Zum Inhalt springen

Gehhilfe

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 11. Juli 2006 um 14:58 Uhr durch 84.152.253.237 (Diskussion). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Krücken

Gehhilfe ist die Bezeichnung für ein Hilfsmittel für dauernd oder vorübergehend gehbehinderte Personen zur eigenständigen Fortbewegung durch Gehen.

Gehhilfen sind anerkannte Hilfsmittel der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Es gibt zahlreiche unterschiedliche Gehhilfen für unterschiedliche Grade der Gehbehinderung.

Arten und Formen von Gehhilfen

  • Handstöcke sind Stützstöcke mit einfachem Handgriff. Der Handgriff kann auch anatomisch geformt sein. Der Aufstandspunkt von Handstöcken kann aus einem einfachen Ende mit Abschlusskappe bestehen oder aus drei bis fünf abgespreizten Einzelaufstandspunkten.
  • Unterarmgehstützen (meist auch Krücken genannt) sind Stützstöcke mit Handgriff und zusätzlich einer höhergelegenen, nach vorn offenen Manschette, an der sich der Unterarm abstützen kann.
    • Im Gegensatz zu den herkömmlichen, allseits bekannten Unterarmstützen für ein- oder beidhändigen Gebrauch, gibt es seit einigen Jahren auch sogenannte Physiologische Gehhilfen, die GANYMED Gehhilfen (Bilder: http://www.ganymed.biz). Diese haben eine prinzipiell andere Architektur, indem sich der Aufsetzpunkt vorversetzt in Laufrichtung befindet. Biomechanisch ausgedrückt, muss man hier nicht den üblichen Kraftberg überwinden, der durch schräges Vorsetzen herkömmlicher Krücken entsteht, sondern läuft ihnen einfach hinterher. Durch die Hebelwirkung zwischen Hand und Unterarm lässt sich die Physiologische Gehhilfe ohne Handschluss völlig kraftfrei vorsetzen. Das Design bewirkt die Ableitung des Lasteintrags nach EU-Norm DIN ISO 11334-1 zu etwa der Hälfte auf die Armspange, so dass die Hand- und Schultermuskulatur deutlich entlastet werden. Außerdem lassen sie sich durch ihre Winkelkombination überall anhängen.
  • Gehgestelle oder Gehrahmen sind leichte Stützgestelle mit vier Aufstandspunkten auf dem Boden. Sie werden bei jedem Schritt etwas angehoben und um eine Schrittweite nach vorn wieder aufgesetzt.
  • Gehwagen sind im Prinzip Gehgestelle mit Rädern, die beim Gehen nicht angehoben werden müssen. Sie werden meist im Innenbereich verwendet. Gehwagen können je nach Bedarf mit speziell orthopädisch angefertigten Armstützen ausgestattet sein, um die Anwendung auch bei verminderter Greiffähigkeit zu ermöglichen.
    • Als Rollatoren werden Gehwagen für den Außenbereich und für die Straße bezeichnet. Rollatoren sind robuster und mit größeren Rädern ausgestattet als Gehwagen, haben zudem auch Bremsen, teilweise auch Sitzflächen und Rückenlehnen. Dem Rollator ähnlich sind Delta-Gehräder oder Dreirad-Gehräder, die mit Aufstandspunkten in Dreieck-Form jedoch weniger stabil, dafür aber beweglicher sind.

Normen

  • Die europäische Norm EN ISO 11199 definiert Gehhilfen für beidarmige Handhabung und Anforderungen und Prüfverfahren.
  • Für Deutschland ist diese Norm als DIN EN ISO 11199 ausgefertigt.