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Olympische Geschichte Deutschlands

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Die Olympische Geschichte Deutschlands umfasst das Deutsche Kaiserreich, die Weimarer Republik, das Dritte Reich, die Deutsche Demokratische Republik und die Bundesrepublik Deutschland. Dabei nahm Deutschland bisher an 21 Olympischen Sommerspielen und 18 Olympischen Winterspielen teil. 1920, 1924 und 1948 war Deutschland als Verlierer des Ersten Weltkrieges bzw. Zweiten Weltkrieges nicht eingeladen worden. 1980 beteiligte sich die Bundesrepublik am Olympiaboykott, wohingegen die Deutsche Demokratische Republik an den Spielen in Moskau teilnahm.

Berlin war unter den Nationalsozialisten Austragungsort der Olympischen Sommerspiele 1936, in Garmisch-Patenkirchen fanden die Winterspiele 1936 statt. Die zweiten Sommerspiele in Deutschland wurden 1972 in München ausgetragen.

Gründung des IOC

Zur Gründung des Internationalen Olympischen Komitees 1894 in der Pariser Sorbonne waren die deutschen Turner nicht eingeladen worden. Vor allem führte zu Misstrauen, dass Pierre de Coubertin Sportverbände aus der ganzen Welt eingeladen hatte, jedoch nicht die Adresse des aus der deutschen Selbstsicht damals weltweit größten Turnverbandes herausfinden konnte. Das führte zur Ablehnung der Olympischen Idee in weiten Kreisen des deutschen Sportes dieser Zeit.

Pierre de Coubertin sollte laut der deutschen Presse die Aussage getätigt haben, Deutschland "vielleicht mit Absicht" ferngehalten zu haben, da man somit einen potentiellen Störfaktor direkt heraushalten würde. Er war zwar auch von der deutsch-französischen Erbfeindschaft geprägt, hegte jedoch keine Verlangen nach Revanchismus. Um das Ziel "All Games - All Nations" zu erreichen, konnte man der bedeutenden Sportnation Deutschland zudem auf lange Sicht nicht den Weg in die Olympische Bewegung versperren.

Der bedeutendste Fürsprecher der Olympischen Idee in Deutschland war Willibald Gebhardt, der sich jedoch einer großen Opposition gegenüber sah. Er wurde aber nur wiederwillig ins IOC aufgenommen.

Deutsche Kritik an der Olympischen Bewegung

Die Mehrheit der deutschen Sportfunktionäre lehnte die internationale Einigung ab. So sagte zum Beispiel F. A. Schmidt, der Vorsitzende des Zentralausschusses für Volks- und Jugendspiele: "Mögen sich die internationalen Einigungsversuche entwickeln, wie sie wollen: was uns vor allem not tut, ist das Darstellen und Kämpfen nebeneinander und untereinander auf unserem deutschen Boden, keine internationalen, sondern wahrhaft nationale Wettspiele". Die Aussage zeigt, dass man sich von anderen Nationen auf der sportlichen Ebene abgrenzen wollte. Dazu kam die Aussage "Bahn frei für das deutsche Olympia", die auf die geplante Begründung einer nationalen Parallelbewegung hindeutet.

Gründung des Nationalen Olympischen Komitees

Am 13. Dezember 1895 wurde im Hotel "Zu den vier Jahreszeiten" in Berlin auf Betreiben Gebhardts hin ein nationales Olympisches Komitee gegründet. Die Leitung des Komitees übernahmen Prinz Philipp Ernst zu Hohenlohe-Schillingsfürst und Albert zu Schleswig-Holstein. Die Organisation hatte jedoch finanzielle Schwierigkeiten, so dass erst kurz vor der Teilnahme an den ersten Olympischen Sommerspielen eine Werbeveranstaltung in den Kroll-Sälen die Finanzierung der Teilnahme absicherte.

Die Olympischen Spiele bis zum Ersten Weltkrieg (1896-1912)

In der Anfangsepoche der Olympischen Spiele wurden diese Spiele ausgetragen:

An den ersten Olympischen Sommerspielen in Athen nahm Deutschland mit der zweitgrößten Mannschaft, die nur aus 21 Athlethen bestand, teil. Die deutsche Olympiamannschaft stellte 1896 mit Carl Schuhmann den erfolgreichsten Athleten der Spiele. Er gewann zwei Einzelgoldmedaillen im Ringen und im Pferdsprung und war Mitglied der Barren- unn der Reckmannschaft, die beide ebenfalls Gold gewannen. Den beiden erfolgreichen Mannschaften gehörten auch die Berliner Alfred Flatow und Gustav Felix Flatow an. Die beiden jüdischen Cousins wurden nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten verfolgt und starben 1942 und 1945 im Ghetto Theresienstadt. Bis auf den zweiten Platz von August Edler im Marathon und von Friedrich Traun im Tennis-Doppel wurden alle deutschen Medaillen in Athen von den Turner gewonnen.

Die Olympischen Spiele 1900 in Paris wurden als Heimspiel von Pierre de Coubertin erneut von der Deutschen Turnerschaft bykottiert. Daneben wollte man nicht in die Hauptstadt des Erzfeindes reisen. Auf diese Feindschaft sind auch chauvinistische Schmierereien an der Unterkunft der deutschen Mannschaft und Provokationen in ihre Richtung zurückzuführen. Trotz der Boykotterklärung fanden sich aber wieder Turner bereit, den Streik zu brechen. Sie konnten aber im einzigen ausgetragenen Turnwettbewerb, dem Einzel-Mehrkampf, keine Medaille erringen. Dagegen errangen dieses Mal die deutschen Schwimmer eine Goldmedaillen. Weitere Goldmedaillen steuerten Martin Wiesner, der mit seiner Yacht Aschenbrödel die Regatta in der Klasse ein bis zwei Tonnen gewann und bei der Ehrenfahrt den Silberrang erreichte, und die Ruderer im Vierer ohne Steuermann zur Medaillenbilanz bei. Eine Besonderheit stellte die Silbermedaille des Frankfurter Fußball-Clubs im Olympischen Rugby-Turniers dar, weil sie im einzigen Spiel des Turniers gegen den Gastgeber Frankreich unterlagen.

1904 in St. Louis stellten die Deutschen mit 17 Teilnehmern die größte europäische Mannschaft dar. Da der IOC-Präsident Pierre de Coubertin nicht in die USA reiste, lies er sich von Willibald Gebhardt vertreten, der gleichzeitig „Chef de Mission“ der Deutschen war. Mit vier Gold-, vier Silber- und vier Bronzemedaillen war Deutschland zweiter im Medaillenspiegel hinter dem Gastgeber USA.

In Deutschland wurde 1905 die Teilnahme an Olympischen Spielen neuorganisiert. An Stelle der nur zeitweise tätigen „Komitees zur Beteiligung an den Olympischen Spielen“ trat der neugegründete „Deutsche Reichsausschuss für Olympische Spiele“ (DRAfOS). Sein Leiter, Graf Egbert von der Asseburg, wurde auch ins IOC aufgenommen.

Zu den Zwischenspielen 1906 in Athen, die das zehnjährige Jubiläum der Spiele feiern sollten, entsandte Deutschland 47 Athleten und Olympiasieger von 1896 wie Alfred Flatow und Carl Schuhmann als Ehrengäste. Es wurden 15 Medaillen errungen. Eine Goldmedaille sicherte sich die unschlagbare Tauziehmannschaft. Dagegen enttäuschten erneut die Turner. Dieses blamable Abschneiden veranlasste die Turnfunktionäre ihren Boykott aufzugeben, um ihren Ruf nicht weiter zu schädigen. Sie konnten die Teilnahme einzelner Athleten nicht verhindern, so dass sie von nun an die besten Turner starten lassen wollten. Trotz dieser Annäherung an die Olympische Bewegung, sollte die letztendliche Aussöhnung von der „Gleichschaltung“ der Nationalsozialisten erzwungen werden.

An den vierten offiziellen Olympischen Sommerspielen 1908 in London nahmen erstmals die besten deutschen Turner teil, jedoch nur zu Demonstrationszwecken.

Im Ersten Weltkrieg (1916)

Während des Ersten Weltkrieges waren diese Spiele geplant:

Schon Anfang des Jahrhunderts gab es Bestrebungen Olympische Spiele nach Deutschland zu holen. Dem stand jedoch das Fehlen eines richtigen Stadions entgegen. So musste man die Bewerbung immer wieder verschieben. 1913 wurde das Deutsche Stadion im Berliner Grunewald durch Kaiser Wilhelm II. eröffnet.

Mit der Errichtung des Stadions wurde der Grundstein zur Bewerbung gelegt. Berlin setzte sich 1912 bei der Vergabe der Spiele gegen Alexandria, Amsterdam, Brüssel, Budapest und Cleveland durch. Die Organisation wurde von dem Husarengeneral und früheren preußischen Minister Victor von Podbielski, der seit 1909 Vorsitzender des Deutschen Reichsausschusses für Olympische Spiele war, und seinem Generalsekretär Carl Diem geleitet. Es hatten sich über 400 Sponsoren für die Olympischen Spiele 1916 gefunden, die dann jedoch aufgrund der Ereignisse in Folge des Attentats von Sarajevo ausfielen. Sie wurden jedoch nicht offiziell abgesagt.

Die Olympischen Spiele während der Weimarer Republik (1920-1932)

in dieser Epoche wurden folgende Olympische Spiele ausgetragen:

Nach der Niederlage im Ersten Weltkrieg durfte Deutschland an den Olympischen Sommerspielen 1920 und 1924 und an den ersten Olympischen Winterspielen 1924 nicht teilnehmen. Erst bei den Olympischen Winterspielen in St. Moritz 1928 kehrte Deutschland in das olympische Geschehen zurück. Das war gleichzeitig die erste deutsche Telnahme an Winterspielen. Die Rückkehr Deutschlands zu Olympischen Sommerspielen in Amsterdam verlief mit elf Gold-, neun Silber- und 19 Bronzemedaillen sehr erfolgreich.

In Berlin fand in Mai 1930 die neunte Vollversammlung des Internationalen Olympischen Komitees statt, bevor dann 1931 die Olympischen Spiele 1936 nach Deutschland vergeben wurden.

1932 erhielten Franz und Toni Schmidt vom IOC die Goldmedaille für die Besteigung der Matterhorn Nordwand.

Die Olympischen Spiele während des Nationalsozialismus (1936-1940)

In dieser Epoche wurden folgende Olympische Spiele ausgetragen bzw. sollten auagetragen werden:

1936 fanden die Olympischen Sommerspiele in Berlin, die Olympischen Winterspiele in Garmisch-Partenkirchen statt. Sie wurden am 13. Mai 1931 vergeben, also noch zur Zeit der Weimarer Republik. Adolf Hitler hatte ursprünglich kein Interesse an den Spielen, wurde jedoch von Joseph Goebbels von deren Propagandawirkung überzeugt. Um diese Wirkung nicht zu gefährden, wurden Repressionen gegen Juden eingeschränkt und Weltoffenheit vorgetäuscht. Austragungsort war vor allem das Reichssportfeld mit dem Olympiastadion, das 100.000 Zuschauern Platz bot, dem Schwimmstadion und der Dietrich-Eckart-Freilichtbühne. Die deutschen Organisatoren führten außerdem den ersten Fackellauf der olympischen Geschichte durch. Der letzte Läufer, der das Olympische Feuer entzündete, war Fritz Schilgen.

Sportlich gesehen brachten die Olympischen Sommerspiele 1936 große Erfolge mit sich. Es wurde von Hans Woellke mit dem Sieg im Kugelstoßen die erste Goldmedaille in der Leichtathletik errungen. In der Folge gewannen Karl Hein das Hammerwerfen und Gerhard Stöck das Speerwerfen. Die deutschen Turner zählten zu den erfolgreichsten Athleten der Spiele. Konrad Frey war der erfolgreichste Medaillensammler. Er gewann im Mehrkampf mit der Mannschaft, am Seitpferd und am Barren Gold, am Reck Silber und am Boden, sowie im Mehrkampf Einzel Bronze. Daneben gewann Alfred Schwarzmann fünf Medaillen, davon zwei goldene im Zwölfkampf und im Pferdsprung. Der favorisierte Ringer Werner Seelenbinder erreichte im Halbschwergewicht griechisch-römisch nur den vierten Rang. Er war 1928 in die KPD eingetreten und wurde 1944 vom Volksgerichtshof zum Tode verurteilt, weil er einen KPD-Kurier unterstützt haben sollte.

Im Speerwerfen der Frauen errangen die Deutschen mit Tilly Fleischer und Luise Krüger einen Doppelsieg. Insgesamt sind die Frauen erfolgreich und erringen in jedem Wettkampf bis auf die 4 x 100-Meter-Staffel eine Medaille. Die Staffel lag bis zum letzten Wechsel in Führung, als Marie Dollinger den Staffelstab fallen ließ.

Während das Dritte Reich schon die Kriegsvorbereitungen traf, wurden die Olympischen Winterspiele des Jahres 1940 am 9. Juni 1939 erneut nach Garmisch-Patenkirchen vergeben.

Die Olympischen Spiele während des Ost-West-Konfliktes (1948-1988)

Die Olympischen Spiele nach der Wiedervereinigung (1992-heute)

1992 trat nach der deutschen Wiedervereinigung erstmals seit 1964 wieder eine gesamtdeutsche Mannschaft bei Olympischen Spielen an.

Deutsche Sporthilfe

Deutsche Teilnehmer bei Olympischen Spielen

Hier sind alle deutschen Teilnehmer an Olympischen Spielen aufgelistet.

Sommerspiele

Winterspiele

Siehe auch