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Husum

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Wappen Karte
Wappen der Stadt Husum Deutschlandkarte, Position von Husum hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Schleswig-Holstein
Kreis: Nordfriesland
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Höhe: ca. 5 m ü. NN
Fläche: 17,58 km²
Einwohner: 20.884 (31. Dezember 2004)
Bevölkerungsdichte: 1.188 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 25801 - 25813
Vorwahl: 04841
Kfz-Kennzeichen: NF
Gemeindeschlüssel: 01 0 54 056
Adresse der
Stadtverwaltung:
Zingel 10
25813 Husum
Offizielle Website: www.husum.org
E-Mail-Adresse: info@husum.de
Politik
Bürgermeister: Rainer Maaß (SPD)
Blick auf die Stadt über den Husumer Hafen
Blick in die Wasserreihe

Husum (friesisch Hüsem) ist Kreisstadt des Kreises Nordfriesland in Schleswig-Holstein. Die Stadt ist literarisch bekannt als graue Stadt am Meer (Theodor Storm).

Geographie

Geographische Lage

Husum liegt an der Nordsee am Rande der Schleswigschen Geest, 72 km westlich von Kiel, 119 km nordwestlich von Hamburg und 43 km südwestlich von Flensburg.

Stadtgliederung

Einige Stadtteile Husums:

  • Zentrum
  • Nordhusum
  • Porrenkoog
  • Osterhusum, Osterhusumfeld
  • Altstadt
  • Norderschlag (Neubaugebiet)
  • Dreimühlen
  • Rödemis (ein ehemaliges Dorf im Süden der Stadt)
  • Fischersiedlung
  • Neustadt
  • Gewerbegebiet
  • Kielsburg
  • Rosenburg


Ab Januar 2007:

  • Schobüll, Eingemeindung
  • Halebüll
  • Hockensbüll
  • Lund

Geschichte

Die erste Erwähnung in den Chroniken datiert aus dem Jahr 1252. Der dänische König Abel versuchte eine neue Steuer auch in Nordfriesland durchzusetzen, die die Friesen nicht zahlen wollten. Abel zog daraufhin zu Feld, starb aber im Gefecht am Mildedamm bei "Husembro" (Husumbrücke).

1362 überspülte die "Zweite Marcellusflut" weite Teile der Küste. Das Land wurde zerrissen, Inseln versanken, Landstriche wurden dauerhaft unter Wasser gesetzt und Husum wurde über Nacht zur Hafenstadt. Die Husumer nutzen die traurige Gunst der Stunde und richteten einen Marktplatz ein. Waren konnten direkt aus weit entfernten Orten auf dem Schiffswege angeliefert werden und es entwickelte sich schon bald ein blühender Markt.

Die Marienkirche, 1829 - 1833 im klassizistischen Stil von Dänemarks goldenem Zeitalter nach Entwürfen von Christian Frederik Hansen gebaut.

1409 erstmalige Erwähnung des Ortsnamens Husum.

1448 war man dann so selbstbewusst, sich von vorgesetzter Stelle, dem Kirchspiel Mildstedt zu lösen. Mit der Einweihung der ersten Kirche 1507 war die Loslösung vollendet. In jenen Jahren wuchs Husum auf gut 3000 Einwohner und entwickelte sich zum wichtigsten Hafen- und Marktplatz Nordfrieslands.

1472 wollten die Husumer Stadtrechte erlangen und beteiligten sich an dem erfolglosen Aufstand gegen den dänischen König Christian I.. Dieser verweigerte den Husumern daraufhin die Stadtrechte, die Anführer wurden exekutiert und eine große Strafsteuer verhängt.

Von 1512-1522 hatte der Walsroder Bildschnitzer Hans Brüggemann seine Werkstatt in Husum und fertigte von hier aus den Bordesholmer Altar sowie für die alte Marienkirche den Engel des verlorenen Tabernakels. Einer Legende zufolge soll er, durch die Reformation brotlos geworden, im Husumer Armenhaus gestorben sein.

Der ab 1544 im Norden regierende Herzog Adolf von Schleswig-Holstein-Gottorf sorgte für einige Neuerungen. So gab er 1577 den Anstoß, das Schloss vor Husum zu bauen, an dem noch viele Jahre gewerkelt wurde. In den letzten Jahren wurde es umfassend saniert und dient heute kulturellen Zwecken.

1603/08 erhielt Husum die Stadtrechte mit 4000 Einwohnern.

1634 zerschlug die "Burchardiflut" die durch Landwirtschaft reich gewordene Insel Alt-Nordstrand. Husum wurde selbst nicht sehr stark betroffen. aber viele Bauern aus der Umgebung, die regelmäßig zum Markt gekommen waren, verloren ihr Leben, viele Überlebende ihren gesamten Besitz. Der wirtschaftliche Höhenflug war vorerst beendet.

1807 wurde die im frühen 15. Jahrhundert erbaute alte gotische Marienkirche am Markt abgerissen. Die alte Kirche nahm nach vielen Ausbauten allmählich die Größe einer Domkirche mit einem fast 100 m hohen Turm an.

1833 wurde die neue klassizistische Marienkirche, geschaffen von Christian Frederik Hansen, eingeweiht.

Erst als Husum 1867 mitsamt den Herzogtümern Schleswig und Holstein in den Preußischen Staat (Preußen) überging, begann die Stadt wieder zu wachsen. Dies zeigte sich insbesondere an einer Eisenbahnverbindung, durch deren wirtschaftliche Einflussnahme u. a. einer der größten Viehmärkte Nordeuropas entstand. Der Strukturwandel in der Landwirtschaft führte dazu, dass 1970 der Viehmarkt zum letzten Mal stattfand.

In Husum wurde der berühmte Bügelverschluss des heutigen Flensburger Bieres erfunden. Dieser wurde von der damaligen Husumer Brauerei entwickelt.

Stadtbild

Prägend für den Stadtkern ist der Tidenhafen. Im Innenstadtbereich liegen noch einige Freizeitboote. Auf der ehemaligen Slipanlage der bis 1978 dort tätigen Werft liegt seit 2002 der ehemalige Tonnenleger Hildegard. Das Schiff bauten Husumer Werftarbeiter 1907 als Segelschiff unter dem Namen Eider. 1921 wurde es zum Motorschiff umgebaut, 1958 erfolgte der Verkauf an eine private Tonnenlegfirma und Umbenennung in Hildegard. 1978 stellte diese es außer Dienst, das in Husum ansässige Schifffahrtsmuseum Nordfriesland kaufte das Schiff. In seiner siebzigjährigen Dienstzeit markierte das Schiff das Fahrwasser von der Eider bis zur dänischen Grenze. Am Ort der Werft selbst wurde 1988/1989 das neue Rathaus gebaut.

Kultur

Museen

Schifffahrtsmuseum
  • Das Theodor-Storm-Haus (Wasserreihe 31) ist ein Museum über Theodor Storm.
  • Im Nordfriesischen Museum Ludwig-Nissen-Haus (Herzog-Adolf-Str. 25) werden kunst- und kulturgeschichtliche Themen vorgestellt.
  • Das Schifffahrtsmuseum Nordfriesland (Am Zingel 15) gibt es ebenfalls.
  • Das Ostenfelder Bauernhaus (Nordhusumer Str.13) ist das älteste deutsche Freilichtmuseum.
  • Im Poppenspäler Museum (Erichsenweg 23) wird das Puppentheater thematisiert.

Sehenswürdigkeiten

Krokusblüte im Husumer Schlosspark
  • Das Schloss vor Husum kann in der König-Friedrich-V.-Allee besichtigt werden. Im Frühjahr ist die Blüte von Millionen von Krokussen im Schlosspark eine weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannte Attraktion. Von Herzog Adolf von Schleswig-Holstein-Gottorf 1577 - 1582 erbaut, diente das Schloss im 17. Jahrhundert vor allem als Witwensitz des Herzogshauses. Von 1750 - 1751 wurde es umgestaltet.
  • Die Marienkirche am Marktplatz wurde 1833 nach Entwürfen des Architekten und dänischen Staatsbaumeisters Christian Frederik Hansen vollendet.
  • Marktplatz mit dem von Adolf Brütt gestalteten Asmussen-Woldsen-Brunnen, als Tine-Brunnen (nach Christine Asmussen) das Wahrzeichen Husums
  • Der Binnenhafen (Schiffbrücke) reicht fast bis an den Marktplatz heran.
  • Die Gasse Wasserreihe in der Nähe des Hafens mit ihren kleinen Fischerhäusern und dem Theodor-Storm-Haus
  • Wasserturm: 1902 als zentrale Wasserversorgung fertiggestellt, wurde der Turm 1961 stillgelegt. Von oben hat man einen weiten Blick über die Stadt und das Umland.

Filme

In Husum wurden u.a. folgende Filme gedreht:

Wirtschaft

Verkehrsanbindung

Husum ist Eisenbahnknotenpunkt. Der Bahnhof, erbaut 1910, verbindet die Strecke Westerland-Hamburg (Marschbahn) mit den Strecken nach Bad Sankt Peter-Ording auf der Halbinsel Eiderstedt und der Bahnstrecke nach Kiel. Alle Bahnlinien werden mittlerweile von der Nord-Ostsee-Bahn betrieben, die zur französischen Connex-Gruppe gehört. Es halten allerdings auch einige Inter City-Züge der Deutschen Bahn.

Husum hat einen tideabhängigen Landeshafen, der für den Umschlag von landwirtschaftlichen Gütern von hoher Bedeutung ist. Es ist geplant, den Hafen zu einem Stützpunkt für den Bau und die Wartung von Offshore-Windparks auszubauen. Diese Pläne sind umstritten.

Über den zivil genutzten Teil des ehemaligen NATO-Flugplatzes ist Husum auch aus der Luft zu erreichen (s. u.).

Husum liegt an drei Bundesstraßen. Dies sind die B200 nach Flensburg, die B201 nach Schleswig und zur A 7 (Flensburg - Hamburg) sowie die B5 von der dänischen Grenze nach Heide und von dort über die A23 nach Hamburg.

Wirtschaft

Schon im 16. Jahrhundert war Husum eine wichtige Stadt für Herzog Adolf. Von hier aus betrieb er Handel mit den Niederlanden und war zudem an den Eindeichungen an der Nordseeküste interessiert.

Husum ist als Kreisstadt das wirtschaftliche Zentrum Nordfrieslands. Husum ist Mittelzentrum für die Westküste Schleswig-Holsteins mit entsprechenden Bildungs- und Verwaltungseinrichtungen. Im historischen Stadtzentrum mit Marktplatz und Marienkirche sowie im Gewerbegebiet ist der Handel- und Dienstleistungssektor vorherrschend. Auf dem Marktplatz findet jeden Donnerstag einer der größten Wochenmärkte Schleswig-Holsteins statt.

Zwei Hersteller von Windkraftanlagen (Vestas und RePower) haben große Produktionsstandorte in Husum aufgebaut (Hafen und Gewerbegebiet). Weiterhin sind im Gewerbegebiet einige Stahl- und Maschinenbaubetriebe angesiedelt.

Der Hafen hat eine überregionale Bedeutung als Umschlagsplatz für landwirtschaftliche Güter. Zwei Betriebe des Landhandels haben entsprechende Umschlags- und Lageranlagen am tideabhängigen Hafen. Der Hafen ist darüber hinaus auch Standort einer kleinen Krabbenkutterflotte. Das Amt für ländliche Räume (ALR) nutzt den Hafen als Stützpunkt für den Küstenschutz. Die Husumer Schiffswerft GmbH wurde in den 90er Jahren insolvent. Die Dockanlagen werden von einer Dock- und Reparaturgesellschaft für Reparaturen genutzt, Schiffsneubauten werden nicht erstellt. Das übrige Werftgelände ist heute Standort der Firma RePower.

Tourismus

Der Tourismus ist ein weiterer wichtiger Wirtschaftsfaktor. Husum wird auch "Das Tor zu Halligwelt" genannt. Am Dockkoog grenzt Husum an den Nationalpark Schleswig-Holsteinisches Wattenmeer. Husum bietet Unterkünfte in allen Kategorien, hat einen Campingplatz und eine Jugendherberge. Am Dockkoog gibt es einen Badestrand (kein Sand, sondern grüner Deich), außerdem im Stadtgebiet ein Hallenbad. Im August feiert Husum mit den Hafentagen das größte Stadtfest an der Schleswig-Holsteinischen Westküste.

Messestandort

Husum ist der Austragungsort der Windenergie-Messe HusumWind, die in zweijährigen Turnus im Wechsel mit der Hannover Messe stattfindet. Die HusumWind ist neben der WindEnergy in Hamburg eine der zwei großen Windenergiemessen Deutschlands.

Bundeswehrstandort

Seit alters her ist die Stadt Husum auch Standort verschiedenster militärischer Einrichtungen und Einheiten. Auch heutzutage befinden sich im Husumer Stadtgebiet drei Kasernen: die Fliegerhorstkaserne an der Flensburger Chaussee (Sitz des Standortältesten), die Julius-Leber-Kaserne an der Matthias-Claudius-Straße und die Kaserne der Standortverwaltung an der Industriestraße. Zusätzlich befindet sich der ehemalige militärische Flugplatz auf dem Gelände der Gemeinden Schwesing und Immenstedt in unmittelbarer Nähe. Diese Liegenschaft wird zum einen von der Flugabwehrraketengruppe 26 als Friedensausbildungsstellung (FAST), zum anderen von der Husumer Flughafen GmbH zivil genutzt. Zur FlaRakGrp 26 gehört eine Ausbildungswerkstatt mit derzeit 128 Auszubildenden, die für die Berufe des Fluggerätemechanikers und des Elektronikers für Gerät und Systeme ausgebildet werden.

Derzeit (2005) beherbergt der Standort Husum ca. 1600 Soldaten und stellt damit einen wichtigen Wirtschaftsfaktor für die Stadt dar.

Öffentliche Einrichtungen

Husum ist Sitz eines der drei schleswig-holsteinischen Ämter für ländliche Räume und Sitz der Kreisverwaltung des Kreises Nordfriesland. Ein Amtsgericht ist ebenfalls vorhanden, ebenso eine auswärtige Kammer des Arbeitsgerichts Flensburg.

Zudem betreibt der Bundesnachrichtendienst (BND) unter dem Tarnnamen Bundesstelle für Fernmeldestatistik eine Abhöreinrichtung für den Nachrichtenverkehr in Husum/Lund.

Bibliotheken

Bildung

  • Gymnasien:
    • Hermann-Tast-Schule (vormals „Husumer Gelehrtenschule“), humanistisches Gymnasium seit 1527, eine der ältesten Schulen des Landes.
    • Theodor-Storm-Schule
  • Realschulen:
  • Hauptschule:
    • Rektor-Simonsen-Schule
  • Grundschulen:
  • Sonderschulen:
  • Berufliche Schulen:
    • Berufliche Schule des Kreises Nordfriesland in Husum (mit Fachgymnasium)
  • Volkshochschule Husum
  • Wirtschaftsakademie
  • Sonstige:

Vereine

Musikvereine

In Husum bestehen sämtliche Musikvereine: Von der Musikschule bis zur Blaskapelle. Der größte Musikverein ist der Spielmannszug & Jugendblasorchester Rödemis Weiterhin existieren eine Musikschule und einige kleinere Gruppen.

Sportvereine

Unter anderem gibt es in Husum zwei Fußballvereine, den Husumer SV und den Rödemisser SV, wovon der erstgenannte bereits in der viertklassigen Oberliga gespielt hat, einen Leichtathletikverein, einen Handballverein und eine Voltigier-Gruppe. Die Husumer Kegler waren einige Zeit in der ersten Bundesliga vertreten.

Religionen

Die überwiegende Mehrheit der Husumer ist evangelisch-lutherisch. Daneben finden sich Gemeinden der Katholischen Kirche, der Dänischen Kirche und freie Gemeinden.

Kirchen

  • Marienkirche (ev.)
  • Friedenskirche (ev.)
  • Christuskirche (ev.)
  • Versöhnungskirche (ev.)
  • Freie Christengemeinde (ev.-freik.)
  • Albert-Schweitzer-Haus (ev., Rödemis)
  • Christus König und St. Knud (kath.)
  • Husum Danske Kirke (dänisch)
  • Neuapostolische Kirche

Politik

Sitzverteilung in der Ratsversammlung (Sep. 2003)
CDU 13 Sitze
SPD 10 Sitze
Wählergemeinschaft Husum 4 Sitze
SSW 2 Sitze
Grüne 2 Sitze
FDP 1 Sitz
Summe 32 Sitze

Wappen

Einst als Siegel, später als Wappen verwendete Bild stammt aus dem späten Mittelalter. Im Zentrum sind die Schleswiger Löwen abgebildet. Der Palisadenzaun deutet wahrscheinlich auf das 1465 verliehene Befestigungsrecht hin.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Mit Husum verbunden

  • Der Barockkomponist Nicolaus Bruhns (1665-1697) ist als Husumer Organist bekannt geworden.
  • Ferdinand Tönnies (1855-1936), der Begründer der deutschen Soziologie, legte an der Hermann-Tast-Schule sein Abitur ab. Damals wohnte die Familie im "Kavaliershäuschen" des Schlosses; in der Nähe findet sich auch sein Denkmal.
  • Peter-Harry Carstensen (* 12.März 1947), Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, machte 1966 sein Abitur an der Hermann-Tast-Schule.

Sonstiges

Commons: Husum – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien