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Brighton

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Lage von Brighton

Brighton [ˈbɹaɪtn] ist ein Stadtteil der englischen Stadt Brighton & Hove und liegt an der Küste des Ärmelkanals in der Grafschaft East Sussex. Brighton ist das größte und bekannteste Seebad in England. Die unabhängigen aber räumlich zusammengewachsenen Gemeinden Brighton, Hove und Portslade schlossen sich 1997 zu Brighton & Hove zusammen, das im Jahr 2000 den Status einer City erhielt. Im Gegensatz zu den alten Citys verfügen sogenannte Millenium-Citys wie Brighton & Hove jedoch nicht über alle königlichen City-Privilegien, wie zum Beispiel einen Bischofssitz. Brighton & Hove hat etwa 134.000 Einwohner.

Geschichte

Der "Royal Pavilion" in Brighton
Brighton Seafront in Richtung Osten (Marina), photographiert von der Palace Pier

Brighton geht zurück auf eine angelsächsische Gründung aus dem 5. Jahrhundert. In der ersten urkundlichen Erwähnung wird der Ort "Beorthelm's-tun" (town of Beorthelm) genannt, später "Bristemestune" und im 16. Jahrhundert dann Brightelmstone, ehe der Ort 1660 erstmals Brighton geschrieben wird. Offiziell gilt dieser Name seit 1810.

1497 wurde ein erster Befestigungsturm in der Nähe des Ortes errichtet. Dennoch wurde das Fischerdorf im Jahr 1514 von der französischen Flotte während eines Krieges nach dem Treaty of Westminster (1511) zerstört und niedergebrannt. Der Ort wurde wieder aufgebaut und 1580 lebten 400 Fischer und 100 Bauern dort, insgesamt also über 2000 Personen. Um 1660 soll Brighton sogar etwa 4000 Einwohner gehabt haben, es war also keineswegs ein Dorf, wie mitunter behauptet wird. Im 17. Jahrhundert wurde der Fischfang, von dem die Bevölkerung überwiegend lebte, durch Kriege zwischen Franzosen und Holländern stark in Mitleidenschaft gezogen, da die Fischkutter oft nicht auslaufen konnten.

1703 und 1705 wurde der Ort durch schwere Stürme verwüstet. Es wurden nicht mehr alle zerstörten Häuser neu aufgebaut, denn die wirtschaftliche Krise hielt an, außerdem ging kontinuierlich Land entlang der Küste verloren, da es keine Deiche gab. Zu Anfang des 18. Jahrhunderts hatte Brighton nur noch etwa 1500 Einwohner. 1753 veröffentlichte der Arzt Richard Russell aus Lewes eine Schrift über die gesundheitsfördernden Aspekte des Meerwassers, vor allem in Brighton. Er errichtete dort ein Haus und schon bald machten sich die Reichen und Kranken auf den Weg an die Küste. Um 1780 herum entwickelte sich Brighton zu einem modischen Kurort. Diese Entwicklung wurde beschleunigt, als 1786 der junge Prinzregent (der spätere König George IV.) hier ein Landhaus kaufte, um den größten Teil seiner Freizeit dort zu verbringen. Er ließ auch den exotisch aussehenden Royal Pavilion errichten, die bekannteste Sehenswürdigkeit der Stadt. Er ähnelt von außen einem indischen Palast, während die Inneneinrichtung chinesisch ist. Seit 1850 ist er im Besitz der Stadt.

Von 1770 bis 1795 wurden 635 neue Häuser in Brighton gebaut. Um 1820 wurden die Viertel Kemp Town und Brunswick Town errichtet. 1823 erhielt der Ort als ersten Pier den Chain pier, 1866 folgte der West pier. Seit 1841 gab es eine Eisenbahnverbindung nach London. 1872 wurde ein großes Aquarium eingeweiht, damals eine internationale Attraktion. Aus Meyers Konversationslexikon von 1898 ist zu erfahren: "Brighton hat drei Saisons im Lauf des Jahres. Im Mai und Juni ist es fast ausschließlich von den Familien der Londoner Kleinbürger (tradespeople) besucht, im Juli und August von Ärzten, Advokaten, Künstlern etc., und in den Herbst- und Wintermonaten, wenn es an der südlichen Seeküste sonnig warm ist, wimmelt es von Lords und Ladies, die vom Kontinent heimkehren. Die Zahl der Besucher, welche sich längere Zeit hier aufhalten, beträgt jährlich über 80.000".

Im Jahre 1898 wurde Brighton Zielort eines der ältesten kontinuierlich betriebenen Autorennen der Welt, des London Brighton Run. In diesem Rennen dürfen lediglich Fahrzeuge aus edwardianischer Zeit und den Urtagen der Automobilität teilnehmen, das heißt Fahrzeuge, die ein Baudatum vor dem Januar 1905 ausweisen können.

1930 wurden dann Deiche aufgeschüttet, um die Erosion durch den Seegang aufzuhalten. Während des 2. Weltkriegs wurde Brighton ebenso wie London von der deutschen Luftwaffe bombardiert. Über 5000 Häuser wurden beschädigt oder zerstört.

Die Universität von Sussex wurde 1962 gegründet. Nachdem Brighton sein städtisches Polytechnikum "Universität" nennt und die grafschäftliche Universität von East Sussex weit ab im Grünen, zwischen den Zivilgemeinden Stamner und Falmer, aber noch auf Gemeindegebiet von Brighton & Hove niedergelassen hat, ist es auch eine Universitätsstadt mit zwei Universitäten geworden. Andererseits ist es auch ein hektischer Ferienort mit vielen Antiquitäten- und Buchläden, Restaurants und Spielhallen. Die Stadt wird manchmal auch London by the Sea genannt, wegen seiner Atmosphäre sowie wegen der großen Anzahl von Besuchern aus London, die vor allem an den Wochenenden und während der Sommerferien an die Küste strömen. Im Sommer beherbergt Brighton Tausende von jungen Menschen aus ganz Europa, die hier Sprachkurse belegen.

Das Brighton Kongresszentrum an der Seafront

Im Kongresszentrum von Brighton findet alljährlich der Parteitag der Konservativen Partei statt. Am 12. Oktober 1984 explodierte im Grand Hotel eine Bombe der IRA, vier Menschen starben. Die damalige Premierministerin Margaret Thatcher, die dort abgestiegen war, entkam nur knapp dem Attentat. Einer der Minister, Norman Tebbit, wurde leicht verletzt.

Im Jahr 2000 schlossen sich Brighton und der benachbarte Ort Hove zu einer Stadt zusammen.

Piers

Die West-Pier im November 2005


Brighton hat zwei Piers für touristische Zwecke: Die Palace Pier wurde im Mai 1899 erbaut und ist heute noch sehr beliebt. Die 1866 erbaute West Pier ist seit 1975 geschlossen, deren Renovierung wurde immer wieder verschoben. Am 29. Dezember 2002 brach der Pier teilweise zusammen. Am 28. März 2003 brannte ein Pavillon auf der Pier nieder. Ein weiteres Feuer ereignete sich am 12. Mai desselben Jahres. Nach einem heftigen Sturm am 12. Juni 2004 brach der mittlere Teil des Piers völlig in sich zusammen und versank im Meer. Da der West Pier unter Denkmalschutz steht, kann er nicht abgerissen werden. Der Eigentümer, ein lokaler Verein der Freunde des Westpiers, hat nicht genügend Geld und so lässt man den Pier weiter zerfallen.

Die Brighton-Pier im September 2005
Die West-Pier im Juli 2004

Transport

Der Bahnhof in Brighton wurde 1840 gebaut. Er ist ein typisch englischer Endbahnhof. Seit der Privatisierung der englischen Eisenbahnen sind etwa ein Drittel der Gleise im Personenbahnhof ausser Betrieb genommen worden. Der Güterbahnhof und die Lokomotivwerkstätten wurden bis 2003 gänzlich abgebrochen und seit 2005 mit einem neuen Quartier mit Wohnungen im Luxussegment überbaut. Der schnellste Zug von London (Victoria) mit Dampf, der Brighton Limited, benötigte 52 Minuten. Nach der Elektrifizierung gelang des der Südbahn die Zeit auf 47 Minuten zu drücken, was seit der Abschaffung des legendären Brighton Belle im Jahre 1977 kein Zug mehr gschafft hat. Seit kurzem bringen es einzelne Züge von South Central Trains Services, respektive heute Southern Railways geheissen, immerhin wieder auf 49 Minuten.

Die drei Linien ab Brighton führen nach London (alte Southern-Linie nach London Victoria; Thameslink aus den 1970ern nach London Bridge, Blackfriars (einziger Bahnhof in der City of London), Flughafen London-Luton) Richtung Südwesten und Richtung Eastbourne und der Ashford.

Der Flughafen London-Gatwick ist mit Brighton am schnellsten mit den häufig verkehrenden Schnellzügen verschiedener Gesellschaften zu erreichen.

Eher eine Touristenattraktion denn ein Verkehrsmittel Volk's Electric Railway. Sie ist die älteste elektrische Eisenbahn in Großbritannien und fährt zwischen dem Palace Pier und Kemp Town dem Strand entlang.

Schon vor dem Zusammenschluss der Städte Brighton & Hove wurden die beiden Verkehrsbetriebe, die privaten Hoves und städtischen Brightons in die privatrechtlich organisierte Brighton & Hove Bus and Coach Company zusammengeführt. Sie besitzt über 250 Busse und wurde in den 1980er-Jahren gegründet. Seit 1993 gehört sie der Go-Ahead Group, welche Busse und Züge in ganz Großbritannien besitzt. B&H Buses sind ein innovatives Unternehmen und wird immer wieder mit Bestnoten beurteilt. Im Vergleich zu deutschen oder schweizerischen Nahverkehrsunternehmen, könnte es sich jedoch z.B. in Sachen Fahrplanstabilität, Kundeninformation, Verkehrsbeeinflussung, Busspurführung, Anschlüsse den Service aber durchaus verbessern. Seit der Privatisierung sind die Taxen markant höher.

Bahnstationen auf dem Gebiet von Brighton & Hove

Animation der Entwicklung der Eisenbahnlinien seit 1840
  • Aldrington, früher: Devils Dyke Junction (Westküstenlinie)
  • Brighton
  • Hartington Road (abgebrochene Linie nach Kemp Town)
  • Holland Road (Hove) früher: Hove, abgebrochen
  • Hove, früher: Cliftonville, (Hove and) West Brighton (Westküstenlinie)
  • Kempt Town, abgebrochen, heute Bushaltestelle Bingo Hall
  • Lewis Road (abgebrochene Linie nach Kempt Town)
  • London Road (Brighton) (Ostküstenlinie)
  • Moulsecoomb (erbaut 1980; Ostküstenlinie)
  • Portslade (zweitweise Portslade & West Hove) (Westküstenlinie)
  • Preston Park (Linie nach London)
  • Rowan (abgebrochene Linie nach Devils Dyke)

Aldrington ist eine Haltestelle, die übrigen Stationen sind zumindest zeitweise bedient. Portslade und Brighton sind gut ans örtliche Busnetz angeschlossen, die etwas abgelegene Station Hove wird nur von einzelnen Linien angefahren. Bei denn übrigen Stationen bestehen Umsteigemöglichkeiten verbunden mit nicht ausgeschilderten Fussmärschen von bis zu fünf Minuten. In Brighhton und Hove stehen Taxen bereit.

Bildung

In Brighton & Hove befinden sich mit der University of Brighton und der University of Sussex zwei Universitäten sowie eine Medizinische Hochschule, die Brighton and Sussex Medical School.

Die University of Brighton ist auf drei Hauptstandorte (Grand Parade, Moulsecoomb, Falmer) sowie mehrere kleinere Einrichtungen verteilt. Sie wurde 1968 als Brighton Polytechnic durch den Zusammenschluss des Brighton College of Technology (am heutigen Standort Moulsecoomb) mit dem Brighton College of Art (am heutigen Standort Grand Parade) gegründet. Als Vorläufer des Brighton College of Technology existierte das Brighton Technical College. 1992 wurde Brighton Polytechnic zusammen mit den anderen Polytechnics im Vereinigten Königreich durch den Further and Higher Education Act in eine Universität umgewandelt und erhielt den heutigen Namen.

Die University of Sussex wurde 1961 gegründet und war damit die erste der aufgrund der Architektur dieser Ära als Plate glass universities bezeichneten Hochschulneugründungen in den 1960er Jahren im Vereinigten Königreich. Sie befindet sich ebenfalls in Falmer und grenzt unmittelbar an den dortigen Campus der University of Brighton.

Brighton and Sussex Medical School, eine 2002 am Standort Falmer gegründete Medizinische Hochschule (engl. medical school), beruht auf einer Kooperation der University of Brighton und der University of Sussex mit dem Brighton and Sussex University Hospitals NHS Trust, zu dem das Royal Sussex County Hospital und das Royal Alexandra Hospital for Sick Children in Brighton sowie das Princess Royal Hospital in Haywards Heath gehören.

Zu den ältesten und bekanntesten Schulen in Brighton im sekundären Bildungsbereich zählt das Brighton College.

Marina

Im Osten von Brighton liegt die Marina. Die Marina war ursprünglich nur ein Hafen, der vorgelagert, unterhalb der Kreidefelsen lag. Da er aber nicht ausreichend genutzt wurde, wurde ein Teil der Hafenanlage trockengelegt. Nun gibt es in der Marina neben dem eigentlichen Hafen einen Supermarkt, ein Kino und jede Menge Pubs und Restaurants.

Homosexualität

Wegen der gelassen Haltung und unkonventionellen Lebensweise in Brighton, wird das Seebad auch immer mehr und mehr bei Homosexuellen beliebt. So hat Brighton einen der höchsten homosexuellen Bevölkerungsanteile in Großbritannien. Die Szene konzentriert sich auf den Stadtteil Kemp Town, so dass Kemp Town als Brightons Gay Village bekannt ist. Die meisten, auch im Reiseführer genannten, Clubs und Lokale der Homosexuellenszene befinden sich in der St. James Street und Old Steine.

Umgebung

17. Juli 2002. Die Live-Musik-Veranstaltung Big Beach Boutique II zog Tausende Fans von Fatboy Slim an den Brightoner Strand.

Im Osten von Brighton liegen die Dörfer Woodingdean, Ovindean, Rottingdean (alles Ortsteile von Brighton & Hove) und Saltdean. Die nächste Stadt im Osten ist Eastbourne. Im Westen von Brighton liegen Shoreham und Steyning. Die nächsten Städte sind Worthing und Southampton. Brighton wird auch: Seestadt Brighton genannt.

Lokalprominenz

Besonderheiten

Brighton war im Sherlock Holmes-Band "Im Tal der Furcht" Schauplatz eines Mordes. Es wurde als kleines Örtchen erwähnt, dass in der letzten Zeit stark an Bevölkerung zunahm.

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