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Camcopter S-100

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Camcopter S-100

Der Camcopter S-100 ist ein 3,091 Meter langer und 97 kg leichter Helikopter, der ohne Pilot auskommt (siehe Drohne). Er wurde 2005 vom Wiener Elektrotechnikunternehmen Schiebel Elektronische Geräte entwickelt, und soll ab April 2006 serienmäßig in einem neuen Werk in Wiener Neustadt mit rund 100 Stück jährlich hergestellt werden.

Die Drohne erhielt im Jahr 2005 die Auszeichnungen „Adolf Loos Staatspreis für Design“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit und den „Mercur“ der Wirtschaftskammer Wien für die „Innovation des Jahres“.

Technische Daten

  • max. Fluggeschwindigkeit: 240 km/h IAS
  • typ. Fluggeschwindigkeit: 102 km/h für maximale Flugdauer IAS
  • typ. Fluggeschwindigkeit: 120 km/h für maximale Reichweite IAS
  • max. Flughöhe: 5.486 m unter ISA Bedingungen
  • Reichweite: 6 Stunden bei normaler Fluggeschwindigkeit und Zuladung von 25 kg.
  • Leergewicht: 100 kg
  • MTO Gewicht: 200 kg
  • max. Nutzlast 50 kg (technische Ausrüstung wie z.B. verschiedenartigste Kameras und/oder Sensoren)
  • Länge: 3,109 m
  • Höhe: 1,042 m
  • Breite: 502 m
  • Rotordurchmesser: 3,4 m
  • Leistung: 41 kW, Wankelmotor
  • Stückpreis: ca. 1 Million Euro

Die Navigation erfolgt mittels den Satellitennavigationssystemen GPS und INS, die unabhängig voneinander agieren. Entwickler und Produzent des Hauptrotorkopfes sowie der Antriebswelle für den Heckrotor ist der österreichische Rennwagen- und Luftfahrzeugausstatter Pankl Racing Systems.

Funktionsweise und Einsatzmöglichkeiten

Der Camcopter S-100 wird auf eine bestimmte Strecke programmiert, die er daraufhin selbstständig bis zu 6 Stunden lang abfliegt. Er steuert sich dabei zur Gänze selbst – inklusive Start und Landung – und wird von der Bodenstation, die mittels Funk mit der Drohne in Verbindung steht, und seine aktuelle Position sowie Bilder von der oder den am Helikopter montierten Kameras empfängt, lediglich überwacht, aber nicht gesteuert. Sollte der Autopilot ausfallen, springt der Computer der Bodenstation ein. Zudem kann von dort aus jederzeit mittels Joystick der Camcopter auch manuell gesteuert werden. Als Einsatzradius werden rund 200 km angegeben.

Wesentlicher Unterschied des Camcopters zu den meisten anderen unbemannten Fluggeräten am Markt ist, dass er keine Start- und Landebahn benötigt, sich stationär in der Luft aufhalten, enge Täler einfliegen, und auch bei starkem Wind selbstständig und sicher landen kann.

Mögliche Einsatzmöglichkeiten des unbemannten Mini-Helikopters, welcher mit bis zu 50 kg zusätzlicher Last wie z. B. verschiedenen Kameras, ausgestattet werden kann, sind im zivilen Bereich die Hilfe bei der Suche nach vermissten Personen (z.B. mit Wärmebildkameras), routinemäßige Überwachung von Pipelines, Wasser-, Strom- und Kommunikationsleitungen, großen Betriebsgeländen und -anlagen, sowie Filmaufnahmen. Allerdings sind die Einsatzbereiche und potentielle Absatzmärke im zivilen Sektor, vor allem wegen der hohen Kosten pro Gerät und der Möglichkeit von wesentlich kostengünstigerer Alternativmöglichkeiten wie z.B. unbemannten Ballonen stark eingeschränkt. Die primären Absatzmärke des Camcopter liegen im militärischen Bereichen wie der Spionage feindlicher Anlagen mittels Wärmebildkameras, der Positioneinweisung von Artillerie und deren Trefferkontrolle, zur Unterstützung von militärischen Kommunikationsnetzen in Kampfeinsatz als Relaisstation, der Frontüberwachung und bei der Suche nach Minen. Auch werden die Absatzmärke des Camcopter ausschliesslich von Kunden mit militärischen Hintergrund gebildet.