Porsche 911 GT1
Der Porsche 911 GT1 ist ein Rennwagen, der zur Teilnahme in der GT1-Klasse beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans konstruiert und aus Homologationszwecken auch als Straßenwagen verkauft wurde.
Er wird trotz der Bezeichnung von manchen nicht als echter Porsche 911 angesehen, da er nicht dessen traditionelle Kennzeichen Luftkühlung und Heckmotor aufweist, sondern von einem wassergekühlten Mittelmotor angetrieben wird. Zudem trägt er eine komplett eigenständige, deutlich flachere Karosserie.
Entwicklung
Der Porsche 911 GT1 wurde ab 1996 primär für den Renneinsatz konstruiert und zwecks Homologation in geringer Stückzahl (25) als Supersportwagen gebaut um für den Einsatz in den USA, in Le Mans sowie der europäischen BPR-Serie bzw. ab 1997 der FIA-GT-Weltmeisterschaft zugelassen werden zu können. Der Motor, wie üblich ein Sechszylinder-Boxer, jedoch ein wassergekühlter Bi-Turbomotor mit 400 KW (544 PS), basierte auf dem Triebwerk der erfolgreichen Gruppe C Rennwagen Porsche 956 bzw. Porsche 962 und war, wie bei diesen Rennwagen in Mittelmotorbauweise vor der Hinterachse eingebaut. Ein feststehender Heckflügel sorgt für den zur Fahrstabilität notwendigen Abtrieb bei Geschwindigkeiten weit über 300 km/h.
Front und Heck der ersten Rennvariante von 1996 ähnelten noch dem Porsche 993 bzw. dem Porsche 959. Alle Modelle ab 1997 wiesen Scheinwerfer, Heckleuchten und andere Merkmale des Porsche 996 auf. Nachdem der Mercedes-Benz CLK GTR 1997 in der FIA-GT-Weltmeisterschaft auftauchte und sich als schneller erwies wurde im Jahre 1998 die weiterentwickelte Version GT1-98 eingesetzt. Diese war nochmals flacher als die bisherige Version. Trotzdem verlor der GT1-98 alle Rennen der 1998er FIA-GT-Meisterschaft gegen Mercedes, gewann jedoch aufgrund der Zuverlässigkeit im dritten Anlauf glücklich in Le Mans gegen die schnelleren Gegner, zu denen dort auch Toyota gehörte.
Im Jahre 1999 wurden keine Rennen mehr bestritten, da man den Nachfolger für 2000 entwickelte, der jedoch nie zum Renneinsatz kam und später als Porsche Carrera GT in Serie ging.
Rennversionen
Der Porsche 911 GT1 wurde von 1996 bis 1998 in folgenden Ausführungen produziert:
1996: 911 GT1
- 3164 cm³ Sechszylinder Bi-Turbomotor, 400 kW/544 PS
- wassergekühlte Vierventil-Zylinderköpfe
- Höchstgeschwindigkeit: ca. 310 km/h
- Hinterradantrieb
- Leichtbauweise (Karosserie auf Basis: Porsche 993)
1997: 911 GT1 Evo
- 3164 cm³ Sechszylinder Bi-Turbomotor, 400 kW/544 PS
- wassergekühlte Vierventil-Zylinderköpfe
- Höchstgeschwindigkeit: ca. 310 km/h
- Hinterradantrieb
- Leichtbauweise (Karosserie auf Basis: Porsche 996)
1998: 911 GT1 '98
- 3200 cm³ Sechszylinder Bi-Turbomotor, 440 kW/600 PS
- wassergekühlte Vierventil-Zylinderköpfe
- Höchstgeschwindigkeit: ca. 325 km/h
- Hinterradantrieb
- Leichtbauweise (Karosserie auf Basis: Porsche 996)
Siehe auch
Literatur
- Agethen, Thomas; Walter, Sigmund: Porsche. Personenwagen seit 1948. Motorbuch Verlag, Stuttgart 2003, ISBN 3-613-02157-9
- Austen, Jörg: Porsche 911 Rallye- und Rennsportwagen. Die technische Dokumentation. Motorbuch Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 3-613-02492-6
- Bongers, Marc: Porsche. Serienfahrzeuge und Sportwagen seit 1948. Motorbuch Verlag, Stuttgart 2004, ISBN 3-613-02388-1
- Schneider, Peter: Typenkompass Porsche. Renn- und Rennsportwagen seit 1948. Motorbuch Verlag, Stuttgart 2003, ISBN 3-613-02300-8