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Baum des Jahres

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Gedenkstein, Kleiner Tiergarten, in Berlin-Moabit

Um den Wert des Baumes in der Gesellschaft herauszuheben, wird in vielen Ländern ein Baum des Jahres vorgestellt. Wenn auch alle Staaten dasselbe Ziel haben, ist doch die Organisation in ihnen meist verschieden. Auch die Baumauswahl richtet sich jeweils nach dem lokalen Vorkommen dieser Arten. In manchen Ländern wird statt einer Baumart ein spezieller Baum als Baum des Jahres gewählt, wie beispielsweise in der Slowakei oder Tschechien. Auch die Auswahl wird in manchen Ländern von öffentlichen Stellen oder mit den Bäumen befassten Organisationen getroffen. In anderen werden sie durch Wahl der Bevölkerung ausgewählt.

In enger Verbindung mit dieser Aktion steht auch der von der FAO ausgerufene Internationaler Tag des Waldes, der alljährlich am 21. März stattfindet.

Deutschland

Inschrift auf einem Findling in Bad Belzig, Brandenburg

Jedes Jahr im Oktober wird der Baum des Jahres von der „BAUM DES JAHRES – Dr. Silvius Wodarz Stiftung“ (vormals Menschen für Bäume) und durch deren Fachbeirat, das „Kuratorium Baum des Jahres“ (KBJ), für das darauffolgende Jahr bestimmt.

Dieses Kuratorium wurde 1991 vom Gründer und Vorsitzenden des seit 1972 bestehenden Umweltschutzvereins Wahlstedt (heute Baum des Jahres e. V./Stiftung Baum des Jahres) in Schleswig-Holstein, Silvius Wodarz, ins Leben gerufen. Ab 1989 hat der Verein einen Baum des Jahres ausgerufen, genauer eine Baumart, seit 1991 mit dem Kuratorium. Das Kuratorium Baum des Jahres ist ein Fachbeirat der „Baum des Jahres-Dr. Silvius Wodarz Stiftung “, Präsident der Stiftung ist Silvius Wodarz. Vorsitzender des KBJ ist das Vorstandsmitglied der Stiftung, Andreas Roloff. „Baum des Jahres“ ist eine geschützte Marke.

Die Aktivitäten stehen unter dem Hauptmotto „Menschen für Bäume und Kinder brauchen Natur“. Die Stiftung legt zu jedem Baum des Jahres ein grünes Faltblatt für alle und ein gelbes für Kinder auf. Zum jeweiligen Baum des Jahres veranstaltet die Stiftung jährlich eine Fachtagung im Wechsel in je einem Bundesland.

Bei der Ausrufung des 20. Jahresbaumes (Walnuss) am 19. Oktober 2007 in Berlin gab Wodarz die Gründung der Stiftung „Menschen für Bäume“ bekannt. Diese wurde im Juni 2010 in „Baum des Jahres – Dr. Silvius Wodarz Stiftung“ umbenannt. Schirmherr ist der jeweilige Bundesumweltminister. Außerdem wurde ein Grußwort des damaligen Bundespräsidenten Horst Köhler verlesen.

Seit 2010 wird auch jährlich eine Deutsche Baumkönigin zur Repräsentation in der Öffentlichkeit gewählt.

Am Schäfersee in Berlin-Reinickendorf und im Berliner Zoo wird jedes Jahr ein Exemplar des Baum des Jahres gepflanzt. Dort kann man etliche Bäume des Jahres seit 2001 nebst Namensstein bzw. Namenstafel besichtigen.

Im Zuge einer Neubaumaßnahme eines Teilstücks der BAB 4 bei Kerpen-Buir wurde in beiden Fahrtrichtungen die „Allee Baum des Jahres“ angelegt. Dort wurden die Bäume des Jahres von 1989 bis 2014 mit entsprechenden Hinweistafeln angepflanzt.[1]

Bisherige Bäume des Jahres

Es folgen die authentischen Namen der proklamierten Baumarten:

Jahr deutscher Name wissenschaftlicher Name Abbildung
1989 Stiel-Eiche Quercus robur L. 1989 Stiel-Eiche
1990 Rotbuche Fagus sylvatica L. 1990 Rotbuche
1991 Sommer-Linde Tilia platyphyllos Scop. 1991 Sommer-Linde
1992 Berg-Ulme Ulmus glabra Huds. 1992 Berg-Ulme
1993 Speierling Sorbus domestica L. 1993 Speierling
1994 Europäische Eibe Taxus baccata L. 1994 Europäische Eibe
1995 Spitzahorn Acer platanoides L. 1995 Spitzahorn
1996 Hainbuche Carpinus betulus L. 1996 Hainbuche
1997 Eberesche Sorbus aucuparia L. 1997 Eberesche
1998 Wild-Birne Pyrus pyraster L. 1998 Wild-Birne
1999 Silber-Weide Salix alba L. 1999 Silber-Weide
2000 Sand-Birke Betula pendula Roth 2000 Sand-Birke
2001 Esche Fraxinus excelsior L. 2001 Esche
2002 Gemeiner Wacholder Juniperus communis L. 2002 Gemeiner Wacholder
2003 Schwarz-Erle Alnus glutinosa (L.) Gärtn. 2003 Schwarz-Erle
2004 Weiß-Tanne Abies alba Mill. 2004 Weiß-Tanne
2005 Gewöhnliche Rosskastanie Aesculus hippocastanum L.
2005 Gewöhnliche Rosskastanie
2005 Gewöhnliche Rosskastanie
2006 Schwarzpappel Populus nigra L.
2006 Schwarzpappel
2006 Schwarzpappel
2007 Wald-Kiefer Pinus sylvestris L. 2007 Wald-Kiefer
2008 Echte Walnuss Juglans regia L. 2008 Echte Walnuss
2009 Berg-Ahorn Acer pseudoplatanus L. 2009 Berg-Ahorn
2010 Vogel-Kirsche Prunus avium L. 2010 Vogel-Kirsche
2011 Elsbeere Sorbus torminalis L. 2011 Elsbeere
2012 Europäische Lärche Larix decidua Mill.
2012 Europäische Lärche
2012 Europäische Lärche
2013 Holzapfel Malus sylvestris 2013 Holzapfel
2014 Traubeneiche Quercus petraea 2014 Traubeneiche
2015 Feldahorn Acer campestre 2015 Feldahorn
2016 Winterlinde Tilia cordata 2016 Winterlinde
2017 Gemeine Fichte Picea abies 2017 Gemeine Fichte
2018 Ess-Kastanie Castanea sativa 2018 Ess-Kastanie
2019 Flatterulme[2] Ulmus laevis 2019 Flatter-Ulme

Baum des Jahrtausends

Heiliger Ginkgobaum in Takayama neben dem Shinto-Schrein (Baum des Jahrtausends)

Zum Jahrtausendwechsel erklärte das Kuratorium Baum des Jahres den Ginkgo biloba zum Mahnmal für Umweltschutz und Frieden und zum Baum des Jahrtausends.

Kriterien für die Wahl

Grundsätzlich kann jede Baumart „Baum des Jahres“ werden.

Die Kriterien orientieren sich zwar auch an der ökologischen Bedeutung und der Seltenheit oder Bedrohtheit der Baumart, im Vordergrund steht aber die Aufklärung der Bevölkerung über die Eigenarten der jeweils ausgewählten Bäume.

Mitglieder

Folgende Organisationen und Personen sind gleichberechtigte Mitglieder des KBJ:

Österreich

In Österreich wird seit 1994 ein Baum des Jahres gekürt. Ausgesucht wird der Baum gemeinschaftlich durch das Lebensministerium[3] und das Kuratorium Wald.[4] Berücksichtigt werden dabei Baumarten, die für die österreichische Ökologie und Ökonomie wichtig sind, aber stark gefährdet sind. Im Gegensatz zur deutschen Auswahl können in Österreich ganze Gattungen ebenso wie einzelne Arten ausgewählt werden. Sogar Gruppen, die biologisch nichts miteinander zu tun haben, wie die Wildobstbäume wurden ausgewählt.

Jahr deutscher Name wissenschaftlicher Name Abbildung
1994 Tannen Abies
1994 Tannen
1994 Tannen
1995 Buchen Fagus
1995 Buchen
1995 Buchen
1996 Linden Tilia
1996 Linden
1996 Linden
1997 Fichten Picea
1997 Fichten
1997 Fichten
1998 Schwarzerle Alnus glutinosa 1998 Schwarzerle
1999 Zirbe Pinus cembra 1999 Zirbe
2000 Schwarzkiefer
(Schwarzföhre)
Pinus nigra 2000 Schwarzkiefer
2001 Eschen Fraxinus
2001 Eschen
2001 Eschen
2002 Lärchen Larix
2002 Lärchen
2002 Lärchen
2003 Weiden Salix 2003 Weiden
2004 Eberesche Sorbus aucuparia
2004 Eberesche
2004 Eberesche
2005 Ahorne Acer 2005 Ahorne
2006 Ulmen Ulmus
2006 Ulmen
2006 Ulmen
2007 Hainbuche Carpinus betulus
2007 Hainbuche
2007 Hainbuche
2008 Speierling Sorbus domestica
2008 Speierling
2008 Speierling
2009 Birken Betula
2009 Birken
2009 Birken
2010 Wildobstbäume div. 2010 Wildobstbäume
2011 Zirbe Pinus cembra 2011 Zirbe
2012 Elsbeere Sorbus torminalis
2012 Elsbeere
2012 Elsbeere
2013 Europäische Eibe Taxus baccata 2013 Eibe
2014 Rotbuche Fagus sylvatica
2014 Rotbuche
2014 Rotbuche
2015 Weißtanne Abies alba
2015 Weißtanne
2015 Weißtanne
2016 Eichen Quercus
2016 Eichen
2016 Eichen
2017 Wacholder Juniperus
2017 Wacholder
2017 Wacholder
2018 Pappeln Populus
2018 Pappeln
2018 Pappeln
2019 Europäische Hopfenbuche Ostrya carpinifolia
2019 Hopfenbuche
2019 Hopfenbuche

Ungarn

In Ungarn wird der Baum des Jahres seit 1996 gekürt

Jahr deutscher Name wissenschaftlicher Name Abbildung
1996 Vogel-Kirsche Prunus avium
1997 Winter-Linde Tilia cordata
1998 Wildbirne Pyrus pyraster
1999 Bergulme Ulmus glabra
2000 Elsbeere Sorbus torminalis
2001 Hänge-Birke Betula pendula
2002 Flaumeiche Quercus pubescens
2003 Bergahorn Acer pseudoplatanus
2004 Schwarz-Pappel Populus nigra
2005 Gemeiner Wacholder Juniperus communis
2006 Schmalblättrige Esche Fraxinus angustifolia subsp. danubialis
2007 Edelkastanie Castanea sativa
2008 Bruch-Weide Salix fragilis
2009 Schwarz-Erle Alnus glutinosa
2010 Silber-Linde Tilia tomentosa
2011 Europäische Eibe Taxus baccata
2012 Vogel-Kirsche Prunus avium
2013 Speierling Sorbus domestica
2014 Feldahorn Acer campestre
2015 Stieleiche Quercus robur
2016 Feldulme Ulmus minor
2017 Holzapfel Malus sylvestris
2018 Manna-Esche Fraxinus ornus

Andere Länder

In manchen Ländern wird nicht eine Baumart, sondern ein ganz spezieller Baum als Baum des Jahres gewählt. Diese Länder in Europa sind beispielsweise Tschechien, Slowakei, Ungarn, Bulgarien, Irland, Frankreich, Polen[5] und Litauen.[6]

Vereinigte Staaten

In den USA gibt es keine landesweite Wahl des „Baum des Jahres“. Vereinzelt wird ein „Baum des Jahres“ jedoch auf lokaler Ebene gekürt, zum Beispiel in Austin (Texas).[7]

Einzelnachweise

  1. Wilfried Meisen: Neue Autobahn in Kerpen: Ärger über „Bäume des Jahres“. In: Kölner Stadt-Anzeiger. (ksta.de [abgerufen am 24. Mai 2017]).
  2. Flatter-Ulme ist Baum des Jahres 2019
  3. @1@2Vorlage:Toter Link/www.nationalpark.or.at (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im August 2018. Suche in Webarchiven)
  4. Zirbe ist „Baum des Jahres 2011“ auf ORF science vom 21. März 2011 abgerufen am 7. November 2011
  5. European Tree of the Year 2013 (Memento vom 26. Oktober 2013 im Internet Archive) auf Balaton.info vom 20. Februar 2013 abgerufen am 25. Oktober 2013
  6. 2016 metų Lietuvos medžiu išrinktas Stelmužės ąžuolas, 17. Oktober 2016, abgerufen am 8. April 2019
  7. City of Austin's Tree of the Year program (Memento vom 2. Februar 2012 im Internet Archive)