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Söldner

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Ein Söldner ist ein für Sold angeworbener, zeitlich befristet dienender und meist durch Vertrag gebundener Soldat.

Zur Abgrenzung

  • Die Polizei und andere Bewaffnete staatliche Kräfte, die nicht militärisch ausgestattet und ausgebildet sind und auch nicht militärische Aufgaben übernehmen (z.B. Forstbeamte), gelten nicht als Söldner (und auch nicht als Soldaten!).
  • Private Wachdienste, Privatdetektive, Werkschutz, Leibwächter und Sicherheitsfirmen, die nicht militärisch ausgestattet und ausgebildet sind und auch nicht militärische Aufgaben übernehmen, gelten nicht als Söldner.
  • Dasselbe gilt auch für die Unterwelt: Professionelle Schläger und Auftragsmörder im Dienste von Verbrechern sind selbst Kriminelle, keine Söldner. Manche Gangstersyndikate unterhalten echte Privatarmeen.
  • Soldaten, die ihre Arbeit als Beruf und Karriere sehen sind nicht "Söldner", sofern sie nur ihrem eigenen Land dienen. Die Trennlinie zwischen korrupten Soldaten und Söldnern ist oft nicht so genau. Es gibt gut dokumentierte Fälle von regulären Soldaten, die gegen Bezahlung in internen Konflikten (z.B. einem Putsch) die Seiten wechselten oder mit Geldzuwendungen bei der Stange gehalten wurden. Die Prätorianergarde im antiken Rom war berüchtigt dafür, den Thron an den Meistbietenden zu verkaufen.
  • In der Geschichte ist es immer wieder vorgekommen, dass Herrscher ihre regulären Truppen einer befreundeten Nation gegen Bezahlung oder andere wirtschaftliche Vorteile zur Verfügung stellten. Die Soldaten unterstanden ihren normalen Offizieren, erhielten normalen Sold und hatten oft kein Recht auf Mitsprache. Der berühmteste Fall waren die hessischen Soldaten, die im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg auf Seiten der britischen Truppen kämpften. In diesem Fall sind die einfachen Soldaten keine "Söldner".
  • In vielen frühen Kulturen war es üblich, dass ein Fürst, der viele Krieger für einen Krieg oder einen Raubzug benötigte, die Männer mit der Aussicht auf Ruhm und Beute lockte. Wenn ein normaler Söldner ein Arbeitnehmer des Kriegshandwerks ist, so kann man Krieger, für einen Anteil an der Beute kämpfen, als Teilhaber oder Spekulanten im Kriegsgeschäft bezeichnen.
  • Personen, die mit Waffengewalt jemanden einfangen, auf dessen Ergreifung eine Belohnung ausgesetzt ist, sind Kopfgeldjäger.


Söldner in der europäischen Geschichte

Schweizer Söldner galten im 15. Jahrhundert als besonders effektive Kampfkräfte, bis ihre Formationen durch Artillerie, die in dieser Zeit entwickelt wurde, verwundbar wurden.

Die europäischen Landsknechte, eine recht bunte Gruppe von Söldnern, übernahmen die Rolle der Schweizer und wurden die formidabelste Truppe des späten 15. und des 16. Jahrhunderts. Sie wurden von allen Mächten in Europa angeheuert und wechselten häufig die Seiten.


Söldner in Afrika

Im 20. Jahrhundert waren Söldner hauptsächlich in die Konflikte auf dem afrikanischen Kontinent eingebunden. Häufig wurden naive Männer aus Europa und Amerika angeworben, die nach "Abenteuern" suchten, und in Kämpfe geschickt, bei denen klar war, dass sie nicht überleben würden und daher auch nicht bezahlt werden brauchten.
Viele der Abenteurer aus Afrika, die Söldner genannt wurden, waren tatsächlich ideologisch motiviert, unterstützten bestimmte Regierungen und hätten nicht für den "Höchstbieter" gekämpft.

Der bekannteste in Afrika tätige Söldner ist der Franzose Bob Denard, der seit den sechziger Jahren in zahlreichen Bürgerkriege und Putschversuche verwickelt war.

Söldner-Operationen heute

Die französische Fremdenlegion ist keine Söldner-Organisation, da sie von Frankreich eingesetzt wird und für dessen nationale Interessen kämpft, aber viele derer, die ihr beitreten, können als Söldner bezeichnet werden.

Es ist bekannt, dass in den Balkan-Konflikten der 1990er Jahre Söldner angeheuert wurden. Viele von ihnen waren ehemalige Ostblock-Soldaten, die nach dem Fall der Sowjetunion keine Arbeit gefunden hatten.

Insbesondere die US-Regierungen privatisieren seit Ronald Reagan immer größerer Teile der Armee, das dabei Geld gespart werden kann, wird von Kritikern stark bezweifelt, sie nehmen eher das Gegenteil an. Der Grund für die Privatisierung scheint vielmehr zu sein, dass es der US-Regierung nun möglich ist, Konflikte militärisch auszutragen, ohne für den Tot eigener Soldaten verantwortlich gemacht zu werden. Tote Söldner tauchen schließlich nicht in den Statistiken auf.

Zu den bekannteren Söldner-Organisationen der heutigen Zeit gehören die Firmen Sandline International und Executive Outcomes.
Auch Blackwater USA ist eine bekannte Söldnerorganisation, die Operationen im Irak durchführt.

Weitere Organisationen sind DynCorp, BDM, Booz-Allen Hamilton oder O'Gara, MPRI. Sie werden unter anderem von den USA in Kolumbien und im Irak eingesetzt. Aber auch z. B. afrikanische Despoten bedienen sich der privaten Kämpfer.

Private Söldnerfirmen stehen immer wieder in der Kritik, da sie sie nicht vergleichbar wie das Militär für ihre Taten zur Rechenschaft gezogen werden können. So kommen immer wieder Fälle von Drogen/Diamantenschmuggel, Waffen- und Mädchenhandel ans Licht, bei dem die privaten Firmen im Konfliktgebiet mitverdient haben.

Söldner und das Kriegsrecht

Söldner werden nach dem Kriegsrecht häufig als illegale Kämpfer betrachtet, da sie keinem Offizier einer nationalen Regierung unterstehen. Gefangene Söldner werden oft wie gewöhnliche Kriminelle bzw. Mörder behandelt und können in diesem Fall Exekution oder Folter erwarten.

Unter amerikanischem Recht (Neutrality Act) riskiert ein amerikanischer Bürger, der sich in einem fremden Land zum Militärdienst zur Verfügung stellt, den Verlust seiner amerikanischen Staatsbürgerschaft. Eine Ausnahme bilden Israelisch-Amerikanische Bürger mit doppelter Staatsbürgerschaft, die im israelischen Militär dienen. Viele Länder haben ähnliche Gesetze, deshalb riskiert ein Söldner meistens den Verlust seiner Heimat-Staatsbürgerschaft und kann zu einer staatenlosen Person werden.

Der gesetzliche Status von zivilen Arbeitern, besonders Logistik-Kräften und Technikern, die bei militärischen Einheiten dienen, ist unklar. Ein Standpunkt ist, dass sie funktionell Söldner darstellen, da sie bei militärischen Operationen helfen, obwohl sie nicht selbst Waffen auf den Feind abfeuern. Dies ist kein hypothetisches Problem. Beispielsweise befinden sich in der United States Navy zwischen 50 und 100 Zivilisten auf jedem Flugzeugträger, die dort als Techniker oder Vertreter der Hersteller usw. arbeiten.


Söldner im öffentlichen Bewusstsein

Wie dem Piraten haftet dem Söldner ein Ruf von Abenteuer, Mystik und Gefahr an. Ein gutes Beispiel sind das Buch und der Film Dogs of War, in denen es um eine fiktive Söldner-Operation im Afrika der 1960er Jahre geht.

Berühmte Söldner