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Konstantin Pawlowitsch Romanow

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Konstantin Pawlowitsch (* 8. Mai 1779 in Zarskoje Selo; † 27. Juni 1831 in Witebsk), Großfürst und Zarewitsch von Russland, war Vizekönig von Kongresspolen.

Er war der zweite Sohn des Kaisers Paul I. und der Kaiserin Maria Fjodorowna und zeichnete sich bereits 1799 als tapferer Soldat unter Alexander Suworow aus. Großen Mut legte er auch in der Schlacht bei Austerlitz an den Tag. 1808 wohnte er dem Erfurter Kongress bei, begleitete darauf von 1812 bis 1814 seinen Bruder Alexander I., ununterbrochen auf seinen Heereszügen, focht bei mehreren Gelegenheiten, besonders bei Leipzig, an der Spitze der Garden mit großer Tapferkeit und war beim Wiener Kongress anwesend. Hierauf ging er nach Polen, um die Angelegenheiten dieses Landes zu ordnen. Er wurde nacheinander Militärgouverneur und Generalissimus der polnischen Truppen, Generalstatthalter oder Vizekönig sowie auch Deputierter auf dem Reichstag.

Nach der Trennung seiner ersten Ehe mit der Prinzessin Julie Henriette Ulrike von Sachsen-Coburg-Saalfeld vermählte er sich am 24. Mai 1820 mit der polnischen Gräfin Joanna Grudzińska, die später vom Kaiser zur Fürstin von Lowicz erhoben wurde. Infolge davon leistete er noch bei Lebzeiten Alexanders I. in einer Akte vom 14. Januar 1822 auf die Thronfolge Verzicht. Da aber diese Akte nicht publiziert wurde und niemand, selbst nicht der zum Thronfolger ernannte Großfürst Nikolaus, etwas von Konstantins Thronentsagung wußte, so ward dieser nach Alexanders Tod in seiner Abwesenheit am 9. Dezember 1825 in Petersburg zum Kaiser ausgerufen; doch erklärte er von Warschau aus, auf seiner Entsagung beharren zu wollen, und die Thronfolge ging auf seinen jüngern Bruder, Nikolaus, über.

Seine Roheit und militärische Strenge waren nicht geeignet, die Neigung der Polen ihm und der russichen Herrschaft zuzuwenden, und als die französische Julirevolution den zündenden Funken in die polnische Jugend warf, drang am 29. November 1830 eine bewaffnete Schar in Konstantins Wohnung, doch rettete er sich durch die Flucht in die Mitte seiner Garden. Nachdem 30. November nach der kopflosen Räumung Warschaus durch die russischen Truppen, welche Konstantin anbefohlen, die Insurrektion gesiegt hatte, verließ er mit seinen Truppen Polen. Er lebte fortan zu Bialystok und war eben im Begriff, sich bei dem Herannahen eines polnischen Streifkorps tiefer nach Rußland zurückzuziehen, als er zu Witebsk am 27. Juni 1831 der Cholera erlag. Seine Gemahlin folgte ihm schon am 29. November im Tode nach.

Vorlage:Meyers ist obsolet; heißt jetzt Vorlage:Hinweis Meyers 1888–1890