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Modern Talking

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Modern Talking
Gründung: 1983
erste Auflösung: 1987
Wiedervereinigung: 1998
zweite Auflösung: 2003
Genre: Disco-Pop
Website: Modern Talking
Mitglieder
Komponist / Produzent: Dieter Bohlen
Hauptgesang: Thomas Anders

Modern Talking war ein deutsches Popmusik-Duo, bestehend aus Thomas Anders und Dieter Bohlen.

Mit einer Mischung aus eingängigen Melodien, tanzbaren Rhythmen, englischsprachigen Texten und moderner Umsetzung entwickelte sich das Duo zur bisher kommerziell erfolgreichsten deutschen Popformation.

Bandgeschichte

1984 bis 1987

Modern Talking wurde Mitte der 1980er Jahre von dem Komponisten und Produzenten Dieter Bohlen und dem als Bernd Weidung geborenen Sänger Thomas Anders gegründet. 1985 veröffentlichten sie ihre Debüt-Single You're my heart, you're my soul und ihr erstes Album The first album. Danach folgten die Hits You can win if you want vom selben Album, sowie Cheri, cheri lady, eine Auskopplung aus dem im gleichen Jahr noch folgenden Album Let's talk about love. Diese Singles erreichten Platz Eins der deutschen Charts und waren, wie auch die darauf folgenden Singles, international erfolgreich.

1986 folgte das Album Ready for romance mit den beiden Hits Brother Louie und Atlantis is calling (SOS for love) (beide Platz Eins der Charts in Deutschland). In den Jahren '86 und '87 erschienen drei weitere Alben: In the middle of nowhere (1986) enthielt den Tophit Geronimo's Cadillac (Chartplatzierung Platz 3), die zweite Auskopplung Give me peace on earth erreichte allerdings gerade mal die Top 30. Auch Romantic warriors (1987) und In the garden of Venus (1987) konnten nicht an den Erfolg der ersten Alben anknüpfen, aus ihnen veröffentlichte Singles erreichten jedoch auch weiterhin gute Chartplatzierungen.

Insgesamt verkaufte Modern Talking in den achtziger Jahren 60 Millionen Tonträger, bevor die Band sich aufgrund interner Streitigkeiten auflöste.

Thomas Anders versuchte erfolglos eine Solokarriere. Dieter Bohlen, der zuvor bereits für Ricky King, Peter Alexander, Roy Black, Nino de Angelo und Mary Roos komponiert hatte, blieb u.a. mit der Band Blue System und als Produzent tätig.

1998 bis 2003

1998 vereinigte sich Modern Talking wieder. Sie veröffentlichten sowohl Remixe älterer Songs als auch neue Lieder, mit denen sie sich in den Hitparaden platzieren konnten. Ihr Album Back for good landete entsprechend wieder an der Spitze der Charts, ebenso die neue Version von You're my heart, you're my soul. Bei den ersten sechs Songs nach ihrer Wiederkehr arbeiteten sie mit dem Rapper Eric Singleton zusammen, der die Strophen dieser Songs rappte.

Auch die darauf folgenden Alben (Alone (1999), 2000 - Year of the dragon (2000), America (2001), Victory (2002), Universe (2003)) erreichten sehr gute Chartplatzierungen. 2003 erschien dann The Final Album, das wiederum eine Trennung ankündigte, die dann 2003 auch stattfand. Begleitet wurde diese erneute Trennung von einem handfesten Streit, den Dieter Bohlen durch sehr negative Aussagen über seinen Gesangspartner in seiner Autobiografie auslöste. Dieser Streit ist aber mittlerweile beendet.

Sonstiges

Nach ihrer Wiedervereinigung verkauften sie noch einmal 60 Millionen Tonträger. Insgesamt wurden damit etwa 120 Millionen Tonträger verkauft. Da sich 1986 die Single-Release ihrer ersten Ballade (Give me peace on earth) als Flop entpuppte, wurde später keine Ballade mehr als Single ausgekoppelt.

Ihr Erfolg fußte weitestgehend auf dem europäischem Festland, in Asien und in einigen afrikanischen Ländern. In Großbritannien waren sie dagegen nur einmal in den Top Ten (Brother Louie, Platz 4), auf dem gesamten amerikanischen Kontinent sind sie - außer bei europäischen Einwanderern, für die sie manchmal Touren durch die USA machten - unbekannt.

Gesang

Modern Talking fällt auf durch hohe Tonlagen und durch den schlagerartigen Gesang von Thomas Anders, der früher Schlagersänger war.

Die Gesangsleistung von Dieter Bohlen ist umstritten. 2001 einigten sich die drei Studiosänger Rolf Köhler, Detlef Wiedeke und Michael Scholz, die vor dem Berliner Landgericht geklagt hatten, mit Modern Talking auf eine Entschädigung von jeweils 100.000 DM. Sie und, wie nach früheren Dementi erst 2004 bekannt wurde, besonders der Schlagersänger Nino de Angelo waren maßgeblich für die charakteristisch hohen Stimmen im Klangensemble von Modern Talking verantwortlich. Das Duo bestand also gesanglich aus einem Sextett, deren Stücke im Voll-Playback von Thomas Anders und Dieter Bohlen vorgetragen wurden.

Bis 1987 war noch der Studiosänger Birger Corleis an den Produktionen beteiligt. Für die neueren Alben wurden drei neue Studiosänger für den Gesang engagiert.

Medien

Nachbildung von Thomas Anders' NORA-Kette

In den Medien war Modern Talking immer wieder Angriffen bezüglich ihrer Musik und ihres Auftretens ausgesetzt und das Ziel zahlreicher Parodien. Eine beliebte Requisite zum Parodieren von Thomas Anders war z. B. die NORA-Kette (Geschenk und Liebeszeugnis seiner Ex-Frau Nora Balling), welche schon in der Realität ziemlich groß und gut sichtbar war, bei den Parodien jedoch übergroß karikiert wurde. Dieter Bohlen äußerte sich hierzu folgendermaßen: "Diese Leute können nur Witze über jemanden machen, den man auch kennt, und Modern Talking kennt eben jeder".

Texte

Die Texte von Modern Talking werden üblicherweise als "schmalzig" bezeichnet, ihre Inhalte sind eher schlicht. Manchmal enthalten sie ganze Geschichten. Das Repertoire des Duos setzte sich zum Großteil aus Liebesliedern (Cheri Cheri Lady) und sogenannten Gewinnerliedern (Win the race oder You can win if you want) zusammen.

Videoclips

In den Achtzigern waren die Videoclips von Modern Talking ziemlich kitschig, es dominierten bunte Lichter und Prismen. Die Videos, die sie nach ihrem Comeback zeigten, waren dagegen moderner, sie zeigten attraktive Tänzerinnen und computeranimierte Kulissen.

Anekdoten

In mehreren Interviews sagte der Moderator Ingolf Lück, dass man aus Spaß in der damals einzigen Musikvideosendung im deutschen Fernsehen Formel Eins, den Titel You're my heart, You're my soul gesendet hatte, obwohl man ihn "abgrundtief schlecht" fand, weil man feststellen wollte, wie groß die Medienmacht der Sendung Formel Eins tatsächlich war. In der Tat platzierte sich der Titel kurze Zeit später als Nummer Eins Hit in den Charts.

Ingolf Lück selbst bekennt sich in diesen Interviews "schuldig" am Erfolg von Modern Talking.

Diskographie

Album Single-Auskopplungen
Jahr Platz (*) Platz (*)
1985 The first album 1
You're my heart, you're my soul 1
You can win if you want 1
1985 Let's talk about love 2
Cheri cheri lady 1
1986 Ready for romance 1
Brother Louie 1
Atlantis is calling (SOS for love) 1
1986 In the middle of nowhere 1
Geronimo's Cadillac 3
Give me peace on earth 29
1987 Romantic warriors 3
Jet airliner 7
1987 In the garden of Venus 35
In 100 years 30
1998 Back for good 1
You're my heart, you're my soul '98 2
Brother Louie '98 16
1999 Alone 1
You are not alone 7
Sexy sexy lover 15
2000 2000 - Year of the dragon 3
China in her eyes 8
Don't take away my heart 41
2001 America 3
Win the race 5
Last exit to Brooklyn 37
2002 Victory 1
Ready for the victory 7
Juliet 25
2003 Universe 2
TV makes the superstar 2
2003 The final album 3
(*) Es ist jeweils die höchste Chartplatzierung in Deutschland angegeben

Verkaufszahlen der zwei erfolgreichsten Tonträger

  • Album: Back for good, über 10 Millionen
  • Single: You're my heart, you're my soul, über 8 Millionen