Benutzer:Daniel Bovensiepen/Ruby (Programmiersprache)
Ruby | |
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Basisdaten | |
Erscheinungsjahr: | 1995 |
Entwickler: | Yukihiro Matsumoto und andere |
Aktuelle Version: | 1.8.4 (24. Dezember 2005) |
Typisierung: | Dynamisch |
Beeinflusst von: | Smalltalk, Perl, Python, LISP |
Betriebssystem: | Plattformunabhängig (siehe unten) |
Lizenz: | GPL-kompatibel (siehe Lizenz) |
ruby-lang.org |
!!!! ACHTUNG: Dieser Artikel dient zur Vorbereitung einer größeren Änderung an dem Artikel Ruby_(Programmiersprache). !!!!!
Ruby (engl. für Rubin) ist eine Programmiersprache, die mehrere Programmierparadigmen umfasst. So wird die objektorientierte, prozedurale und funktionale Programmierung unterstützt.
Sie wurde in der Zeit von 1993 bis 1995 von Yukihiro „Matz“ Matsumoto in Japan entworfen und wird heute als Open Source Projekt weitergepflegt. Die Referenzimplementierung interpretiert den Quelltext derzeit ohne Zwischencode.
Der Name basierte ursprünglich auf dem Edelstein Rubin, wird heute jedoch als Anspielung auf die Programmiersprache Perl (engl. für Perle) verstanden.
Geschichte
Ruby wird seit dem 24. Februar 1993 von Yukihiro „Matz“ Matsumoto in Japan entwickelt. Die Sprache wurde 1995 im Internet veröffentlicht und besitzt in Japan einen Stellenwert wie Python hierzulande. In Europa und Amerika wurde sie ab dem Jahr 2000 durch das erste englischsprachige Ruby-Buch bekannt.
Merkmale
Programmierparadigmen
Ruby wurde ähnliche wie C++ als „Multiparadigmen-Sprache“ entworfen. Dies bedeutet, dass die Sprache selbst den Entwickler nicht dazu zwingt ein spezielles Programmierparadigma zur Erstellung seiner Programme zu verwenden.
Imperative Programmierung
Im Gegensatz zu Sprachen wie Java und C# ist es in Ruby nicht notwendig, seine Programme explizit in einer Klasse zu definieren. Da jedes Ruby-Programm in einem globalen main-Objekt erstellt wird, ist dieses sich oft wiederholende Sprachkonstrukt unnötig. Aufgrund dessen ist folgender Codeabschnitt bereits ein vollständig lauffähiges Ruby-Programm:
def meine_methode puts 'Hello World' end meine_methode
Objektorientierte Programmierung
Ruby ist wie Smalltalk vollständig objektorientiert. Da es aufgrund dessen keine primitiven Datentypen wie in Java gibt, sind folgende Sprachkonstrukte mit Zahlen und Zeichenketten möglich:
puts 42.class # Ausgabe: Fixnum puts "ein kurzer String".class # Ausgabe: String
Eine Klassendefinition die von der Mutterklasse Object erbt, könnte wiefolgt aussehen:
class Auto def beschleunigen puts 'BrumBrumBrum' end end auto1 = Auto.new auto1.beschleunigen
Eine Klassendefinition die von einer anderen Klasse als Object erbt, muss wiefolgt implementiert werden:
class GutesAuto < Auto def bremsen puts 'Quietsch' end end auto2 = GutesAuto.new auto2.beschleunigen auto2.bremsen
Die Klasse GutesAuto
erbt alle Methoden der Klasse Auto
, u. a. auch beschleunigen
. Zusätzlich wird für GutesAuto
noch die Methode bremsen
definiert.
Funktionale Programmierung
Besonderheiten
Mehrere Wege
Ähnlich wie Perl verfolgt auch Ruby das Prinzip: „There is more than one way to do it“ (kurz: TIMTOWTDI, gesprochen „Tim Today“, oft auch „Tim Towtdi“ oder „Tmtowtdi“). Zu deutsch: „Es gibt mehr als einen Weg, etwas zu tun“. Hierbei ist gemeint, dass Ruby sehr viele Freiheiten bei der syntaktischen Gestaltung eines Programmes lässt. So kann ein Entwickler ähnlich wie in C seine Anweisungen mit einem Semikolon abschließen und einen Anweisungsblock mit geschweiften Klammern begrenzen:
(1..5).each { |zaehler| puts "#{zaehler}. Durchlauf" }; puts "fertig";
Alternativ dazu bietet sich der ebenfalls bekannte Ansatz an, eine Anweisung mit einem Zeilenumbruch zu beenden und statt geschweiften Klammern Schlüsselwörter zu nutzen:
(1..5).each do |zaehler| puts "#{zaehler}. Durchlauf" end puts "fertig"
Prinzip der geringsten Überraschung
Ruby wurde nach dem Prinzip der geringsten Überraschung (kurz: POLS für Principle Of Least Surprise) entworfen, damit ist gemeint, dass man versucht hat die Sprache frei von Fallen und Widersprüchen zu programmieren.
Duck Typing
Im Gegensatz zu statisch typisierten Sprachen ist es in Ruby nicht sinnvoll sich auf die Klasse eines Objektes programmtechnisch zu verlassen. Dies resultiert daraus, dass die Klasse eines Objektes erst zur Laufzeit feststeht und zu dieser auch geändert werden kann. Alternativ hierzu bietet Ruby mit dem sogenannten Duck Typing ein weiteres Konzept an. Bei diesem ist es für den Programmierer irrelevant von welcher Klasse ein Objekt instanziert wurde, stattdessen wird geprüft ob ein Objekt auf eine bestimmte Nachricht (bzw. Methode) reagiert. Hierbei wird die Introspektion von Ruby eingesetzt um Objekte auf Kompatibilität zu überprüfen. Auf Basis dieses Paradigmas können Methoden geschrieben werden, die mit Objekten von unterschiedlichen Klassen kompatibel sind:
class Auto def beschleunigen puts 'BrumBrumBrum' end end class GutesAuto < Auto def bremsen puts 'Quietsch' end end def auto_abbremsen(auto) puts 'Auto wird abgebremst...' if auto.respond_to?(:bremsen) auto.bremsen else puts 'Keine Bremse vorhanden!' end end auto1 = Auto.new; auto2 = GutesAuto.new auto_abbremsen(auto1) auto_abbremsen(auto2)
Die Methode auto_abbremsen
fragt nach ob für das Objekt auto
die Methode bremsen
definiert wurde, anstatt die Klasse abzufragen; es könnte ja nachträglich jemand in auto1
eine Bremse "eingebaut" haben.
Allgemeines
Nutzungsbedingungen
Ruby ist freie Software. Aufgrund dessen ist Sie erstens kostenlos nutzbar und zweitens im Quelltext verfügbar. Dadurch ergibt sich die Möglichkeit, die Sprache an seine eigenen Bedürfnisse anzupassen oder Sie in eigene Programme einzubinden. Hierzu sollten die Lizenzbedingungen (siehe unten) beachtet werden.
Verbreitung
Lange Zeit wurde Ruby mangels englischsprachiger Dokumentation fast ausschließlich in Japan benutzt, wo es mittlerweile einen ähnlichen Stellenwert hat wie Perl und Python in Europa und Amerika. Um die Jahrtausendwende wurden Aktivitäten gestartet um Ruby auch außerhalb Japans bekannt zu machen, woraufhin mit der Zeit auch englische Dokumentation entstand. Als derzeit bedeutenste Applikation, die auf Ruby basiert, ist das Web-Framework Ruby on Rails zu nennen.
Implementierungen
Die ursprüngliche Referenzimplementierung von Ruby (aktuelle Version 1.8.4) wurde von Yukihiro „Matz“ Matsumoto als Interpreter in C entworfen. Der derzeitig offizelle Entwicklerzweig (aktuelle Version 1.9.0) bietet zusätzlich eine erste Implementierung eines Bytecode Interpreters genannt YARV (Yet Another Ruby VM).
Der offizielle Interpreter läuft auf den folgenden Betriebssystemen:
- POSIX-kompatible Systeme (u.a. Linux, FreeBSD und Mac OS X)
- Microsoft Windows (u.a. 2000, XP und CE)
- OpenVMS
- DJGPP
Parallel zum offizellen Hauptzweig wird seit der Version 1.8.2 ein inoffizeller Zweig namens Sydney entwickelt. Dieser zeichnet sich durch die Implementierung neuer Features aus.
Eine weitere inoffizelle Implementierung ist JRuby. Dabei handelt es sich um eine vollständige Neuentwicklung des Ruby Interpreters in Java mit dem Designziel eine nahtlose Integration mit der Java-Plattform herzustellen.
Interaktive Ruby-Shell
Interactive Ruby (kurz: irb) ist ein Kommandozeileninterpreter für Ruby mit dem sich ohne großen Aufwand Quelltext analysieren und testen lässt:
irb(main):001:0> (3 + 4) * 2 => 14 irb(main):002:0> ((3 + 4) * 2).to_s.reverse => "41"
Irb wird mit dem Ruby Interpreter ausgeliefert, kann aber auch unter [1] im Browser ausgeführt werden.
RubyGems
RubyGems (kurz gems) ist das offizelle Paketsystem für Ruby.
Lizenz
Der Interpreter und die Standardbibliothek von Ruby sind grundsätzlich unter den Bedingungen der GPL nutzbar. Desweiteren besteht die Möglichkeit, Ruby unter den in [2] genannten Konditionen zu verwenden.
Literatur
- Programming Ruby, Pragmatic Bookshelf, 15. Oktober 2004, ISBN 0-974-514-055 (englisch - beschreibt Version 1.8)
- Programmieren mit Ruby, Addison-Wesley, 15. Februar 2002, ISBN 3-827-31965-X (deutsch - beschreibt Version 1.6)
Weblinks
- http://www.ruby-lang.org/en/ – Ruby-Homepage (Englisch)
- Linkkatalog zum Thema Ruby bei curlie.org (ehemals DMOZ)