Fußball-Weltmeisterschaft 2006
Fußball-Weltmeisterschaft 2006 - Deutschland 2006 FIFA World Cup Germany™ | |
Anzahl Nationen | 197 (32 Endrunde) |
Weltmeister | Italien |
Austragungsort | Deutschland |
Eröffnung | 9. Juni 2006 |
Endspiel | 9. Juli 2006 |
Zuschauer | 3.359.439 (52.491 pro Spiel) |
Tore | 147 (2,3 pro Spiel) |
Torschützenkönig | Miroslav Klose (Deutschland) 5 Tore |
Bester Spieler | Zinédine Zidane (Frankreich) |

Die 18. Fußball-Weltmeisterschaft der Männer wurde vom 9. Juni bis zum 9. Juli 2006 in Deutschland ausgetragen, der offizielle Name (auf Englisch) lautet 2006 FIFA World Cup Germany™, auf Deutsch FIFA Fussball-Weltmeisterschaft Deutschland 2006™. Es traten 32 Nationalmannschaften zunächst in Gruppen und danach in Ausscheidungsspielen gegeneinander an, wobei insgesamt 64 Länderspiele ausgetragen wurden. Weltmeister wurde Italien durch einen Sieg im Elfmeterschießen gegen die Mannschaft Frankreichs.
Das Motto der Bewerbung und der Endrunde lautete: Die Welt zu Gast bei Freunden. Es sollte die Verbundenheit der Deutschen mit dem Sport und ihre Gastfreundschaft ausdrücken.
Die Spiele der WM 2006 fanden auf Naturrasen statt. Alle Spiele wurden mit dem offiziellen WM-Ball +Teamgeist des Sportartikelherstellers adidas ausgetragen.
Deutschland als Ausrichter
Bewerbung
Die Idee zu einer Bewerbung Deutschlands als Ausrichter der 18. Fußball-Weltmeisterschaft entstand auf einer Präsidiumssitzung des DFB im November 1992. Seit diesem Zeitpunkt warben insbesondere der damalige DFB-Präsident Egidius Braun und der ehemalige DFB-Pressesprecher Wolfgang Niersbach intensiv um Unterstützung im eigenen Land und bei befreundeten Verbänden. Ende 1996 konnte Franz Beckenbauer als WM-Botschafter gewonnen werden. Beckenbauer war von 1998 an Chef des deutschen Bewerbungskomitees und überreichte als solcher auch dem FIFA-Präsidenten Sepp Blatter die offizielle Absichtserklärung des Verbandes zur Ausrichtung der WM.
Bei der endgültigen Abstimmung um den Austragungsort setzte sich Deutschland am 6. Juli 2000 gegen Brasilien, Marokko, England und letztlich im Finale in Zürich mit zwölf zu elf Stimmen gegen Südafrika durch.
Möglicherweise ausschlaggebend für das Stimmenverhältnis war dabei ein fingiertes Bestechungsfax des deutschen Satiremagazins Titanic, das nach dessen eigener Aussage zur entscheidenden Stimmenthaltung des neuseeländischen FIFA-Vertreters Charles Dempsey führte.
Austragungsorte
Hauptartikel: Austragungsorte der Fußballweltmeisterschaft 2006.
Vergabeverfahren

Insgesamt zwölf Städte waren Gastgeber der Fußballweltmeisterschaft. Bei dem Vergabeverfahren sollten die modernsten und sichersten Stadien Deutschlands ausgewählt werden, die zudem recht flächendeckend über Deutschland verteilt sein sollten. Zum Teil befanden sich die Stadien bei der Vergabe am 15. April 2002 (genau 1516 Tage vor dem Beginn der Endrunde) noch in der Planungs- beziehungsweise in der Bauphase. Schon vor der Vergabe war klar, dass
- in Berlin (als Hauptstadt),
- München (Allianz Arena, Heimat des Organisationskomitee-Präsidenten Franz Beckenbauer und Stadt mit, zum Zeitpunkt der Vergabe, zwei Vereinen in der 1. Bundesliga),
- Frankfurt am Main (als Sitz des Deutschen Fußball-Bundes),
- Stuttgart (als Sitz des DFB-Sponsors DaimlerChrysler und Heimat des DFB-Präsidenten Gerhard Mayer-Vorfelder),
- Leipzig (als Geburtsstadt des Deutschen Fußballbundes, Stadt des ersten deutschen Meisters und einziger Vertreter aus den neuen Bundesländern),
- Dortmund (mit dem größten Stadion),
- Gelsenkirchen (wegen des hoch gelobten Arena-Neubaus)
- Hamburg (als Metropole des Nordens)
auf jeden Fall mindestens fünf WM-Spiele austragen werden sollten. Lediglich in den Städten Berlin, Dortmund, Stuttgart und München wurden sechs Spiele ausgetragen.
Die Städte Bremen, Mönchengladbach, Düsseldorf und Leverkusen, die sich ebenfalls beworben hatten, kamen nicht zum Zuge.
Die Stadien der zwölf Austragungsorte wurden erweitert und modernisiert oder neu gebaut, so dass die im Jahr 2006 modernsten Spielstätten der Welt bei der Weltmeisterschaft zum Einsatz kommen.
Im Januar 2006 bemängelte Stiftung Warentest vier WM-Stadien als mangelhaft etwa bei dem Brandschutz oder den Fluchtwegen. Das Ergebnis ist sehr umstritten. Zu den bemängelten Stadien gehören das Olympiastadion Berlin, das Fritz-Walter-Stadion in Kaiserslautern, die Veltins-Arena in Gelsenkirchen, sowie das Zentralstadion in Leipzig.
Die zwölf WM-Stadien
Alle Stadien, die einen Sponsor im Namen tragen, werden während der WM in FIFA WM Stadion umbenannt, um die FIFA-Sponsoren hervorzuheben. Die Namen der übrigen Stadien bleiben unverändert.
Berlin: Im größten deutschen Stadion während der WM, dem 66.000 Sitzplätze fassenden Olympiastadion, wurde unter anderem am 9. Juli 2006 das Finale ausgetragen[1]. Der Umbau und die komplette Überdachung kosteten den Bund und das Land Berlin 242 Millionen Euro als Festpreis. Bei Heimspielen von Hertha BSC Berlin können bis zu 76.176 Zuschauer das Spiel verfolgen.
Dortmund: Zwar können im FIFA WM-Stadion Dortmund 81.500 Zuschauer Bundesligaspiele verfolgen, da bei der WM jedoch nur Sitzplätze zugelassen sind, sank die Kapazität während des Turniers auf 65.000 Plätze[2]. In der Heimat von Borussia Dortmund, die für 31 bis 36 Millionen Euro von der Westfalen-Stadion Dortmund GmbH erweitert wurde, wurden vier Gruppenspiele, ein Achtelfinalspiel und eines der Halbfinals ausgetragen. Seit dem 1. Dezember 2005 heißt das Westfalenstadion Signal Iduna Park. Da während der WM 2006 auf Grund der exklusiven FIFA-Sponsoren keine Sponsorennamen erlaubt waren, trug das Stadion dann den Namen FIFA WM-Stadion Dortmund. Bei der WM war das FIFA WM-Stadion Dortmund das zweitgrößte Stadion.

Frankfurt am Main: Im FIFA WM-Stadion Frankfurt, der Heimat von Eintracht Frankfurt, waren 43.324 Sitzplätze während der FIFA-Veranstaltungen vorhanden. Die neue Fußballarena mit einem verschließbaren Dach wurde von Juni 2002 bis Mai 2005 an der Stelle des alten Waldstadions errichtet. Die Kosten beliefen sich auf knapp 126 Millionen Euro, dazu kamen rund 174 Millionen Euro für den Ausbau der Stadionperipherie und der Anfahrtswege. Seit dem 1. Juli 2005 heißt das neue Waldstadion Commerzbank-Arena – jedoch nicht während der WM-Spiele.
Gelsenkirchen: Das FIFA WM-Stadion Gelsenkirchen ist das Heimatstadion des Fußballvereins FC Schalke 04. Das im August 2001 eröffnete Stadion gilt als eines der modernsten Stadien der Welt, insbesondere wegen der technischen Ausstattung (herausfahrbarer Rasen und Vollüberdachung bei Bedarf). Das 53.804 Sitzplätze umfassende Stadion kostete 192 Millionen Euro. Am 1. Juli 2005 stieg der Bierbrauer Veltins als Namenssponsor für die Arena AufSchalke ein. Der Vertrag hat eine Laufzeit von zehn Jahren mit weiteren fünf Jahren Option. Während der WM hieß die Veltins-Arena jedoch FIFA WM-Stadion Gelsenkirchen.
Hamburg: Im FIFA WM-Stadion Hamburg, der Heimstätte des Hamburger SV, konnten 51.055 Zuschauer die WM-Spiele verfolgen. Der Neubau, der bei laufendem Betrieb aus dem 1953 errichteten Volksparkstadion entstand, kostete 97 Millionen Euro und ist eine Gemeinschaftsfinanzierung der Stadt und der Stadionbesitzgesellschaft. Für 15 Millionen Euro wurden die Namensrechte des Stadions verkauft, deshalb heißt das Stadion außer bei der WM-Endrunde AOL Arena.
Hannover: Im FIFA WM-Stadion Hannover, der Heimat des Fußballclubs Hannover 96, fanden 43.000 Zuschauer während der WM Platz. Das ehemalige Niedersachsenstadion wurde bei laufendem Spielbetrieb für 63 Millionen Euro von Stadt und Land umgebaut und am 23. Januar 2005 eingeweiht. Ausgenommen während der Endrunde heißt das neue Stadion AWD-Arena und bietet 49.000 Zuschauern Platz.
Kaiserslautern: Im Fritz-Walter-Stadion empfängt während des regulären Ligabetriebs der 1. FC Kaiserslautern seine Gäste. Die Erweiterung seit 2002 auf 48.500 Sitzplätze (Osterweiterung) kostete 75 Millionen Euro und wurde im November 2005 abgeschlossen. Das Land Rheinland-Pfalz trug davon ca. 40 Millionen Euro, der 1. FC Kaiserslautern 18,9 Millionen Euro und die Stadt Kaiserslautern ca. 16 Millionen Euro.
Köln: Im FIFA WM-Stadion Köln, der Heimat des 1. FC Köln, fanden fünf WM-Spiele statt. Der Umbau des Müngersdorfer Stadions in eine reine Fußball-Arena kostete 117,5 Millionen Euro, von denen die Stadt Köln 25,7 Mio. Euro zahlte. Der Rest wurde über die Kölner Sportstätten GmbH (Eigentümerin und Betreiberin) finanziert. Das neue Stadion ist, außer während der WM-Spiele, nach dem regionalen Stromversorger RheinEnergieStadion benannt. Das Stadion umfasst 45.000 Sitzplätze.
Leipzig: Das Zentralstadion ist die Spielstätte des Viertligavereins FC Sachsen Leipzig. In den alten Stadionwall des 1956 eröffneten, mit 100.000 Plätzen einst größten Stadions Deutschlands wurde ab 2000 für 90,6 Millionen Euro ein modernes, reines Fußballstadion mit einer Kapazität von 44.345 Sitzplätzen eingebaut. Der Bund steuerte für den Stadionbau 51 Millionen Euro bei. Offiziell wurde das Zentralstadion am 17. Juli 2004 im Rahmen eines internationalen Fußballturniers eröffnet. Während der WM 2006 hatte es eine Kapazität von 43.000 Sitzplätzen.
München: Im FIFA WM-Stadion München fand unter anderem das Eröffnungsspiel des Turniers statt. Die Kosten des Neubaus von ca. 340 Millionen Euro, der 66.016 Sitzplätze umfasst, trugen zur Hälfte die Heimvereine FC Bayern München und TSV 1860 München [3]. Darüber hinaus zahlte die öffentliche Hand rund 210 Mio. Euro für Arealerschließung und Infrastruktur. Vor und nach der WM heißt das Stadion, das am 30. Mai 2005 eröffnet wurde, Allianz Arena.
Nürnberg: Im Frankenstadion, der Heimstätte des 1. FC Nürnberg, das für 56,2 Millionen Euro umgebaut wurde, konnten 41.926 Zuschauer die WM-Spiele verfolgen. Die Sportstätte wurde am 15. März 2006 umbenannt und heißt seither, ausgenommen die Zeit während der Weltmeisterschaft, easyCredit-Stadion.
Stuttgart: Im Gottlieb-Daimler-Stadion, welches für rund 52 Millionen Euro vor allem durch das Land Baden-Württemberg modernisiert wurde, trägt der Fußballverein VfB Stuttgart seine Heimspiele aus. Bei der WM betrug die Zuschauerkapazität 52.000. Zwar steckt hinter dem Namen des Stadions der Automobilhersteller DaimlerChrysler, benannt ist es aber nach der Person Daimler und nicht nach dem Konzern, weswegen die Namensgebung von der FIFA anerkannt wurde.
Zusammenfassung
Insgesamt betrug die Zuschauerkapazität der zwölf WM-Stadien ca. 626.892 Sitzplätze. Das entspricht einem Schnitt von 52.241 Zuschauern pro Stadion.
Alle Stadien wurden nach der Bundesliga-Saison 2005/06 mit neuen Rasenflächen ausgestattet, damit in allen Stadien die gleiche Qualität und das gleiche Bild gewährleistet werden konnte. Die Kosten dafür trug der Veranstalter der Fußballweltmeisterschaft.
Standort des internationalen Medienzentrums der WM war München. Die Schiedsrichter logierten in Gravenbruch bei Frankfurt am Main. Der Fußballweltverband FIFA und der Deutsche Fußball-Bund schlugen ihr Hauptquartier während der WM in Berlin auf.
Nur 15 Autominuten vom Berliner Olympiastadion entfernt liegt das Schlosshotel Grunewald, das Quartier der deutschen Nationalmannschaft im Nobelviertel Berlin-Grunewald. Von dort aus waren auch die Trainingsanlagen schnell zu erreichen. Das neue 4500 Zuschauer fassende Amateurstadion der Regionalligamannschaft von Hertha BSC auf dem ehemaligen Wurfplatz des Deutschen Sportforums war die Trainingsstätte der deutschen Mannschaft. Das jahrelang als Hauptquartier der britischen Militäradministration genutzte Gelände des Sportforums ist komplett umzäunt und lässt sich leicht absperren. An den Spieltagen anderer Teams im benachbarten Olympiastadion wich die deutsche Nationalmannschaft zum Training ins Mommsenstadion aus. Auf dem westlich ans Olympiastadion angrenzenden Maifeld ist ein Pressezentrum in einer Zeltstadt entstanden.
Die deutsche Nationalmannschaft eröffnete am 9. Juni 2006 im neuen Münchner Stadion das WM-Turnier. Die Gruppenspiele in den zwölf Spielorten wurden zwischen 9. und 23. Juni durchgeführt, die zweite Turnierphase begann mit den Achtelfinalspielen am 24. Juni, das Endspiel fand am 9. Juli 2006 im Berliner Olympiastadion statt. An jedem Spielort wurden mindestens fünf Spiele ausgetragen, davon jeweils vier Spiele der Gruppenphase. Die Achtelfinalspiele fanden in Dortmund, Hannover, Kaiserslautern, Köln, Leipzig, München, Nürnberg und Stuttgart statt.
Spielorte im Viertelfinale waren Berlin, Frankfurt, Gelsenkirchen und Hamburg. Im Halbfinale waren Dortmund und München Gastgeber, das Spiel um Platz drei wurde in Stuttgart ausgetragen.
Qualifikation zur Endrunde
Hauptartikel: Qualifikation zur Fußball-Weltmeisterschaft 2006.
Die Qualifikation für die Weltmeisterschaft im Jahre 2006 dauerte vom 6. September 2003 bis zum 16. November 2005. 197 von 204 Verbänden waren in die WM-Qualifikation gestartet, nur 31 Mannschaften blieben schließlich übrig. Erstmals war der amtierende Weltmeister (in diesem Fall Brasilien) nicht automatisch für die Endrunde qualifiziert. Deutschland hingegen war als Gastgeber gesetzt und komplettierte das Feld der Endrundenteilnehmer.
In sechs Zonen wurden die 31 Teilnehmer (zuzüglich des direkt qualifizierten Gastgebers) folgendermaßen ermittelt:
Europa hatte bei der Weltmeisterschaft dreizehn Startplätze, hinzu kam der Gastgeber Deutschland. Die Sieger der acht Qualifikationsgruppen und die beiden besten Gruppenzweiten konnten sich direkt für die WM in Deutschland qualifizieren. Nach Abschluss der Gruppenspiele hatten sich erstmals die Ukraine, sowie die Niederlande, Portugal, Italien, England, Polen, Kroatien, Serbien und Montenegro, Schweden und Frankreich qualifiziert. Die sechs übrig gebliebenen Gruppenzweiten trugen am 12./16. November 2005 in Hin- und Rückspielen („Play-off-Spielen“) die Entscheidung um die drei restlichen europäischen Vertreter aus. Die WM-Teilnahme erkämpften sich die Schweiz, Spanien und Tschechien.
Südamerika hatte vier direkte Startplätze. Zehn Mannschaften spielten jeweils gegeneinander mit Hin- und Rückrunde, die besten vier waren direkt für die WM qualifiziert. Der Fünfte hatte die Chance, in zwei Ausscheidungsspielen gegen den Sieger aus Ozeanien ebenfalls noch den Sprung in die Endrunde zu schaffen. Qualifiziert waren, wie vier Jahre zuvor, Brasilien, Argentinien, Ecuador und Paraguay. Uruguay konnte sich dieses Mal in der Relegation nicht gegen Australien durchsetzen und verpasste dadurch die Reise zur WM.
Der Fußballverband Nord- und Mittelamerikas und der Karibik, der CONCACAF, hatte drei direkte Startplätze. Die Qualifikation war dort in drei Phasen unterteilt. Aus der ersten Runde hatten sich zwölf Teilnehmer für die zweite Runde qualifiziert. Danach wurde in drei Vierergruppen weitergespielt. Der jeweils Letzte schied aus, die beiden Erstplatzierten jeder Gruppe rückten in die dritte Runde auf. Diese sechs Mannschaften (USA, Panama, Costa Rica, Guatemala, Mexiko, Trinidad und Tobago) spielten vom 9. Februar bis 12. Oktober 2005 in einer Gruppe jeweils gegeneinander mit Hin- und Rückspiel. Die drei Besten (USA, Mexiko und Costa Rica) durften sich letztlich auf die WM-Endrunde freuen. Der Vierte Trinidad und Tobago konnte sich noch in einem Hin- und Rückspielduell („Play-off-Duell“) gegen Bahrain, den Fünften aus Asien, qualifizieren.
Die Afrika-Zone umfasste 52 Mitglieder, die sich bis auf Dschibuti alle für die Vorrunde angemeldet hatten. Die fünf afrikanischen Teilnehmer am FIFA-Weltpokal Korea/Japan 2002 (Kamerun, Nigeria, Südafrika, Senegal und Tunesien), sowie die vier afrikanischen Mannschaften, die in der FIFA-Weltrangliste vom 25. Juni 2003 am besten platziert waren (Marokko, Ägypten, Elfenbeinküste und DR Kongo), stießen direkt in die zweite Runde vor. Die übrigen 42 Mannschaften wurden einander zugelost, die 21 Sieger aus Hin- und Rückspiel stießen ebenfalls in die zweite Runde vor. Die 30 Mannschaften der zweiten Runde waren in fünf Sechsergruppen aufgeteilt, deren Gruppensieger sich für die WM qualifizieren konnten. Zuerst schafften das die Mannschaften von Togo, Ghana, der Elfenbeinküste und Angola. Am 8. Oktober 2005 hatte sich die Mannschaft aus Tunesien mit einem 2:2 gegen Marokko ebenfalls den Gruppensieg gesichert und zum vierten Mal für eine WM-Teilnahme qualifiziert.
Asien spielte mit insgesamt 32 Mannschaften, die in acht Gruppen aufgeteilt waren. Sieben der 32 Mannschaften mussten sich zuvor noch gegen sieben andere Teams in Hin- und Rückspiel für die 2. Runde qualifizieren. Die acht Gruppensieger erreichten die dritte Runde (9. Februar bis 17. August 2005), die in zwei Vierergruppen ausgetragen wurde. Der Erste (Japan und Saudi-Arabien) und der Zweite (Südkorea und Iran) dieser beiden Gruppen konnten sich direkt qualifizieren. Die beiden Dritten (Usbekistan und Bahrain) spielten gegeneinander, der Sieger trug anschließend zwei Finalspiele gegen den Vierten aus CONCACAF um die Teilnahme an der Endrunde aus. Am 3. September 2005 gewann Usbekistan gegen Bahrain das Hinspiel 1:0. Jedoch wurde das Spiel aufgrund einer Regelverletzung des Schiedsrichters von der FIFA neu angesetzt. Das Hinspiel wurde am 8. Oktober in Taschkent wiederholt. Beide Mannschaften trennten sich mit 1:1. Das ursprünglich für Mittwoch, 7. September 2005 angesetzte Rückspiel in Bahrains Hauptstadt Manama wurde abgesetzt und fand stattdessen am 12. Oktober statt. Durch ein 0:0 qualifizierte sich Bahrain aufgrund der Auswärtstore-Regel für das „Playoff“-Spiel gegen den CONCACAF-Vierten Trinidad und Tobago. Sie konnten sich jedoch nicht gegen die karibische Mannschaft durchsetzen und blieben zu Hause.
Ozeanien hatte keinen direkten Startplatz und es hätte sein können, dass keine Mannschaft von den Ländern rund um den „fünften Kontinent“ an der WM teilnimmt. Sechs Mannschaften blieben nach der ersten Runde übrig. Diese spielten eine einfache Jeder-gegen-Jeden-Runde. Der Erst- und Zweitplatzierte (Australien und die Salomonen) trafen am 3. September und 6. September 2005 im „Play-off“ (Hin- und Rückspiel) gegeneinander. Australien setzte sich durch und traf auf den Fünften aus Südamerika, Uruguay (ebenfalls in Hin- und Rückspiel). Das erste Spiel gewann Uruguay mit 1:0, das Rückspiel endete nach Verlängerung ebenfalls 1:0, allerdings für Australien. Im anschließenden Elfmeterschießen konnte sich Australien mit 4:2 durchsetzen und nahm nach 32 Jahren zum zweiten Mal an einer WM teil.
Teilnehmer
Erstmals an einer Fußball-Weltmeisterschaft nahmen Tschechien, die Ukraine, Angola, die Elfenbeinküste, Ghana, Togo sowie Trinidad und Tobago teil.
14 aus Europa | ![]() Deutschland |
![]() England |
![]() Frankreich |
![]() Italien |
![]() Kroatien |
![]() Niederlande |
![]() Polen |
![]() Portugal |
![]() Schweden |
![]() Schweiz | |
![]() Serbien und Montenegro |
![]() Spanien |
![]() Tschechien |
![]() Ukraine |
||
4 aus Südamerika | ![]() Argentinien |
![]() Brasilien |
![]() Ecuador |
![]() Paraguay |
|
4 aus Nord- und Mittelamerika | ![]() Costa Rica |
![]() Mexiko |
![]() Trinidad und Tobago |
![]() USA |
|
5 aus Afrika | ![]() Angola |
![]() Elfenbeinküste |
![]() Ghana |
![]() Togo |
![]() Tunesien |
4 aus Asien | ![]() Iran |
![]() Japan |
![]() Saudi-Arabien |
![]() Südkorea |
|
1 aus Ozeanien | ![]() Australien |
Schiedsrichter
Aus einer Vorauswahl von 44 Schiedsrichtern wurden zunächst 23 von der FIFA für die Weltmeisterschaft nominiert. Die Schiedsrichter Carlos Batres (Guatemala), Kyros Vassaras (Griechenland) und Manuel Mejuto González (Spanien) wurden wegen Verletzungen bzw. ungenügenden Fitnessleistungen der Assistenten von der Liste gestrichen und durch Roberto Rosetti (Italien), Luis Medina Cantalejo (Spanien) und Marco Rodriguez (Mexiko) ersetzt. Massimo De Santis (Italien) wurde aufgrund des Verdachts der Ergebnisabsprachen mit Juventus Turin während der Saison 2005/2006 in der italienischen Serie A gestrichen. Die FIFA nominierte für ihn keinen zusätzlichen Ersatz. Wenige Tage vor Turnierstart zog sich der jamaikanische Referee Peter Prendergast eine Knieverletzung zu und reiste zurück in seine Heimat.
Hinsichtlich der Auswahl der Schiedsrichter wurde kritisiert, die FIFA habe nicht die besten Schiedsrichter zur WM eingeladen, sondern nur einen Schiedsrichter pro Land nominiert, um den Kontinentalproporz wahren zu können.
Im Gegensatz zu früheren WM-Turnieren wurden überwiegend Schiedsrichtergespanne eingesetzt, die auch im Ligabetrieb zusammen agieren. Erstmals standen zudem auch alle Schiedsrichter über Funk (Headset) mit ihren Assistenten in Verbindung.
Folgende 21 Schiedsrichter leiteten die Spiele der Weltmeisterschaft
Das Eröffnungsspiel am 9. Juni wurde vom argentinischen Schiedsrichter Horacio Elizondo geleitet, der auch das Finale pfiff. Elizondo war damit der erste Schiedsrichter, dem diese Ehre zuteil wurde.
Bewertung der Leistungen
Kontrovers diskutiert wurde das Vorgehen der FIFA, den Schiedsrichtern bei der Weltmeisterschaft neue Regelauslegungen vorzuschreiben. So sollten zum Schutz der Spieler Grätschen in die Beine des Gegenspielers konsequent mit der Roten Karte bestraft werden, ebenso der übermäßige Einsatz des Ellenbogens in Kopfball- und Laufduellen. Daneben sollten Spielverzögerungen wie das Festhalten des Balles bei Freistoßentscheidungen gegen die eigene Mannschaft mit einer Gelben Karte geahndet werden.
Während die Entscheidungen der Unparteiischen während der ersten Spiele als zufriedenstellend beurteilt wurden, häuften sich im Laufe des Turniers die strittigen Entscheidungen massiv. Insbesondere die unterschiedlichen Bewertungen bei überhartem Körpereinsatz brachten den Schiedsrichtern Kritik ein. So gab es während dieser Weltmeisterschaft zwei Spiele mit drei Platzverweisen, im Achtelfinale zwischen Portugal und den Niederlanden wurden sogar vier Spieler des Feldes verwiesen. Insgesamt haben die Schiedsrichter 26 Platzverweise ausgesprochen.
Experten kritisierten, dass gerade die Weltmeisterschaft als sportlich bedeutendste Veranstaltung im Fußball nicht als Spielwiese für Regeländerungen benutzt werden dürfe. Die Regeln und ihre Auslegung müssten bereits im Vorfeld für Spieler und Schiedsrichter aus der Praxis der Saison bekannt sein.
Auslosung
Die Endrundenauslosung, bei der die endgültigen Paarungen ermittelt wurden, fand am 9. Dezember 2005 in Leipzig statt.
Lostöpfe
Für die Auslosung wurden die qualifizierten Mannschaften in vier Töpfe aufgeteilt. Die Zuordnung erfolgte nach einem Beschluss der FIFA vom 6. Dezember. Als Grundlage diente eine Setzliste, bei der die Ergebnisse der letzten beiden WM-Turniere und die Positionen in der Weltrangliste der letzten drei Jahre berücksichtigt wurden.
- Topf 1: Deutschland (Ausrichter), Brasilien (Titelverteidiger), Italien, Spanien, Argentinien, Frankreich, England, Mexiko
- Topf 2: Elfenbeinküste, Angola, Ghana, Togo, Tunesien, Paraguay, Ecuador, Australien
- Topf 3: Schweiz, Tschechien, Ukraine, Niederlande, Kroatien, Schweden, Portugal, Polen
- Spezialtopf: Serbien und Montenegro
- Topf 4: Südkorea, Japan, Iran, Saudi-Arabien, USA, Trinidad und Tobago, Costa Rica
Sonderfälle
- Deutschland und Brasilien wurden als Kopf der Gruppen A und F gesetzt.
- Aus Topf 2 wurden Paraguay und Ecuador nicht zu Brasilien oder Argentinien gelost, um südamerikanische Duelle in der Vorrunde zu verhindern.
- Das Team von Serbien und Montenegro war ein Spezialfall. Als schlechtester europäischer Teilnehmer wurde es einer Gruppe mit Brasilien, Argentinien oder Mexiko zugeordnet, um eine Gruppe mit drei europäischen Mannschaften zu vermeiden.
- Da Serbien und Montenegro nicht der Mexikogruppe zugelost wurde, bekam Mexiko gezielt eine asiatische Mannschaft zugelost, damit nicht zwei CONCACAF-Teams in einer Gruppe landen.
Spielplan
Gruppen der Vorrunde
Es gab acht Gruppen mit je vier Teilnehmern. Innerhalb jeder Gruppe spielte jede Mannschaft gegen jede andere Mannschaft. Die jeweils ersten beiden Mannschaften qualifizierten sich für das Achtelfinale. Die Platzierung der Mannschaften in den Vorrundengruppen ergab sich dabei in folgender Reihenfolge:
- Anzahl Punkte (Sieg: 3 Punkte; Unentschieden: 1 Punkt; Niederlage: 0 Punkte),
- bei Punktgleichheit Tordifferenz aus allen drei Spielen;
- bei gleicher Tordifferenz die Anzahl der erzielten Tore aus allen drei Spielen;
- bei gleicher Anzahl der erzielten Tore aus allen drei Spielen die Anzahl der Punkte im direkten Vergleich der punktgleichen Mannschaften;
- bei gleicher Anzahl der Punkte im direkten Vergleich die Tordifferenz im direkten Vergleich;
- bei gleicher Tordifferenz im direkten Vergleich die Anzahl der erzielten Tore im direkten Vergleich;
- das Los.
Bei den Fußball-Europameisterschaften seit 1996 entschied der direkte Vergleich (Punkt 4–6) immer vor dem Torverhältnis aus allen Spielen (Punkte 2 und 3). Gleiches galt auch bei der WM-Qualifikation für die WM 2006, jedoch nicht bei früheren WM-Qualifikationen.
Allerdings standen bei dieser WM die Achtelfinalteilnehmer bereits allein durch die Anzahl der Punkte fest; die weiteren Kriterien mussten somit nicht mehr herangezogen werden. Lediglich in den Gruppen C und H entschied die Tordifferenz über den 1. und 2. bzw. 3. und 4. Platz.
Für Infos zu den einzelnen WM-Gruppen bzw. zu den einzelnen Spielen und Kadern der Mannschaften auf den jeweiligen Link klicken.
Gruppe A
Rang | Land | Tore | Punkte |
---|---|---|---|
1 | ![]() |
8:2 | 9 |
2 | ![]() |
5:3 | 6 |
3 | ![]() |
2:4 | 3 |
4 | ![]() |
3:9 | 0 |
Fr, 9. Juni 2006, 18 Uhr in München | |||
![]() |
- | ![]() |
4:2 (2:1) |
Fr, 9. Juni 2006, 21 Uhr in Gelsenkirchen | |||
![]() |
- | ![]() |
0:2 (0:1) |
Mi, 14. Juni 2006, 21 Uhr in Dortmund | |||
![]() |
- | ![]() |
1:0 (0:0) |
Do, 15. Juni 2006, 15 Uhr in Hamburg | |||
![]() |
- | ![]() |
3:0 (1:0) |
Di, 20. Juni 2006, 16 Uhr in Berlin | |||
![]() |
- | ![]() |
0:3 (0:2) |
Di, 20. Juni 2006, 16 Uhr in Hannover | |||
![]() |
- | ![]() |
1:2 (1:1) |
Gruppe B
Rang | Land | Tore | Punkte |
---|---|---|---|
1 | ![]() |
5:2 | 7 |
2 | ![]() |
3:2 | 5 |
3 | ![]() |
2:2 | 3 |
4 | ![]() |
0:4 | 1 |
Sa, 10. Juni 2006, 15 Uhr in Frankfurt | |||
![]() |
- | ![]() |
1:0 (1:0) |
Sa, 10. Juni 2006, 18 Uhr in Dortmund | |||
![]() |
- | ![]() |
0:0 |
Do, 15. Juni 2006, 18 Uhr in Nürnberg | |||
![]() |
- | ![]() |
2:0 (0:0) |
Do, 15. Juni 2006, 21 Uhr in Berlin | |||
![]() |
- | ![]() |
1:0 (0:0) |
Di, 20. Juni 2006, 21 Uhr in Köln | |||
![]() |
- | ![]() |
2:2 (0:1) |
Di, 20. Juni 2006, 21 Uhr in Kaiserslautern | |||
![]() |
- | ![]() |
2:0 (1:0) |
Gruppe C
Rang | Land | Tore | Punkte |
---|---|---|---|
1 | ![]() |
8:1 | 7 |
2 | ![]() |
3:1 | 7 |
3 | ![]() |
5:6 | 3 |
4 | ![]() |
2:10 | 0 |
Sa, 10. Juni 2006, 21 Uhr in Hamburg | |||
![]() |
- | ![]() |
2:1 (2:0) |
So, 11. Juni 2006, 15 Uhr in Leipzig | |||
![]() |
- | ![]() |
0:1 (0:1) |
Fr, 16. Juni 2006, 15 Uhr in Gelsenkirchen | |||
![]() |
- | ![]() |
6:0 (3:0) |
Fr, 16. Juni 2006, 18 Uhr in Stuttgart | |||
![]() |
- | ![]() |
2:1 (2:1) |
Mi, 21. Juni 2006, 21 Uhr in Frankfurt | |||
![]() |
- | ![]() |
0:0 |
Mi, 21. Juni 2006, 21 Uhr in München | |||
![]() |
- | ![]() |
3:2 (1:2) |
Gruppe D
Rang | Land | Tore | Punkte |
---|---|---|---|
1 | ![]() |
5:1 | 9 |
2 | ![]() |
4:3 | 4 |
3 | ![]() |
1:2 | 2 |
4 | ![]() |
2:6 | 1 |
So, 11. Juni 2006, 18 Uhr in Nürnberg | |||
![]() |
- | ![]() |
3:1 (1:1) |
So, 11. Juni 2006, 21 Uhr in Köln | |||
![]() |
- | ![]() |
0:1 (0:1) |
Fr, 16. Juni 2006, 21 Uhr in Hannover | |||
![]() |
- | ![]() |
0:0 |
Sa, 17. Juni 2006, 15 Uhr in Frankfurt | |||
![]() |
- | ![]() |
2:0 (0:0) |
Mi, 21. Juni 2006, 16 Uhr in Gelsenkirchen | |||
![]() |
- | ![]() |
2:1 (2:1) |
Mi, 21. Juni 2006, 16 Uhr in Leipzig | |||
![]() |
- | ![]() |
1:1 (0:0) |
Gruppe E
Rang | Land | Tore | Punkte |
---|---|---|---|
1 | ![]() |
5:1 | 7 |
2 | ![]() |
4:3 | 6 |
3 | ![]() |
3:4 | 3 |
4 | ![]() |
2:6 | 1 |
Mo, 12. Juni 2006, 18 Uhr in Gelsenkirchen | |||
![]() |
- | ![]() |
0:3 (0:2) |
Mo, 12. Juni 2006, 21 Uhr in Hannover | |||
![]() |
- | ![]() |
2:0 (1:0) |
Sa, 17. Juni 2006, 18 Uhr in Köln | |||
![]() |
- | ![]() |
0:2 (0:1) |
Sa, 17. Juni 2006, 21 Uhr in Kaiserslautern | |||
![]() |
- | ![]() |
1:1 (1:1) |
Do, 22. Juni 2006, 16 Uhr in Hamburg | |||
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- | ![]() |
0:2 (0:1) |
Do, 22. Juni 2006, 16 Uhr in Nürnberg | |||
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- | ![]() |
2:1 (2:1) |
Gruppe F
Rang | Land | Tore | Punkte |
---|---|---|---|
1 | ![]() |
7:1 | 9 |
2 | ![]() |
5:5 | 4 |
3 | ![]() |
2:3 | 2 |
4 | ![]() |
2:7 | 1 |
Mo, 12. Juni 2006, 15 Uhr in Kaiserslautern | |||
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- | ![]() |
3:1 (0:1) |
Di, 13. Juni 2006, 21 Uhr in Berlin | |||
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- | ![]() |
1:0 (1:0) |
So, 18. Juni 2006, 15 Uhr in Nürnberg | |||
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- | ![]() |
0:0 |
So, 18. Juni 2006, 18 Uhr in München | |||
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- | ![]() |
2:0 (0:0) |
Do, 22. Juni 2006, 21 Uhr in Dortmund | |||
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- | ![]() |
1:4 (1:1) |
Do, 22. Juni 2006, 21 Uhr in Stuttgart | |||
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- | ![]() |
2:2 (1:1) |
Gruppe G
Rang | Land | Tore | Punkte |
---|---|---|---|
1 | ![]() |
4:0 | 7 |
2 | ![]() |
3:1 | 5 |
3 | ![]() |
3:4 | 4 |
4 | ![]() |
1:6 | 0 |
Di, 13. Juni 2006, 15 Uhr in Frankfurt | |||
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- | ![]() |
2:1 (0:1) |
Di, 13. Juni 2006, 18 Uhr in Stuttgart | |||
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- | ![]() |
0:0 |
So, 18. Juni 2006, 21 Uhr in Leipzig | |||
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- | ![]() |
1:1 (1:0) |
Mo, 19. Juni 2006, 15 Uhr in Dortmund | |||
![]() |
- | ![]() |
0:2 (0:1) |
Fr, 23. Juni 2006, 21 Uhr in Köln | |||
![]() |
- | ![]() |
0:2 (0:0) |
Fr, 23. Juni 2006, 21 Uhr in Hannover | |||
![]() |
- | ![]() |
2:0 (1:0) |
Gruppe H
Rang | Land | Tore | Punkte |
---|---|---|---|
1 | ![]() |
8:1 | 9 |
2 | ![]() |
5:4 | 6 |
3 | ![]() |
3:6 | 1 |
4 | ![]() |
2:7 | 1 |
Mi, 14. Juni 2006, 15 Uhr in Leipzig | |||
![]() |
- | ![]() |
4:0 (2:0) |
Mi, 14. Juni 2006, 18 Uhr in München | |||
![]() |
- | ![]() |
2:2 (1:0) |
Mo, 19. Juni 2006, 18 Uhr in Hamburg | |||
![]() |
- | ![]() |
0:4 (0:2) |
Mo, 19. Juni 2006, 21 Uhr in Stuttgart | |||
![]() |
- | ![]() |
3:1 (0:1) |
Fr, 23. Juni 2006, 16 Uhr in Kaiserslautern | |||
![]() |
- | ![]() |
0:1 (0:1) |
Fr, 23. Juni 2006, 16 Uhr in Berlin | |||
![]() |
- | ![]() |
1:0 (0:0) |
Finalrunde
Vorlage:Fußball-Weltmeisterschaft 2006/Finalrunde
Achtelfinale
24. Juni 2006, 17 Uhr | München | ![]() |
- | ![]() |
2:0 (2:0) | |
24. Juni 2006, 21 Uhr | Leipzig | ![]() |
- | ![]() |
2:1 n.V. (1:1, 1:1) | |
25. Juni 2006, 17 Uhr | Stuttgart | ![]() |
- | ![]() |
1:0 (0:0) | |
25. Juni 2006, 21 Uhr | Nürnberg | ![]() |
- | ![]() |
1:0 (1:0) | |
26. Juni 2006, 17 Uhr | Kaiserslautern | ![]() |
- | ![]() |
1:0 (0:0) | |
26. Juni 2006, 21 Uhr | Köln | ![]() |
- | ![]() |
0:3 n. E., 0:0 n. V. | |
27. Juni 2006, 17 Uhr | Dortmund | ![]() |
- | ![]() |
3:0 (2:0) | |
27. Juni 2006, 21 Uhr | Hannover | ![]() |
- | ![]() |
1:3 (1:1) |
Viertelfinale
30. Juni 2006, 17 Uhr | Berlin | ![]() |
- | ![]() |
5:3 n. E., 1:1 n. V. (1:1, 0:0) | |
30. Juni 2006, 21 Uhr | Hamburg | ![]() |
- | ![]() |
3:0 (1:0) | |
1. Juli 2006, 17 Uhr | Gelsenkirchen | ![]() |
- | ![]() |
1:3 n. E., 0:0 n. V. | |
1. Juli 2006, 21 Uhr | Frankfurt | ![]() |
- | ![]() |
0:1 (0:0) |
Halbfinale
4. Juli 2006, 21 Uhr | Dortmund | ![]() |
- | ![]() |
0:2 n. V. | |
5. Juli 2006, 21 Uhr | München | ![]() |
- | ![]() |
0:1 (0:1) |
Spiel um Platz 3
8. Juli 2006, 21 Uhr | Stuttgart | ![]() |
- | ![]() |
3:1 (0:0) |
Finale
9. Juli 2006, 20 Uhr | Berlin | ![]() |
- | ![]() |
6:4 n. E., 1:1 n. V. (1:1, 1:1) |
Fußballweltmeister 2006
Fußball-Weltmeister wurde Italien durch ein 6:4 nach Elfmeterschießen gegen Frankreich.
Regeländerungen
- Noch härtere Strafen für Blutgrätschen: Jetzt sollte jede Attacke konsequent sofort mit der Roten Karte bestraft werden.
- Nach dem Golden Goal schaffte die FIFA auch das Silver Goal ab. Nun dauerte eine Verlängerung erstmals seit der WM 1994 wieder 2×15 Minuten.
- Als Ersatzmann für einen eventuell verletzten Schiedsrichter bzw. Schiedsrichterassistenten befand sich ein fünfter Offizieller am Spielfeldrand.
- Nach der Vorrunde konnten zwei Mannschaften aus der gleichen Gruppe erst wieder im Finale (bzw. im Spiel um Platz drei) aufeinandertreffen; bei früheren Weltmeisterschaften war dies bereits im Halbfinale möglich und trat auch mehrfach ein. Siehe dazu auch: Turnierform.
- Die Platzierung der Mannschaften in den Vorrundengruppen bei Punktgleichheit wurde mit einer neuen Reihenfolge der Kriterien bestimmt (Gesamttorverhältnis vor direktem Vergleich). Näheres hierzu siehe weiter oben in Gruppen der Vorrunde.
Rekorde und Statistiken
Hauptartikel: Fußball-Weltmeisterschaft 2006/Statistik
- Der jüngste Spieler war mit 17 Jahren der Engländer Theo Walcott, er kam aber nicht zum Einsatz. Der älteste war mit 40 Jahren und 71 Tagen Torwart Ali Boumnijel aus Tunesien, er kam in den drei Vorrundenspielen zum Einsatz. Damit ist er der fünftälteste WM-Spieler aller Zeiten.
- Das erste Tor der WM 2006 schoss Philipp Lahm in der sechsten Minute des Eröffnungsspiels Deutschland – Costa Rica, den letzten Treffer erzielte Marco Materazzi im Finale.
- Das schnellste Tor der WM 2006 schoss nach 67 Sekunden Asamoah Gyan im Spiel Ghana – Tschechien.
- Die meisten Feldverweise (vier) gab es im Spiel Portugal – Niederlande, was gleichzeitig einen Rekord in der WM-Geschichte darstellt. Schiedsrichter Walentin Iwanow stellte außerdem noch den Rekord der meisten gelben Karten (16) ein.
- Das 2000. WM-Tor wurde im Spiel England – Schweden in der 51. Minute von Marcus Allbäck erzielt.
- Das 100. Tor der WM 2006 schoss Clint Dempsey im Spiel Ghana – USA.
- Mit seinen zwei Toren gegen Japan und dem Treffer gegen Ghana konnte Ronaldo Gerd Müller in der ewigen WM-Torschützenliste überholen; der Brasilianer erzielte insgesamt 15 Tore.
- Im Spiel Australien – Kroatien wurde der Kroate Josip Šimunić nach seiner zweiten gelben Karte versehentlich nicht vom Feld gestellt, sondern erst nach der späteren dritten gelben Karte.
- Die Schweiz überstand die Vorrunde als einziges Team ohne Gegentreffer und ist die erste Mannschaft, die bei einer WM ohne Gegentor in der regulären Spielzeit ausschied. Gleichzeitig ist die Schweiz auch das erste Team, das bei einer Weltmeisterschaft in einem Elfmeterschießen kein Tor erzielte.
- Die Mannschaft von Trinidad und Tobago ist die einzige, die während des Turniers kein Tor schoss.
- Der späteste spielentscheidende Elfmeter in der „regulären“ Spielzeit der WM-Geschichte wurde in der 95. Minute (90.+5'), ca. 10 Sekunden vor Ablauf der Spieluhr, im Spiel Italien – Australien gegeben.
- Mit den Siegen in den ersten vier Begegnungen stellte Brasilien einen neuen Rekord von insgesamt elf WM-Siegen in Folge auf.
- Der portugiesische Torhüter Ricardo ist der erste Torwart einer Fußballweltmeisterschaft, der bei einem Elfmeterschießen drei von vier Elfmetern gehalten hat. Der Ukrainer Schowkowskyj dagegen musste bei drei Schweizer Versuchen keinen Treffer hinnehmen, da er zwei Elfmeter hielt und einer an die Querlatte prallte.
- Italiens elf WM-Tore bis zum Endspiel wurden von zehn verschiedenen Spielern erzielt. Damit stellten die Italiener den bisherigen Rekord Frankreichs aus dem Jahr 1982 ein.
- Erst zum fünften Mal gab es ein Finale, in dem weder Brasilien noch Deutschland standen (zuletzt 1978).
- Die durchschnittliche Zuschauerzahl von rund 52.500 ist die zweithöchste in der WM-Geschichte. Nur die Spiele in den USA 1994 wurden von mehr Menschen live verfolgt.
Auszeichnungen
- Goldener Schuh
- Miroslav Klose wurde nach Beendigung der Weltmeisterschaft mit dem Goldenen Schuh als Torschützenkönig ausgezeichnet. Mit dem Silbernen Schuh wurde Hernán Crespo augezeichnet, der Bronzene Schuh ging an Ronaldo, die beide – ebenso wie 6 andere Spieler – 3 Tore erzielten. Bei gleicher Trefferzahl entscheidet die Anzahl der im Turnierverlauf gespielten Torvorlagen. Besteht auch dabei Gleichheit, fällt die Entscheidung zugunsten jenes Torschützen, der für seine Trefferausbeute die geringere Spielzeit zur Verfügung hatte. Die Entscheidung darüber, ob ein Pass als Torvorlage zu werten ist, obliegt der Technischen Studien-Gruppe der FIFA.
- Die Liste der Top-Torjäger:
Platz Spieler Tore 1 Miroslav Klose
5 2 Hernán Crespo
3 Thierry Henry
3 Lukas Podolski
3 Maxi Rodríguez
3 Ronaldo
3 Fernando Torres
3 David Villa
3 Zinédine Zidane
3
- Goldener Ball
- Die Medienvertreter bei der WM wählten zum Abschluss des Turniers den besten Spieler, der mit dem Goldenen Ball ausgezeichnet wurde. Unter zehn nominierten Spielern setzte sich der Franzose Zinédine Zidane vor den Italienern Fabio Cannavaro (Silberner Ball) und Andrea Pirlo (Bronzener Ball) durch.
- Lew-Jaschin-Trophäe
- Die Lew-Jaschin-Trophäe für den besten Torhüter der WM erhielt Gianluigi Buffon (Italien).
- Bester Junger Spieler
- Die Auszeichnung Bester Junger Spieler, die zum ersten Mal in der WM-Geschichte vergeben wurde, erhielt der Deutsche Lukas Podolski. Er erhielt die Ehrung der Technischen Studien-Gruppe der FIFA nicht zuletzt wegen seiner drei Tore im Turnier.
- FIFA Fair Play Award
- Als fairste Teams erhielten Brasilien und Spanien den FIFA Fair Play Award, bei dem nur Mannschaften berücksichtigt wurden, die mindestens das Achtelfinale der WM-Endrunde erreicht hatten. Nach der WM 1998 – bei der England und Frankreich den Award erhielten – teilen sich damit zum zweiten Mal in der WM-Geschichte zwei Mannschaften diese Auszeichnung, die erstmals 1978 bei der Weltmeisterschaft in Argentinien vergeben wurde.
- All-Star-Team
- Am 7. Juli 2006 gab die FIFA das 23 Mann umfassende All-Star-Team bekannt:
- Unterhaltsamste Mannschaft
- Die unterhaltsamste Mannschaft wurde von der Öffentlichkeit über eine Abstimmung auf der FIFA-Webseite zur WM gewählt. Sieger wurde das Team Portugals mit 47 % vor Italien mit 41 %.
Organisation
Organisationskomitee
Hauptartikel: Organisationskomitee der Fußball-Weltmeisterschaft 2006.
Das Organisationskomitee (auch OK) für die Weltmeisterschaft in Deutschland wurde geleitet von dem Organisationspräsidenten Franz Beckenbauer, der Repräsentant der WM 2006 ist. Franz Beckenbauer, seit 1994 Präsident des FC Bayern München, war auch Vorsitzender der deutschen WM-Bewerbung.
Erster Vizepräsident und stellvertretender Präsident des WM-Komitees war Horst Schmidt, der Generalsekretär des Deutschen Fußballbundes (DFB). Der Verantwortungsbereich des geschäftsführenden Vizepräsidenten des OK ist vielfältig und beinhaltet spiel- und wettbewerbstechnische Angelegenheiten, Stadien, Kartenverkauf, Transport und Verkehr, Sicherheit, Rechtliche Angelegenheiten, Personal, Finanzen, Planung und Kontrolle, medizinische Betreuung, Verwaltung und Sekretariat.
Wolfgang Niersbach war der geschäftsführende Vizepräsident und Pressechef des Komitees der Weltmeisterschaft. Niersbach ist für Vermarktung, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Akkreditierung, Informationstechnologie, Medien- und Telekommunikation, Veranstaltungen und die Mannschaftsquartiere verantwortlich.
Vize-Präsident des OK war Dr. Theo Zwanziger. Sein Verantwortungsbereich umfasste die allgemeine Organisation, Recht, ebenso Finanzen und zudem Personalentscheidungen im Vorfeld der WM.
Das Organisationskomitee wurde durch den Aufsichtsrat und das Kuratorium kontrolliert. Im Aufsichtsrat saßen namhafte Persönlichkeiten wie Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble, der ehemalige Bundesinnenminister Otto Schily, der Präsident des Deutschen Fußballbundes Gerhard Mayer-Vorfelder, Dr. Thomas Bach vom Internationalen Olympischen Komitee, Werner Hackmann, der Präsident der Deutschen Fußball-Liga, und der ehemalige Fußballer Günter Netzer als Sportrechtevermarkter.
Das WM-Komitee wurde außerdem vom Sportausschuss des Deutschen Bundestages unterstützt und beraten. Zu dieser Thematik hatte der Sportausschuss sich mehrfach mit dem OK ausgetauscht, zum Beispiel im Juni 2003 über Chancen und Perspektiven der touristischen Vermarktung der Fußballgroßveranstaltung. Mitglieder in der Wahlperiode bis 2006 waren fünfzehn Abgeordnete der SPD, CDU/CSU, Bündnis 90/Die Grünen und der FDP. Vorsitzender des Sportausschusses war Peter Rauen von der CDU, der sich auch im Kuratorium des OK befindet.
Internationale Botschafter
Repräsentant und Botschafter der Weltmeisterschaft war zum einen der Bundestrainer der deutschen Nationalmannschaft Jürgen Klinsmann. Den Welt- und Europameister (von 1990 bzw. 1996) qualifizierten dafür seine internationale Karriere und seine Fremdsprachenkenntnisse. Er spielte in Italien, Frankreich, England und lebt in den Vereinigten Staaten. Aus dem Verantwortungsbereich der Nationalmannschaft kommt auch Oliver Bierhoff. Er hat die Funktion des Nationalmannschaftmanagers inne und war 1996 Europameister. Bierhoff schoss Deutschland per Golden Goal zum Titel und er war in den neunziger Jahren bei Udinese Calcio und dem AC Mailand einer der besten Stürmer in der italienischen Serie A. Ein weiterer Repräsentant der WM war der Fußball-Funktionär Karl-Heinz Rummenigge. Bayern Münchens Vorstandsvorsitzender war 1980 Europameister und war Vizepräsident der Vereinigung der europäischen Großvereine „G14“ sowie innerhalb der UEFA Präsident des europäischen Klub-Forums. Rudi Völler war ehemaliger Kapitän der deutschen Nationalmannschaft und der Vorgänger von Jürgen Klinsmann. Auch der ehemalige Nationalstürmer sollte Deutschland in der Welt repräsentieren.
Organisationschef Franz Beckenbauer benannte weitere WM-Botschafter, ausnahmslos ehemalige Fußball-Profis, die ihre Heimatstädte und gleichzeitig die WM-Austragungsorte auf dem Weg zur WM offiziell begleiten sollten:
- Andreas Köpke: Nationaltorhüter und Europameister (1996), Torwarttrainer der deutschen Fußballnationalmannschaft; Köpke ist Botschafter Nürnbergs
- René Müller: Der ehemalige DDR-Auswahltorwart und frühere Trainer des ehemaligen Zweitligisten Rot-Weiß Erfurt repräsentierte die Messestadt Leipzig.
- Olaf Thon: Fußball-Weltmeister in Rom im Jahre 1990, beendete im März 2003 seine aktive Karriere; Botschafter für Gelsenkirchen, wo er lange Jahre für den FC Schalke 04 spielte
- Stefan Reuter: Fußball-Weltmeister 1990, ehemaliger Kapitän von Borussia Dortmund; Botschafter für Dortmund
- Sigi Held: Fußball-Nationalspieler und Teilnehmer am Wembley-Finale 1966, im April 2006 nachnominierter Botschafter für Dortmund
- Hansi Müller: Der Europameister von 1980 übernahm die Botschafter-Aufgabe von Guido Buchwald für Stuttgart. Buchwald ist seit Anfang des Jahres 2004 Trainer in Japans Profiliga J. League bei den Urawa Red Diamonds und steht so nur sehr eingeschränkt als Repräsentant zur Verfügung.
- Horst Eckel: Weltmeister in Bern 1954, er war der Jüngste in der siegreichen Mannschaft von Trainer Sepp Herberger; Botschafter für Kaiserslautern
- Uwe Seeler: Ehrenspielführer der Nationalelf, 1964 der erste Torschützenkönig der Bundesliga; Uns Uwe war Botschafter für seine Heimatstadt Hamburg
- Hans Siemensmeyer: Rekordtorschütze in der Geschichte von Hannover 96; Botschafter für seine Heimat Hannover
- Wolfgang Overath: Weltmeister von 1974, ehemaliger überragender Mittelfeldspieler vom 1. FC Köln, zur Zeit Präsident des Vereins; Botschafter für Köln
- Michael Preetz: Mittelstürmer von Hertha BSC Berlin, siebenmal repräsentierte er die Berliner in der Nationalmannschaft und schoss dabei drei Tore; Botschafter für Berlin
- Bernd Hölzenbein: Weltmeister von 1974, Stürmer von Eintracht Frankfurt; Botschafter für Frankfurt am Main
- Jürgen Grabowski: Weltmeister von 1974, führte Eintracht Frankfurt 1980 zum UEFA-Cup-Sieg; Botschafter von Frankfurt zusammen mit Hölzenbein
- Gerd Müller: Der ehemaliger Mittelstürmer, der mit Bayern München dreimal im Finale des Europapokals der Landesmeister siegreich war, repräsentierte die bayrische Landeshauptstadt München. 1966/67 siegten Müller und die Bayern im Finale des Europapokals der Pokalsieger, 1972 gewann er die Fußball-Europameisterschaft, zwei Jahre später das WM-Finale von München. Seine Rekorde: 365 Tore in der Fußball-Bundesliga, davon 40 in einer Saison, sowie 68 Tore in 62 Länderspielen.
WM-Quartiere
Die Auswahl der WM-Quartiere für die qualifizierten Teilnehmer der Fußballweltmeisterschaft wurde in mehreren Phasen durchgeführt. Nach Eingang aller Bewerbungen prüfte die FIFA zunächst in zwei Etappen die Tauglichkeit der verschiedenen Häuser und schlug im Oktober 2004 den teilnehmenden Teams 110 Hotels zur Auswahl vor. Die Mannschaftsleitungen selbst entschieden sich zumeist erst nach der Gruppenauslosung, um geographische Aspekte in die Entscheidungsfindung mit einbeziehen zu können.
Eine Konsequenz dieser Vorgehensweise war, dass ausschließlich die Ukraine ihr Quartier in den Neuen Bundesländern aufgeschlagen hatte. In Schleswig-Holstein und dem Saarland war keine einzige Nationalmannschaft stationiert.
Finanzen
Wirtschaftliche Auswirkungen auf Deutschland
Deutschland befindet sich seit 2001 in einer wirtschaftlichen Stagnation und erhoffte sich durch die Ausrichtung des (gemessen an der Zahl der Fernsehzuschauer) zweitgrößten Sportereignisses der Welt wichtige gesamtwirtschaftliche Impulse. Diese wollte die deutsche Regierung zusammen mit dem Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) und einer Darstellungskampagne mit dem Titel 1. FC Deutschland 06 anfachen. Der Sportausschuss des Deutschen Bundestages unterstützte die Aktion, die vom Frühjahr 2005 bis Frühjahr 2006 lief. Mit der Imagekampagne wollte die Bundesregierung die Chance nutzen, Deutschland positiv in der Welt darzustellen. Die Fußball-WM sollte dazu dienen, international einen nachhaltigen Nutzen für den Wirtschafts-, Innovations- und Wissenschaftsstandort zu erzielen, sowie für das Reiseziel Deutschland zu werben. Während der Regierungsperiode der rot-grünen Koalition wurde die Kampagne, in die im Jahre 2005 rund zehn Millionen Euro vom Bund sowie zehn Millionen Euro vom BDI flossen, von den Kritikern als „rot-grüne Wahlkampfpartie“ bezeichnet.
Der damalige Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement prognostizierte für Deutschland einen langfristigen, volkswirtschaftlichen Gewinn von über acht Milliarden Euro beim Bruttoinlandsprodukt, was 0,36 % des Bruttoinlandsprodukt des Jahres 2005 entspricht. Dieser Erlös käme vor allem durch die ungefähr fünf Millionen zusätzlichen Übernachtungen zustande, die eingeplant wurden. Das deutsche Organisationskomitee zur Fußballweltmeisterschaft rechnete mit circa 3,2 Millionen Besucherinnen und Besuchern, von denen etwa eine Million aus dem Ausland kommen sollten. Allerdings lassen sich die langfristigen Folgen eines solchen Großereignisses auf die wirtschaftliche Entwicklung aufgrund unsicherer Prognosen und vielfältiger Multiplikatorwirkungen nur sehr schwer einschätzen. Neben positiven Effekten wie dem Ansehensgewinn oder zusätzlichen Steuereinnahmen könnte die WM aber auch negative Auswirkungen wie Verkehrs- und Sicherheitsprobleme sowie Umweltschäden durch den steigenden Tourismus und damit hohe Folgekosten hervorgerufen haben.
Einer im Januar 2005 veröffentlichten Analyse der Deutschen Postbank AG zufolge sollte die Weltmeisterschaft dem Gastgeberland Deutschland ein zusätzliches Wirtschaftswachstum von 0,5 Prozent bringen. Der Konsum sollte durch die WM um zwei bis drei Milliarden Euro wachsen.
Laut einer im Mai 2005 veröffentlichten Studie der Münchner Industrie- und Handelskammer hätte die WM 2006 zehntausende neuer Arbeitsplätze schaffen sollen. Allein im Bundesland Bayern würde das Spitzenereignis im WM-Jahr über 20.000 zusätzliche Arbeitsplätze bringen, hatte die IHK erklärt. Als Standort des internationalen Medienzentrums werde vor allem München mit rund 12.000 neuen Arbeitsplätzen von der Weltmeisterschaft profitieren. Neben Gastronomie und Hotellerie würden auch zahlreiche andere Dienstleistungsbranchen von der WM profitieren, ergab das Prognosemodell der Kammer.

Alle zwölf Austragungsorte können moderne Stadien vorweisen, die für zwischen 48 und 280 Millionen Euro umgebaut oder neu gebaut wurden. In Bau und Erweiterung der Stadien investierten der Staat und die Betreiber rund 1,38 Milliarden Euro. Zum Vergleich wurde für die Fußball-Weltmeisterschaft 1974 in Deutschland für neun WM-Stadien 242 Millionen Deutsche Mark , also etwa 124 Millionen Euro, ausgegeben. Hinzu kamen Bauaufträge für den Ausbau der öffentlichen und privaten Infrastruktur (beispielsweise Straßen, Hotels).
Das Wirtschaftsministerium hatte angekündigt, 3,7 Milliarden Euro in den Straßenbau und 500 Millionen in den Kartenverkauf zu investieren. Die Bewerbungsunterlagen und die Repräsentation vor der WM kosteten alleine 400 Millionen Euro. Die Ministerpräsidenten der Länder wollten dem Deutschen Fußballbund (DFB) zusätzliche Mittel in Höhe von 24 Millionen Euro gewähren. Die konjunkturellen Auswirkungen aus der Baubranche heraus sind allerdings nur gering, da dieser Sektor zu den unproduktivsten Wirtschaftszweigen gehört.
Die eindeutigeren Gewinner in wirtschaftlicher Hinsicht könnten die FIFA mit ihren Mitgliedsverbänden und die als Mannschaftsausrüster auftretenden Sportartikelhersteller gewesen sein. Die FIFA konnte mit Rekord-Bruttoeinnahmen aus Eintrittsgeldern, Werbung, Fernseh- und Vermarktungsrechten rechnen. Nicht umsonst gilt der Sport unter Wirtschaftsexperten mittlerweile als der am stärksten wachsende Wirtschaftsfaktor der Welt.
Fairplay-Programm der FIFA
Menschenrechtsorganisationen haben darauf hingewiesen, dass die genannten Sportartikelhersteller vor allem von sehr niedrigen Löhnen und unsicheren Arbeitsbedingungen in den Produktionsländern profitieren. Die dortigen Bedingungen verstießen gegen Geist und Buchstaben der Erklärung zum FIFA-Fairplayprogramm (siehe Weblinks). Darin erkennt die FIFA die Bedeutung der Themen Gleichberechtigung, Frieden, Kinderrechte, Gesundheit, Bildung und Umweltfragen an und bekennt sich zum sozialen Engagement für diese Ziele. Ein Bündnis von Nichtregierungsorganisationen fordert von den Herstellern und der FIFA mehr Verantwortung zu übernehmen und sich für Gewerkschaftsfreiheit, existenzsichernden Lohn sowie Zulassung unabhängiger Kontrollen einzusetzen.
Sponsoren
Die Fußballweltmeisterschaft wurde zum größten Teil durch Sponsoren finanziert. Alleine die internationalen Hauptsponsoren des Weltverbandes FIFA zahlten mit 360 Millionen Euro (im Schnitt etwa 26 Millionen Euro) fast doppelt so viel Geld an den Verband, wie durch den Kartenverkauf eingenommen wurde. Zu den offiziellen Partnern der FIFA für die Fußball-WM zählen neben Anheuser-Busch weitere vierzehn bekannte internationale Unternehmen: adidas, Avaya, Coca-Cola, Continental, Deutsche Telekom, Emirates sowie Fujifilm, Gillette, Hyundai, Mastercard, McDonalds, Philips, Toshiba und Yahoo!.
Hinzu kommen die nationalen Sponsoren, die über 60 Millionen Euro zusätzlich zur WM beitrugen. In Berlin präsentierte am 7. Dezember 2004 das OK der WM den letzten Förderer der WM 2006: die Deutsche Bahn AG. Weitere nationale Sponsoren sind die Postbank, Obi, Hamburg-Mannheimer, EnBW und Oddset. Im Gegensatz zu den 15 internationalen Sponsoren des Weltfußballverbandes FIFA durften die nationalen Förderer nur in Deutschland mit ihrem Engagement werben.
Die Firmen, die sich bei der WM engagierten, hofften auf eine Erhöhung ihres Bekanntheitsgrades bzw. Ansehens und damit auf eine Umsatzsteigerung. Dass sich dieses Engagement lohnen konnte, zeigte beispielsweise die Fußball-Europameisterschaft 2004 und der Geldgeber Carlsberg. Der dänische Brauereiriese verkaufte während des Turniers 13 Prozent mehr Bier. Für die WM hatte der zweitgrößte Bierbrauer der Welt, das amerikanische Unternehmen Anheuser-Busch, sich die Exklusivrechte für den Bierausschank in den Stadien für 40 Millionen Euro von der FIFA gesichert.
In den 90ern gab es einen Rechtsstreit zwischen Anheuser-Busch und der Bitburger Brauerei, Grund war die Namensähnlichkeit zwischen Bit und Bud. Den Streit gewann Bitburger mit der Konsequenz, dass Anheuser-Busch nicht für seine Marke Bud in Deutschland werben darf. Dieses Werbeverbot wäre bei der WM zum Tragen gekommen, die beiden Brauereien hatten sich aber vor der WM geeinigt: 30 Prozent des Bierausschanks in den Stadien wurde von dem deutschen Unternehmen übernommen.
Antrittsgelder und Prämien für die Verbände
Von der Weltmeisterschaft profitieren neben den Geldgebern die Mannschaftsausrüster durch die Vermarktung von Spielertrikots in hohem Maße. Außer an den Veranstalter werden Teile der Erträge an die Teilnehmer- und Mitgliedsverbände ausgeschüttet. Allein an die Verbände der Teilnehmer fließen als Antritts- und Spielprämien rund 262,9 Millionen Euro.
Jeder der 32 Teilnehmer an der Fußballweltmeisterschaft in Deutschland erhält 10,37 Millionen Schweizer Franken (8,21 Millionen Euro) Antrittsgeld vom Fußballweltverband FIFA. So ist die WM-Qualifikation für die Endrunde nicht nur mit viel Prestige für jede Nation verbunden, sondern sie lohnt sich auch finanziell. Der gesamte Bonus-Pool wurde im Vergleich zur WM 2002 demnach um 38 Prozent angehoben: 332 Millionen Schweizer Franken (262,9 Millionen Euro) im Vergleich zu 190 Millionen Euro während der WM in Japan und Südkorea. Neben der Förderung und den Fernseh- und Marketingrechten werden diese Gelder aus den Eintrittskarten genommen.
Eintrittskarten
Hauptartikel: Fußball-Weltmeisterschaft 2006/Eintrittskarten.
Vom 1. Februar bis zum 31. März 2005 fand weltweit die erste Phase des Eintrittskartenverkaufs der Fußball-WM statt. Es gab bei der WM ausschließlich Sitzplatzkarten in vier Kategorien, wobei die Preise für die günstigste Kategorie „vier“ bei 47 Spielen der Vorrunde 35 Euro betrugen. Die Preise gingen hinauf bis zu 600 Euro für das Finale (1. Kategorie).
Nach Angaben des Organisationskomitees (OK) standen im Online-Verkauf 1,12 Millionen der insgesamt 3,2 Millionen Eintrittskarten – also ca. ein Drittel – zur Verfügung. Der größere Teil der Eintrittskarten war reserviert für Sponsoren, DFB, die verschiedenen teilnehmenden Verbände, den Weltverband FIFA (die nicht teilnehmenden Länder), sowie für besonders zahlungskräftige Kunden.
Knapp über eine Million Menschen aus 195 Ländern hatten sich in dieser ersten zweimonatigen Verkaufsphase um die 812.000 Eintrittskarten beworben. 8,7 Millionen gültige Kartenbestellungen gingen ein, von denen 6,25 Millionen aus Deutschland stammten. 2,3 Millionen Bestellungen aus einem aus den USA gestarteten Manipulationsversuch und 1,3 Millionen Doppelbestellungen wurden nicht akzeptiert. Damit kamen auf jede Eintrittskarte der ersten Verkaufsphase über zehn Bewerber. Bereits nach den ersten 48 Stunden der Verkaufsphase hatte die Nachfrage das Angebot überstiegen. Jeder konnte über ein Losverfahren für sieben Spiele jeweils maximal vier Eintrittskarten erhalten. Es erfolgte keine Bearbeitung in einer chronologischen Reihenfolge. Nach einem TÜV-geprüften Verfahren und unter notarieller Aufsicht wurde am 15. April 2005 die erste Bestellphase verlost. Der Verkauf der Eintrittskarten erfolgte, damit weltweit alle Interessenten gleiche Chancen haben, nur über die offizielle Internetseite.
Eine Premiere stellt die Personalisierung der Eintrittskarten dar. Mit Verweis auf Sicherheitsaspekte sind diese nicht übertragbar, die Käufer mussten sich mit Namen und Ausweisnummer registrieren. Davon ausgenommen waren mehrere hunderttausend VIP-Tickets[4].
Niemand war berechtigt laut den AGB [5], eine ihm zugeteilte Eintrittskarte weiterzuverkaufen oder weiterzugeben. Ein Versuch, Eintrittskarten zu verkaufen, wird als Schwarzmarkthandel gewertet und führt zur Sperrung der betreffenden Eintrittskarte. Auf dem Sicherheitschip der personalisierten Karten sollten Zutrittsinformationen, nicht aber persönliche Daten wie z. B. der Name gespeichert werden. Die Kontrolle der Personendaten am Stadioneingang erwies sich rein organisatorisch bei durchschnittlich mehr als 50.000 Besuchern pro Spiel als nicht durchführbar. So sollen laut einem Zeitungsinterview von FIFA-Präsident Sepp Blatter nur bei rund einem Prozent der Stadionbesucher die Personalien kontrolliert worden sein. Somit floriert der Schwarzmarkt in gleichem Umfang wie bei ähnlichen sportlichen Großereignissen, den Blatter im gleichen Kontext als normalen Vorgang und „offenen Markt“ bezeichnete. [1]
Das WM-OK rechnete angesichts der großen Zahl an Eintrittskarten, die nicht in den freien Verkauf gingen, mit kritischen Stimmen. Zwischen der FIFA und den Organisatoren gab es anfänglich Auseinandersetzungen um die Preisgestaltung. Das OK bestand auf einer Sozialkomponente und setzte mit 35 Euro für den billigsten Sitzplatz in den Vorrundenspielen einen Preis durch, der um 16 Euro unter dem der Fußball-Weltmeisterschaft 2002 in Japan/Südkorea lag. Erstmals bei einer WM galt die Eintrittskarte zu den Spielen gleichzeitig auch als Fahrschein für die kostenlose Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel.
Für Verwirrung sorgte zu Beginn der zweiten Verkaufsphase der Computerwurm „Sober S“. Er wurde per E-Mail verbreitet und versuchte die Benutzer zu täuschen, indem er ihnen eine Eintrittskarte für die Weltmeisterschaft versprach. In wenigen Stunden soll sich der Wurm so in 30 Ländern verbreitet haben.
Berichterstattung
Insgesamt berichteten mindestens 14.000 Medienvertreter von der WM-Endrunde.
Fernsehen
Für die Weltmeisterschaft hat der Lizenzgeber der Fernsehrechte, die Schweizer Sportrechteagentur Infront AG, Fernsehanstalten aus 205 Ländern unter Vertrag genommen. Die Höhe der von Infront aufgebrachten Kosten wurde nicht bekannt. Die Fernsehproduktion, das beinhaltet insbesondere die Bildregie, also die Entscheidung welche Bilder und Spielausschnitte gesendet werden, wurde von der Infront-Tochter Host Broadcast Services (HBS) übernommen. Dies galt auch für die Übertragungen im deutschen Fernsehen.
Im Land des Gastgebers wurden montags bis samstags die Gruppenphase und die Spiele um die ersten drei Plätze im öffentlich-rechtlichen Fernsehen bei ARD und ZDF sowie die acht Sonntags-Begegnungen im Privatfernsehen bei RTL übertragen. Alle Begegnungen der deutschen Mannschaft wurden im frei empfangbaren Fernsehen gezeigt. Hätte die deutsche Mannschaft im Achtelfinale an einem Sonntag gespielt, hätten ARD bzw. ZDF ein 49. Spiel erhalten. Ansonsten hatte das öffentlich-rechtliche Fernsehen an Sonntagen bis zum Viertelfinale spielfrei.
In Österreich übertrug der ORF, in der Schweiz das SF alle 64 Spiele live.
Der Pay-TV-Sender Premiere übertrug sämtliche 64 Partien, acht davon exklusiv. Bei den Exklusivspielen handelte es sich um Spiele des letzten Vorrundenspieltags, die je Gruppe immer zeitgleich stattfanden, so dass zur selben Zeit die Live-Übertragung eines anderen Spiels im Free-TV erfolgte. Erstmals wurden alle 64 WM-Spiele bei Premiere auch im neuen, hochauflösenden Fernsehformat HDTV übertragen. Parallel stattfindende Begegnungen wurden auch in Konferenzschaltungen gezeigt. Außerdem bot Premiere einen eigenen WM-Kanal an, der rund um die Uhr Analysen, Höhepunkte und Wiederholungen zeigte.
Das Eröffnungsspiel im ZDF (Deutschland – Costa Rica) erreichte die höchste Quote eines WM-Eröffnungsspiels seit Beginn der Quotenmessung. In Spitzenzeiten wurde das Spiel in Deutschland von 22,4 Millionen Zuschauern verfolgt. Damit erreichte das Programm mehr als 27 Prozent der Bevölkerung zzgl. Radioübertragungen.
Das Halbfinalspiel Deutschlands gegen Italien erreichte die höchste je in Deutschland gemessene Zuschauerreichweite (nicht berücksichtigt sind Sendungen unter 15 Minuten). 29,66 Millionen Zuschauer sahen das Spiel, in der Spitze sogar 31,31 Millionen und das, obwohl schätzungsweise über 10 Millionen Deutsche das Spiel nicht vor dem heimischen Fernseher sondern auf Veranstaltungen sahen. Der Marktanteil der Fernsehübertragung stieg auf bis zu 91,2 %.
Übertragung auf Großleinwänden
Nach einer Initiative des Organisationskomitees (OK) bei der FIFA und bei Sportrechtevermarkter Infront war die Übertragung der Fußball-WM 2006 auf Großleinwänden in deutschen Städten gesichert. Hauptgrund für das Drängen des OK war die zu geringe Anzahl an Eintrittskarten.
So gaben sowohl die Agentur Infront als auch die FIFA am 20. Januar 2005 nach und genehmigten die kostenlose öffentliche Übertragung. Somit konnte nun jede Stadt und jede Gemeinde beispielsweise auf öffentlichen Plätzen oder in Mehrzweckhallen Großbildleinwände aufstellen und die Spiele kostenlos übertragen.
Ausdrücklich galt diese kostenfreie Freigabe auch für alle nicht-kommerziellen Veranstaltungen in Schulen, Kirchen, Krankenhäusern, Firmen oder Biergärten. Sofern eine Übertragung jedoch durch Sponsoren finanziert wurde, galt sie als kommerzielle Veranstaltung, für die Lizenzgebühren erhoben wurden. Dies galt auch für alle Veranstaltungen, bei denen Eintritt erhoben wurde. Als Sponsoren durften nur lokale und regionale Unternehmen fungieren, die nicht Wettbewerber der offiziellen FIFA-Sponsoren waren.
Nach Gesprächen mit dem OK erlaubte die FIFA den lokalen Veranstaltern den Verkauf von Würstchen, Pommes und deutschem Bier. Das Getränk des FIFA-Sponsors (Budweiser) musste nicht ausgeschenkt werden.

Der internationale Fußballverband finanzierte in den zwölf Austragungsorten je eine Großleinwand mitsamt der Technik und den Fernsehbildern. Mit der Hilfe der offiziellen Sponsoren wollte der Fußballverband jedoch höchstens 700.000 Euro pro WM-Stadt ausgeben, alle weiteren Kosten mussten die einzelnen Städte aufbringen.
In Frankfurt wurden die Spiele live auf einer übergroßen Videowand übertragen, die als künstliche Insel auf dem Main angebracht war, damit sie von beiden Uferseiten verfolgt werden konnten (MainArena). In Hamburg wurden die Spiele auf einer Großleinwand auf dem Heiligengeistfeld neben dem Millerntor-Stadion gezeigt. In Stuttgart erfolgte die Übertragung auf drei Großleinwänden auf dem Schlossplatz. In Berlin fanden unter anderem Live-Übertragungen auf der Straße des 17. Juni, im Sony Center, in der Waldbühne und in der neu errichteten Adidas-Arena statt.
Auch in vielen Städten, in denen keine WM-Spiele stattfanden, erfolgte das mit dem Begriff Public Viewing bezeichnete Übertragen von Spielen auf Großleinwänden. So wurde beispielsweise in Düsseldorf das Paul-Janes-Stadion am Flinger Broich zum „Stadtwerke-Düsseldorf-Fan-Stadion“ umgestaltet.
Radio
Die FIFA vergab keine direkten Übertragungsrechte im Radio, da man Radiosendern kaum verbieten kann, Spiele zu kommentieren, die im Fernsehen gezeigt werden. Jedoch verlieh die FIFA an Radiosender den Titel „Lizenzierter Radio-Sender“, welchen diese dann auf ihren Websites und auf Plakaten, sowie im laufenden Programm anpreisen durften. Viele Radiosender, private wie öffentlich-rechtliche, übertrugen die WM auch live aus den Stadien und kommentierten die Begegnungen.
Kultur
Der ehemalige für Sport zuständige Bundesinnenminister Otto Schily (SPD), OK-Chef Franz Beckenbauer und der verantwortliche Multimedia-Künstler André Heller waren die Initiatoren für das 30 Millionen Euro teure Kulturprogramm zur Einstimmung auf die Fußball-WM 2006 in Deutschland.
Das offizielle Maskottchen für die WM, der Löwe Goleo VI, wurde am 13. November 2004 vorgestellt. Weitere Symbole, die das Organisationskomitee um Franz Beckenbauer vorstellten, waren das offizielle Logo, bestehend aus bunten Gesichtern, und das offizielle WM-Plakat (tiefblau, mit winzigen Sternchen, die sich zu einem Fußball verbinden) [6]. Der offizielle WM-Song wurde von Herbert Grönemeyer zusammen mit dem Duo Amadou & Mariam komponiert und trug in der deutschen Version den Titel Zeit, dass sich was dreht.
Zu den wichtigsten Projekten gehörten der Fußballglobus, der bis zu Beginn der WM nacheinander in den Austragungsorten aufgebaut wurde. Außerdem veranstaltete die Kulturstiftung des Bundes die Straßenfußball-Weltmeisterschaft, ein Projekt zur Förderung des Nachwuchses unter dem Motto „Straßenfußballkulturen“.
Der Fernsehsender ARTE widmete sich ebenfalls dem Thema Fußball und Kultur und das Goethe-Institut organisierte in über 127 Ländern eigene Ausstellungen zur WM. Auch Phoenix hatte einige Fußballfieber-Sendungen im Programm. Vor Beginn der WM wurden hier historische Spiele noch einmal in voller Länge mit Original-Kommentar gezeigt.
Die geplante WM-Eröffnungsfeier am 7. Juni 2006 in Berlin, bei der David Bowie, Van Morrison, Brian Eno und Paul Simon auftreten sollten, wurde vom Weltfußballverband FIFA wegen angeblicher Rasenprobleme im Berliner Olympiastadion abgesagt. Die Eröffnungsfeier der WM fand stattdessen wie ursprünglich geplant am 9. Juni 2006 vor dem Eröffnungsspiel in München statt. Die Feier wurde von Christian Stückl, auch Regisseur bei den Passionsspielen in Oberammergau, gestaltet.
Als Walk of Ideas kamen in Berlin sechs Skulpturen zur Aufstellung, die den deutschen Erfindungsreichtum zur WM nach außen repräsentieren sollen. Als erste Plastik wurde am 10. März 2006 im Spreebogenpark gegenüber dem neuen Berliner Hauptbahnhof „Der moderne Fußballschuh“ enthüllt. Das pro Schuh 12 Meter lange und 5 Meter hohe Monument stellt ein Paar des von Adi Dassler entwickelten revolutionären Schraubstollenschuhs dar.
Begleitend zur Fußball-WM boten in Frankfurt am Main sämtliche städtische Museen fußballthematische Ausstellungen. Eine Woche vor dem Eröffnungsspiel wurde in der so genannten „Skyarena“ die Skyline mit Höhepunkten der Fußballgeschichte angestrahlt.
Patriotismus und die Fußball-Weltmeisterschaft 2006
Während der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 war zum ersten Mal in der deutschen Nachkriegsgeschichte ein verbreitetes Zeigen der deutschen Nationalflagge und der deutschen Nationalfarben an Häusern, Fahrzeugen, der Bekleidung und bei Fan-Artikeln zu beobachten. Zahlreiche nationale und internationale Beobachter aus Medien, Gesellschaft und Politik meinten, hierin nicht nur eine große Unterstützung für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft, sondern gar einen „neuen Patriotismus“ der Deutschen ausgemacht zu haben.
Sonstiges
Eine Neuheit war der Einsatz von DELFI, der Durchgängigen elektronischen Fahrplan-Information für Deutschland. DELFI ist das offizielle Auskunftssystem der FIFA für die WM und bietet unter anderem Auskünfte zu Stadien an.
Mannschaftsausrüster
Sieben verschiedene Sportartikelhersteller statteten die teilnehmenden Nationen aus, wobei einige nur Trikots, andere auch die Schuhe von einem Hersteller verwendeten:
- adidas: Deutschland, Argentinien, Frankreich, Trinidad & Tobago, Japan, Spanien
- Puma: Italien, Tschechien, Polen, Schweiz, Elfenbeinküste, Ghana, Togo, Paraguay, Iran, Angola, Tunesien, Saudi-Arabien
- Nike: Brasilien, Niederlande, USA, Südkorea, Mexiko, Portugal, Kroatien, Australien
- Umbro: England, Schweden
- Lotto: Ukraine, Serbien & Montenegro
- Marathon: Ecuador
- Joma: Costa Rica
Von adidas wurden zudem die Schiedsrichter ausgestattet und die Spielbälle produziert.
Fazit

Nicht nur organisatorisch gilt die Weltmeisterschaft als eine der besten der Geschichte. Vor allem durch das ebenso begeisterungsfähige wie gastfreundliche Publikum war Deutschland ein würdiger Gastgeber des Turniers. In aller Welt zeigte man sich positiv überrascht, mit welcher Hingabe auch exotische Teams empfangen und bejubelt wurden. Durch die vielen Fan-Feste und Public-Viewing-Bereiche entstand in Deutschland zudem das Gefühl eines vierwöchigen Volksfestes, an dem ein Großteil der Bevölkerung aktiv teilnahm.
Vom Sportlichen her war die WM 2006 vor allem ein weiterer Beleg für die zunehmende taktische Prägung des Spiels. Gerade in der Finalrunde, als sich in jedem Spiel zwei erstklassig eingestellte Mannschaften gegenüber standen, standen Sicherheitsdenken und Disziplin im Vordergrund. Da zudem anders als bei der WM 2002 kaum konditionelle Mängel bei den einzelnen Teams zu bemerken waren, fielen vergleichsweise wenig Tore. Entsprechend wurden viele Spiele erst in der Verlängerung oder im Elfmeterschießen entschieden. Bezeichnend ist, dass in der Finalrunde nur im unbedeutenden Spiel um Platz drei und im Achtelfinale zwischen Spanien und Frankreich mehr als drei Tore fielen.
Trotz der Wahl von Zinédine Zidane zum besten Spieler des Turniers wird diese Weltmeisterschaft vor allem aufgrund der hervorragenden Abwehrleistungen insbesondere der italienischen Mannschaft in Erinnerung bleiben. Zudem wurde mit Miroslav Klose erstmals seit 1962 ein Spieler mit weniger als sechs Treffern Torschützenkönig.
Siehe auch
- Fußball-Weltmeisterschaft 2006 der Menschen mit geistiger Behinderung
- Fußball-Weltmeisterschaft 2006/Austragungsorte
- Fußball-Weltmeisterschaft 2006/Philatelie
- Fußball-Weltmeisterschaft 2006/Volunteer
- Green Goal (Erstes Umweltschutzprogramm der FIFA zu einer Weltmeisterschaft)
- 6 Dörfer für 2006
- Rasenkompetenzteam
- Sponsoren der Fußball-Weltmeisterschaft
- Wie Titanic einmal die Fußball-WM 2006 nach Deutschland holte
Quellen
- ↑ fifaworldcup.yahoo.com: Berlin: Das Stadion
- ↑ fifaworldcup.yahoo.com: Dortmund: Das Stadion
- ↑ fifaworldcup.yahoo.com: München: Das Stadion
- ↑ tagesschau.de: Kein Zutritt für VIP-Karten-Inhaber?
- ↑ fifaworldcup.yahoo.com: Allgemeine Ticket-Geschäftsbedingungen des DFB e.V.
- ↑ Bundesministerium des Inneren: das WM-Logo, das WM-Maskottchen und das WM-Poster
Weblinks
Offizielle Seiten
- Offizielle Website der FIFA zur WM 2006
- Offizielle Website der Bundesregierung zur WM 2006
- Auswärtiges Amt zur Fußballweltmeisterschaft
- FIFA-Fairplay-Programm