Alfa Romeo Giulia GT
Alfa Romeo | |
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![]() Alfa Romeo 1600 GT Junior
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Giulia Sprint | |
Produktionszeitraum: | 1963–1977 |
Klasse: | |
Karosserieversionen: | Coupé |
Motoren: | Ottomotoren: 1,3–2,0 Liter (118–147 kW) |
Länge: | 4080 mm |
Breite: | 1580 mm |
Höhe: | 1315 mm |
Radstand: | 2350 mm |
Leergewicht: |
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Nachfolgemodell | Alfa Romeo Alfetta GTV |
Der zweitürige Alfa Romeo Giulia GT ergänzte von 1963 bis 1977 die viertürige Limousine Alfa Romeo Giulia, auf deren Technik er basierte. Der mit einer eigenständigen Coupé-Karosserie von Bertone versehene GT war im Laufe der Jahre mit Motoren von 1,3 bis 2,0 Litern Hubraum erhältlich. In der Vermarktung setzte Alfa Romeo unterschiedliche Zusatzbezeichnungen wie Sprint, Junior, Veloce oder GTV ein, in der Öffentlichkeit wurde das Coupé allerdings vielfach als Alfa Bertone bekannt. Zu den GTs kamen die besonders sportlichen GTA-Versionen sowie das sehr seltene Cabriolet GTC hinzu. Alle Modelle der Reihe gehören mittlerweile zu den begehrten und teuren Klassikern.
Modellgeschichte
Mit dem 1954 vorgestellten Giulietta festigte das Mailänder Unternehmen Alfa Romeo seine Stellung als Großserienhersteller, die es erst zu Beginn der 1950er-Jahre Zweiten Weltkriegs eingenommen hatte. Der viertürigen Giulietta Berlina (Tipo 750, ab 1959: Tipo 101) stellte Alfa Romeo eine Reihe von Sonderversionen zur Seite, darunter das von Franco Scaglione für Bertone gestaltete Coupé Giulietta Sprint und der offene Spider.
1962 wurde der Giulietta durch die modernere Limousine Giulia (Tipo 105) ersetzt. Ein Coupé auf der Giulia-Bodengruppe erschien nicht sofort. Stattdessen blieb zunächst das bisherige zweitürige Coupé der Tipo-101-Reihe im Programm. Es erhielt den 1,6-Liter-TI-Motor der Giulia, blieb äußerlich aber unverändert. Dieses Übergangsmodell mit Giulietta-Karosserie wurde ab 1962 als Giulia Sprint (ohne den Namenszusatz GT) vermarktet und blieb in dieser Form bis 1963 im Programm. Bis 1966 hielt sich eine 1,3-Liter-Version.[1]
Das zweitürige Coupé mit Giulia-Technik debütierte dann im September 1963 auf der Frankfurter IAA. Das als Giulia Sprint GT bezeichnete Auto erhielt eine eigenständige Bertone-Karosserie. Es war drei Jahre lang nur mit dem 1,6-Liter-TI-Motor erhältlich; die Abrundung nach unten übernahm der Giulia Sprint (ohne den GT-Zusatz) mit der alten Giulietta-Karosserie und einem 1,3-Liter-Motor. Als dieses Modell 1966 eingestellt wurde, übertrug Alfa Romeo den 1,3-Liter-Motor auf den Bertone-GT. Das 1300 GT Junior genannte Auto war nun das neue Einsteigermodell. Schrittweise schob Alfa Romeo in den nächsten Jahren weitere Motorisierungen nach, die die Reihe nach oben (1,75 und 2,0 Liter) erweiterten, sodass aus dem Giulietta GT im Laufe der Jahre eine eigene Modellfamilie wurde. Kurzzeitig gab es mit dem GTC auch eine offene Version des Bertone-Entwurfs, sie konnte sich allerdings nicht etablieren. Ihre Rolle übernahm ab 1966 der wiederum eigenständige Alfa Spider mit Pininfarina-Karosserie.
Eine Sonderstellung haben die GTA-Modelle, die unter der Leitung von Carlo Chiti von Autodelta aufgebaut wurden. Sie haben eine deutlich leichtere Karosserie und im Fall des 1300 GTA auch einen eigenständigen Motor.
Karosserie und Technik

Karosserie
Die Karosserie des Giulia GT entstand im Turiner Studio von Bertone; verantwortlich war dessen Designchef Giorgio Giugiaro. Die Linienführung des GT wird als zeitlos und funktional beschrieben; die Proportionen sind ausgewogen. Die Fahrzeugsäulen sind sehr dünn; sie ermöglichen eine gute Rundumsicht und lassen das Passagierabteil leicht wirken.[2] Ein besonderes Designmerkmal der frühen GT-Modelle ist der waagerecht verlaufende Spalt zwischen der Frontverkleidung und der Motorhaube, der wie eine Kante wirkt. Im Hinblick darauf werden die GTs der ersten Jahre auch „Kantenhauber“ genannt. Der 1968 eingeführte 1750 GT Veloce hatte als erster GT eine überarbeitete Frontgestaltung, bei der die Kante entfiel. Bis 1972 erhielten alle anderen GT-Modelle ebenfalls die glatte Frontpartie. Nur der GTA war ausschließlich mit der Kantenhaube erhältlich. Der Luftwiderstandsbeiwert des Giulia GT beträgt 0,37.[3]
Die Karosserie besteht aus gepresstem Stahlblech. Anders als bei früheren Modellen stellte Alfa Romeo die Karosserien selbst her. Sie entstanden in dem neu errichteten Werk in Arese.
Zahlreiche Anbauteile fanden sich auch bei den Modellen unterschiedlicher Kleinserienhersteller wieder. Die Heckleuchten etwa wurden auch am Iso Grifo und am Lotus Elan eingebaut, die Türgriffe bei diversen (bei Saturn in Italien aufgebauten) Fahrzeugen Stutz Motor Car of America, unter anderem beim Blackhawk III und beim IV Porte.
Fahrwerk
Der Giulia GT nutzt die verkürzte Bodengruppe der Giulia Berlina. Mit 2350 mm ist sein Radstand 160 mm kürzer als der der Limousine.
Motor
Angetrieben werden die Varianten des Giulia GT von unterschiedlich großen Ausführungen des Bialbero-Reihenvierzylinders. Der Motorblock und der Zylinderkopf bestehen aus Aluminium.[4] Er hat zwei oben liegende Nockenwellen, auf die die Bezeichnung Bialbero zurückzuführen ist.[5]
Die Standard-Coupés
Giulia Sprint GT, 1600 GT Veloce und 1600 GT Junior

Die erste Variante der GT-Reihe wurde 1963 auf der IAA in Frankfurt öffentlich vorgestellt. Sie hatte den 1,6-Liter-Motor des Giulia 1600 TI. Die erste Ausführung wurde von 1963 bis Sommer 1966 als Giulia Sprint GT vermarktet; hier leistete der Motor 106 PS (78 kW). Sie war die einzige Variante der Giulia-GT-Reihe, die die Bezeichnung Sprint trug. Der Begriff erschien erst wieder 1976 beim Alfa Romeo Alfasud Sprint.
Als 1966 der kleinere 1,3-Liter-Version des GT eingeführt wurde, erhöhte Alfa Romeo die Motorleistung des 1600 auf 109 PS (80 kW); der Leistungsabstand zum kleineren Einsteigermodell betrug damit 22 PS (16 kW). Die 1,6-Liter-Version wurde daraufhin als 1600 GT Veloce (oder GTV) vermarktet. In dieser Form war sie bis 1968 im Programm. In den folgenden sechs Jahren bot Alfa Romeo keine 1,6-Liter-Version des GT an. Sie kam erst 1974 wieder ins Programm; nun hieß sie 1600 GT Junior.
1300 GT Junior

1750 GT Veloce
2000 GTV

Die GTA-Versionen

1300 GTA
1600 GTA
Giulia GTC

Literatur
- Georg Amtmann, Halwart Schrader: Italienische Sportwagen. (Von Abarth und Alfa Romeo bis Vignale und Zagato. Marken, Geschichte, Technik, Daten). Motorbuch-Verlag, Stuttgart 1999, ISBN 3-613-01988-4.
- Dieter Günther: Dauersprinter. Der Alfa Romeo Giulia Sprint GT und seine Nachfolger. Oldtimer Markt, Heft 5/1989, S. 6 ff.
- John Tipler: Alfa Romeo Giulia Sprint GT - Der Bertone, Heel Verlag GmbH, 2014, ISBN 9783868529401
- Eckhard Eybl: Bella Donner, in: Bernd Wieland (Hrsg.): Italienische Sportwagenklassiker, Motorbuch Verlag, 2001, ISBN 6-613-02162-5
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Georg Amtmann, Halwart Schrader: Italienische Sportwagen. (Von Abarth und Alfa Romeo bis Vignale und Zagato. Marken, Geschichte, Technik, Daten). Motorbuch-Verlag, Stuttgart 1999, ISBN 3-613-01988-4, S. 45.
- ↑ Dieter Günther: Dauersprinter. Der Alfa Romeo Giulia Sprint GT und seine Nachfolger, Oldtimer Markt, Heft 5/1989, S. 7.
- ↑ John Tipler: Alfa Romeo Giulia Sprint GT - Der Bertone, Heel Verlag GmbH, 2014, ISBN 9783868529401, S. 26.
- ↑ Dieter Günther: Dauersprinter. Der Alfa Romeo Giulia Sprint GT und seine Nachfolger. Oldtimer Markt, Heft 5/1989, S. 15.
- ↑ Albero di camme ist italienisch für Nockenwelle; das Präfix bi- steht für zweifach oder doppelt.