Cadillac Seville
Der Cadillac Seville, benannt nach der spanischen Stadt Sevilla, war von 1956 bis 1960 die Bezeichnung für die geschlossene Version des Cadillac Eldorado.
1975 ließ Cadillac den Namen Seville wieder aufleben. Es war eine viertürige Limousine entstanden, die offensichtlich keinen Sinn für Schnörkel und unnötigen Zierrat mehr hatte. Erstmalig war Cadillac hier von den typischen, schmalen Heckleuchten abgekommen. Auch Heckflossen suchte man vergebens. Das gesamte Erscheinungsbild des Wagens wirkte kompakt, statt bis dahin bei Straßenkreuzern üblich, gestreckt und breit. Im Innenraum wartete ein Interieur mit polierten Rosenholz-Applikationen. Das Modell war sehr erfolgreich und sollte auch die kommenden achtziger Jahre gut überleben können. Das sich die Kundschaft an der banalen Form sattgesehen hatte, mag der Grund für eine optische Modifikation Anfangs der 80 Jahre gewesen sein. An der Front des Fahrzeugs hatte man nichts verändert, dafür erhielt es ein Fließheck, auf dem der Kofferraum wie aufgesetzt wirkte und somit einen Hauch von Rolls Royce Phantom vermittelte. Eine weitere optische Aufwertung erhielt das Fahrzeug durch eine Zweifarblackierung. Während technische Neuerungen wie die elektrische Kofferaum-Zuziehhilfe oder der elektronische Tacho ebenfalls für Begeisterung sorgten, führten der Einsatz eines Dieselmotors und das Modell 4-6-8 Seville, bei dem die Zylinderabschaltung den Benzinverbrauch senken sollte, eher zu einer Abwertung. Die Verbrauchsreduzierung funktionierte vortrefflich, allerdings in Form eines meist stillstehenden, defekten Fahrzeugs. Mit dem Modelljahr 1988 hatte sich der Seville grundlegend verändert. Hier sei die konservative Form mit wuchtigem Heck und steiler Heckscheibe genannt. Dazu war die gesamte Karosserie noch kompakter geworden. Dies lag daran, weil der Seville das erste Serienauto der Welt mit quereingebautem V8 Motor war. Zunächst kam ein 4,1 Liter Motor zum Einsatz, später (1990) wurde das Sondermodell STS (Seville Touring Sedan) mit einem 4,9 Liter Motor mit 204 PS ausgerüstet. Dieses Modell war auf dem deutschen Markt erhältlich. Ausstattungsmerkmale wie selbst einschaltende Scheinwerfer, automatisch lösende Handbremse, Kontrolle der Heckleuchten durch zwei LEDs im hinteren Dachhimmel, die über den automatisch abblendenen Innenspiegel kontrolliert werden konnten, zählten schon damals zu den Grundausstattungen eines Cadillac Seville. Mit dem Modelljahr 2001 hatte sich das Aussehen völlig verändert. Die Limousine wirkte jetzt sehr europäisch orientiert, sowohl innen wie aussen. Dies ist auch bei der aktuellen Baureihe der Fall, die jedoch mit ihrem 4.6 Liter Northstar Motor mit 100.000 Meilen Inspektionsintervallen (!), und der Tatsache, daß sich das Fahrzeug ohne Kühlwasser noch 100 Meilen bis zur nächsten Werkstatt bewegen kann, sowie mit den vielen technischen Innovationen und dem sprichwörtlichen Komfort zu den Meisterleistungen des amerikanischen Automobilbaus gehört.