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St. Katharina (Buschhoven)

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Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Katharina
Rosenmadonna
St. Katharina von Westen

Die katholische Pfarr- und Wallfahrtskirche St. Katharina ist ein denkmalgeschütztes Kirchengebäude in Buschhoven, einem Ort der Gemeinde Swisttal im Rhein-Sieg-Kreis (Nordrhein-Westfalen). Sie gehört zum Seelsorgebereich Swisttal im Dekanat Meckenheim-Rheinbach im Erzbistum Köln. Pfarrpatronin ist die heilige Katharina von Alexandrien[1].

Geschichte und Architektur

In der Wallfahrtskirche wird das Gnadenbild der sogenannten Rosenmadonna (Rosa mystica, „geheimnisvolle Rose“, nach einer Anrufung in der Lauretanischen Litanei) verehrt. Sie ist das Ziel einer der ältesten Marienwallfahrten im Rheinland. Der Überlieferung nach wurde diese Madonna 1190 von Ritter Wilhelm II. von Schilling-Bornheim im Kottenforst gefunden. Er stiftete aus diesem Anlass das Prämonstratenserinnenkloster Schillingscapellen, unweit von Buschhoven. Das Kloster, das etwa 1450 von Augustinerchorfrauen übernommen wurde, fiel im Jahre 1803 der Säkularisation zum Opfer. Beim Abbruch der Klosterkapelle wurde das Gnadenbild geborgen und versteckt, am 22. Juni 1806 wurde es feierlich in die damalige 1723 erbaute St.-Katharina-Pfarrkirche in Buschhoven, die heutige Evangelische Versöhnungskirche, übertragen.

Die neue Pfarr- und Wallfahrtskirche wurde 1968 unter der Leitung von Werner Fritzen (Bad Godesberg) errichtet. Die ostwärts ausgerichtete Hallenkirche hat im Chorbereich zwei Ausbuchtungen: links, nach Norden, für den Kirchturm mit der Sakramentsstele in der Sakramentskapelle im Untergeschoss; rechts, südlich und verglast, die Taufkapelle mit dem Taufbecken. Der Glockenturm über der Sakramentskapelle mit dem haubenartigen Faltdach ist weithin über der Swistbachaue sichtbar. Die Längswände des Kirchenschiffs haben rautenförmige Oberlichte.

1974 wurde das Gnadenbild in die neue Kirche übertragen. Die bisherige Pfarrkirche wurde von der Evangelischen Gemeinde erworben. Beim jährlichen Maria-Rosen-Fest am Sonntag vor dem 24. Juni (Fest des heiligen Johannes des Täufers) und in der anschließenden Wallfahrtsoktav kommen bis heute Pilger aus der näheren und weiteren Umgebung nach Buschhoven.

Ausstattung

  • Das Gnadenbild, eine Holzskulptur, wohl vom Ende des 12. Jahrhunderts, ist eine thronende Muttergottes in archaischen Formen mit einer gotischen Farbfassung. Es steht in einer Marienstele im Chor der Kirche.
  • Hinter dem Hochaltar befindet sich eine Triumphkreuzgruppe aus Holz von 1723, sie befand sich vorher außen an der alten Kirche.
  • Die Prinzipalstücke schuf der Bildhauer Karl M. Winter aus Limburg (* 1932 in Worms; † 2012 in Limburg): aus portugiesischem Estremoz-Marmor den Altar (1970), die Sakramentsstele (1970/80), das Taufbecken (1971) und den Ambo (1972); das „Gehäuse“ für das Gnadenbild folgte 1975 aus Peperino rosso (italienischem Tuffstein) und Estremoz-Marmor.
  • Die Fenster in Glasmalerei mit Bleiverglasung wurden 1970 nach Entwürfen von Hans Lünenborg (* 1904 in Mönchengladbach; † 1990 in Köln) in der Glasmalerwerkstatt Dr.Reuter & Co in Köln hergestellt. Darin ist die „Rosa Mystica“ symbolisch-abstrakt thematisiert, lediglich in der Eingangswand (Westwand) sind vier Fenster mit figurativen Darstellungen in expressiver Farbigkeit (Kreuzigungsgruppe, die heilige Katharina, der heilige Sebastian, Maria im Rosenstrauch).

Geläut

Das Geläut besteht aus vier Glocken aus Bronze im Kirchturm. Zwei stammen aus der alten Wallfahrtskirche, die beiden größeren wurden für die neue Kirche gegossen, eine davon (die „Rosenglocke“) aus einer älteren Glocke umgegossen, die ursprünglich aus dem Kloster Capellen stammte.[2]

Nr. Name Schlagton/ Nominal Durchmesser
(mm)
Gewicht
(kg)
Gussjahr
Gießer
I Johannes der Täufer a ' - 6 930 500 1971 Hans Georg Hermann Maria Hüesker, Fa. Petit & Gebr. Edelbrock, Gescher
II Rosa Mystica
(Rosenglocke)
h ' - 5 823 350 1971 Hans Georg Hermann Maria Hüesker, Fa. Petit & Gebr. Edelbrock, Gescher
III Name Jesu d" - 5 732 260 1711 Edmund Fabri, Koblenz
IV Matthias fis " - 5 566 120 1755 Martinus Legros, Malmedy
Karl M. Winter, Text/Bild: CP Joist
Rosa Mystica, Text/Bild: CP Joist

Pfarrarchiv

Das Pfarrarchiv enthält eine Anzahl von wertvollen Archivalien, die Auskunft über das dörfliche Leben und politische wie kirchliche Ereignisse geben. Zum Bestand gehören: Kirchen- andere amtliche Dokumente, theologische Bücher und Messbücher, Literatur zur Region Swisttal und Region Rhein-Sieg u. a. Schulverzeichnisse, verschiedene Bilder, sakrale Gegenstände und diverse Wallfahrtsbücher. Die wohl älteste bedeutende Urkunde stammt aus dem Jahre 1197. Es handelt sich dabei um die Stiftungsurkunde für das Kloster Schillingskapellen.

Literatur

  • Dehio, Georg, Bearbeitet von Claudia Euskirchen, Olaf Gisbertz, Ulrich Schäfer: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Nordrhein-Westfalen I Rheinland. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 2005 ISBN 3-422-03093-X
  • Peter Jurgilewitsch, Wolfgang Pütz-Liebenow: Die Geschichte der Orgel in Bonn und im Rhein-Sieg-Kreis, Bouvier Verlag, Bonn 1990, ISBN 3-416-80606-9, S. 496–498. [noch nicht für diesen Artikel ausgewertet]

Einzelnachweise

  1. Die Kirchengeschichte von Buschhoven/Chronik von Buschhoven, Heft 4, bearb. v. August Simon, Witterschlick 1980, S. 18.
  2. Gerhard Hoffs und Achim Bursch: Glocken im Dekanat Meckenheim/Rheinbach. Stand der Bearbeitung: 28. Januar 2014, S. 119–125, www.glockenbuecherebk.de (PDF) (Memento des Originals vom 6. Oktober 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.glockenbuecherebk.de
Commons: St. Katharina – Sammlung von Bildern

Koordinaten: 50° 40′ 53,7″ N, 6° 58′ 42,4″ O