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HiPath

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Die HiPath-Familie der Telekommunikationsanlagen ("TK-Anlagen") aus dem Hause der Siemens AG ist die Weiterentwicklung der Hicom-Anlagen. Der verantwortliche Geschäftszweig der Siemens AG heißt "Communications" und gliedert sich in mehrere Abteilungen, welche den Vertrieb, die Entwicklung, Störungsbeseitigung und effektiven Ein- und Aufbau der Anlagen durchführen. Anlagen dieser Typen werden in verschiedenen Varianten angefertigt und verbaut, wobei folgende grundlegende Unterscheidung getroffen werden sollte: Die "große" und die "kleine" Technik der Siemens-Telefonanlagen.

Varianten

Kleine Technik (HiPath 3xxx)

Diese wird durch die "HiPath 3000"-Serie repräsentiert und wird in Firmen kleiner bis mittlerer Größe eingesetzt. Die durchschnittliche Teilnehmerzahl pro Anlage beträgt hierbei von einigen wenigen Apparaten (die Anlagen werden normalerweise mit einem Minimum von 5 Apparaten verbaut) bis zu 50 Teilnehmerstellen, was jeweils abhängig von der Ausbaustufe der HiPath ist.

Haupteinsatzgebiete dieser Technik sind beispielsweise:

  • Bürogebäude mäßiger Größe
  • Privathäuser
  • Arztpraxen
  • Schulen
  • Kleinere Einzelhandelsniederlassungen

Große Technik (HiPath 4xxx)

Hinter der "große" Telekommunikationstechnik der Siemens-Anlagen verbirgt sich die "HiPath 4000"-Serie. Diese Anlagen sind in großen Firmen mit mehreren hundert bis mehreren tausend Teilnehmern zu finden.

Haupteinsatzgebiete dieser Technik sind beispielsweise:

  • Große Werksgelände
  • Produktionsstätten mit mehreren Hallen
  • Bürogebäude
  • Krankenhäuser
  • Banken
  • Kraftwerke verschiedener Art

Die Technik hinter den Anlagen

TK-Anlagen der HiPath-Serie setzen heutzutage auf einen vorhandenen S0-Anschluss (ISDN BRI) auf und stellen den angeschlossenen Teilnehmern über diese Kommunikationsschnittstelle einen komfortablen und bequemen Weg in die Welt der Telefonie zur Verfügung. Neben dem ISDN-Basisanschluss kann jedoch auch ein analoger Anschluss (über eine HKZ-Baugruppe) oder ein ISDN-Primärmultiplexer (über eine S2M (2 MBit-Leitung)) genutzt werden. Verfügt ein Teilnehmer des Kommunikationsnetzes, welches durch die HiPath (oder Hicom) gesteuert wird, über Siemens-Systemtelefone der Reihe optiSet oder optiPoint, so können diese die erweiterten Leistungsmerkmale der TK-Anlage aktiv nutzen. Analoge Endgeräte können diese nur über Umwege erreichen (statt eine einzelne, mit einem bestimmten Leistungsmerkmal belegten Taste zu drücken, muss eine Tastenkombination eingegeben werden, wie z.B. "*44") und hat nicht den Vorteil der Signalisierung bestimmter Zustände des Endgeräts durch LEDs.

Leistungsmerkmale

Neben den üblichen ISDN-Leistungsmerkmalen stellen HiPath-Anlagen weitere Leistungsmerkmale offen:

  • Rückruf - Ähnlich dem Rückruf an ISDN-Telefonen lässt dieses Leistungsmerkmal auf dem Belegtlampenfeld eines optiSets oder optiPoints eine LED aufleuchten, um dem Teilnehmer dieses Anschlusses zu signalisieren, dass ein Anrufer auf seinen Rückruf wartet. Mit einem Druck auf diese Taste kann dieser schnell feststellen, wer der Anrufer war und ihn bei Bedarf sofort zurückrufen
  • Rufjournal - Es handelt sich hierbei um eine Anruferliste, welche (abhängig von der Anlagenkonfiguration) interne, externe oder alle Gespräche, die eine Rufnummer hinterlassen haben (also keine aktive Rufnummernunterdrückung aufweisen), in einem anlageninternen Speicher sichert. Hat der angerufene Teilnehmer eine Taste seines Telefons (optiSet oder optiPoint) mit dem Leistungsmerkmal "Anruferliste" belegt, so leuchtet die LED dieser Taste, sobald Anrufe in der Anruferliste hinterlegt wurden. Im Gegensatz zum "Rückruf" muss der Anrufer hierbei nicht erst signalisieren, dass er zurückgerufen werden will.

Vernetzung

Sowohl HiPath- als auch Hicom-Anlagen verfügen (potentiell) über die Fähigkeit, miteinander vernetzt zu werden (um sogenannte "Knoten" zu bilden oder die Anlagen "Rücken an Rücken" zu vernetzen).

  • Knoten sind sinnvoll, wenn es darum geht, eine große Firma mit mehreren, untereinander vernetzten Anlagen zu versorgen, da eine einzelne Anlage (trotz voller Ausbaustufe) nicht in der Lage ist, alle Teilnehmer in ihrem Leistungsrepertoir zu erfassen. Da die Anzahl der steckbaren Baugruppen pro Anlage begrenzt ist, ist es in der Regel üblich, in größeren Gebäuden 3-4 Anlagen zu Knoten zu vernetzen. Diese Technik wird normalerweise nur bei Anlagen der 4000er-Reihe angewandt, da "kleine" Anlagen der 3000er-Reihe in diesem Fall nicht für dieses Einsatzgebiet geeignet sind.
  • Rücken an Rücken werden Anlagen vernetzt, um zu erreichen, dass diese sich (über eine Synchronisation und über verschiedene Signalisierungen) einen Rufnummernblock teilen und die jeweils angeschlossenen Teilnehmer so behandeln, als wären sie in der selben Anlage registriert. Die Teilnehmer können so Kollegen über interne Rufnummern erreichen, obwohl diese in einer völlig seperaten Anlage an einem eventuell weit entfernten Standort registriert und angebunden sind. Ebenso können dann auch anlageninterne Leistungsmerkmale, wie beispielsweise das Belegtlampenfeld Anlagenübergreifend genutzt werden. Sinnvoll ist diese Technik, sobald zwischen diesen Standorten eine Standleitung über ISDN (BRI/PRI) besteht oder gewünscht wird (um die Kosten durch die Synchronisation und die Signalisierung überschaubar zu halten). Ist keine Standleitung vorhanden, so kann eventuell auf die anlageninternen Leistungsmerkmale verzichtet und "virtuelle Teilnehmer" für die jeweilige Gegenseite in der eigenen Anlage eingerichtet werden; auf diese Weise können diese Teilnehmer dann über eine interne Telefonnummern angerufen werden, während die Telefonanlage eine externe Telefonnummer wählt (dieser Vorgang bleibt dem Anrufer verborgen).

Administration

Um eine Siemens-TK-Anlage administrieren zu können, benötigt man ein entsprechendes Konfigurations-Programm, welches zum Anlagentyp passen muss.

  • HiPath-3000-Anlagen werden mit dem Programm "HiPath Manager", welcher in einer Kunden- und einer Techniker-Variante verfügbar ist, administriert. Die verschiedenen Varianten unterscheiden sich darin, dass Techniker und Entwickler mit der zweiten Variante des Managers Einstellungen an der Anlage vornehmen können, die der Störbungsbeseitigung dienen, welche tiefgreifendes Wissen über die Anlagenstruktur voraussetzt.
  • HiPath-4000-Anlagen werden mit dem Programm "ComWin" oder "HiPath Expert Access" administriert. Die Oberfläche des Standard-Programms erinnert stark an eine Unix-Shell und wird somit durch Kommandozeilenparameter gesteuert. Diese Technik der Administration ist ausschließlich durch geschultes Personal durchzuführen, da es ansonsten zu schwerem Datenverlust und Fehlfunktion der administrierten Anlage kommen kann.

Die Konfiguration einer Anlage ist über folgende Schnittstellen realisierbar:

  • V.24 (RS323-Anschluss, Com-Schnittstelle - es ist ein "gedrehtes" V.24-Kabel zu verwenden)
  • S0 (ISDN-Teilnehmer; innerhalb der Anlage kann eine Rufnummer reserviert werden, welche über einen anlageninternen S0-Anschluss angewählt werden kann, um Konfigurationsdaten von und zur Anlage zu schicken.)
  • LAN (sofern die Anlage über eine LAN-Baugruppe verfügt (bei der HiPath 3000er-Serie ist dies die "HG1500"))
  • Modem (über eine Wählverbindung, ähnlich S0)

Fakten

  • Sowohl Hicom, als auch HiPath-Anlagen sind baugruppenorientiert, mit der entsprechenden Hardware also zu größerer Leistungsfähigkeit aufrüstbar.
  • Hicom-Baugruppen sind nicht kompatibel zu HiPath-Baugruppen, was bedeutet, dass Baugruppen aus einem dieser beiden Typen nicht in den jeweils anderen Typen eingesetzt werden können.
  • Neben anderen namenhaften Dienstleistern verbaut die Deutsche Telekom (unter anderem) Siemens-Telefonanlagen vom Typ Hicom und HiPath unter dem Namen "Octopus". Die Anlagen sind baugleich und ebenfalls mit dem Administrationstool "HiPath Manager" oder "ComWin" zu administrieren, sofern das Kennwort für die Octopus-Anlage bekannt ist.
  • Endet die Bezeichnung einer HiPath-Anlage auf "50" (wie in "3550"), so handelt es sich um die 19"-Einbauvariante der "HiPath 3500". Endet die Bezeichnung auf "00" (wie in "3500"), so zeichnet sich die Anlage durch eine graue, bauchige Bauform aus, welche an einer Wand montiert wird.

Siehe auch