Bezirk Spandau
Wappen | Karte | ||||||||||
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Fläche: | 9.191 ha | ||||||||||
Einwohner: | 255.488 (Statistisches Landesamt Berlin, 2002 ) | ||||||||||
Website: | BA Spandau | ||||||||||
Politik | |||||||||||
Bürgermeister: | Konrad Birkholz (CDU) | ||||||||||
Sitzverteilung der BVV (2001): | |||||||||||
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Spandau ist der 5. Verwaltungsbezirk von Berlin und liegt zum größten Teil am westlichen Ufer der Havel an der Grenze zum Bundesland Brandenburg, Landkreis Havelland. In der Vier-Sektoren-Stadt Berlin nach 1945 gehörte Spandau zum Britischen Sektor.
Internationale Bekanntheit erlangte Spandau 1947 durch die Inhaftierung der Kriegsverbrecher des 3. Reichs in der örtlichen Strafanstalt. Das Spandauer Kriegsverbrecher-Gefängnis war dem Alliierten Kontrollrat unterstellt, wobei die Bewachung der Häftlinge im monatswechsel zwischen den ehemaligen Alliierten erfolgte. 1987, nach dem Tod des letzten Gefangenen (Rudolf Heß) wurde das Gefängnis umgehend abgerissen, um es nicht zu einer Wallfahrtsstätte für Rechtsradikale werden zu lassen. Das Gelände wurde zu einem Einkaufszentrum umgestaltet.
Geschichte
Etwa seit dem 6. Jahrhundert war das Havelland von den Sprewanen und Hevellern (slawischen Stämme) besiedelt.

Albrecht der Bär soll die Burg Spandau im Zuge der Ostkolonisation an der Stelle der heutigen Zitadelle Spandau errichtet haben.
Die Ursprünge Spandaus sind auf einen Burgwall zurückzuführen, der am Zusammenfluss von Havel und Spree angelegt war. Aus dieser unbefestigten Anlage entstand bis zum Ende des 10. Jahrhunderts eine befestigte Burganlage namens Burg Spandow, welche im Jahr 1197 zum ersten mal urkundlich erwähnt wird ("Everardus advocatus in Spandowe" in einer Urkunde ds Markgrafen Otto II. (Brandenburg) welche sich heute im Dommuseum der Stadt Brandenburg an der Havel befindet).
Neben der Burg entwickelte sich auch eine Siedlung die der Burg angeschlossen ist. Als die Burg den an sie gestellten Anforderungen nicht mehr gerecht werden konnte, wurde sie ausgebaut. Im Zuge dieses Ausbaus wurden wohl die Bewohner umgesiedelt, und zwar in den heutigen Teil der Altstadt.
Das Stadtrecht wurde Spandau am 2. März 1232 von den Markgrafen Johann I. und Otto III. erteilt. Bis um 1560 wuchs Spandau als normale Stadt weiter, bis Kurfürst Joachim II. anordnete die Burg durch eine Landesfestung zu ersetzen. Auf den Kurfürst ist auch der Knüppelkrieg im Jahr 1567 zwischen Spandau und Berlin zurückzuführen.
Die Spandauer Zitadelle wurde im Jahr 1594 fertiggestellt. Während des Dreißigjährigen Krieges sollte sich das bereits schon militante Bild weiter verstärken, denn ab 1626 wurde in Spandau eine Garnison stationiert und die Stadtmauer wurde ausgebaut.
Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts änderte sich an dem Status als Militärstadt nichts. Verstärkt wurde dieses durch den Bau einer Gewehrfabrik im Jahr 1722 auf Befehl von König Friedrich Wilhelm I.
Am 24. zum 25. Oktober 1806 wurde die Zitadelle von den Franzosen umlagert, was die Preußen dazu bewegte zu kapitulieren. In den Befreiungskriegen wurde im März 1813 das von Franzosen besetzte Spandau von russischen Truppen belagert. Preußische Truppen lösten die Russen ab und begannen mit dem Beschuss von Spandau und der Zitadelle Spandau. Am 23. April gaben die Franzosen ihre Kapitulation bekannt und verließen Spandau. Im Jahr 1878 wurde der Name der Stadt von Spandow in Spandau umbenannt.
Im 19. Jahrhundert wurde in Spandau die Rüstungsindustrie massiv ausgebaut. Im Ersten Weltkrieg wurde diese Industrie noch mehr erweitert, so dass zum Ende des Krieges Spandau ein bedeutendes Rüstungszentrum des Deutschen Reiches geworden war.
Ab 1897 siedelte die Firma Siemens & Halske wichtige Industrieanlagen im Nord-Osten Spandaus an. Später erwuchs daraus ein eigener Stadtteil (Siemensstadt).
Am 1. Oktober 1920 verlor Spandau die kommunale Selbständigkeit und wurde der achte Stadtbezirk Berlins.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Spandau Britische Besatzungszone und verlor den Ortsteil West-Staaken an die Sowjetische Zone. 1990 wurde das abgetrennte West-Staaken mit Spandau wiedervereinigt.
Gegenwart
Spandau ist mit seinen Versorgungs- und Industrieeinrichtungen ein für Berlin nach wie vor bedeutender Wirtschaftsstandort. Ein erheblicher Teil des Bezirks besteht aus Wald- und Wasserflächen, die als Ausflugsgebiet genutzt werden können. Das kulturelle Zentrum Spandaus ist die so genannte Altstadt (Fußgängerzone), von deren alter Bausubstanz allerdings aufgrund der Kriegsereignisse um 1945 wenig erhalten geblieben ist. Die 1978 eingeleitete Sanierung der Altstadt wurde nach mehr als 10 Jahren 1989 abgeschlossen.
Das bedeutendste Bauwerk der Altstadt ist die Nikolai-Kirche, eine dreischiffige gotische Hallenkirche (15. Jahrhundert), deren Turm seit 1989 wieder eine rekonstruierte Barockhaube mit Schinkelschem Schmuckwerk nach Plänen von 1839 hat. Das älteste Gebäude Spandaus ist das Gotische Haus. In ihm ist das Stadtgeschichtliche Museum untergebracht (auch Kunstgalerie). Im ältesten Stadtteil Spandaus, dem Kolk, stehen Reste der Stadtmauer. Unweit der Altstadt befindet sich die Zitadelle (mit Juliusturm), eine Renaissancefestung, die verschiedene Kultureinrichtungen beherbergt.
Ortsteile
- 0501 Spandau
- Altstadt
- Neustadt (entstand aus der ehemaligen Oranienburger Vorstadt)
- Stresow
- Kolk
- 0502 Haselhorst
- 0503 Siemensstadt
- 0504 Staaken
- 0505 Gatow
- Alt-Gatow
- Weinmeisterhöhe
- Hohengatow
- 0506 Kladow
- Alt-Kladow
- 0507 Hakenfelde
- 0508 Falkenhagener Feld
- 0509 Wilhelmstadt
- Pichelsdorf
- Tiefwerder
Sehenswürdigkeiten
- Zitadelle Spandau
- Schleuse Spandau
- St. Nikolai-Kirche
- Luftwaffenmuseum Flugplatz Gatow
- Denkmäler und Skulpturen in Spandau
Partnerstädte
- Siegen und Kreis Siegen-Wittgenstein in Nordrhein-Westfalen, ab 1952
- Luton in England ab 1959
- Asnières-sur-Seine in Frankreich ab 1959
- Ashdod in Israel ab 1968
- Boca Raton in Florida ab 1979
- Iznik in der Türkei ab 1987
- Stadt Nauen Land Brandenburg ab 1988