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Gerhard Mayer-Vorfelder

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Gerhard Mayer-Vorfelder (umgangssprachlich „MV“, * 3. März 1933 in Mannheim) ist ein deutscher Sportfunktionär und ehemaliger Politiker der CDU. Er ist Präsident des Deutschen Fußball-Bunds.

Jugend

Gerhard Mayer-Vorfelder, Sohn eines Oberregierungsrats, besuchte Gymnasien in Waldshut und Freiburg im Breisgau und studierte Jura in Freiburg im Breisgau und Heidelberg.

Politiker

Er begann seine politische Laufbahn als persönlicher Referent des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Hans Filbinger und wurde 1976 politischer Staatssekretär im Staatsministerium. Von 1976 bis 1978 war Mayer-Vorfelder Staatssekretär mit Kabinettsrang im Finanzministerium. Von 1980 bis 1991 war er baden-württembergischer Minister für Kultus und Sport, von 1991 bis 1998 Finanzminister. Von 1980 bis 2001 saß er auch für den Wahlkreis Stuttgart II als Abgeordneter im Landtag von Baden-Württemberg.

Sportfunktionär

Von 1968 bis 1985 war er Vorstandsmitglied des Württembergischen Fußball-Verbandes. 1975 wurde Mayer-Vorfelder Präsident des VfB Stuttgart. Der Verein stieg kurz nach seiner Amtsübernahme in die 2. Liga ab, errang aber unter der Präsidentschaft Mayer-Vorfelders dennoch zwei Deutsche Meistertitel sowie einen DFB-Pokal-Sieg. Allerdings hinterließ er den Verein 2000 in stark verschuldetem Zustand. Von 1986 bis 2001 war er außerdem Vorsitzender des DFB-Ligaausschusses und DFB-Vizepräsident. Im Jahr 2000 wurde er als Mitglied ins UEFA-Exekutivkomitee gewählt, welchem er bis 1998 schon einmal angehörte, damals aber überraschend zugunsten eines maltesischen Kandidaten herausgewählt wurde.

Seit dem 28. April 2001 ist er Präsident des DFB. Von 1992 bis 1998 und wiederum seit 2002 ist er außerdem Mitglied des Fifa-Exekutivkomitees. Nach dem Ausscheiden der Deutschen Fußballnationalmannschaft bei der Fußball-Europameisterschaft 2004 in Portugal und dem Rücktritt von Rudi Völler als Teamchef kam Mayer-Vorfelder in die Kritik. Ihm wurde vorgeworfen, bei der Trainersuche einen Alleingang unternommen zu haben, außerdem wird sein selbstherrlicher Stil kritisiert. Seit dem 23. Oktober 2004 führt er den DFB in einer Doppelspitze mit Theo Zwanziger als geschäftsführenden Präsidenten.

Sonstiges

Sowohl als Politiker als auch als Sportfunktionär war Mayer-Vorfelder häufig umstritten. Dies liegt zum einen an seinem polarisierendem Wesen (mehrfach wurde ihm vorgeworfen, er führe seine Ämter nach Gutsherrenart), zum anderen war der Funktionär mehrfach Gegenstand von Affären (beispielsweise die so genannte Toto-Lotto-Affäre, der Steuerskandal um Steffi und Peter Graf oder die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft gegen seine Person wegen Steuerhinterziehung). Das Magazin der Süddeutschen Zeitung bezeichnete ihn als „Affärenprofi“. Von mehreren Seiten wurden von Mayer-Vorfelder getätigte Aussagen als nationalistisch interpretiert (siehe unter „Zitate“). Allerdings konnte Mayer-Vorfelder in keinem der Fälle ein ungesetzliches Verhalten nachgewiesen werden.

Mayer-Vorfelder bekleidet den militärischen Grad eines Oberleutnants der Reserve und nahm über viele Jahre hinweg auch an Truppenübungen teil. Über sich selbst sagt er: "Ich bin fast tagtäglich im Schützengraben gestanden, und um mich herum sind die Giftpfeile geschwirrt".

Für seine Verdienste wurde Mayer-Vorfelder mit dem Bundesverdienstkreuz am Band und elf Mal mit dem Deutschen Sportabzeichen in Gold ausgezeichnet.

Ende 2004 untersagte ein Berliner Gericht auf Initiative von Mayer-Vorfelder dem Südwestrundfunk, in einer auf SWR 3 ausgestrahlten Satiresendung Mayer-Vorfelder lallend darzustellen, weil ihm dadurch Alkoholismus unterstellt werde.

Gerhard Mayer-Vorfelder ist verheiratet mit Margit Deutschle, mit der er häufig bei Fußballspielen auf der Ehrentribüne zu sehen ist, und hat vier Kinder.

Zitate

"Es soll nicht chauvinistisch klingen, aber hätten wir 1918 die deutschen Kolonien nicht verloren, hätten wir heute in der Nationalmannschaft wahrscheinlich auch nur Spieler aus Deutsch-Südwest." (1998 zu dem Gewinn der Fussballweltmeisterschaft durch die französische Nationalmannschaft)

"Was wird aus der Bundesliga, wenn die Blonden über die Alpen ziehen und statt dessen die Polen, diese Furtoks und Lesniaks, spielen?“ (1989 in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin Der Spiegel)

"Wenn beim Spiel Bayern gegen Cottbus nur zwei Germanen in den Anfangsformationen stehen, kann irgendetwas nicht stimmen." (Oktober 2001)

"Die Chaoten in Berlin, in der Hafenstraße in Hamburg und in Wackersdorf springen schlimmer rum als die SA damals.“ (1987 auf einer Veranstaltung)