Pflichtexemplar
Das Pflichtexemplar ist ein Exemplar einer Veröffentlichung, die aufgrund des Pflichtexemplarrechtes an bestimmte Bibliotheken abgegeben werden muss. Das Pflichtexemplarrecht ist in verschiedenen Gesetzen, Landesgesetze und Verordnungen sowie lokalen Durchführungsbestimmungen festgelegt.
(z.B. für Nordrhein-Westfalen: Gesetz über die Ablieferung von Pflichtexemplaren vom 18. Mai 1993: http://www.ulb.uni-bonn.de/Sammelschwerpunkte/pflichtexemplargesetz.htm )
In Deutschland baute der Börsenverein der Deutschen Buchhändler die Nationalbibliothekarische Sammlung der 1912 gegründeten Deutschen Büchrei durch freiwillige Abgabe der Verleger durch, bis 1935 ein republikweites Pflichtexemplargesetz verabschiedet wurde. Ebenso sammelte die 1946 in Westdeutschland gegründete Deutsche Bibliothek bis 1969 ohne ein bundesweite Pflichtexemplarregelung.
Das Pflichtexemplarrecht erstreckt sich auf fast alle öffentlich publizierten Printmedien und einige Non-Print-medien (Videos gehören z.Z. noch nicht dazu, werden aber auch gesammelt). Die vollständige Sammlung aller Publikationen und ihre Verzeichnung in der Nationalbibliografie, die vor 1912 auch von den großen Bibliotheken wie der Preußischen Staatsbibliothek nicht vollzogen wurde, stellt weitgehend sicher, dass auch Werke überliefert werden, die sich erst im Nachhinein als wertvoll erweisen (das erst einiger Verzögerung begonnene Sammlung von so geannter "Schudliteratur" und neuer Medien, wie zum Beispiel Comics, Videos und Computerspiele zeigt, das dies nicht ohne Widerstände erfolgt).
Das Pflichtexemplarrecht gibt es auch in anderen Ländern in verschiedener Form. Beispielsweise galt das Amerikanische Copyright bis vor einigen Jahren nur, wenn ein Exemplar des betreffenden Werkes an die Library of Congress gesandt wurde.
siehe auch: Die Deutsche Bibliothek, Regionalbibliotheken
Siehe auch: Zensur
Literatur
Eine Aufstellung über alle Pflichtexemplarbibliotheken und die historische Aufteilung der Pflichtexemplare enthält die Broschüre "Bibliotheken mit Pflichtexemplar in Deutschland", Berlin: DBI 1995