Zum Inhalt springen

Organisationsentwicklung

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 15. Juli 2006 um 20:57 Uhr durch Ri st (Diskussion | Beiträge) (Die Philosophie: doppeltes "nach" entfernt). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Organisationsentwicklung (OE) ein sozialwissenschaftlicher Begriff, bezeichnet im deutschsprachigen Raum das in der englischsprachigen Literatur als "organizational development" bekannte Konzept. OE ist ein wissenschaftlicher Fachterminus und steht

  • - für eine bestimmte Art und Vorgehensweise
  • - für eine bestimmte Systematik und Methode
  • - für eine bestimmte Denkweise und Philosophie

OE wird innerhalb der Betriebswirtschaftslehre häufig als Methode zur Neu- oder Umgestaltung von Aufbauorganisation und Ablauforganisation empfohlen. Die Organisationsentwicklung umfasst das Veränderungsmanagement des Unternehmens und wird als eigenständiger Prozess innerhalb des Managements verstanden. Sie ist eng mit der Personalentwicklung und dem Qualitätsmanagement verbunden.

Inhalte

Die Philosophie

OE ist an ein bestimmtes humanistisches Menschenbild gebunden. Man geht von einem Menschen aus, der sich von Natur aus verwirklichen und entfalten will, der danach strebt, seinen Neigungen und Interessen nachzukommen, der wertvoll ist, der nach Sinn auch in der Arbeit sucht, der Engagement und Initiative zeigt, der Verantwortung sucht und dem auch Arbeiten Spass machen kann. So ähnlich beschreibt McGregor S.47ff(1971)in seiner bekannten X-Y-Theorie den Menschen.

Betroffene zu Beteiligte machen. Die Methoden mit den besten Realisierungschancen und der höchsten Erfolgswahrscheinlichkeit sind die Methoden welche unter Einbeziehung der Wünsche und Hoffnungen der Beteiligten und Betroffenen durchgeführt werden. OE Aktivitäten finden nach Friedlander und Brown (1974)in human-prozessualen und in techno-strukturalen Ansätzen statt. Gegenstand der Veränderungen sind nicht nur technische und organisatorische Strukturen und Abläufe, sondern auch zwischenmenschliche Kommunikations- und Verhaltensmuster sowie die in der Organisation herrschenden Normen, Werte und Machtkonstellationen (Organisationskultur).Bei allen Veränderungen sind gleichwertig die Ergebnisse "Menschliche Befriedigung" und "optimale Aufgabenerfüllung" (Commelli, G. S.343) anzustreben.Dabei festgestellte Probleme bei einzelnen Subsystemen, Gruppen oder Personen werden nicht isoliert, sondern kontextbewusst immer in ihren Wechselwirkungen mit den Einflüssen der organisatorischen und gesellschaftlichen Umwelt untersucht und behandelt

Gründe

Ansätze

OE hat sich über mehrere Ansätze zu dem entwickelt, was man seit den 1990er Jahren darunter versteht.

  • Der erste Ansatz der aus dem MIT kommt und als der so genannte "Reedukativer Ansatz" bezeichnet wird, ging von der Annahme aus, dass die Unternehmen überbürokratisiert sind und stark hierarchische Strukturen aufweisen.
  • Der zweite so genannte Aktionsforschungsansatz betonte die Rolle der externen Berater und der dritte Ansatz der als "Tavistock Ansatz" bekannt ist, legt den Schwerpunkt auf Veränderungen im sozio-technischen System.

Im weiteren Verlauf integrierte OE die Ansätze der offenen Systemtheorie.
Rieckmann u.a. kritisieren in den 90er Jahren die Wirkung von OE.
Die Organisationsentwicklung hat "nur dann eine Zukunft, wenn sie strategisch, systemisch, investiv und ertragsmäßig etwas zur Lösung unternehmerischen Problemstellungen aus der Sicht der Kunden beizutragen hat." RIECKMANN; 1991. S.137)

Organisationsentwicklung
  • Das 3 Phasenmodell von Lewin (LEWIN, 1958) war eines der ersten Modelle, das sich systematisch mit den Veränderungsprozessen in Organisationen auseinander setzte. Der Ursprung dieser Managementsichtweise liegt also in den USA und beginn sich in Europa seit Mitte der 90´er Jahre des vergangenen Jahrhunderts zu etablieren.

Das Modell von Lewin beschreibt Aufgaben und Funktion der

  • Phase 1: Unfreezing,
  • Phase 2: Moving und
  • Phase 3: Refreezing.

Interessant ist, dass Lewin in seinem Modell, schon damals in der Phase 2 auf den Lernbedarf hinwies. Schon kurz nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich in den Staaten der Begriff der Organisationsentwicklung (OE).

Beckhard definiert OE als "eine Bemühung, die geplant, organisationsweit und vom Management ausgelöst und koordiniert eingesetzt wird, um die Effektivität und Gesundheit der Organisation zu steigern und zwar durch geplante Interventionen in das System Organisation unter Verwendung verhaltenswissenschaftlichen Know-Hows".

Siehe auch

Literatur

  • Beckhard, R.(1969). Organization Development. Strategies and Modells, New York
  • Comelli, G.(1985) Training als Beitrag zur Organisationsentwicklung, München, Wien
  • Gebert, D. (1974) Organisationsentwicklung, Stuttgart
  • Goerke, W. (1981) Organisationsentwicklung als ganzheitliche Innovationsstrategie, Berlin
  • Pühl, Harald (2000) "Supervision und Organisationsentwicklung", Opladen: Leske & Budrich
  • Saldern, Matthias von (2000) Grundlagen systemischer Organisationsentwicklung. Schneider: Hohengehren
  • Schreyögg, Georg (1999) Organisation, Wiesbaden
  • Peter Heimerl/Oliver Loisel (2005): Lernen mit Fallstudien in der Organisations- und Personalentwicklung. Anwendungen, Fälle und Lösungshinweise, Linde, Wien.

Weblinks zu in diesem Bereicht tätigen Unternehmensberatern und Beratungsunternehmen, die hier auf Wikipedia ein bisschen Werbung für sich machen wollen: