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Keith Richards

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Keith Richards (* 18. Dezember 1943 in Dartford, Grafschaft Kent, England) ist ein britischer Gitarrist. Viele Jahre nannte er sich Keith Richard.

Keith Richards live

Kindheit und Gründung der Rolling Stones

Keith Richards wuchs als Einzelkind in Dartford, Grafschaft Kent auf. Als Kind sang Richards in einem Knabenchor, der vor Königin Elizabeth II. das Oratorium "Der Messias" von Georg Friedrich Händel aufführte. Seit seine Mutter Doris ihm eine billige Gitarre gekauft hatte, ließ ihn das Gitarrespielen nicht mehr los. Das musikalische Talent scheint Keith von seinem Großvater Theodore Dupree geerbt zu haben, der ihm auch erste Akkorde auf der Gitarre beibrachte. Als Schuljunge begegnete er Mick Jagger, verlor ihn dann aber aus den Augen.

Erst 1961 trafen sich die beiden zufällig in einem Zug nach London wieder und kamen ins Gespräch, weil Mick Jagger einige Blues-Platten unter dem Arm trug. Über den Bluesmusiker Alexis Korner lernten sie 1962 Brian Jones und Ian Stewart kennen. Diese Begegnung führte zur Gründung der Rolling Stones. Der erste Auftritt fand im Juli 1962 im Marquee-Club in London statt. Keith wohnte zeitweilig zusammen mit Mick Jagger und Brian Jones einer Wohnung in Edith Grove, London.

Im Dezember 1962 ergänzte der Bassist Bill Wyman die Band. Als Anfang 1963 schließlich der Schlagzeuger Charlie Watts einstieg, waren die Rolling Stones in ihrer ersten Zusammensetzung komplett. Noch vor der Veröffentlichung der ersten Stones-Single im Juni 1963 sorgte Manager Andrew Loog Oldham dafür, dass Ian Stewart nicht länger zur Band gehörte (Oldham war der Meinung, dass 6 Bandmitleider einfach zuviel seien und Ian sowieso 'nicht hip genug aussah'). Als Pianist und Roadie blieb Ian Stewart den Stones aber bis zu seinem Tode (1985) erhalten.

Weltkarriere mit den Stones

Von Anfang an hat Keith Richards der Band mit seiner Rhythmusgitarre den unverwechselbaren, einzigartigen Keith Richards-Sound gegeben. Er sorgte mit Charlie Watts und Bill Wyman für die rhythmische Grundlage, auf der sich der begabte Multi-Instrumentalist Brian Jones und der charismatische Sänger Mick Jagger präsentieren konnten.

Nachdem zunächst Brian Jones Leader der Stones war, bildeten ab 1964 mehr und mehr Keith Richards und Mick Jagger das Zentrum der Band. Oldham ermutigte die beiden, eigene Songs zu schreiben und soll sie dafür stundenlang in der Küche eingesperrt haben.

Keith Richards hat hunderte von Songs geschrieben; das Komponistenduo Jagger-Richards gehört mit Lennon-McCartney zu den erfolgreichsten Songwritern in der Geschichte der populären Musik. Im Mai 1965 fiel Keith auf einer Tournee in einem Hotel in Clearwater, Florida, nachts ein Riff ein, das er mit Mick Jagger zu einem der berühmtesten Songs der Rockmusik verarbeitete: (I Can't Get No) Satisfaction.

Auf dem Album Between the Buttons (1967) ist Keith Richards erstmals als Sänger mit einem Solopart in dem Song Something happened to me yesterday zu hören. Schließlich sang er auf der LP Let it bleed (1969) erstmals Leadstimme in You got the silver.

Nach dem Ausscheiden von Brian Jones im Juni 1969 nahm Mick Taylor dessen Stelle als Leadgitarrist ein; auch dadurch kamen die Stones wieder in eine blueslastigere Richtung, für die wiederum Richards das Fundament lieferte. Die Songs der Alben Let it bleed, Sticky Fingers und Exile on main street gelten - neben dem famosen Beggars Banquet aus dem Jahre 1968 - als das Beste, was die Rolling Stones je veröffentlichten. Insbesondere seine Arbeit an der LP Let it bleed, auf der Keith fast sämtliche Gitarrenparts spielte, ist hervorzuheben.

Durch seine Freundschaft mit dem Musiker Gram Parsons (Byrds, Flying Burrito Brothers) wurde Keith Richards zu einem Fan der Country-Musik, was sich in Wild horses auf der LP Sticky Fingers (1971) sofort, und später in vielen Songs der Stones, niederschlug.

Aus Steuergründen verließen alle Mitglieder der Rolling Stones England 1971 und ließen sich in Südfrankreich nieder. Hier entstand das Album Exile On Main Street, aufgenommen in Richards' Villa in Nellcote an der Côte d'Azur. Darauf enthalten ist Happy mit Keith als Sänger. Auch auf dem 73-iger Album Goats Head Soup singt Keith solo: Coming down again. Ab dem Album Some Girls (1978) wurde es zur guten Gewohnheit, dass auf den Stones-Alben stets auch ein Song mit Keith Richards als Lead-Sänger enthalten war. Before they make me run, (über sein Leben - sehr persönlich) und die Balladen All about you (Zusammen- bzw. Auseinanderleben mit Anita Pallenberg) und Slippin' away vom Album Steel Wheels (1989) sind besonders hervorzuheben.

Nach dem Ausstieg von Mick Taylor im Jahr 1974 wählten die Rolling Stones mit Ron Wood einen alten Freund von Keith Richards als neuen Gitarristen, der bei der US-Tournee 1975 als Gast mitspielte und schließlich 1976 festes Mitglied wurde. Wood war zwar kein Virtuose, wie es Taylor gewesen war, aber zusammen mit Richards verkörperte er das Bild des Rock'n'Rollers. Gerade in der Ära des Punk dürfte dieses Image dazu beigetragen haben, dass sich die Rolling Stones mit gigantischen Tourneen und exzellenten Plattenverkäufen behaupten konnten.

Streit mit Mick Jagger

Nach der Tournee 1981/82 drohten die Rolling Stones zu zerbrechen, da Mick Jagger Soloprojekte anging und wenig Lust verspürte, mit den Stones zu arbeiten, geschweige denn auf Tour zu gehen. Das Verhältnis der Glimmer Twins (unter diesem Namen fungierten Keith Richards und Mick Jagger als Produzenten der Stones-Alben) war mehr als angespannt. Als Mick Jagger dann auch noch auf einer Solotournee mit gemieteten Musikern in Australien und Japan Stones-Klassiker spielte, geriet Keith außer sich. Eine Reaktion darauf war die Zusammenstellung der X-Pensive Winos, er nahm die Platten "Talk is Cheap" und Main Offender auf und ging auf Tournee. Der große Erfolg wollte sich weder bei Jagger noch bei Richards einstellen. Nach einer heftigen Auseinandersetzung versöhnten sie sich, schrieben auf Barbados gemeinsam Songs für das 1989 veröffentlichte Album Steel Wheels und absolvierten mit den Rolling Stones 1989/90 die bis dahin größte Tournee der Rockgeschichte. Das Unternehmen Rolling Stones lief nun wieder auf vollen Touren. Auf weiteren Welttourneen (1994/1995 Voodoo Lounge-Tour, 1997/1998 Bridges to Babylon-Tour, 2002/03 Licks-Tour, 2005/2006 Bigger Bang-Tour) wurden nicht nur neue Rekorde in Bezug auf Bühnengestaltung und Publikumszahlen sondern insbesondere auch auf der Einnahmensseite der Stones aufgestellt. Keith Richards Vermögen wird auf etwa 150 Mio Euro geschätzt.

Drogen, Exzesse und Krankheiten

Auf den Tourneen USA 1972 und Europa 1973 glänzte Keith Richards zusammen mit Mick Taylor, obwohl während der Europatournee (angeblich) sein gesamtes Blut ausgetauscht werden musste, um ihn vor den schlimmsten Auswirkungen der Heroinabhängigkeit zu bewahren. In einem Interview mit der Zeitschrift Der Spiegel von 2005 bezeichnet er die Geschichte vom Blutaustausch allerdings als Legende. Trotz der Drogenproblematik galt und gilt Keith Richards als der kühle Kopf und musikalischer Richtungsgeber der Rolling Stones.

Im Frühjahr 1967 fand in Keiths Landhaus 'Redlands' während einer Party (an der auch George Harrison, Mick Jagger und Marianne Faithfull teilnahmen) eine Razzia statt. Es wurden Drogen beschlagnahmt. Keith Richards wurde wegen der Zulassung des Konsums von Drogen in seinem Haus zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Bei der Berufungsverhandlung wurde Keith freigesprochen. Das war vermutlich sein erster offizieller Drogendelikt.

In den 70er Jahren war Keith zum Teil sehr stark drogenabhängig. Er geriet dadurch auch immer wieder in Konflikte mit dem Gesetz; so wurde er 1978 in Toronto wegen Drogenbesitzes zu einem Jahr auf Bewährung verurteilt. Außerdem sollte er 2 Wohltätigkeitskonzerte in Kanada bestreiten. Die Konzerte zu Gunsten von Erblindeten fanden im April 1979 in Oshawa statt. Der erste Teil wurde dabei von Keiths Freizeitband The New Barbarians (mit Ron Wood) und die zweite Hälfte von den Stones bestritten. Mit den New Barbarians ging Keith dann im Mai 1979 auch auf eine kurze US-Tour.

Im April 2006 stürzte Richards während einer Tourpause der Rolling Stones in einem Luxusressort auf den Fidschi-Inseln von einer Palme und musste in einem Krankenhaus in Auckland, Neuseeland, wegen Kopfverletzungen operiert werden.

Der Beginn der Europa-Tournee musste aufgrund dieses Unfalls verschoben werden. Es war nicht das erste Mal, auch der Start der 98er-Tour durch Europa verzögerte sich. Richards war in seiner Bibliothek von der Leiter gefallen und hatte sich dadurch Rippenbrüche zugezogen.

Solokarriere

Neben seiner Hauptaufgabe als Songschreiber und Gitarrist bei den Stones ist Keith auch stets gern gesehener Gast bei anderen Musikern. So trat er 1985 anlässlich des von Bob Geldof organisierten Live Aid-Konzertes zusammen mit Bob Dylan und Ron Wood in Philadelphia auf. 1986 führte er die Band anläßlich des 60.Geburtstages von Chuck Berry bei einem Konzert in St. Louis, am 10. Juli 2004 war er beim Gram-Parsons-Tribute-Konzert dabei und gehörte zu den Friends bei Willy Nelson & Friends (Outlaws and Angels, 2004). Ende der 1990er Jahre spielte Keith Richards bei der jamaikanischen Reggae-Band Wingless Angels mit.

Auf diversen Alben unterstützt Keith Richards (zumeist als Gitarrist, manchmal auch als Sänger) befreundete Kollegen. Eine Auswahl: Ronnie Wood, Peter Tosh (Bush Doctor, 1978), Black Uhuru (Vital Selection, 1980), Nona Hendryx (The Heat, 1985), Tom Waits (Rain Dogs, 1985 und Bone Machine, 1992), Aretha Franklin (Jumpin' Jack Flash, 1986), John Phillips (Pay Pack & Follow, Aufnahmen aus 1973 u.a. auch mit Mick Jagger, Ron Woood und Mick Taylor, veröffentlicht 2001), Uptown Horns Revue (1993), Ivan Neville (Thanks, 1995), Jimmy Rogers All Stars (1999), Sheryl Crow-Live at the Hydepark (1999)Peter Wolf (Sleepless, 2002), Tim Ries (The Rolling Stones Project, 2005) und Buddy Guy (2006). Auf der Hank Williams Tribute-CD Timeless ist er mit dem Song You win again zu hören (2001).

Privatleben

Keith Richards hat aus seiner Beziehung mit Anita Pallenberg einen Sohn (Marlon, *1969) und eine Tochter (Dandelion, *1972), sie nannte sich später in Angela um). Anita brachte 1976 einen weiteren Sohn (Tara) zur Welt, der jedoch kurz nach der Geburt starb. Mit Anita Pallenberg lebte Keith von 1967 bis 1977 zusammen.

An seinem 40. Geburtstag im Jahr 1983 heiratete er das amerikanische Model Patti Hansen. Das Paar hat zwei Töchter, Theodora (*1985) und Alexandra (*1986), und lebt im US-Bundesstaat Connecticut.

Richards war mit dem verstorbenen Schriftsteller und Journalisten Hunter S. Thompson eng befreundet.

Solo-Diskographie

Literatur

  • Victor Bockris: "Keith Richards - Die Biographie des legendären Gitarristen der Rolling Stones", Heyne Verlag, 1992
  • Barbara Charone: Get Off of My Cloud. Keith Richards und die Rolling Stones. - München: Rogner & Bernhard 1981.