TVR Tasmin
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![]() TVR Tasmin
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Tasmin
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Verkaufsbezeichnung: | Tasmin 200 Tasmin 280i 280i |
Produktionszeitraum: | 1980–1988 |
Klasse: | Sportwagen |
Karosserieversionen: | Coupé, Roadster |
Motoren: | Ottomotoren: 2,0−2,8 Liter (75−118 kW) |
Länge: | 4015 mm |
Breite: | 1730 mm |
Höhe: | 1195 mm |
Radstand: | 2387 mm |
Leergewicht: | 971-1074 kg
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Vorgängermodell | M-Serie, 3000 S |
Der TVR Tasmin ist ein Sportwagen, den TVR in Blackpool (England) von 1980 bis 1988 herstellte. Er war das erste Mitglied einer Modellfamilie, die im britischen Sprachraum als TVR Wedges bekannt ist. Der Tasmin war als Coupé mit Fließheckkarosserie (Fixed Head Coupé) und als Cabriolet erhältlich. Ab 1984 entfiel die Modellbezeichnung Tasmin; seitdem wurde das Auto als TVR 280i vermarktet. Eine schwächer motorisierte Variante hieß schließlich Tasmin 200.
Entstehungsgeschichte
Nach dem Grantura, dem Vixen und der M-Serie begann mit dem 1979 vorgestellten Tasmin die vierte Generation von TVR-Modellen. Die zu ihr gehörenden Fahrzeuge werden inoffiziell als TVR Wedges bezeichnet. Die Reihe wurde ab 1977 unter der Leitung von Martin Lilley entwickelt, der TVR 1965 übernommen hatte. Eine neue Baureihe war nötig geworden, weil viele der Großserienteile, die TVR für die M-Serie von Ford of Britain und von British Leyland bezog, in der zweiten Hälfte der 1970er-Jahre nicht mehr produziert wurden. Mit den neuen Modellen wollte Martin Lilley TVR in einer höheren Marktnische positionieren. Potentielle Konkurrenten waren Lotus und Porsche.[1] Die Kosten der Entwicklung des neuen Modells und der Produktionsvorbereitung summierten sich bis 1980 auf 550.000 £.[2] Sie überforderten die Leistungsfähigkeit der Inhaber und führten letztlich dazu, dass das Unternehmen 1980 an Peter Wheeler verkauft wurde. Wheeler baute den Wedge im Laufe der Jahre zu einer breit gefächerten Modellfamilie aus.
1984 entfiel die Modellbezeichnung Tasmin. Seitdem hieß das Auto TVR 280i. Der Tasmin/280i war der letzte TVR, der in die USA exportiert wurde und eine widersprüchliche Beschriftung lässt ihm manchmal als Tasmin, manchmal als Tasmin 280i und manchmal als 280i auftauchen. Zuletzt wurde 1987 ein 280i Serie II exportiert. Eine ganze Reihe von Gründen führte zum Rückzug von TVR aus den USA. Dies umfasst eine verwirrende Beziehung mit den TVR-Vertretern und dem Verkaufsnetzwerk dort, Garantieprobleme und Versicherungsprämien für eine Zuverlässigkeitsversicherung, die von 160.000,-- US-$ auf über 1.000.000,-- US-$ stiegen.
Modellbeschreibung
Technik
Wie alle TVR hatte der Tasmin einen Gitterrahmen aus Stahlrohr, der aber länger und steifer war als der der M-Serie. Die meisten Antriebsteile stammen von zeitgenössischen Ford. Radaufhängung und Lenkung kamen vom Ford Cortina, lediglich die hintere Radaufhängung war eine TVR-Konstruktion. Die Getriebe kamen von Ford und wurden dort im Cortina, Taunus und später im Ford Sierra verwendet. Es gab rundum Scheibenbremsen, die vorderen vom Ford Granada. Der Motor wurde von Ford-Köln zugeliefert, ein 2,8 l-V6 mit Bosch-Einspritzanlage, der 150-160 bhp (112-119 kW) lieferte. Erstmals bei TVR gab es auf Wunsch auch ein Automatikgetriebe.
Karosserieversionen


Das Styling entwarf Oliver Winterbottom, der vorher schon den Lotus Elite S2 gezeichnet hatte. Der Tasmin war in drei, das Modell 280i in zwei Karosserieversionen erhältlich.
- Kernmodell war ein zweisitziges Fixed Head Coupé mit Fließheckkarosserie und einem großen Heckfenster, das zu öffnen war und zugleich als Heckklappe diente. Das Fixed Head Coupé wurde von 1979 bis 1981 als Series 1 produziert. Ab Oktober 1981 übernahm das zweisitzige Modell die veränderte Karosseriestruktur des 2+2-sitzigen Tasmin+2. Diese Version, die bis 1988 im Programm war, wurde werksintern als Series 2 bezeichnet.
- Das als Tasmin +2 bezeichnete 2+2-sitzige Coupé erschien im Oktober 1980. neue Karosserie. Bei unverändertem Chassis sind die Proportionen des Aufbaus verändert: Die Motorhaube ist kürzer, der hintere Überhang ist länger, und die C-Säule verläuft flacher,[3] sodass die Karosserie insgesamt „ausgewogener“ wirkt. Außerdem ersetzte TVR die beiden kleinen Tanks durch einen großen. Kritiker bemängelten, dass die hinteren Sitze ungeachtet der erheblichen Änderungen des Aufbaus allenfalls für Kleinkinder taugten; nutzbar waren sie nur dann, wenn der Fahrer- und der Beifahrersitz so weit wie möglich nach vorn geschoben waren.[4] Die 2+2-sitzige Version des Wedge war kein Erfolg. Die Produktion beschränkte sich weitgehend auf die Jahre 1980 und 1981, in denen insgesamt 41 Tasmin+2 gebaut wurden. Von 1982 bis 1984 kamen noch sechs weitere Fahrzeuge hinzu.
- Eine dritte Variante war das zweisitzige Tasmin Convertible, das ab 1980 angeboten wurde.
TVR Tasmin 200
1982 erschien als Basismodell, das unter dem Tasmin 280i positioniert war, der Tasmin 200. Er hatte den Ford-Reihenvierzylindermotor mit obenliegender Nockenwelle, der nach dem US-amerikanischen Ford Pinto auch Pinto-Motor genannt, aber in Europa gebaut wurde. Er ersetzte nach und nach die älteren V4-Motorkonstruktionen. TVR verwendete eine Version mit 1993 cm³ Hubraum, wie sie unter anderem in britischen Versionen des Ford Capri und im Ford Cortina eingebaut wurde. Er ist mit zwei Vergasern ausgestattet. die Motorleistung liegt bei 101 bhp.[5] Als Kraftübertragung dient ein handgeschaltetes Vierganggetriebe von Ford. Um einen Kaufpreis von unter 10000 £ erreichen zu können, verzichtete TVR bei ihm im Gegensatz zum größeren Tasmin auf serienmäßige elektrische Fensterheber und auf ein Cassettenradio.[6] Wegen der schwachen Motorleistung war der Tasmin 200 nicht besonders erfolgreich. Bis 1984 entstanden nur 16 Coupés und 45 Cabriolets dieses Typs. Die meisten von ihnen wurden nach Ostasien geliefert; eine größere Tranche ging nach Singapur.[7]
TVR Tasmin Turbo
1981 und 1982 entwickelte TVR eine Turboversion des Tasmin 280, die die Position des inzwischen eingestellten 3000M Turbo übernehmen sollten. Der Ford-Köln-Motor war mit einem Turbolader ausgestattet und war mit 228 bhp doppelt so stark wie die serienmäßige Saugmotorversion. TVR baute zwei Prototypen, einen davon als Cabriolet, den anderen als Fixed Head Coupé. Eine Serienfertigung kam nicht zustande. Stattdessen entschied sich TVR für die Entwicklung eines Modells mit dem Achtzylindermotor von Rover. Daraus wurde der TVR 350i.[8]
Daten
Tasmin 200 | Tasmin 280i | |
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Motor | 4-Reihe (Ford USA) | 6-V (Ford-Köln) |
Hubraum | 1993 cm³ | 2792 cm³ |
Leistung | 101 bhp (75 kW) | S1: 160 bhp (118 kW) S2: 150 bhp (110 kW) |
Drehmoment | 152 Nm | 220 Nm |
Getriebe | 4/5-Gang manuell | 4/5-Gang manuell 3-Stufen-Automatik |
Radaufhängung | vorne: doppelte Querlenker hinten: gezogene Längslenker |
vorne: doppelte Querlenker hinten: gezogene Längslenker |
Bremsen | 4 Scheibenbremsen | 4 Scheibenbremsen |
Chassis | Gitterrahmen aus Stahlrohren | |
Höchstgeschwindigkeit | 176 km/h | S1: 208 km/h S2: 194 km/h |
Beschleunigung, 0–100 km/h |
9,0 s | Handschalter: 8,0 s Automatik: 8,2 s |
Gewicht | 971 kg | 1074 kg |
Literatur
- Alastair Clements: Blackpool Peers. Geschichte der Marke TVR in: Classic & Sports Car, Heft 1/2007.
- David Culshaw, Peter Horrobin: The Complete Catalogue of British Cars 1895–1975. Veloce Publishing plc., Dorchester 1997, ISBN 1-874105-93-6.
- Ralph Dodds: TVR. Cars Of The Peter Wheeler Era, The Crowood Press, Ramsburg 2015, ISBN 978-1847979971
- John Tipler: TVR, Sutton Publishing Ltd., Strout, 1998, ISBN 0-7509-1766-0
- Matthew Vale: TVR 1946−1982. The Trevor Wilkinson and Martin Lilley Years, The Crowood Press, Ramsbury 2017, ISBN 978-1785003516
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Matthew Vale: TVR 1946−1982. The Trevor Wilkinson and Martin Lilley Years, The Crowood Press, Ramsbury 2017, ISBN 978-1785003516, S. 140.
- ↑ John Tipler: TVR, Sutton Publishing Ltd., Strout, 1998, ISBN 0-7509-1766-0, S. 77.
- ↑ Rainer W. Schlegelmilch, Hartmut Lehbrink: Englische Sportwagen. Könemann, Köln 2001. ISBN 3-8290-7449-2, S. 397.
- ↑ John Tipler: TVR, Sutton Publishing Ltd., Strout, 1998, ISBN 0-7509-1766-0, S. 83.
- ↑ Rainer W. Schlegelmilch, Hartmut Lehbrink: Englische Sportwagen. Könemann, Köln 2001. ISBN 3-8290-7449-2, S. 398.
- ↑ John Tipler: TVR, Sutton Publishing Ltd., Strout, 1998, ISBN 0-7509-1766-0, S. 80.
- ↑ Ralph Dodds: TVR. Cars Of The Peter Wheeler Era, The Crowood Press, Ramsburg 2015, ISBN 978-1847979971, S. 38.
- ↑ Ralph Dodds: TVR. Cars Of The Peter Wheeler Era, The Crowood Press, Ramsburg 2015, ISBN 978-1847979971, S. 167.