Messerschmitt Me 209
Die Messerschmitt Me 209 ist ein Flugzeug des deutschen Herstellers Messerschmitt. Sie wurde speziell zur Erringung des absoluten Geschwindigkeits-Weltrekordes konstruiert und gebaut. Konstruktionsleiter war Robert Lusser. Die Projektbezeichnung lautete P 1059.
Die Maschine ist ein einsitziger Tiefdecker mit Einziehfahrwerk und ungewöhnlich weit hinten liegender Kabine. Das Flugzeug konkurrierte mit der als Jagdflugzeug entworfenen und für Rekordzwecke umgebauten Heinkel He 100. Der Erstflug der Me 209 V1 fand am 1. August 1938 statt, wobei sich zeigte, dass die Maschine sehr schwer zu fliegen war.
Die Rekordmotoren DB 601 von Daimler-Benz hatten eine Leistung von 1325 kW (ca. 1800 PS), hatten jedoch nur wenige Minuten Lebensdauer mit voller Leistung. Für eine Minute standen sogar bis zu 2300 PS zur Verfügung. Als Kühlung kam eine neuartigen Verdampfungskühler zum Einsatz, um den Widerstand herkömmlicher Kühler auszuschalten. Diese Kühlung verbrauchte jedoch bis zu 9 Liter Kühlwasser pro Minute. Es waren 450 L Kühlflüssigkeit an Bord. Eine vorgesehene Oberflächenkühlung über die Aussenhaut ließ sich nicht betriebssicher gestalten.
Am 26. April 1939 stellte Werkspilot Fritz Wendel mit der präparierten Me 209 V1 (D-INJR) einen neuen absoluten Geschwindigkeits-Weltrekord von 755,138 km/h auf. Um in der Öffentlichkeit den Anschein zu erwecken, die Maschine sei eine Variante des Standardjagdflugzeugs der Luftwaffe, der Messerschmitt Bf 109, entschied sich das Propagandaministerium unter Leitung von Joseph Goebbels gegenüber der Fédération Aéronautique Internationale (FAI) die Rekordmaschine Bf 109 R zu nennen. Erst 30 Jahre später, am 16. August 1969, wurde mittels einer erheblich modifizierten Grumman F-8F-2 Bearcat eine neue Rekordgeschwindigkeit von 777 km/h erreichen. Dieser Rekord steht bis heute.
Teile des ersten Prototyps Me 209 V1 befinden sich heute im Narodowe Muzeum Lotnictwa in Krakau.
Ursprünglich war tatsächlich vorgesehen auf Grundlage des Typs ein Jagdflugzeug zu entwickeln und es wurde auch ein Versuchsmuster gebaut (Me 209 V5). Aufgrund des verwendeten Kühlsystem, der Oberflächenkühlung, und der daraus resultierenden Probleme wie Undichtigkeiten und Verzug der Beplankung wurde diese jedoch verworfen. Die Verwendung herkömmlicher Kühler und der Einbau von Bordwaffen brachten den Typ wieder in den Geschwindigkeitsbereich vorhandener Jagdflugzeuge. Daraufhin wurde das Projekt eingestellt.
Technische Daten
Messerschmitt Me 209 V5: | |
Kenngröße | Daten |
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Länge | 9,24 m |
Flügelspannweite | 10,95 m |
Tragflügelfläche | 17,2 m² |
Höhe | 4,00 m |
Antrieb | Ein 1x DB 603G, 1.397 kW (1.900 PS) |
Höchstgeschwindigkeit | 678 km/h |
Reichweite | k.A. |
Besatzung | ein Pilot |
Dienstgipfelhöhe | 11.000 m |
Leergewicht | 3.339 kg |
Fluggewicht | 4.085 kg |
Bewaffnung | 1x 30mm MK 108 Kanone, 2x MG 131 |