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Tet-Offensive

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Tet Offensive - 29. Januar bis 25. Februar 1968
Saigon während der Tet-Offensive 1968

Die Tet-Offensive bezeichnet einige militärische Operationen der regulären nordvietnamesischen Armee (NVA) und des Vietcong im Jahr 1968 im Rahmen des Vietnamkrieges. Sie startete als Überraschungsangriff während des vietnamesischen Neujahrsfestes, dem Tết Nguyên Ðán.

Mit der Verstärkung des amerikanischen Militäreinsatzes nahm auch die Waffenhilfe aus China und namentlich aus der Sowjetunion zu, und Nordvietnam sowie der Vietcong konnten ihre Verluste mehr als nur ausgleichen. Deswegen mussten auch die Amerikaner wieder zusetzen. Die Eskalation brachte bis Anfang 1968 eine halbe Million US-Soldaten nach Südvietnam. Und doch war der Vietcong so stark, dass er aus seinen Schlupfwinkeln hervorbrechen und in immer größeren Verbänden richtige Feldschlachten liefern und Städte angreifen konnte. Die Amerikaner und mehr noch die südvietnamesischen Truppen wurden von dem Angriff überrascht, zumal sich viele ARVN-Soldaten im Feiertagsurlaub befanden. So gelang es den Vietcong unter anderem, sowohl die alte Kaiserstadt Hue zu erobern und die dortige Zitadelle zu besetzen, als auch sehr symbolträchtig die amerikanische Botschaft in Saigon anzugreifen. Allerdings waren die 19 Vietcong, die das Botschaftsgebäude stürmen wollten, bereits tot, noch bevor einer von ihnen einen Fuß in das Gebäude setzen konnte. Weitaus stärkere Angriffe fanden in und nahe bei Saigon auf den Flugplatz und die Hauptquartiere von General Westmoreland sowie des südvietnamesischen Militärs statt. Doch die Amerikaner brauchten nur kurze Zeit, um sich zu sammeln und zurück zu schlagen. Schon am nächsten Morgen griffen sie mit 5.000 Mann die Nordvietnamesen an, und binnen fünf Tagen waren die NVA-Truppen vollständig geschlagen. Härter, länger und blutträchtiger entwickelten sich die Kämpfe in Hue. Doch auch hier endeten die Kämpfe nach gut einem Monat mit der vollständigen Niederlage der Nordvietnamesen und Vietcong.

Die Tet-Offensive brachte dem Vietcong zwar nicht den erwünschten militärischen Durchbruch, dass die Guerilla aber trotz der amerikanischen Präsenz überhaupt zu einer solchen groß angelegten Operation fähig war, galt als großer politischer Erfolg für den Vietcong. Als entscheidend erwies sich die Offensive vor allem in Hinblick auf die öffentliche Meinung in den USA. Durch die geschilderten Eindrücke des teilweise panikartigen Rückzuges amerikanischer Einheiten, die verlustreichen und intensiven Kämpfe, die offene Hinrichtung von Nguyen Van Lem durch den südvietnamesischen General Nguyen Ngoc Loan und vor allem auch den Angriff auf die amerikanische Botschaft, setzte sich der Eindruck eines verlorenen und sinnlos gewordenen Krieges weiter durch.

Während der kurzen Zeit der Besetzung einiger Städte durch den Vietcong wurden von diesem auch Kriegsverbrechen verübt. So wurden allein während der Besetzung von Hue, im Rahmen der Tet-Offensive 1968, eine große Zahl von Zivilisten (Schätzungen auf Grund der Auffindung von Massengräbern reichen von einigen 100 bis zu 5.000 Opfern, darunter auch Frauen und Kinder) von den Vietcong-Truppen exekutiert. Die aufgefundenen Toten waren teilweise gefesselt, einige wurden der Auffindesituation nach lebendig begraben.