Zum Inhalt springen

William Edwards Deming

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 10. Juli 2006 um 23:58 Uhr durch Pstaudt-fischbach (Diskussion | Beiträge) (wikipedia-Nummerierung). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

William Edwards Deming (* 14. Oktober 1900 in Sioux City, Iowa; † 20. Dezember 1993 in Washington D.C.) war ein US-amerikanischer Physiker, Statistiker sowie Wirtschaftspionier im Bereich des Qualitätsmanagements. Als Schüler von Walter A. Shewhart (dem Begründer der statistischen Prozesskontrolle) entwickelte er ab den 1940er-Jahren die prozessorientierte Sicht auf die Tätigkeiten eines Unternehmens die später auch Eingang in die diversen Qualitätsnormen und Qualitätsmanagementlehren fanden.

Demings Erkenntnisse blieben in den USA weithin unbeachtet. Das änderte sich auch nicht nachdem Ishikawa Kaoru Deming 1950 ermöglichte seine Erkenntnisse den Topmanagern Japans bekannt zu machen. In der Folge wurde schon 1951 zum ersten Mal ein japanisches Unternehmen mit dem sogenannten Deming-Preis für besonders hohe Qualität in der Produktion ausgezeichnet. Auch im Toyota-Produktionssystem sind Demings Ideen schon sehr früh auf fruchtbaren Boden gefallen.

Deming und seine Erkenntnisse wurden erst ab dem 24. Juni 1980 nach der Ausstrahlung einer NBC-Dokumentation mit dem Titel "If Japan Can...Why Can't We?" in den USA wahrgenommen, zu einer Zeit als schon große Teile der amerikanischen Konsumgüterindustrie von der japanischen Konkurrenz auch aufgrund besserer Qualität förmlich überrollt worden war.

Auch in Europa gibt es vergleichbare Ideen: siehe EFQM; Europäischer Qualitätspreis und Ludwig-Erhard-Preis

Deming fasste seine Erkenntnisse in einem 14 Punkte Programm für besseres Management, 7 Hürden für die Umsetzung der neuen Philosophie und den 7 tödlichen Krankheiten eines Managementssystems zusammen. Neben der Demingschen Reaktionskette wird auch die Beschreibung des PDCA-Zyklus (Plan Do Chack Act) Deming zugeschrieben. Deming selbst wies jedoch darauf hin, dass Walter A. Shewhart diesen als erster beschrieben hatte.

Die 14 Punkte des Managementprogramms

Deming definierte die 14 Punkte des Managementprogramms wie folgt.

  1. Schaffe ein unverrückbares Unternehmensziel in Richtung auf eine ständige Verbesserung von Produkt und Dienstleistung.
  2. Wende die neue Philosophie an, um wirtschaftliche Stabilität sicherzustellen.
  3. Beende die Notwendigkeit und Abhängigkeit von Vollkontrollen, um Qualität zu erreichen.
  4. Beende die Praxis, Geschäfte auf Basis des niedrigsten Preises zu machen
  5. Suche ständig nach Ursachen von Problemen, um alle Systeme in Produktion und Dienstleistung sowie alle anderen Aktivitäten im Unternehmen beständig und immer wieder zu verbessern (Ständige Verbesserung)
  6. Schaffe moderne Methoder des Trainings und des Wiederholtrainings direkt am Arbeitsplatz und für die Arbeitsaufgabe.
  7. Setze moderne Führungsmethoden ein, die sich darauf konzentrieren, den Menschen (und Maschinen) zu helfen, ihre Arbeit besser auszuführen.
  8. Beseitige die Atmosphäre der Angst
  9. Begrenze die Abgrenzung der einzelnen Bereiche voneinander.
  10. Beseitige den Gebrauch von Aufrufen, Plakaten und Ermahnungen.
  11. Beseitige Leistungsvorgaben, die zahlenmäßige Quoten (Standards) und Ziele für den Werker festlegen.
  12. Beseitige alle Hindernisse, die den Werkern und den Vorgesetzten das Recht nehmen, auf ihre Arbeit stolz zu sein.
  13. Schaffe ein durchgreifendes Ausbildungsprogramm und ermuntere zur Selbstverbesserung für jeden einzelnen.
  14. Definiere deutlich die dauerhafte Verpflichtung des Top- Managements zur ständigen Verbesserung von Qualität und Produktivität.

Die 7 tödlichen Krankheiten eines Managementsystems

  1. Fehlen eines feststehenden Organisationszwecks
  2. Betonung des kurzfristigen Gewinns
  3. Jährliche Bewertung, Leistungsbeurteilung, persönliches Beurteilungssystem
  4. Hohe Fluktuation in der Organisationsleitung, Springen von Firma zu Firma
  5. Verwendung von Kenngrößen durch das Management – ohne Berücksichtigung von solchen Größen, die unbekannt oder nicht quantifizierbar sind
  6. Überhöhte soziale Kosten
  7. Überhöhte Kosten aus Produkthaftpflichturteilen

Veröffentlichungen