Libanonkrieg 2006
Die Israel-Libanon-Krise 2006 begann am 12. Juli 2006 mit einem Angriff der Hisbollah, einer schiitischen, pro-iranischen, libanesischen Organisation, die 1982 zur Bekämpfung der israelischen Besatzung gegründet wurde, auf Israel. Casus belli war die Tötung von drei israelischen Soldaten[1] im Grenzgebiet und die Verschleppung zweier als Gefangene in den Libanon[2]. Bei der direkt anschließenden israelischen Offensive zur Befreiung der zwei Entführten (Operation "Just Reward - Gerechter Lohn") kamen fünf weitere israelische Soldaten ums Leben. Die israelische Armee, Tzahal, rückte auf der Verfolgung der Entführer kurzzeitig mit Bodentruppen in den Libanon vor. Die israelische Luftwaffe bombardierte Ziele im Süd-Libanon. Der israelische Verteidigungsminister Amir Peretz erklärte, Israel betrachte die libanesische Regierung als verantwortlich für das Schicksal der Soldaten. Die Luftwaffe startete Angriffe auf Straßen, Brücken und vermutete Stellungen der Hisbollah im Süden des Libanons, offenbar um zu verhindern, dass die Soldaten weiter von der Grenze weggebracht werden.
Opfer
Mindestens 56 Libanesen sind bislang bei den Angriffen getötet worden. Tausende Menschen sind auf der Flucht nach Syrien. Auch auf israelischer Seite gab es neben den erwähnten Soldaten mindestens zwei weitere Todesopfer und Dutzende Verletzte.[3]
Vorgänge
Am Abend des 13. Juli haben vermutlich Hisbollah-Milizionäre die israelische Stadt Haifa mit Raketen beschossen. Die Hisbollah dementierte allerdings den Beschuss. Israelische Kriegsschiffe feuerten am Abend bereits zum zweiten Mal Raketen auf die Landebahn des Beiruter Flughafens ab. Israel hat in der Nacht auf den 14. Juli seine Angriffe auf Ziele im Libanon fortgesetzt. Kampfflugzeuge feuerten Raketen auf die Straße zwischen Beirut und der syrischen Hauptstadt Damaskus. In den frühen Morgenstunden bombardierte die Luftwaffe eine Brücke in dem Viertel in Beirut, in dem Hisbollah-Anführer Hasan Nasrallah wohnt, sowie das Treibstofflager des Kraftwerks Jiyyeh.[4]
Die libanesische Regierung signalisierte Verhandlungswillen, wies aber jede Verantwortung für die Entführung der Soldaten zurück und distanzierte sich von der Hisbollah, obwohl diese selbst an der Regierung beteiligt ist. Informationsminister Ghazi al-Aridi forderte nach einer Krisensitzung eine sofortige Waffenruhe.
Reaktionen
- Die US-amerikanische Regierung hat Israel zur Zurückhaltung bei ihrem Vorgehen im Libanon gemahnt. Eine solche Zurückhaltung sei „extrem wichtig”, sagte Außenministerin Condoleezza Rice in Heiligendamm am Rande des deutsch-amerikanischen Gipfels. Rice beschuldigte Syrien und den Iran, mit ihrer Unterstützung der radikal-islamischen Hisbollah die Gewalt gefördert zu haben. Syrien schütze jene Gruppen, die Israel mit Raketen angriffen und Soldaten entführt hätten.
- Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier hat sich besorgt über die Lage im Nahen Osten geäußert. "Jetzt ist eine zweite Eskalationsstufe erreicht", sagte er am 13. Juli 2006. In der Tat sei eine Situation entstanden, "die uns alle in die Verantwortung nimmt", sagte er.
- Innerhalb der Europäischen Union wurde insbesondere von Seiten der skandinavischen Länder, aber auch von Spanien scharfe Kritik am "unverhältnismäßgen" Vorgehen gegen Libanon aufgrund der Entführung von zwei Soldaten geäußerst. Insbesondere Deutschland und Großbritanien haben sich bisher allerdings mit Kritik an Israel zurückgehalten und beide Seiten aufgefordert den Konflikt zu beenden.
Die USA legten im Sicherheitsrat der Vereinte Nationen ihr Veto gegen eine Resolution ein, die den Einmarsch Israels in den Gaza-Streifen verurteilen sollte. Die israelische Armee setzte ihre dort vor zwei Wochen begonnene Offensive unvermindert fort. Das palästinensische Außenministerium in Gaza-Stadt wurde teilweise zerstört. Die israelischen Streitkräfte erklärten, das Ministerium sei von der radikalislamischen Hamas-Bewegung zur Planung von Terroranschlägen benutzt worden. Am Freitag, den 14. Juli 2006 kommt der Sicherheitsrat zu einer Dringlichkeitssitzung wegen der Kämpfe im Libanon zusammen.
Siehe auch
Quellen
- ↑ Haaretz:http://www.haaretz.com/hasen/spages/738234.html
- ↑ Haaretz: http://www.haaretz.com/hasen/spages/738310.html
- ↑ Haaretz:http://www.haaretz.com/hasen/pages/ShArt.jhtml?itemNo=737860&contrassID=1&subContrassID=0&sbSubContrassID=0
- ↑ Haaretz: http://www.haaretz.com/hasen/pages/ShArt.jhtml?itemNo=737860&contrassID=1&subContrassID=0&sbSubContrassID=0