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Belagerung der Marienburg

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Bei der Schlacht um die Marienburg handelt sich um einen Kampf um die Ordensburg in Malbork (Marienburg) bei Danzig im heutigen Polen im Jahr 1410 zwischen dem Deutschen Orden und dem König von Polen.

Die Burg war der Hauptsitz des Deutschen Ordens. Es soll sich um den größten Backsteinbau Europas handeln. Nach der Niederlage bei Tannenberg 1410 gegen ein polnisch-litauisches Heer zogen sich die Reste des Deutschritterordens in ihre Hauptfestung, die Marienburg, zurück.

Marienburg

Die Truppenstärken

Während die Polen und Litauer mit ca. 20.000 Mann ihres Heeres eine sich ergebende Festung nach der anderen besetzten, sammelte Heinrich von Plauen die Reste des Heeres von Tannenberg in der Festung, weitere Entsatztruppen rückten von Westen nach und nach an. Als im Spätherbst des gleichen Jahres die Polen und Litauer vor der Marienburg anrückten, hatte Heinrich mit den Männern in der Festung (ca. 3.000 Mann) und den Truppen westlich der Burganlage (ca. 15.000) zusammen etwa 18.000 Männer unter seinem Kommando, war den Polen und Litauern aber immernoch zahlenmäßig unterlegen.

Vorgefechte

In den folgenden Wochen gab es unzählige Scharmützel und Gefechte vor der Burg. Mal griffen die Belagerer an, mal wagten die Männer in der Festung einen Ausfall, mal umgingen die Entsatztruppen die Burg und griffen die polnisch-litauischen Linien an.

Die letzte Schlacht

Verteidigungsgerät

Bei der entscheidenden Konfrontation waren die Belagerten noch etwa 15.000 Mann stark, davon das Entsatzheer des Ordens ca. 13.000 Mann, die derzeitige Stärke der Burgtruppen betrug noch etwa 2.000 Mann. Die Belagerer dagegen hatten bisher kaum Männer verloren. Nachdem sich die Polen gerade von einem Angriff zurückzogen, wagten die Männer in der Burg erneut einen Ausfall und griffen die Litauer an. Gleichzeitig griff das Ordensentsatzheer die Polen an, nachdem sie diese vorher unbemerkt umgehen konnten.

Es wurde lange und verlustreich gekämpft, vielleicht bis am Ende keiner mehr am Leben gewesen wäre, doch wegen der enorm hohen Verluste zogen sich die Belagerer in östliche Richtung zurück, die Ordenstruppen in westliche Richtung und in die Burg zurück.

Die Verluste

Die Deutschritter hatten bei dem letzten Kampf etwa 5.000 Mann verloren, weitere 2.000 waren Verwundet.

Die Polen und Litauer hatten sogar 10.000 Tote und 3.000 Verwundete zu beklagen.

Wenn man die Verluste aus den vorhergegangenen Gefechten vor der Burg hinzunimmt, hatten die Deutschritter von ehemals 18.000 Mann 10.000 verloren. Die Polen und Litauer hatten von ihren 20.000 Mann bereits etwa 13.000 eingebüßt.

Das Ende

Zwar hätten die Polen und Litauer weiter kämpfen können, vielleicht hätten die Ordensritter aufgeben müssen, vielleicht wären die Belagerer vollkommen vernichtet worden, doch ob der hohen Verluste und des herannahenden Winters beschlossen die Sieger von Tannenberg, sich zurückzuziehen.

Die Folgen

Die Schlacht um die Marienburg war als solche ein, wenn auch verlustreicher, Sieg für den Orden, doch auf lange Sicht hatte die Niederlage bei Tannenberg das Ende des Ordensstaates eingeleitet. Am 1. Februar 1411 schloss Heinrich der Ältere von Plauen in Thorn Frieden mit Polen. Der Orden musste Gebiete abtreten. Gewichtiger waren jedoch die hohen Kriegsentschädigungen. Diese zwangen Heinrich zu Steuererhöhungen. Durch die neuen Lasten und wegen des Risikos eines weiteren, von Heinrich angestrebten Krieges wuchs die Opposition. 1413 wurde er als Hochmeister abgesetzt, des Hochverrats beschuldigt und mit seinem Bruder, dem Komtur von Danzig, in den Kerker geworfen, wo er ein Jahrzehnt in Haft blieb.

Nach der Verteidigung von 1454 musste der Hochmeister Ludwig von Erlichshausen, da er in Geldschwierigkeiten war, die Burg 1455 an seine Söldner verpfänden. Diese verkauften sie dann direkt an den polnischen König.