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Maria Ursula Waser

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Maria Ursula «Uschi» Waser (* 13. 12. 1952), von Obervaz GR und Aarburg, Tochter des Willi Giger und der Klara Kollegger in Rüti ZH, wurde in ihrer Kindheit und Jugend oft umplatziert. Sie engagiert sich für die Betroffenen administrativer Zwangsmassnahmen.

Leben

Datei:Maria Ursula Waser mit Firmgotte.jpg
Maria Ursula Waser mit Firmgotte

Als aussereheliches Kind geboren, stand Maria Ursula Kollegger bald nach ihrer Geburt unter der Vormundschaft des Dr. Alfred Siegfried, des Leiters der Pro Juventute-Hilfswerks «Kinder der Landstrasse»; nach dessen Pensionierung ging die Vormundschaft an den Präsidenten der Armenbehörde ihrer Heimatgemeinde Obervaz GR über. Siegfried wollte sie als Jenische im Rahmen seines Hilfswerks zur Sesshaftigkeit umerziehen und der Mutter entfremden. Die Auseinandersetzungen zwischen Mutter und Vormund führten dazu, dass Ursula bis zu ihrer Mündigkeit 25 Mal umplatziert wurde.[1]
Von ihrem Stiefvater wurde sie als 14-Jährige sexuell missbraucht. Sie wagte 1966 eine schriftliche Klage an die Strafkammer des St. Galler Kantonsgerichts, aber weil der angeklagte Stiefvater sie in ein schlechtes Licht zu stellen vermochte und Aussage gegen Aussage stand, wurde er freigesprochen. Vom 14. bis 18. Lebensjahr war Ursula im Erziehungsheim «vom Guten Hirten» in Altstätten SG[2] untergebracht. Sie absolvierte eine Ausbildung als Damenschneiderin im Heim und arbeitete erst als Hausiererin im Dienst ihrer Mutter. Weiterbildung zur Büroangestellten und Nachtwache in einem Alters- und Pflegeheim. Seit 25 Jahren tätig als ausgebildete Wald- und Spielgruppenleiterin. 1989 erlangte Ursula Waser als eine der ersten Betroffenen Einblick in ihre Akten des Pro Juventute-Hilfswerks «Kinder der Landstrasse». Seitdem engagiert sie für die Aufarbeitung der Geschichte der von administrativen Zwangsmassnahmen und Fremdplatzierung Betroffenen und für deren Rehabilitierung, ferner für die Beleuchtung der Rolle der Justiz in diesem Zusammenhang. Als Vertreterin der Opfer des Hilfswerks «Kinder der Landstrasse» nahm sie am Runden Tisch teil, tritt als Zeitzeugin auf und stellt ihre Dokumentation zur Verfügung. [Umschlag des Pro-Juventute-Dossiers, grüne Übersichtsseiten] Seit den 1990er Jahren ist sie Präsidentin der Stiftung «Naschet Jenische». Diese Stiftung wurde ursprünglich zur Verteilung von Entschädigungsgeldern gegründet und berät heute Jenische bezüglich der Einsicht in ihre Akten. Ursula Waser selbst sieht sich heute nicht als Jenische.

Familie

Maria Ursula Kollegger heiratete 1971 Heinrich Waser, ebenfalls aus einer jenischen Familie. Sie liess sich 1976 von ihm scheiden. Sie hat aus dieser Ehe zwei Töchter, Jasmin, geb. 1972 und Desiree, geb. 1982. Sie lebt heute mit ihrem Partner Robert Bohnenblust in Holderbank AG.

Literatur

  • Sara Galle: Akteneinsicht. Aus dem Leben einer jenischen Frau. Lizentiatsarbeit Universität Zürich 2003
  • Sara Galle, Thomas Meier: Von Menschen und Akten. Die Aktion «Kinder der Landstrasse» der Pro Juventute. Zürich 2009, S. 194–205 (DVD mit Interview)
  • Sara Galle: Kindswegnahmen. Das «Hilfswerk für die Kinder der Landstrasse» der Stiftung Pro Juventute im Kontext der schweizerischen Jugendfürsorge. Zürich 2016.
  • Ursula Hochuli Freund: Heimerziehung von Mädchen im Blickfeld. Untersuchung zur geschlechtshomogenen und geschlechtergemischten Heimerziehung im 19. und 20. Jahrhundert in der deutschsprachigen Schweiz. Bern 1997

Zeitungsartikel:

Nachweise

  1. Sara Galle, Thomas Meier: Von Menschen und Akten. Die Aktion «Kinder der Landstrasse» der Pro Juventute. Zürich 2009, S. 204f.
  2. zum Heim: Ursula Hochuli Freund, Heimerziehung von Mädchen im Blickfeld. Untersuchung zur geschlechtshomogenen und geschlechtergemischten Heimerziehung im 19. und 20. Jahrhundert in der deutschsprachigen Schweiz, Bern 1997