Zum Inhalt springen

Waffen-SS

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 20. Juli 2004 um 02:46 Uhr durch 213.39.136.61 (Diskussion) (Bekannte Mitglieder der Waffen SS). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Die Neutralität dieses Artikels ist umstritten. Siehe Wikipedia:Neutraler Standpunkt.


Die Waffen SS umfaßte alle Teile der bewaffneten SS. Dazu zählten sowohl die SS-Divisionen als auch die Organisation der Konzentrationslager einschließlich der Wachmannschaften von KZs und Jugendschutzlagern. Die Bezeichnung Waffen-SS kam erst im Winter 1939/40 auf. Eine Beschränkung des Wortgebrauches Waffen-SS allein für SS-Divisionen läßt sich laut Buchheim allein schon aus vielfältigen organisatorischen und verwaltungstechnischen Gründen nicht halten.


Datei:Ss-offizier-fritz-klein.jpg
SS-Obersturmführer der Waffen-SS und KZ-Arzt Dr. Fritz Klein auf einem Leichenberg im KZ Bergen-Belsen. Er war z.B. an Selektionen und Massenmorden im KZ Bergen-Belsen und neben SS-Hauptsturmführer Dr. Mengele im KZ Auschwitz beteiligt. 1945 von Großbritannien verhaftet, wurde er zum Tode verurteilt.

Geschichte der Waffen-SS

Die Wurzeln der Waffen-SS sind in der am 17. März 1933 aus 120 SS-Männern gegründeten Stabswache Berlin der allgemeinen SS zu sehen. Auch in anderen Städten wurden &laquo zuverlässige &raquo SS-Männer zu &laquo SS-Sonderkommandos &raquo zusammengefasst und für quasi-polizeiliche, bzw. terroristische Aufgaben verwendet. Diese Sonderkommandos, die später als &laquo Kasernierte Hundertschaften &raquo und dann als &laquo Politische Bereitschaften &raquo bezeichnet wurden, bildeten den Grundstock der späteren "SS-Verfügungstruppe", die 1935 aus der Leibstandarte Adolf Hitler mit 2.600 Mann und den Standarten Deutschland und Germania mit 5.040 Mann bestand. Bis zum Überfall auf Polen achtete die Wehrmacht darauf, dass neben ihr keine zweite Armee entstand. So wurde die Waffen SS formal als Polizeitruppe 'getrarnt'.

Adolf Hitler hatte sich damit eine Truppe zu seiner ganz persönlichen Verfügung entwickelt, die sich durch «unbedingte Treue&raquo ihm gegenüber auszeichnen sollte und für Sicherungsaufgaben vorgesehen war. Von diesen beiden Merkmalen blieben die weitere Entwicklung der SS und ihre rechtliche und tatsächliche Stellung im Dritten Reich bestimmt. Heinrich Himmler, Reichsführer der SS, hatte diesen beiden Merkmalen der SS den &laquo Elitegedanken &raquo hinzu gefügt. Die SS sollte nicht nur im Einsatz für Hitler 'politisch zuverlässig' (NS-Sprachgebrauch) sein, sondern zu einer "rassischen" und politischen Führerschicht im Sinne der nationalsozialistischen Ideologie gebildet werden.

Die Waffen-SS wurde zu Beginn des Zweiten Weltkriegs aus so heterogenen Teilen wie der Verfügungstruppe und den bis Ende 1941 in die Waffen-SS integrierten KZ-Wachmannschaften, den "SS-Totenkopf-Standarten", geschaffen. Die KZs unterstanden ebenfalls der Waffen SS, Menschenversuche z.B. im KZ Buchenwald wurden von Ärzten der Waffen SS geleitet die auch den Raub von Zahngold abrechneten.

Hitler begründete 1940 die Notwendigkeit der Waffen-SS: "Das Großdeutsche Reich in seiner endgültigen Gestalt wird mit seinen Grenzen nicht ausschließlich Volkskörper umspannen, die von vornherein dem Reich wohlwollend gegenüber stehen. Über den Kern des Reiches hinaus ist es daher notwendig, eine Staatstruppenpolizei zu schaffen, die in jeder Situation befähigt ist, die Autorität des Reiches im Innern zu vertreten und durchzusetzen."

Die Freiwilligen

Von 1939 28000 Mann wuchs die Waffen-SS 1945 auf 900000 Mann an, etwa die Häfte davon waren keine &laquo Reichsdeutschen &raquo . Nach dem für das Deutsche Reich erfolgreichen Blitzkrieg im Westen warb das SS-Ergänzungsamt unter der Parole des Kampfes Europas gegen den «asiatischen Bolschewismus» in den besetzten Ländern für den freiwilligen Eintritt in die Waffen-SS. Das Echo in den einzelnen Ländern war unterschiedlich:

  • Niederlande: 55.000
  • Belgien: 43.000
  • Frankreich: 20.000
  • Dänemark: 6.000
  • Norwegen: 6.000
  • Schweden (nicht von deutschen Truppen besetzt): 2.000
  • Schweiz (nicht von deutschen Truppen besetzt): 800 (etwa 1.200 traten in die Wehrmacht ein)
  • Liechtenstein: 80
  • Finnland: Einen besonderen Status hatte aus traditionellen Gründen das «finnische Freiwilligen-Bataillon der Waffen-SS». Anfang Januar 1942 kämpfte es mit 1.180 Mann im Verband der SS-Division "Wiking" im Südabschnitt der Ostfront. Nach der Heimkehr der Finnen im Juni 1943 verbot Marschall Mannerheim die Rückkehr der Freiwilligen nach Deutschland.

Auch aus dem Kreis der ausländischen Freiwilligen kam es zu Morden und Kriegsverbrechen. Leider verhinderte die spätere deutsche Staatsangehörigkeit und die Haltung der deutschen Justiz nahezu jede Strafverfolgung auch von im Ausland verurteilten flüchtigen Straftäter. Bekannt sind solche Fälle für die Niederlande. In Dänemark waren z.B. 30 dänische SS-Leute an mindestens 160 politischen Morden beteiligt.

Besondere Problematik

Die Soldaten der Waffen-SS "Soldaten wie andere auch" zu nennen, ist tatsächlich wegen der besonderen verfassungsmäßigen Stellung dieser Truppe, wegen ihrer nationalsozialistischen Programmatik oder über die bloße Landesverteidigung hinaus weisenden Gewaltfunktion unzutreffend und auch irreführend, weil die Biographien der in der Waffen-SS tätigen Führer diese nur allzu oft als "politische Kämpfer" ausweisen. Allerdings gab es nicht wenige Soldaten, die sich nicht freiwillig für den Dienst in ihr gemeldet hatten. Darunter befanden sich auch Generalstabsoffiziere oder Generäle des Heeres, die als Gehilfen der Waffen-SS-Truppenführer in Generalstabsstellen Dienst verrichteten und während dieser Zeit die Uniform der Waffen-SS trugen. Vom Heerespersonalamt wurden sie weiterhin als Offiziere des Heeres geführt.

Zweifellos üben Uniformen und Embleme der Waffen-SS eine besondere Faszination in der rechtextremen Szene aus. Die Bundesregierung verwies 2002 in ihrem Verbotsantrag für die NPD unter anderem auf deren Vorliebe für "Formensprache, Begriffe und Kennzeichen der NSDAP sowie ihrer Nebenorganisationen, insbesondere der Waffen-SS".

Verbrechen der Waffen-SS

Die Waffen-SS hatte im Krieg den Ruf, rücksichtslos gegenüber Gefangenen und der Zivilbevölkerung zu sein. Insbesondere aus den Reihen von Freiwilligen- und Waffendivisionen wurden bei der Partisanenbekämpfung brutale Kriegsverbrechen gegen die Zivilbevölkerung begangen. Im Mai 1940 eroberte das motorisierte SS-Infanterieregiment "Leibstandarte Adolf Hitler" die Ortschaft Wormhoudt in Nordfrankreich. Mindestens 45 gefangene britische Soldaten wurden von Angehörigen der "Leibstandarte" erschossen. Einen Tag nach der alliierten Landung in der Normandie, am 7. Juni 1944, erschossen Soldaten der SS-Panzerdivision "Hitlerjugend" etwa Hundert kanadische Kriegsgefangene und fuhren mit Panzern über deren Leichen. Untrennbar mit der Waffen-SS verbunden ist das Massaker in Oradour-sur-Glane, wo eine Kompanie der 2. SS-Panzerdivision "Das Reich" am 10. Juni 1944 642 Menschen, darunter auch 245 Frauen und 207 Kinder, erschossen oder bei lebendigem Leibe verbrannt hat. Bei Malmedy kam es 1944 zu einem weiteren Kriegsverbrechen, als Soldaten der Waffen-SS etwa 70 US-Soldaten erschossen, die sich bereits ergeben hatten. Am 20. April 2004 begann in Italien ein Prozess gegen zwei Waffen-SS-Offiziere wegen eines Massakers in Sant'Anna di Stazzema bei Lucca in der Toskana, bei dem 560 Zivilisten ermordet wurden, darunter 142 Kinder. Viele Verbrechen blieben bis heute ungesühnt, da die Anklageerhebung gegen die Verantwortlichen aus politischen Rücksichtnahmen auf den NATO-Partner Bundesrepublik Deutschland zum Teil jahrzehntelang verschleppt wurde.

Darüber hinaus gab es zwischen den Feldeinheiten der SS-Divisionen und den SS-Einsatzgruppen, die hinter der Front in großem Maßstab Massaker an Juden begangen, sowie den ebenfalls zur Waffen-SS zählenden Wachmannschaften der Konzentrationslager Personalaustausch. Im Kiewer Vorort Babi Jar ermordeten Waffen-SS und SS-Einsatzgruppen nach dem Einmarsch in Kiew im Zusammenspiel mit der Wehrmacht am 29./30. September 1941 etwa 33.000 Menschen.

Kämpfer der Waffen-SS haben in den letzten Kriegstagen eine Vielzahl von deutschen Soldaten und Zivilisten wegen angeblicher Wehrkraftzersetzung oder Desertion ermordet.

In den Nürnberger Prozessen 1946 erklärte der Internationale Militärgerichtshof nicht nur die Allgemeine SS sondern ausdrücklich auch die Waffen SS wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zur verbrecherischen Organisation.

Siehe auch: Kriegsverbrechen - Verbrechen gegen die Menschlichkeit - Völkermord

Verluste

In der Literatur wird schon zu Kriegszeiten das Bild vom Opfergang der Waffen-SS gepflegt. Bereits Himmler als "Reichsführer-SS" malte an diesem Bild, um nach dem Krieg politisches Kapital daraus schlagen zu können. Eine schon vor Jahren vorgenommene Berechnung, die auf Angaben der „Wehrmachtsauskunftsstelle “ beruhte, gelangte zu dem Ergebnis, dass die Kriegstotenzahl der Waffen-SS der des Heeres exakt entsprach - insgesamt gesehen. Dies schließt unverhältnismäßig hohe Verluste einzelner Einheiten oder Verbände nicht aus. Es kam tatsächlich vor, dass einzelne Einheiten schlecht geführt oder «verheizt» wurden, von Heeresverbänden ist dies gleichfalls bekannt. Zu bedenken ist die Art der Verbände. Gerade die ersten SS-Divisionen wurden ab 1942 zu Panzerdivisionen umgegliedert. Der moderne Panzerkampf bedingte die „ Führung von vorne “ und diesem Führungsstil entsprach zwangsläufig eine höhere Verlustrate auch der Führer. Himmler hatte voller Stolz darauf hingewiesen, dass die durchschnittliche Verwendungszeit in der Funktion als Führer von Kompanien und Bataillonen ungefähr vier Wochen betrug, ehe diese wegen Tod, Verwundung oder anderer Verwendung ausfielen. Und gerade die ersten Divisionen standen von Anfang bis Ende stets an den Brennpunkten des Kampfgeschehens. Sie waren Angriffsspitze, verzögerten oder waren als letzte am Feind.


Overmans belegt die Vergleichbarkeit der Verlustraten von Waffen-SS -Verbänden und entsprechend gegliederten Heeresdivisionen im gleichen Zeitraum und am gleichen Ort und gelangt zu der Feststellung, „ dass die Verluste der Waffen-SS insgesamt nicht signifikant höher gewesen sind, als diejenigen des Heeres.“

Übernahme von ehemaligen SS-Angehörigen in die Bundeswehr

Nach der Wiederbewaffnung blieb die neu gegründete Bundeswehr ehemaligen Angehörigen der Waffen-SS, allerdings nur oberhalb des Dienstranges des Hauptsturmführers (entspricht dem Rang eines Hauptmannes), verschlossen. 1961 waren durch den Personalgutachterausschuss 159 ehemalige Waffen-SS-Offiziere, 330 Unteroffiziere und 210 Mannschaften "nach eingehender Prüfung der Zuverlässigkeit" in das Dienstverhältnis eines Berufssoldaten oder eines Soldaten auf Zeit berufen worden.

Traditionsverband

Der Traditionsverband der Waffen SS ist die HIAG (Hilfsgemeinschaft auf Gegenseitigkeit der ehemaligen Angehörigen der Waffen-SS), ihr Organ "Der Freiwillige". Hauptinhalt dieser Publikation ist die Darstellung der Waffen-SS als normale kämpfende Truppe und Militärnostalgie.

Die Bundesführung des »Bundesverbandes der Soldaten der ehemaligen Waffen-SS e. V. (Hilfsgemeinschaft auf Gegenseitigkeit -- HIAG)« war bis zu seiner Auflösung 1992 »Beobachtungsobjekt« des Bundesamtes für Verfassungsschutz.

Bekannte Mitglieder der Waffen SS

  • ((heinrich himmler))
  • ((reinhard trista eugen heydrich))
  • ((hermann preiss))
  • ((paul hausser))
  • ((christian ferderichvon schalburg))
  • ((hermann fegeleintheodor eicke))

Literatur

  • H. Auerbach: Waffen-SS. In: W. Benz (Hrsg) Legenden, Lügen, Vorurteile. Ein Wörterbuch zur Zeitgeschichte. München 1992
  • Boog/Förster/Hoffmann/Klink/Müller/Ueberschär: Der Angriff auf die Sowjetunion, Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt 1991, ISBN 3-59611-008-4
  • H.Boog/W.Rahn/R.Stumpf/B.Wegner: Die Welt im Krieg 1941-1943, Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt 1992. ISBN 3-596-11699-6
  • H. Buchheim: Anatomie des SS-Staates. Düsseldorf 1967.
  • H. Höhne: Der Orden unter dem Totenkopf - Die Geschichte der SS. Orbis Verlag ISBN 3-57201-342-9
  • K.-G. Klietmann, Die Waffen-SS -eine Dokumentation, Osnabrück 1965.
  • Eugen Kogon: Der SS-Staat. Das System der deutschen Konzentrationslager. 1946
  • Militärgeschichtliche Zeitschrift, Hg. Militärgeschichtliches Forschungsamt 61 (2002) Heft 2 ISSN 0026-3826
  • Militärgeschichtliche Mitteilungen, Hg. Militärgeschichtliches Forschungsamt, Heft 2, 1980.
  • Rüdiger Overmans, Deutsche militärische Verluste im Zweiten Weltkrieg, München 1999. ISBN 3-48656-332-7
  • George H.Stein.: Geschichte der Waffen-SS, Athenäum Droste 1978. ISBN 3-7610-7215-5
  • Bernd Wegner: Hitlers Politische Soldaten: Die Waffen-SS 1933-1945 5.erw. Aufl., Schöningh, Paderborn 1997. ISBN 3-50677-502-2