Potsdamer Stadtschloss


Das Potsdamer Stadtschloss war die zweite Hauptresidenz (Winterresidenz) der Markgrafen und Kurfürsten von Brandenburg, später der Könige in bzw. von Preußen und der Deutschen Kaiser des Deutschen Reiches. Es stand am Alten Markt in Potsdam zwischen der St. Nikolaikirche und dem heutigen Hotel Mercure an der Langen Brücke.
Auf dem Gelände einer früheren Befestigungsanlage entstand dieses Barockschloss von 1662 bis 1669 unter dem Kurfürsten Friedrich Wilhelm, das von Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff unter Friedrich II. in den Jahren 1744 - 1752 umgebaut und mit reicher Innenausstattung versehen wurde. Es galt als eines der Hauptwerke des Friderizianischen Rokoko.
Durch einen alliierten Bombenangriff am 14. April 1945 brannte das Stadtschloss aus, jedoch blieb die Gebäudesubstanz zu 83 Prozent erhalten. Das Schloss hätte problemlos wiederaufgebaut werden können, jedoch entschied die SED 1959/1960, das Stadtschloss abzutragen. Der ehemals geschlossene Alte Markt verlor sein Gesicht. Das einzige Gebäude des Schlosses, das stehengelassen wurde, war der Marstall, in dem heute das Filmmuseum Potsdam seinen Sitz hat. 1991 wurde versucht, ein neues Theater auf dem Gelände des Stadtschlosses zu bauen. Dies scheiterte jedoch, da der Blick auf die Nikolaikirche versperrt wurde. Noch im Rohbau riss man das Gebäude wieder ab und setzte die bis dahin investierten Millionen in den Sand.
In den Jahren 2000 bis 2002 wurde das Fortunaportal des Schlosses am Alten Markt unter anderem durch Spenden Günther Jauchs wieder aufgebaut. Bei der vorangegangenen Bodenannalyse wurden unter anderem alte Vasen ausgegraben und sogar Teile der alten Festung aus dem 13. Jahrhundert freigelegt. Da die Errichtung eines Schutzdaches zu teuer geworden wäre, wurde das entstandene Loch am Ende des Sommers 2000 wieder zugeschüttet. 2004 wurde mit der Umverlegung von Leitungen auf dem Stadtschlossareal begonnen. Dabei wurde der Alte Markt wieder auf seine alte Höhe zurückversetzt (rund 46 cm tiefer) und mit Chinesischem Granitpflaster gepflastert. Zum Tag der deutschen Einheit konnten die Arbeiten in Höhe von 10 Millionen Euro abgeschlossen werden, wobei die angrenzenden Gebäude neue Treppen erhielten (die Nikolaikirche verlor ihre Schinkel-Treppe).
Am 20. Mai 2005 hat der Landtag Brandenburg entschieden, einen neuen Landtag in den Um- und Aufrissen des historischen Potsdamer Stadtschloss bis 2011 zu bauen. Baubeginn soll 2008 sein, alte Segmente sollen wieder eingebaut werden. Die Kosten für das Projekt werden mit 80 Millionen Euro für den eigentlichen Bau, 40 Millionen Euro für die historische Fassade und 22 Millionen Euro für den Umbau der Verkehrssituation rund um den Alten Markt angegeben. Dazu kommen noch 10,5 Millionen Euro für eine umstrittene neue Straßenbahnbrücke, damit die Straßenbahn das tieferliegende Stadtschlossareal erreichen kann. Ziel ist die Realisierung des Projekts im Rahmen einer Öffentlich-Privaten Partnerschaft. Danach soll die Errichtung und Betrieb durch einen privaten Investor gewährleistet werden, während das Land Brandenburg das Gebäude zunächst für 30 Jahre mieten und anschließend erwerben soll.
Seit dem 28. Juni 2006 steht der genaue Zeitplan zur Umgestaltung der Verkehrsanlagen um das Stadtschlossareal fest. Baubeginn ist am 1. März 2007, Bauende soll pünktlich zum Baubeginn des Stadtschloss 2008 sein. Neben dem Bau einer Straßenbahnbrücke neben der Langen Brücke mit zwei großen und zwei kleineren Brückenbögen über die Alte und Neue Fahrt wird die Friedrich-Ebert-Str., eine wichtige Verkehrsachse zurückgebaut. In weiteren Bauphasen wird die Breite Straße vor das Mercure-Hotel verlegt, wofür dessen Vorbau weichen muss, und der Steubenplatz, ein ehemals verkehrsberuhigter Platz vor dem Stadtschloss wiederhergerichtet. Danach beginnt der Bau des Stadtschlosses, dessen innere Ausgestaltung (Raumaufbau) ebensowenig geklärt ist, wie die weitere Nutzung des jetzigen Landtagsgebäudes am Brauhausberg.
Mehrere Machbarkeitsstudien wurden schon vorgestellt, darunter die des Architektenbüros Waechter und Waechter aus Darmstadt. Demnach soll das Stadtschloss auf dem ursprünglichen Grundriss entstehen, jedoch nur an der Nordfassade seine historische Fassade zurückerhalten. Die Seitenfügel haben 5 statt ursprünglich 3 Etagen, weshalb dort eine andere Fassade gebaut wird. Die Südliche Fassade wird moderner gestaltet, ohne die Auffahrt, außerdem findet in diesem Gebäudeteil der Plenarsaal seinen Platz. Diese Planung gewährleistet, dass der historische Innenhof erhalten bleibt und für zukünftige Feierlichkeiten genutzt werden kann. Die Planungen berücksichtigen zudem eine mögliche Fusion der Länder Berlin und Brandenburg, so dass insgesamt bis zu 150 Abgeordnete in dem neuen Gebäude Platz finden können. Sollte die Fusion erneut an der ablehnenden Haltung der Brandenburger Bevölkerung scheitern, so ist ein Umzug des Landesrechnungshofs in das Stadtschloss vorgesehen.