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Walter Liebrecht

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Walter Liebrecht (auch: W. Walter Liebrecht; * 7. August 1879 in Potsdam; † 25. August 1945 in Hannover) war ein deutscher Offizier und Landesforstmeister.[1]

Leben

Walter Liebrecht war der zweitälteste von vier Söhnen des Königlichen Oberförsters und Oberforstmeisters Wilhelm Liebrecht (* 10. Juni 1848 in Minden; † 22. November 1911 in Oppeln) und der Margarethe Karboth (* 17. September 1846 in der Oberförsterei Pappelau bei Oppeln; † 15. September 1936 in Oppeln). Seine Jugend verbrachte er nacheinander in verschiedenen Forstämter in den östlichen Landesteilen des Deutschen Kaiserreichs. Nach seinem Abitur diente er zunächst als Einjährig-Freiwilliger im Jägerbataillon im schlesischen Hirschberg. Anschließend studierte er Forstwirtschaft in Eberswalde und Hann. Münden. Nach seinem Assessorexamen im Jahr 1905 betätigte sich Liebrecht einige Zeit in der Praxis als Forstmann.[1]

Unterdessen gehörte Walter Liebrecht bereits seit dem Jahr 1900 dem Reitenden Feldjäger-Korps an. Von 1909 bis 1911 wurde er an die Deutsche Botschaft in London sowie die Deutsche Botschaft in Paris kommandiert, währenddessen zugleich auch als Sonderkurier für Kaiser Wilhelm II. attachiert. In seiner Pariser Pension wohnte seinerzeit auch der Bruder von Clara Vorster, dem aus der rheinischen Industriellenfamilie Vorster stammenden „Clärchen“:[1] Die Verlobung des Fräuleins aus „Cöln-Marienburg“ und des Oberleutnants im Reitenden Jägerkorps mit Sitz in Berlin wurde 1911 über die Deutsche Forst-Zeitung bekanntgegeben.[2] Das Paar heiratete im Oktober 1912 und wurde Eltern einer Tochter und zweier Söhne:

  1. Ruth (* 17. Juli 1913; † 4. Februar 1980 in Hannover), die spätere Hausdame und „personal assistant“ des britischen Commanders in Hannover, heiratete den seinerzeitigen Forstassessor und späteren Stahlhelm-Soldaten Major Hans-Caspar Graf von Bothmer († Dezember 1941 vor Moskau);
  2. Klaus (Klaus Walter Liebrecht; * 4. Januar 1916), später Offizier und Ingenieur
  3. Helmut (* 4. November 1921; gefallen 3. Juli 1942).[1]

Kurz nach ihrer Hochzeit gab die nunmehrige Ehefrau über die Zeitschrift Exlibris. Buchkunst und angewandte Graphik neben den abzuändernden Daten auch ihre neue Adresse in „[...] Hannover, Wilhelmstraße 10a“ bekannt.[3]

Zu Beginn des Ersten Weltkrieges führte Liebrecht 1914 an der Westfront zunächst eine Kompanie des Jägerbataillons 5. Nachdem er bereits im September 1914 mit dem Eisernen Kreuz (EK) Zweiter und Erster Klasse ausgezeichnet worden war, wurde er in den Jahren 1915 und 1916 während der Schlacht um Verdun in die schweren Kämpfe am Fort Vaux eingebunden. In der Folge wurde er an die Ostfront versetzt und zählte mit seinem Bataillon zum Karpathenkorps. Ende 1916 wurde er schließlich als Forstsachverständiger zum Stab des Oberbefehlshabers Ost kommandiert.[1]

Zu Beginn der Weimarer Republik wirkte Walter Liebrecht kurzzeitig „bei der Regierung in Köln“, bevor ihm 1919 die Leitung des Forstamtes Beneckenstein im Oberharz übertragen wurde.[1]

1922 wurde der Oberförster Liebrecht, zugleich tätig als Hilfsarbeiter im Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten, vom Provinziallandtag Hannover einstimmig zum Landesforstmeister für die Provinz Hannover gewählt.[4][Anm. 1] Bis zu seinem Tode im August 1945 leitete Walter Liebrecht nun mehr als zwei Jahrzehnte die Forstverwaltung der Provinz Hannover. Er ließ für sich und seine Familie in Hannover ein eigenes Haus an der Eilenriede errichten mit dem Charakter eines Forsthauses.[1]

Zur Zeit des Nationalsozialismus war es Liebrecht trotz seiner hohen Beamtenstellung gelungen, nicht der NSDAP beizutreten. Bis zu seiner Selbstauflösung im Jahr 1937 war er Mitglied des Rotary Club Hannover.[1]

Das letzte Adreßbuch der Stadt Hannover im Zweiten Weltkrieg listete den Landes-Ober-Forstmeister Walter Liebrecht als Haushaltsvorstand und Hauseigentümer unter der Adresse Schopenhauerstraße 8.[5] Doch der Tod seines Schwiegersohnes von Bothmer 1941 und seines Sohnes Helmut 1942 und schließlich der völlige Zusammenbruch seines „Vaterlandes“ schwächten die Widerstandskräfte Walter Liebrecht dergestalt, dass er nach dem Ende der Luftangriffe auf Hannover in der frühen Nachkriegszeit im August 1945 im Alter von 66 Jahren an einer Lungenentzündung verstarb.[1]

Anmerkungen

  1. Abweichend wird 1924 als Jahr der Berufung in diese Position genannt; vergleiche Carl H. Liebrecht: Chronik der Familie Liebrecht, korrigierte und überarbeitete Neuauflage, Norderstedt: Books on Demand, 2018, ISBN 978-3-7448-5108-4, v. a. S. 101–103; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g h i Carl H. Liebrecht: Chronik der Familie Liebrecht, korrigierte und überarbeitete Neuauflage, Norderstedt: Books on Demand, 2018, ISBN 978-3-7448-5108-4, v. a. S. 101–103; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  2. Deutsche Forst-Zeitung. Amtliches Organ des Waldheil-Vereins zur Förderung der Interessen deutscher Forst- und Jagdbeamten zu Neudamm / Reichsverein für Privatforstbeamte Deutschlands, Jahrgang 26, Neudamm: Neumann, 1911, S. 1060; eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  3. Exlibris, Buchkunst und angewandte Graphik / Deutscher Verein für Exlibriskunst und Gebrauchsgraphik, Band 23, Berlin : Ges.; Magdeburg: Heinrichshofen, Druck von O. Holten, 1913, S. 30
  4. Deutsche Forst-Zeitung, Band 38, S. 432
  5. Adreßbuch der Stadt Hannover für 1943, Teil I: Haushaltungsvorstände handelsgerichtlich eingetragene Firmen und Gewerbebetriebe nach Namen geordnet, S. 328; Digitalisat der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek – Niedersächsische Landesbibliothek über die Deutsche Forschungsgemeinschaft