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Madame de Montespan

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Françoise-Athénaïs de Rochechouart de Mortemart, marquise de Montespan (* 5. Oktober 1640 in Lussac; † 27. Mai 1707 in Bourbon l'Archambault) war eine Mätresse Ludwigs XIV.

Sie wurde im Schloß Tonnay-Charente (Charente-Inférieure) als Tochter von Gabriel de Rochechouart, Herzog von Mortemart, und Diane de Grandseigne geboren. Françoise hatte noch vier Geschwister:

  • Gabrielle, Marquise de Thianges, geboren 1633.
  • Louis Victor, Duc de Vivonne, geboren am 25. August 1636 ,
  • Marie Madeleine Gabrielle, Äbtissin von Fontevrault, geboren 1645.
  • Marie Christine

Sie wurde im Konvent Ste. Marie in Saintes erzogen und als Mademoiselle de Tonnay-Charente am französischen Hof eingeführt, wurde sie mit zwanzig Ehrendame der Königin Maria Theresia. Im Januar 1663 heiratete sie Louis-Henri de Pardaillan de Gondrin, Marquis de Montespan, der ein Jahr jünger als sie war. Von ihm bekam sie zwei Kinder, Louis-Antoine de Pardaillan de Gondrin, später Herzog von Antin (* 1665), und eine Tochter, Marie Christine (*1663). Die Ehe wurde 1674 annuliert.

Ihre strahlende und stolze Schönheit war nur einer der Vorzüge der Montespan; sie war eine kultivierte und charmante Unterhalterin und gewann die Bewunderung von Saint-Simon and Madame de Sévigné. Nichtsdestotrotz glaubte sie tief an Zauberei, und La Reynie, der vorsitzende Richter des Gerichts, das den berühmten Giftmord-Fall verhandelte, stellte ihre ersten Besuche bei La Voisin für das Jahr 1665 fest. Von der Giftmischerin erhielt sie aus abscheulichen Zutaten zusammengebraute Aphrodisiaka für Ludwig XV., und 1666 wurde vom Priester Etienne Guibourg eine schwarze Messe für sie gelesen, mit der üblichen schauerlichen Zeremonie. Im Juli 1667 erreichte sie ihr Ziel und verdrängte schließlich Louise de La Vallière, die "offizielle Geliebte" (frz. maîtresse royale en titre) Ludwig XIV..

Der Marquis de Montespan erstaunte den Hof, indem er sich offen über die Untreue seiner Ehefrau empörte. Er machte einen Skandal, indem er Madame de Montausier der Kupplerei bezichtigte, um für ihren Ehemann die Regentschaft für den Dauphin sicherzustellen. Er trug sogar Trauerkleidung für seine Frau. Montespan wurde verhaftet, aber nach einigen Tagen wieder freigelassen.

Das erste der sieben Kinder, das Madame de Montespan dem König gebar, kam im März 1669 auf die Welt und wurde Madame Scarron anvertraut, der zukünftigen Madame de Maintenon. Ihre Kinder wurden 1673 ohne Nennung des Namens der Mutter legitimisiert, weil man befürchtete, dass Montespan sie für sich beanspruchen könnte. Der älteste, Louis Auguste, wurde Herzog von Maine; der zweite, Louis César, Comte de Vexin; die dritte, Louise Françoise, Demoiselle de Nantes (später Herzogin von Bourbon).

Inzwischen war der Marquis nach Spanien verbannt worden, und 1674 wurde eine offizielle Trennung durch den Generalprokurator Achille de Harlay ausgesprochen, assistiert von sechs Richtern am Châtelet. Als sich Ludwigs Zuneigung abkühlte, nahm Madame de Montespan in der Magie Zuflucht. 1675 wurde dem König die Absolution verweigert, mit der Konsequenz, dass seine Mätresse für eine kurze Zeit vom Hof vertrieben wurde. Man hat vermutet, dass sie den Einfall eines Giftmords schon 1676 hatte; jedenfalls trieb 1679 mit Ludwigs Intrige mit Angélique de Fontanges und ihrem eigenen Abstieg in die Stellung einer Leiterin des Haushalts der Königin die Situation in eine Krise. Mademoiselle de Fontanges starb 1681 eines natürlichen Todes, wenn auch der Verdacht einer Vergiftung aufkam.

In der Zwischenzeit kam Madame de Montespans Verbindung mit La Voisin und deren Bande unter Verdacht, da ihr Mädchenname Mademoiselle Desoiellets oft in den Aussageprotokollen vor der Chambre Ardente auftauchte. Seit Ende 1680 halfen Louvois, Colbert und Madame de Maintenon alle, die Affäre zu vertuschen und einen weiteren Skandal über die Mutter der legitimisierten Kinder des Königs zu vermeiden. Ludwig XIV. verbrachte weiterhin tägliche einig Zeit in ihrer Wohnung, aber 1691 zog sie sich mit einer Pension von einer halben Million Francs in den St.-Josefs-Konvent zurück.

Ihr Vater war Statthalter von Paris, ihr Bruder Louis-Victor, der Herzog von Vivonne, Marschall von Frankreich, und eine ihrer Schwestern, Gabrielle, die erst fünf Jahre zuvor ihr Gelübde abgelegt hatte, wurde Äbtissin in der wohlhabenden Gemeinde von Fontevrault. Neben den Ausgaben für ihre Häuser und Einrichtung gab Madame de Montespan gewaltige Summen für Hospitale und wohltätige Einrichtungen aus. Sie war auch eine großzügige Kunstmäzenin und war mit Corneille, Racine und La Fontaine befreundet. Die letzten Jahre ihres Lebens verbrachte sie in Buße. Als sie starb, verbot der König ihren Kindern, Trauerkleidung zu tragen. Ehrliche Trauer um sie wurde von der Herzogin von Bourbon und ihren jüngeren Kindern empfunden: Françoise Marie, Mademoiselle de Blois, (1677-1749), die 1692] den zukünftigen Regenten Orléans, damals Herzog von Chartres, heiratete; und Louis Alexandre, Comte de Toulouse (1678-1737).

Dem König gebar sie acht Kinder, von denen sechs legitmisiert und sogar als mögliche Thronfolger eingesetzt wurden: