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Walter Kruse (Mediziner)

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Walter Kruse (* 8. September 1864 in Berlin; † September 1943) war ein deutscher Arzt, Hygieniker, Bakteriologe und Hochschullehrer

Leben

Kruse studierte Medizin in Berlin, u. a. als Schüler Rudolf Virchows, und promovierte dort 1888. Zwischen 1890 und 1892 publizierte er mehrere Arbeiten über Blutparasiten bei Fröschen, Vögeln und beim Menschen. Als Assistent des Hygiene-Professors Dittmar Finkler am 1894 gegründeten Hygienischen Institut der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn übernahm er als technisch versierter Bakteriologe 1894/95 die Leitung des bakteriologischen Laboratoriums[1] und bearbeitete hier weiter die Abschnitte über Morphologie, Krankheitserregung, Systematik der Bazillen und Protozoen der dritten Auflage der “Mikroorganismen”, die 1896 von Carl Flügge, bei dem er zuvor in Breslau Assistent gewesen war, herausgegeben wurde. 1909–1911 leitete er das Hygienische Institut in Königsberg. 1911 kehrte er nach Bonn zurück und übernahm hier bis 1913 die Leitung des Hygienischen Instituts. 1913 folgte er einem Ruf nach Leipzig.

Wissenschaftliche Beiträge

Die Erstbeschreibung des Erregers der damals im Sommer auch im Rheinland grassierenden bakteriellen Ruhr (Dysenterie), eines gram-negativen stäbchenförmigen Bakteriums, musste sich Kruse mit dem Japaner Shiga, dem Franzosen Chantemesse und dem Italiener Celli teilen[2], so dass die Erregerart Shigella getauft wurde und sein Name nur in den landläufigen Bezeichnungen für die in Tropen und Subtropen schwerste Krankheitsverläufe verursachende serologische Gruppe A als „Shiga-Kruse-Bakterium“ und für die Gruppe D als „Kruse-Sonnen-Bakterium“ auftaucht, das – als in Mitteleuropa häufigstes Shigellen-Bakterium – milde Verlaufsformen, v. a. den kindlichen Sommerdurchfall, hervorruft.[3] Durch sein Interesse am Durchfall arbeitete Kruse dann schon um 1900 zu einem Gebiet, auf dem die Bonner Hygiene heute nationale und globale Reputation besitzt, nämlich der Wasserhygiene, insbesondere des Talsperrenwassers, das Kruse – im Vergleich zu Bächen – als hygienisch unbedenklich und deshalb nicht der Filtrierung bedürftiges Oberflächenwasser einstufte.[4] Mit dem Nachweis von „Dysenterieamöben“ als Erreger der „Tropendysenterie“, deren Zerstörung der Darmschleimhaut sich von der durch Ruhr-Bakterien unterscheidet, leistete auch Kruse einen Beitrag zur Parasitologie.[5]

Einzelnachweise

  1. Carl Schmiz: Die Medizinische Fakultät der Universität Bonn 1818–1918 (1920)S. 87.
  2. Florian Stader: Geschichte der Parasitologie an der Universität Bonn. Diss. med. Bonn 1986, S. 17–18.
  3. Walter Bruchhausen: Wissenschaftlich-technischer Fortschritt und Untergangsängste: Medizinische Fakultät und Universitätskliniken 1870–1933, in: Thomas Becker / Philip Rosin (Hg.), Die Natur- und Lebenswissenschaften = Geschichte der Universität Bonn, Bd. 4 (Göttingen: V&R unipress/Bonn University Press) S. 40–79, hier S. 66.
  4. Walter Kruse: Hygienische Beurteilung des Talsperrenwassers. Centralblatt für allgemeine Gesundheitspflege 20 (1901), S. 145.
  5. Walter Kruse: Der jetzige Stand der Dysenteriefrage, in: Deutsche Aerztezeitung (1902), Nr. 2.