Wilhelm Busch
Wilhelm Busch (* 15. April 1832 in Wiedensahl (bei Hannover); † 9. Januar 1908 in Mechtshausen(bei Seesen am Harz)) war einer der bedeutendsten humoristischen Dichter Deutschlands und gilt wegen seiner satirischen Bildergeschichten in Versen als einer der Urväter des Comics.
Leben
Am 15. April 1832 wurde Heinrich Christian Wilhelm Busch als ältestes von sieben Kindern in Wiedensahl geboren. Da es zu Hause zu eng war, wurde Wilhelm 1841 mit neun Jahren seinem Onkel Georg Kleine – einem Pfarrer in Ebergötzen (bei Göttingen) – zur Erziehung übergeben. Drei Jahre später sah er seine Eltern das erste Mal wieder. Wilhelms Onkel gab ihm Privatunterricht, an dem auch sein Freund Erich Bachmann teilnehmen durfte. Erich war der Sohn des ortsansässigen Müllers; ihre Freundschaft hielt ein Leben lang. Die Mühle von Erichs Vater taucht in der Geschichte von Max und Moritz immer wieder auf. Im Herbst 1846 zog Familie Kleine mit Wilhelm Busch nach Lüthorst am Solling um. Dort konfirmierte ihn Pfarrer Kleine im Jahre 1847.
Im selbem Jahr – mit 15 Jahren – begann Wilhelm Busch auf Wunsch des Vaters ein Maschinenbau-Studium am Polytechnikum in Hannover, das er 1851 abbrach. Sein Interesse galt der Malerei, weswegen er auf die Kunstakademien in Düsseldorf, Antwerpen und zuletzt in München wechselte. Dort unternahm er Natur-Nah-Studien, die seine Kommilitonen jedoch als freigeistiges Vergnügen interpretierten. Er saß oft im Wirtshaus oder lag auf der Wiese im Englischen Garten und ließ sich die Sonne auf den Bauch scheinen. Diese Zeit hat er in seinem Werk Maler Klecksel verarbeitet. Seine Kunst hielt offenbar den damaligen öffentlichen Kritiken nicht stand, weswegen er sich zum Broterwerb auf die Ausführung von Karikaturen verlegte.

1854 trat Wilhelm Busch dem Kunstverein Jung München bei. Drei Jahre später spielte Busch mit dem Gedanken, als Bienenzüchter in Brasilien ein neues Leben anzufangen. Als im Juni 1858 seine Schwester Anna starb, befasste er sich intensiv mit Aktstudien, Anatomie, Zeichnen und Malen. Die Rechte für sein berühmtestes Werk Max und Moritz aus dem Jahre 1865, verkaufte er als Student für 1700 Goldmark oder seinerzeit umgerechnet etwa 1000 Gulden an seinen Verleger Kaspar Braun, der damit ein Vermögen verdiente. Erst im hohen Alter erhielt Wilhelm Busch einen Ausgleich von 20.000 Goldmark, die er einem wohltätigen Zweck spendete.
1864 fertigte er das Werk Der Heilige Antonius von Padua an, das wegen eines Verbotes erst sechs Jahre später erschien, und wofür er 900 Gulden erhielt. Einen Teil davon verbrauchte er für Zigarren, denn er rauchte leidenschaflich gern und viel. Nicht nur in diesem Werk, sondern auch sonst spießte Wilhelm Busch klerikale Bigotterie und amtstheologische Verlogenheit auf. Während dieser Zeit wohnte er in einem evangelischen Pfarrhaus. 1872 zog Busch wieder in seinen Geburtsort nach Wiedensahl, von dem er häufig zu Auslandsreisen unter anderem nach Italien und in die Niederlande aufbrach. Bis 1884 veröffentlichte er einige seiner berühmtesten Geschichten, wie Fipps der Affe oder Die fromme Helene. 1898 zog er zu seinem Neffen in Mechtshausen am Harz. Ein paar Tage vor sein Tode (6. Januar) hatte Wilhelm Busch plötzlich sehr starke Schmerzen auf der linken Seite. Deswegen ging er früher zu Bett als gewöhnlich, und sagte die Reise nach Hannover ab, wo er seine geschäftlichen Angelegenheiten selbst zu besorgen hatte. Am 9. Januar 1908 hörte sein Herz im Alter von 75 Jahren auf zu schlagen.
Neben seinen bekannten Werken malte Busch auch etwas mehr als 1000 Ölbilder, die er Zeit seines Lebens zurückhielt und die erst nach seinem Tod veröffentlicht wurden. Die Stadt Hannover würdigt seine Arbeiten mit einer ständigen Ausstellung im Obergeschoss des Wilhelm-Busch-Museums.
Werk
Nach Bilderpossen und der Bildergeschichte Krischan mit der Piepe 1864 veröffentlicht Kaspar Braun 1865 Max und Moritz und nur zwei Jahre später erscheint schon Hans Huckebein, der Unglücksrabe. Im gleichen Jahr schreibt Busch verschiedene Beiträge für die Zeitschriften Über Land und Meer, Die illustrierte Welt und das Bienenwirthschaftliche Centralblatt.
Als im August 1868 sein Vater stirbt, liefert Busch Die kühne Müllerstocher an einen Verleger ab. Kurz darauf fängt Busch an, sich für Schopenhauers Philosophie zu interessieren und bringt Schnurrdiburr oder die Bienen (1869) an die Öffentlichkeit. Obwohl zwei Jahre nach dem Tode seines Vaters auch noch seine Mutter stirbt, arbeitet Busch intensiv weiter und will sein schon sechs Jahre zuvor beendetes und bisher verbotenes Werk Hl. Antonius veröffentlichen. Doch gibt es einige Probleme mit der Veröffentlichung, denn der Staatsanwalt schaltet sich ein und das Werk wird erst im April des folgenden Jahres mittels Gerichtsbeschluss öffentlich zugänglich.
Im Jahre 1872 schreibt Busch weitere drei Texte: Die Fromme Helene, Bilder zur Jobsiade und Pater Filuzius. Zwischen den Reisen 1873 nach Österreich und Holland erscheint Der Geburtstag oder Die Partikularisten. Bevor sich Busch 1874 noch einmal nach Holland und Belgien begibt, hat er Dideldum an seinen Verleger abgegeben. Im selben Jahr erkrankt er an einer Nikotinvergiftung und hat dennoch genug Zeit, um Kritik des Herzens zu beenden. Im Jahresrhythmus kommen nun Abenteuer eines Junggesellen, Herr und Frau Knopp, Julchen, Haarbeutel und Fipps der Affe heraus.
1880 werden die Neuauflagen von Bilderpossen und Stippstörchen für Äuglein und Öhrchen publiziert. Nach einer erneuten Nikotinvergiftung im Februar 1881 schreibt Busch Der Fuchs und Die Drachen. Gesundheitlich angeschlagen lässt er 1882 Plisch und Plum und 1883 Balduin Bählamm und der verhinderte Dichter verlegen. Exakt 12 Monate später kommt Maler Klecksel auf den Markt, und 1886 veröffentlicht die Frankfurter Zeitung die Reaktion Buschs (Was mich betrifft) auf eine Biografie, welche Eduard Daelen entgegen Buschs Vorstellungen verfasste.
Ganze fünf Jahre lässt er seine Leser auf sein nächstes Werk Eduards Traum warten. 1895 beendet er Der Schmetterling und 1904 schließlich die letzte Veröffentlichung zu Lebzeiten Zu guter Letzt.
Nach dem Tod Buschs werden durch Otto Nöldeke 1908 Hernach, 1909 die Gedichte Schein und Sein und 1910 Ut ôler Welt (Volksmärchen und Sagen) herausgegeben.
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Max und Moritz
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Fipps der Affe
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Herr und Frau Knopp
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Hans Huckebein, der Unglücksrabe
Werke
- Sämtliche Werke, 2 Bde. München: C. Bertelsmann, 1982. ISBN 3-570-03004-0
- Gesammelte Werke. Directmedia Publishing, 2002 (Digitale Bibliothek Bd. 74) ISBN 3-89853-174-0 (CD-ROM)
Literatur
- Joseph Kraus: Wilhelm Busch. Rowohlt, Hamburg 1970, ISBN 3-499-50163-5.
- Herbert Günther: Der Versteckspieler. Union Verlag, Stuttgart 1991, ISBN 3-407-80894-1.
- Ulrich Beer: Wilhelm Busch. Lausbub – Lästermaul – Lebensweiser. Stolzenau 2000.
Siehe auch
Weblinks
- Vorlage:PND
- Die Wilhelm-Busch-Seiten
- Der Wilhelm-Busch-Preis für satirische und humoristische Versdichtung
- Internetauftritt des Wilhelm-Busch-Museums
- Bilderbogen von Andy's Early Comics Archive
- Werke von Wilhelm Busch im Projekt Gutenberg-DE
- Pater Filucius (Project Gutenberg)
- "War dieser Autor ein Antisemit?" - Kommentar zur Gesamtausgabe von Robert Gernhardt
- Wilhelm Busch in der Datenbank Literaturaufnahmen auf Vinyl
Personendaten | |
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NAME | Busch, Wilhelm |
KURZBESCHREIBUNG | Deutscher Dichter und Zeichner |
GEBURTSDATUM | 15. April 1832 |
GEBURTSORT | Wiedensahl (bei Hannover) |
STERBEDATUM | 9. Januar 1908 |
STERBEORT | Mechtshausen |