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Konsulat (Römisches Reich)

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Das Consulat (lat. consulatus) war das höchste zivile und militärische Amt der Ämterlaufbahn (cursus honorum) der römischen Republik. Die zwei Consuln wurden vom Volk auf ein Jahr gewählt.

Eingeführt wurde das Consulat 509 v. Chr. mit dem Sturz des letzten römischen Königs. Lucius Iunius Brutus war der erste Consul Roms. Anfangs mussten die Amtsträger dem Stand der Patrizier angehören, das änderte sich erst 367 v. Chr. durch die Lex Licinia, die auch den Plebejern den Zugang ermöglichte.

Voraussetzung für eine Bewerbung um das Amt des Consul war die Bekleidung der Ämter des cursus honorum. Bewerber mussten gegen Ende der Republik ein Mindestalter von 43 Jahren haben. Um eine Alleinherrschaft und Machtmißbrauch zu verhindern war die Ausübung des Amtes auf ein Jahr begrenzt und gleichberechtigt auf zwei (teilweise sogar vier oder fünf) Consuln aufgeteilt. Starb ein Consul während der Ausübung seiner Tätigkeit oder legte sein Amt zurück, so wurde ein consul suffectus (Suffektkonsul = Ersatzkonsul) nachgewählt. In der Republik wurde der Consul von den Centuriatskomitien gewählt. Seit 153 v. Chr. war ihr Amtsantritt am 1. Januar eines jeden Jahres. Nach den Amtsinhabern wurden die Jahre benannt, siehe: Liste der römischen Consuln (fasti consulares), die Consuln waren also Eponyme (Namensgeber für einen Zeitraum). Die Namen der beiden Consuln wurden hintereinander im Ablativ angegeben, z.B. bedeutet Gn. Domitio C. Sosio consulibus im Jahre 32 v.Chr. Jeder Consul konnte mit seinem Veto (lat. Ich verbiete) die Entscheidungen des anderen aufheben.

Die Consuln hatten den Vorsitz des Senates, worin sie sich monatlich abwechselten. Ihnen stand der militärische Oberbefehl zu, bei dem sie sich im Kriegsfall täglich gegenseitig abwechselten. Sie brachten Gesetzesanträge ein, deren Ausführung die Quaestoren überwachen mussten. Zu ihren Aufgaben gehörte die Einweihung von Tempeln, die Vollziehung von Opfern und die Auspizien. Die den Consuln zustehenden Verwaltungsaufgaben wurden zunehmend auf andere Amtsträger übertragen, so dass das Consulat vor allem ein politisches Amt war. Ein großer Teil der gewählten Amtsträger entstammte den alteingesessenen Familien, die bereits irgendwann einen Consul gestellt hatten. Äußere Erkennungsmerkmale eines Consuls waren das Anrecht auf den kurulischen Stuhl, die Toga Praetexta und zwölf Liktoren.

Die ehemaligen Amtsinhaber wurden als Statthalter mit militärischem Kommando (pro consule) in die Provinzen entsandt (im Gegensatz zu den ehemaligen Praetoren, die als Statthalter ohne militärisches Kommando entsandt wurden). Die ehemaligen Consules - Consularen genannt - bildeten eine sehr einflussreiche Fraktion im römischen Senat.

Im Oströmischen/Byzantinischen Reich unter Kaiser Justinian I. 542 abgeschafft.

Siehe auch: Liste der römischen Consuln


Ämterfolge im römischen cursus honorum: Quaestur, Tribunat/Aedilamt, Praetur, Consulat, Censoramt.