Fahrtechnik
Drift

Driften oder sliden (englisch. to slide für rutschen) bezeichnet einen Fahrzustand, bei dem sich ein Fahrzeug in einer Kurve seitlich zur eigenen Längsachse bewegt, und somit große Schräglaufwinkel an beiden Achsen gehalten werden. Im weiteren Sinne bezeichnet man auch oft schon das bloße Ausbrechen der Hinterachse als Drift.
Diese Fahrtechnik des Driftens ist beim schnellen Fahren unvermeidlich. Moderne Reifen müssen mit ca. fünf bis zehn Prozent Schlupf gefahren werden, um am Limit zu arbeiten und damit sich das alte Gummi abreiben kann. Zum zweiten ist der Drift nötig, um das Fahrzeug mit dem Gas zu lenken. Mit der Lenkung lenkt der Fahrer eigentlich nur gegen - das heißt, er lenkt in die Richtung, in die sich das Fahrzeug tatsächlich bewegt, er korrigiert lediglich und versucht das Fahrzeug stabil zu halten. Wenn dies nicht in einen konstanten Lenkwinkel, sondern in eine schnelle Hin- und Herbewegung der Lenkung mündet, dann spricht man von "Sägen".
Zum dritten kann ein mehrspuriges Fahrzeug nicht umkippen, wenn es wegrutscht (außer man nimmt ruckartig die Last von den Rädern, und die Räder bekommen wieder Haftung.
Man unterscheidet verschiedene Drifttechniken meistens danach, wie sie eingeleitet werden:
- Mit der Hinterradbremse: Dies ist beim Moto Cross und beim Super Moto Sport üblich, sonst eher nicht.
- Mit der Handbremse: Dies ist bei Autos mit Frontantrieb oft die einzige Möglichkeit, einen Drift einzuleiten, wird aber unter Kennern und Könnern oftmals als Anfänger-Technik verpönt. Für enge Drehungen bei niedrigen Geschwindigkeiten ist der Einsatz der Handbremse jedoch unerlässlich. In Rallyefahrzeugen ist er fest eingeplant und die Handbremse dementsprechend als hydraulisches System ohne automatische Feststellung ausgeführt.
- Durch Lastwechsel: Speedway, Grasbahn, Langbahn. Heftiges Gaswegnehmen beim Einlenken in die Kurve erhöht die Haftung der Vorderreifen, während die Hinterräder entlastet werden und so Haftung verlieren; die Folge ist Übersteuern, je nach Motorbremsmoment und Fahrzeugabstimmung mehr oder weniger stark ausgeprägt.
- Durch Gangwechsel: Dies funktioniert nur bei Fahrzeugen mit Heckantrieb. Das Motorschleppmoment wird durch einen schnellen, ruppigen Wechsel in einen niedrigeren Gang ohne Zwischengas auf die Hinterräder übertragen. Für einen kurzen Moment blockieren so die Hinterräder ähnlich wie mit der Handbremse.
- Durch Aufschaukeln des Fahrzeugs: Man lenkt bei gezogener Bremse, also leichtem Heck, zunächst heftig von der Kurve weg, dann in die Kurve ein und lässt dann die Bremse wieder los. Die Folge ist, dass das Fahrzeug ins Kurveninnere zieht, während die Hinterachse immer noch kontrollierbar slidet.
- Durch schnelles Einlenken in eine Kurve und ganz leichte Gaswegnahme: Das Fahrzeug wird im Grenzbereich der Reifenhaftung bewegt, hier genügt schon ein kleiner Lastwechsel "mit der Gashand", um die Haftung der Vorderachse zu verringen und so einen Vorderradslide zu provozieren. Hier hilft nur gegen alle falschen Schutzmechanismen GASGEBEN!
Allen Drifts ist gemein, dass sie beim Fahrzeugen mit Heckantrieb durch volle Beschleunigung verlängert werden können (die Hinterreifen werden durch die Antriebskräfte überlastet und drehen durch), hierbei spricht man von einem Powerslide.
Driften mit Autos ist inzwischen besonders in Japan und den USA als eigene Motorsportkategorie herangewachsen (beispielsweise die D1-GP-Serie), die sich bei den Fans großer Beliebtheit erfreut. Mittlerweile findet das Driften immer mehr Anhänger in Europa.
Sich in die Kurve legen
Im Gegensatz zum Maschine-"in die Kurve legen", in eine Kurve einfahren. (Englisch to hang off gleich herunterhängen).
Als hanging off bezeichnet man die sportliche Kurvenfahrtechnik im Motorradstraßenrennsport.
Der Fahrer hängt sich dabei zur Kurveninnenseite neben das Motorrad. Dabei hält er den Knieschleifer zur Kontrolle der Schräglage manchmal an den Asphalt. Bei einem zu starken Slide kann der Knieschleifer stärker gegen den Asphalt gedrückt werden, um Belastung von den Reifen zu nehmen. Dadurch kann ein Lowsider verhindert werden.
Durch diese Technik verlagert sich der gesamte Systemschwerpunkt, sodass das Motorrad selbst nicht mehr so stark in Schräglage gebracht werden muss, was wegen des stark versetzten Reifenaufstandspunktes ansonsten nötig wäre. Durch die verringerte Schräglage kann früher aus der Kurve heraus beschleunigt werden. Außerdem ist die Auflagefläche der Reifen bei geringerer Schräglage größer (was allerdings nicht für jeden Reifen gilt, Rennreifen haben eine andere Kontur), und Fußrasten oder andere Bauteile setzen nicht auf dem Boden auf. Des weiteren schaukelt sich die Maschine nicht so auf, weil der aus der Maschinenmitte nach außen gewanderte Reifenaufstandspunkt nicht nur einseitiges Gewicht zu tragen hat. Diese Technik wird durch die modernen Reifenbreiten bei Supersportlern also geradezu herausgefordert.
Klassische Kurvenfahrtechnik
In der klassische Fahrtechnik der Kurvenfahrt hingegen behält der Fahrer eine aufrechte Haltung parallel zur Mittelachse des Motorrades in Schräglage bei. Diese Technik erfordert klassische Reifenbreiten, damit der Reifenaufstandspunkt nicht so stark nach außen wandert und in Verbindung mit Unebenheiten zum Lenkerflattern (unter Gas bis zum Tankslapper/ Lenkerschlagen) führt.
Motorrad in die Kurve drücken
Bei dieser Kurvenfahrtechnik, die beim Moto Cross, Enduro, Super Moto oder in Notsituationen zum schnellen Ausweichen eingesetzt wird, drückt der Fahrer die Maschine unter sich in die Schräglage, während er selbst aufrecht sitzen bleibt.
Wheelie, Motorrad aufs Hinterrad nehmen
Unter einem Wheelie versteht man das Fahren eines zweiachsigen Fahrzeugs auf der Hinterachse. Dies kann auf verschiedenen Wegen erreicht werden: Je nach Leistung und Schwerpunkt der Maschine kann entweder ein Gaswheelie oder ein Kupplungswheelie gemacht werden.
- Gaswheelie bezeichnet das plötzliche Aufreißen des Gashahnes. Bei ausreichender Leistung wird das Vorderrad bei ungefähr 2/3 der maximalen Drehzahl abheben. Hierbei ist besonders darauf zu achten, das Gas beim Abheben leicht zu drosseln, da sonst die Maschine sehr schnell nach hinten umkippt.
- Ein Kupplungswheelie, der früher als Kavalierstart bezeichnet wurde, kann im Prinzip fast jedes Motorrad auf die Hinterachse zwingen. Je nach Leistung und Schwerpunkt fährt man bei etwa der halben Nenndrehzahl, kuppelt aus, lässt die Drehzahl auf rund 3/4 der Nenndrehzahl ansteigen und kuppelt dann sehr zügig wieder ein. Vorsicht, das Vorderrad kann mit dieser Technik sehr schnell hochkommen.
Der Schwerpunkt der Maschine ist fürs Wheelen von entscheidender Bedeutung: je niedriger er liegt, desto mehr Kraft wird für einen Wheelie benötigt. Dies führt bei verschiedenen Modellen wie Chopper oder schweren Tourern schlicht dazu, dass sie nicht aufs Hinterrad gehen, ohne technisch modifiziert worden zu sein. Sollte die benötigte Kraft nicht mehr durch den Antriebsreifen übertragen werden können, kommt es dazu, dass der Hinterreifen durchdreht (Slide/Rolling Burn out).
Des weiteren gibt es den so genannten Powerwheelie, der oft im Rennsport zu sehen ist. Dabei kommt es beim Rausbeschleunigen aus Kurven oft zum ungewollten leichten Anstieg des Vorderrades durch die starke Leistung des Motorrades.
Eine weitere Form des Wheelies ist der Doohan-Wheelie, benannt nach dem legendären Motorradrennfahrer Mick Doohan. Dabei wird die Maschine hochgezogen und ein Bein über die Maschine geschwungen, sodass der Fahrer nur noch mit einem Bein auf der Fußraste steht und das andere dahinter in die Luft streckt.
Bei höheren Geschwindigkeiten, zu niedriger Leistung oder zu tiefem Schwerpunkt kann der Vorgang durch Reißen am Lenker erleichtert werden. Speziell beim Gaswheelie kann auch die Federung genutzt werden: Plötzliches Schließen des Gashahnes lässt die Maschine nach vorne in die Federn gehen; wippt sie wieder zurück, öffnet man den Hahn, und das Vorderrad geht hoch.
Bei leichten Maschinen geht das sogar ohne Gaswegnehmen nur mit dem Körpergewicht und etwas Reißen am Lenker.
Ein Umkippen nach hinten kann man auf zwei Arten verhindern: Bei Vierzylinder-Maschinen reicht oft die Motorbremsung aus, und durch leichtes Drosseln des Gas geht das Vorderrad herunter. Die wesentlich sicherere Technik ist es jedoch, per Hinterradbremse den Wheeliewinkel zu stabilisieren.
Motorradakrobaten gelingt es auf diese Weise problemlos, hunderte von Kilometern in dieser Fahrzeugstellung zurückzulegen.
Für Normalfahrer ist Wheelen nur mit Vorsicht zur Nachahmung empfohlen, da die ständige Gefahr eines Überschlags besteht oder die Kontrolle über das Fahrzeug verloren gehen kann. Generell sollte der Wheelie bei geringen Geschwindigkeiten auf geschlossenen Flächen geübt werden. Das frühe Erlernen des Umgangs mit der Hinterbremse erspart zudem den einen oder anderen Überschlag.
Stoppie
Unter Stoppie verstehen Motorradfahrer das Aufstellen des Motorrades auf dem Vorderrad.
Dies wird durch die Dynamische Radlastverteilung beim kräftigen Bremsen mit der Vorderradbremse erreicht. Wichtig ist, dass nicht sofort mit voller Kraft gebremst wird, sondern der Druck auf die Bremse kontinuierlich erhöht wird, denn ansonsten besteht die Gefahr, dass das Vorderrad ins Rutschen gerät (Das Vorderrad blockiert) , was meist sofort zum Sturz führt. Mit den Beinen (Knien) sollte man sich am Tank festhalten, denn es besteht die Gefahr, wegzurutschen und nach vornüber zu fallen.
Es wird dabei zwischen zwei Stoppies unterschieden:
- Einmal der Stoppie, welcher unmittelbar vor dem Halten des Motorrad eintritt (bzw. wenn das Motorrad bereits stillsteht).
- Die andere Variante ist ein Rolling-Stoppie, bei dem auf dem Vorderrad gefahren wird, welches die weitaus schwierigere Variante ist.
Motorradakrobaten gelingt es auf diese Weise, hunderte von Metern in dieser Fahrzeugstellung zurückzulegen.
Burn-Out
Ein durchdrehendes Hinterrad eines Motorrades im Stand (standing burn-out) oder während der Fahrt (rolling burn-out), aber in jedem Fall mit ausreichend gezogener Vorderradbremse. Der Burn-out ist auf öffentlichen Straßen nicht verboten, nur die damit oft verbundene Geräusch- und Geruchsentwicklung. Auf der Dragsterrennstrecke hat er aber Sinn: da die Reifen durchdrehen, erwärmen sie sich, wodurch eine bessere Haftung auf der Strecke gewährleistet wird. Eingesetzt wird er vor allem bei Dragster-Rennen (Beschleunigungsrennen über kurze Distanz) und bei Rallyes. Zu beachten ist der hohe Kraftstoffverbrauch: würde man theoretisch einen 100 km langen Burnout durchführen, bräuchte man weit über 200 Liter Benzin. Auf einen "normalen" Kavalierstart umgerechnet ist das ca. eine halbe Tasse Benzin. Beim Burn-out herrscht aber nicht nur hoher Kraftstoffverbrauch, sondern auch ein großer Verschleiß der Reifen. Anbei muss gesagt werden, dass ein Burn-out auch für die restlichen kraftübetragenden Teile zu einer niedrigeren Lebensdauer beiträgt (Kupplung z.b.) und der Motor muss viel leisten, aber bekommt keinen Fahrtwind zur Kühlung.