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Stefan Michael Newerkla

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Stefan Michael Newerkla (* 7. Oktober 1972 in Horn) ist ein österreichischer Sprachwissenschaftler und Slawist.

Newerkla wuchs in Groß Gerungs im Waldviertel auf. Nach der Matura am Humanistischen Gymnasium Zwettl im Jahr 1991 studierte Newerkla von 1992 bis 1998 Slawistik, Anglistik und Amerikanistik an der Universität Wien und promovierte im Jahr 1998 über Intendierte und tatsächliche Sprachwirklichkeit in Böhmen – Diglossie im Schulwesen der tschechischsprachigen Länder der Habsburgermonarchie 1740–1918 am Beispiel des westböhmischen Kreisstadt Plzeň (Pilsen). Von 2000 bis 2003 war er in einem Forschungsprojekt zu den sprachlichen Kontakten zwischen dem Tschechischen, Slowakischen und Deutschen beschäftigt und habilitierte sich im Jahr 2003 mit einer Arbeit zum Thema Sprachkontakte Tschechisch – Deutsch – Slowakisch. Deutsche Lehnwörter im Tschechischen und Slowakischen: Historische Entwicklung, Beleglage, bisherige und neue Deutungen. Seit 2004 ist er Professor für Westslawische Sprachwissenschaft an der Universität Wien.

In den Jahren 2009 bis 2016 fungierte Newerkla als Mitglied des Senats der Universität Wien, bis 2013 als Vorsitzender der Steuerungsgruppe Lehramt (STGLA) und bis 2016 auch als Vorsitzender der Curricularkommission des Senats, zuständig für alle Curricula an der Universität Wien. Zwischen 2006 und 2016 war Newerkla gleichzeitig Mitglied der Ständigen Arbeitsgruppe für Philologie und Literaturwissenschaft der Akkreditierungskommission des Ministeriums für Schulwesen, Jugend und Leibeserziehung der Tschechischen Republik.

Seit 2009 hat Newerkla den österreichischen Ko-Vorsitz der Ständigen Konferenz österreichischer und tschechischer Historikerinnen und Historiker zum gemeinsamen kulturellen Erbe (SKÖTH) des österreichischen Bundesministeriums für Europa, Integration und Äußeres und des tschechischen Außenministeriums inne. Im Auftrag der SKÖTH wurde unter anderem das 2018 fertiggestellte Projekt „Gemeinsames Österreichisch-Tschechisches Geschichtsbuch“ durchgeführt, einer auf neuesten Forschungsergebnissen beruhenden, komparativen Darstellung der Geschichte der beiden Staaten und Gesellschaften.

Gegenwärtig leitet er als Konsortiumsmitglied des vom österreichischen Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) finanzierten Spezialforschungsbereichs (SFB) F 60-G23 „Deutsch in Österreich. Variation – Kontakt – Perzeption“ das Task Cluster zum Sprachkontakt mit den Teilprojekten „Deutsch im Kontext mit den anderen Sprachen im Habsburgerreich (19. Jahrhundert) und in der Zweiten Republik Österreich“ sowie „Deutsch und slawische Sprachen in Österreich: Aspekte des Sprachkontakts“.

Seit 2010 ist Newerkla Mitglied der Akademischen Versammlung und seit 2013 auch des Wissenschaftlichen Rates der Tschechischen Akademie der Wissenschaften. 2017 erhielt er die Josef-Dobrovský-Ehrenmedaille der Tschechischen Akademie der Wissenschaften für Verdienste um die philologischen und philosophischen Wissenschaften. 2014 wurde Newerkla zum korrespondierenden Mitglied im Inland und 2018 zum wirklichen Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften gewählt.

Newerkla gilt als einer der führenden Experten für deutsch-slawischen Sprachkontakt, Mitteleuropa als Sprachareal und Austriazismenforschung, slawisches Sprachenrecht, Schulwesen und Sprachunterricht in der Habsburgermonarchie sowie die Beiträge Wiens zur tschechischen und slowakischen nationalen Erneuerung. Er veröffentlichte auf diesen Gebieten über 20 Bücher und mehr als 130 wissenschaftliche Aufsätze, ist Ko-Autor von Lehr- und Übungsbüchern für das Tschechische und Slowakische und führte erfolgreich mehrere Forschungsprojekte durch.