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Lebensborn

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Der Lebensborn e.V. war im 3. Reich ein staatlich geförderter Verein, der im Zuge der nationalsozialistischen Rassenpolitik zunächst zur Erhöhung der Geburtenrate, dann aber auch zur gezielten Zucht einer "Herrenrasse" dienen sollte.

Diese "Geheimsache Lebensborn" war ein Lieblingsprojekt von Heinrich Himmler. Sie sollte zunächst insbesondere der Erhöhung der Geburtenrate und der Vermeidung von Abtreibungen dienen. 1935 wurde das "Heim Hochland" in Steinhöring bei München eröffnet.

SS-Anghörige und Frauen, die mindestens bis zu den Großeltern bestimmte "Rassemerkmale" wie "blond" und "blauäugig" nachwiesen, konnten sich bewerben. Falls ihr zugesagt wurde, konnte die Frau die gesamte Schwangerschaft inkognito, auf Wunsch auch weit entfernt vom Heimatort, bis einige Wochen nach der Geburt des Kindes in einem solchen Heim des "Lebensborn e.V." zubringen. Als der SS-zugeordnete Organisation war der Lebensborn in der Lage, die Geheimhaltung einer Entbindung zu gewährleisten. Eigene Standesämter und polizeiliche Meldeämter in den Lebensbornheimen sorgten dafür, dass der Heimatgemeinde der Mutter, die sonst durch das Jugendamt die Tatsache der Geburt erfahren hätte, nichts zu Ohren kam. Auch die männlichen Sexualpartner - außer SS-Männer - mussten Rassenachweise erbringen.

Die ärztliche Betreuung in den Lebensbornheimen war so gut, dass immer mehr Ehefrauen von SS-Führern sich nur die Entbindung anmeldeten. Gegen Ende des Krieges waren die Lebensborn-Heime etwa zur Hälfte von Frauen von SS-Angehörigen und zur Hälfte von ledigen Müttern genutzt.

Die Kinder wurden in den Heimen erzogen und - soweit sie den "Rasseanforderungen" genügten - zur Adoption freigegeben, bevorzugt in Familien von SS-Angehörigen. Die Versorgung der Lebensborn-Heime war - auch während des Krieges - überdurchschnittlich gut.

Leiter des Lebensborn waren SS-Standartenführer Max Sollmann und SS-Oberführer Dr. Gregor Ebner.

Da insbesondere nach Kriegsbeginn nicht genug Menschen für dieses "Zuchtprogramm" zur Verfügung standen, wurden in den von der Wehrmacht besetzten Gebieten gezielt Kinder verschleppt, die einigermaßen "arisch" aussahen.

Der Lebensborn wurde insbesondere auch in Norwegen aktiv und richtete dort 9 Heime ein. Da die führenden Nationalsozialisten der Meinung waren, die Nachfahren der norwegischen Wikinger repräsentierten das Erbgut der nordischen Rasse besonders rein, wurden deutsche Soldaten aufgefordert, gezielt Verhältnisse mit Norwegerinnen einzugehen.

Lebensbornheime wurden auch in Belgien (bei Lüttich) und Frankreich (bei Chantilly) eingerichtet.

In deutschen Lebensbornheimen wurden bis Kriegsende 8000 Kinder geboren, in Norwegen 12000 (nach anderen Quellen 9000). Viele Kinder aus den Lebensbornheimen haben ihre Eltern nie wiedergefunden, in Norwegen fand eine spezielle Diskriminerung der "tyskerbarn" statt, für die sich Ministerpräsident Kjell Magne Bondevik 1998 entschuldigte.