädagogisches Ziel insbesondere darin besteht, Literatur hervorzubringen, die Reluctant Readers zum Lesen verführt.[40] Da viele Reluctant Readers gern Comics lesen, sind manche Autoren dazu übergangen, literarische Werke, die von Teenagern – etwa in der Schule – gelesen werden sollen, als Graphic Novels zu adaptieren. Ein erfolgreiches Beispiel sind die von Neil Barbra adaptierten und illustrierten No Fear Shakespeare Graphic Novels (2003ff), die die Werke von William Shakespeare nicht nur in Bildgeschichten umsetzen, sondern auch die von amerikanischen Schülern oft gefürchtete Sprache, das elisabethanische Englisch, in modernes Englisch übertragen.[41] In jüngerer Zeit wurden selbst ausgesprochene Jugendbücher als Graphic Novels adaptiert (Walter Dean Myers, Guy A. Sims: Monster. A Graphic Novel, 2015; Laurie Halse Anderson, Emily Carroll: Speak. The Graphic Novel, 2018).

Mangas

Als japanisches Exportgut haben Mangas in den Vereinigten Staaten am Ende des 20. Jahrhunderts an Verbreitung gewonnen; als eines der ersten für den amerikanischen Markt ins Englische übersetzte Werke gilt die Serie Barfuß durch Hiroshima von Keiji Nakazawa, die 1976 im neu gegründeten Verlag EduComics publiziert wurde.[42]

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Brandon Graham (2017), Autor von King City

In den folgenden Jahrzehnten konnten sich auch Mangas amerikanischer Autoren Marktanteile erobern. Zu den ersten sogenannten OEL Manga (original English language manga) zählen Elfquest (1978ff) von Wendy und Richard Pini und Ninja High School (1987ff) von Ben Dunn. Bedeutende Beispiele jüngeren Datums sind 100% (2002–2003) von Paul Pope, King City (2007) von Brandon Graham, Empowered (2007ff) von Adam Warren, By Chance or Providence (2011ff) von Becky Cloonan und In Real Life (2014) von Jen Wang und Cory Doctorow.

Nichtfiktionale Literatur

Ein Bestseller des Jahres 2001 war der Band Chicken Soup for the Teenage Soul on Tough Stuff (2001), eine Anthologie von Motivationstexten, die Teil einer in den USA sehr populären Serie ist.

Autorenausbildung

Mehrere amerikanische Universitäten bieten für angehende Jugendbuchautoren eigene Masterstudiengänge an (spezialisiertes kreatives Schreiben), darunter die Fairleigh Dickinson University in Madison, New Jersey und die Hamline University in Saint Paul, Minnesota. An der Central Michigan University in Mount Pleasant, Michigan kann Jugendliteratur unter literaturwissenschaftlichen Gesichtspunkten studiert werden (Master).

Siehe auch

  • New York Times: Young Adult Hardcover. Abgerufen am 9. September 2019 (Liste der aktuellen New York Times-Bestseller).
  • www.kirkusreviews.com. Abgerufen am 10. September 2019 (Webseite mit kurzen Inhaltsangaben und Kritiken zu vielen der der hier aufgeführten Jugendbücher).
  • www.goodreads.com. Abgerufen am 10. September 2019 (Webportal mit Inhaltsangaben fast allen der hier aufgeführten Jugendbücher).

Einzelnachweise

  1. a b Valerie Peterson: Young Adult and New Adult Book Markets. 16. Dezember 2018, abgerufen am 6. September 2019.
  2. a b c d e f g h i Michael Cart: How “Young Adult” Fiction Blossomed With Teenage Culture in America. Abgerufen am 23. Juli 2019.
  3. Deborah Halverson: Writing Young Adult Fiction for Dummies. Wiley, Hoboken, NJ 2011, ISBN 978-0-470-94954-2, S. 3 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).}
  4. Middle Schools. Abgerufen am 22. Juli 2019.
  5. Lisa Voisin: Five points about a protagonist that makes a book YA. Abgerufen am 22. Juli 2019.
  6. Lenora Mattingly Weber. Abgerufen am 10. September 2019 (Goodreads).
  7. Katharine Atherton Grimes: Making a Living Issue of a Boy's Department. In: The Writer’s Monthly. Band 12, Nr. 4, 1918, S. 147 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).}
  8. Anne Rouyer: How did YA Become YA? Abgerufen am 24. Juli 2019.
  9. Carol Starr: Brief History of the Young Adult Services Division. Abgerufen am 24. Juli 2019.
  10. Eisenstadt v. Baird. Abgerufen am 8. September 2019.
  11. The Contender: Summary. Abgerufen am 23. Juli 2019.
  12. That Was Then, This Is Now. Abgerufen am 4. September 2019.
  13. Ryan Kent: There Were Drugs at Woodstock!? Abgerufen am 6. September 2019.
  14. Ron Banks: Bullying in Schools. Abgerufen am 7. September 2019.
  15. Amy Pattee: The Secret Source: Sexually Explicit Young Adult Literature as an Information Source. In: Young Adult Library Services (YALS). Band 4, Nr. 2, 2006, S. 30–38.
  16. Where the Lilies Bloom. Abgerufen am 1. September 2019 (Kirkus Reviews).
  17. The Absolutely True Diary of a Part-Time Indian. Abgerufen am 24. Juli 2019 (SparkNotes).
  18. Banned Spotlight: The Absolutely True Diary of a Part-Time Indian. Abgerufen am 24. Juli 2019.
  19. Nancy Larrick: The All-White World of Children's Publishing. In: Saturday Review. 1965 (longwood.edu [PDF]).
  20. 21 YA Books For Black History Month. Abgerufen am 11. September 2019.
  21. Best Young Adult Native American Books. Abgerufen am 12. September 2019.
  22. American Indian Youth Literature Award. Abgerufen am 12. September 2019.
  23. Native Americans By the Numbers. Abgerufen am 12. September 2019. First- and second-generation share of the population, 1900-2017. Abgerufen am 12. September 2019.
  24. Nancy Drew. In: Joyce Appleby, Eileen Chang, Neva Goodwin (Hrsg.): Encyclopedia of Women in American History. Routledge, 2002, ISBN 978-0-7656-8038-9, S. 1630 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  25. Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast; Killing Mr. Griffin bei IMDb
  26. a b Science fiction vs fantasy: Identifying characteristics. Abgerufen am 4. August 2019.
  27. Alanna: The First Adventure (Song of the Lioness #1). Abgerufen am 4. August 2019 (Goodreads).
  28. The Road to Balinor. Abgerufen am 4. August 2019 (Goodreads).
  29. Douglas E. Winter: Introduction. In: Douglas E. Winter (Hrsg.): Prime Evil. New Stories by the Masters of Modern Horror. New American Library, New York 1988, ISBN 978-0-593-01542-1, S. 12.
  30. Sean Ferrier-Watson: The Children's Ghost Story in America. McFarland, Jefferson, North Carolina 2017, ISBN 978-1-4766-6494-1, S. 106 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).}
  31. Elizabeth Rollins Epperly: The Fragrance of Sweet-Grass: L.M. Montgomery's Heroines and the Pursuit of Romance. University of Toronto Press, Toronto, Buffalo, London 1992, ISBN 978-1-4426-2653-9, S. 159 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).}
  32. Linda Badley: Writing Horror and the Body: The Fiction of Stephen King, Clive Barker, and Anne Rice. Greenwood Press, Westport, Connecticut, London 1996, ISBN 0-313-29716-9, S. 9 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).}
  33. Carrie bei IMDb
  34. Carol Fry: Fictional conventions and sexuality in Dracula. In: M. L. Carter (Hrsg.): Dracula: The vampire and the critics. UMI Research Press, Ann Arbor, MI 1988, S. 35–38.
  35. Samira K. Mehta, Anthony M. Petro: Big Vampire Love: What's so Mormon About Twilight? Abgerufen am 7. August 2019.
  36. Mormon Influence, Imagery Run Deep Through ‘Twilight’. In: HuffPost. 24. Juni 2010, abgerufen am 7. August 2019.
  37. Beth Elderkin: Remembering The Host, a Scifi Book That Barely Wanted to be Scifi. Abgerufen am 29. Juli 2019.
  38. 'Hunger Games' Prequel Novel Coming in 2020. Abgerufen am 29. Juli 2019.
  39. Richard Kyle: Wonderworld #2. In: Capa-Alpha. Band 2, November 1964.
  40. Scott Corbett. In: D. L. Kirkpatrick (Hrsg.): Twentieth Century Children's Writers. Macmillan, London, Basingstoke 1978, ISBN 978-0-333-23414-3, S. 309 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).}
  41. Randall Bonser: Comics, Graphic Novels, and Manga: The Ultimate Teen Guide. Rowman & Littlefield, Lanham, Maryland 2017, ISBN 978-1-4422-6839-5, S. 190 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).}
  42. Educational Comics. In: M. Keith Booker (Hrsg.): Encyclopedia of Comic Books and Graphic Novels, Band 2. Greenwood, Santa Barbara, Denver, Oxford 2010, ISBN 978-0-313-35749-7, S. 164 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).}