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Benutzer:Zieglhar/Markgräflerhof - Überarbeitung

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Markgräflerhof, Bild von 1845
Fassade
Eingangshalle
Saal für die Blutspende (ehemalige Kapelle)

Der Markgräflerhof in Basel ist das älteste Barockpalais der Schweiz.

Geschichte

Am 1. März 1648 kaufte der Markgraf in der Neuen Vorstadt (an der heutigen Hebelstrasse) den Bärenfelser- und den Eptinger-Hof.[1] 1692 erwarb Markgraf Friedrich VII. Magnus von Baden-Durlach den angrenzenden Brandtmüllerhof, womit die Markgrafen zum größten Grundbesitzer in der Neuen-Vorstadt wurden.

Da die Residenzen im eigenen Gebiet während des Pfälzischen Erbfolgekrieges (1688-1697) bis auf Schloss Augustenburg in Grötzingen schwer verwüstet worden waren, dienten die Basler Liegenschaften als Sitz der baden-durlachischen Exilregierung und als Refugium der Mitglieder der fürstlichen Familie.

In der Nacht auf den 24. Februar 1698 brannten die markgräflichen Häuser in der Vorstadt nieder. Das Feuer war zwischen ein und zwei Uhr im Zimmer des Küchenmeisters ausgebrochen und zu spät bemerkt worden. Der Markgraf und seine Familien brachten sich in der Nachbarschaft in Sicherheit, während eine Kammermagd umkam. Acht Tage nach dem Brand stürzte noch eine Giebelmauer ein und verschüttete den Keller.[2]

Aufgrund der Gefahr eines neuerlichen Krieges mit Frankreich (Reunionspolitik), lag dem Markgrafen sehr daran rasch wieder einen sicheren Aufenthaltsort für ein allfälliges Exil zur Verfügung zu haben. Auf den Grundstücken der abgebrannten Häuser (Bärenfelser- und Eptinger-Hof) wurde bereits im April 1698 mit den Aufräumarbeiten begonnen und im Mai gab es einen ersten Entwurf für die Neubauarbeiten, den der Hüninger Bauunternehmer Augé vorlegte. Der Hüninger Ingenieur de Risse wurde als Bauinspektor angeheuert.

„Die Planung orientierte sich bis in Details an einem modernen französischen Stadthotel („hotel entre cour et jardin“), wie in Charles Augustin D’Avilers Vorlagenwerk „Cours d’architecture“ 1691 in Paris publiziert.“[3]

Am 16. Juli 1698 erfolgte die Grundsteinlegung. An der Detailplanung und den Mauererarbeiten waren auch Fachleute aus dem vor den Toren Basels liegenden Huningue beteiligt, wo nach dem Bau der französischen Festung Hüningen und deren Vorwerke auf der Schusterinsel Kapazitäten vorhanden waren. Der Markgraf beschäftigte beim Bau seiner Basler Residenz also auch jene die noch 1689 die Steine aus der Bastion Kapf des bereits 1678 durch die französische Armee zerstörten Burg Rötteln für den Straßenbau bei Hüningen abtransportiert hatten. Das Baumaterial wurden zu einem grossen Teil aus dem baden-durlachischen Oberamt Rötteln durch dessen Bewohner in Fronarbeit nach Basel gebracht. Die Ziegeleien im Oberamt Rötteln durften ihre Produkte nicht mehr frei verkaufen, sondern mussten dem Markgrafen ein Vorkaufsrecht einräumen. Die Natursteine wurden in Steinen gebrochen und zum Teil aus den Überresten des nach dem Frieden von Rijswijk geschleiften rechtsrheinischen Brückenkopfes der Festung Hüningen gewonnen. Das Bauholz wurde in den Wäldern von Sitzenkirch, Feuerbach, Niedereggenen und Sulzburg geschlagen und in den Sägewerken von Kandern und Badenweiler zugeschnitten. Sägewerke in Haagen und Brombach hatten zusätzlich einen Vorrat an Dielen zu liefern.

Im September 1698 waren die Arbeiten an den Fundamenten bereits fortgeschritten und es wurde mit Jean Linge[4] ein Bauunternehmer für die Aufrichtung des Rohbaus beauftragt. Im April 1699 wurde auch noch der Brandtmüllerhof abgebrochen, dessen Areal mit für den Bau den neuen Palast benötigt wurde. Der Rohbau war bereits Ende 1699 fertig, aber der Innenausbau zog sich hin, weil die Bauarbeiten zeitweise auch aus Geldmangel verzögert wurden. Im Jahr 1705 wurde das Gebäude für die Markgrafen von Baden-Durlach fertiggestellt.




Nach der Zerstörung von Burg Rötteln im Jahre 1678 hatte Markgraf Friedrich VII. Magnus (Baden-Durlach) zunächst die Absicht in Lörrach ein barockes Landhaus zu bauen.

Die 1695 erwogenen Pläne für den Bau eines fürstlichen Landhauses als Sommerresidenz in Lörrach wurden wohl aufgrund der Basler Baumaßnahmen nicht weiter verfolgt.


1736 bis 1739 wurde das Palais um den Archiv- und Prinzenbau erweitert.

[1] Inventar der in dem markgräflichen Palais zu Basel vorgefundenen Möbel, Tapeten, Kleider, Wäschestücke, Gemälde, Kunstgegenstände und Waffen, aufgestellt durch den Landkommissar Georg Jakob Barthold aus Lörrach. Sept./Okt. 1773

1808 kaufte die Stadt Basel das Palais. [2] Verzeichnis und Protokoll über die am 11. bis 16. Juli 1808 zu Basel erfolgte Versteigerung der im ehemaligen Palais befindlichen Möbel, der Gemälde und sonstigen Gegenstände

1838 bis 1842 wurde für das Bürgerspital und dessen Verwaltung ein weiterer Trakt angebaut. Zusätzliche Erweiterungen erfolgten 1882 bis 1885 und 1902/1903.

Seit 1960 steht das Ensemble unter Schweizer Denkmalschutz, Liste der Kulturgüter in Basel/Grossbasel West KGS-Inventar, B-Objekte Nr. 1762 Markgräflerhof (jetzt Spital), inkl. Portalbau

seit 2004 dient es dem Universitätsspital als Bürogebäude.

Im Erdgeschoss des Gebäudes an der Hebelstrasse 10 befindet sich unter anderem der Blutspendedienst des Schweizerischen Roten Kreuzes. Die Eingangshalle des Markgräflerhofes dient als Verpflegungsstätte für die Blutspender, die ehemalige Kapelle mit den bemerkenswerten Stuckaturen als Saal für die Blutentnahmen.

Eine solche Bibliothek besass Ende des 18. Jahrhunderts der Markgraf von Baden-Durlach. Wahrscheinlich befand sich in seiner Bibliothek das Lehrbuch des Charles Augustin D’Aviler, das erstmals 1691 erschienen ist. An dieses hielt sich der Architekt seines Palais in der Stadt Basel, des Markgräflichen Hofs (1698–1705) an der Hebelstrasse (Abb. 10).(17) Offenbar war dies sein ausdrücklicher Auftrag.(18) In der Verarbeitung der Vorlage passte er sein Projekt deutlich dem abgeänderten Raumprogramm an. Besonders auffällig sind die Unterschiede in Vestibül und Treppenhaus. Doch die Fassade ist schamlose Kopie.

Der Cours d’architecture von D’Aviler erfüllte viele Anforderungen, wurde mehrfach neu aufgelegt und übersetzt.(19) Das Buch war so nützlich, dass es unsere Bibliothek nie geschenkt bekam.

(17) Hans Reinhardt (Vorarbeiten von Karl Stehlin), Das Bürgerhaus des Kantons Basel-Stadt, Zweiter Teil (Das Bürgerhaus in der Schweiz, XXII), Zürich; Leipzig: Orell Füssli, 1930, S. XXXII–XXXV. Den Hinweis auf dieses Beispiel verdanke ich PD Dr. Axel Christoph Gampp in Basel.

(18) Pläne der Innenausstattung von Ingenieur de Risse in Huningue. Der planende und den Bau führende Architekt ist einstweilen nicht bekannt.

(19) Zu den verschiedenen Ausgaben, die von 1691 bis 1760 reichen, siehe Bettina Köhler, „Architektur ist die Kunst, gut zu bauen. Charles Augustin D’Avilers Cours d’Architecture qui comprend les Ordres de Vignole (Studien und Texte zur Geschichte der Architekturtheorie, hrsg. von Werner Oechslin), Zürich: gta; Berlin: Gebr. Mann, 1997.


Eine Schweizerreise des Markgrafen Karl Friedrich von Baden im Juli 1775 Verfasser / Beitragende:Aufzeichnungen des Professors Johann Lorenz Böckmann ; mitgeteilt von Friedrich von Weech Ort, Verlag, Jahr: Heidelberg : C. Winter, 1902

Zweiter Markgräflerhof

Erst 1639 erwarb mit Friedrich V. wieder ein badischer Markgraf ein Haus in Basel, den Hagenbachschen Hof am Rheinsprung (Rheinsprung 24 und Martinsgasse 9-15) der bis 1686 in markgräflichem Besitz blieb und auch der Alte Markgräflerhof genannt wurde.


Kleiner Markgräflerhof

Kleiner Markgräflerhof
Augustinergasse 19

1376 kaufte Markgraf Rudolf III. von Hachberg-Sausenberg in der Basler Spiegelgasse (heute Augustinergasse) das Haus ze Strasburg (Augustinerhof) und 1379 von Werner und Adelberg von Bärenfels[5] das daneben liegende Haus ze Arberg (Kleiner Markgräflerhof).[6] Die Häuser blieben bis zum Ende des Hauses Hachberg-Sausenberg in dessen Besitz und gingen dann an den badischen Markgrafen Christoph über. Dessen Sohn, Markgraf Ernst, verkaufte das Anwesen 1522 an die Artistenfakultät[7] der Universität Basel.[8]

Hans Erlenmeyer

1998 kaufte Rainer Bartels die Liegenschaft und seit 2005 gehört sie zur Bartels Foundation. „Es werden bis zu 4 Ateliers kostenlos zur Förderung zeitgenössischer Kunst durch Vergabe von Stipendien an Künstler zur Verfügung gestellt.“[9]


Dr Chläi Markgrööflerhoof

Dr Chläi Markgrööflerhoof isch e midelalterlige Bau, wo im Joor 1376 im Rudolf III. vo Hachbärg/Röttele ghöört und wäge däm dr Naame Markgroofehoof überchoo het. Bis 1520 isch er im Bsitz vo de badische Markgroofe gsi und isch e Zitlang au vo dr Uni brucht worde. 1866 het er de Burghets ghöört und denn fümf andere Bsitzer, bis dass er an dr Brofässer Hans Erlenmeyer us Berlin cho isch. 1998 het en dr Rainer Bartels kauft und renowiert. Sit 2005 ghöört er dr Kulturstifdig Bartels Fondation, wo zitgenössischi Kunst in alle Beriich förderet und Künstler Stipändie git und ene gratis Ateliee zur Verfüegig stellt.[10]

Burgvogtei - Volkshaus

1686 kauften die Markgrafen in der Kleinbasler Rebgasse den ehemaligen Hof des Klosters Wettingen, das Haus Burgvogtei. Nachdem 1678 durch die Zerstörung der Burg Rötteln die dort untergebrachten markgräflichen Ämter eine sichere Bleibe benötigten, wurden das Oberamt und die Burgvogtei mit der Hofküferei bis 1697 hier untergebracht.[11] Das Gebäude blieb bis 1798 in markgräflichem Besitz.[12]

Zum Sausenberg und zum Sausewind

Literatur

Commons: Markgräflerhof – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Beat Trachsler: Die Beziehungen zwischen den Markgrafen von Baden-Durlach und der Stadt Basel Heft 1/2 1974, S. 60 (Digitalisat der UB Freiburg)
  2. siehe Roth S. 215
  3. siehe Lutz
  4. Entrepreneur du Roy au Château de Landscron
  5. Eugen A. Meier: Verträumtes Basel, Basel 1974, S. 42 Google Digitalisat beschränkt einsehbar
  6. Beat Trachsler: Die Beziehungen zwischen den Markgrafen von Baden-Durlach und der Stadt Basel Heft 1/2 1974, S. 59 (Digitalisat der UB Freiburg)
  7. zur facultas artium siehe Edgar Bonjour: Die Universität Basel. 1460 - 1960. S. 150-167
  8. Markus Kutter: Zwischen Jura, Vogesen und Schwarzwald. pdf
  9. Homepage der STIFTUNG BARTELS FONDATION; abgerufen am 1. Mai 2019
  10. Der »Kleine Markgräflerhof« in Basel
  11. siehe August Baumhauer: Lörrachs Entwicklung vom Dorf zur Stadt vom 15. zum 18. Jahrhundert. In: Das Markgräflerland, Heft 2/1957, S. 79 (Digitalisat der UB Freiburg)
  12. Markus Kutter: Zwischen Jura, Vogesen und Schwarzwald. pdf

Koordinaten: 47° 33′ 37,5″ N, 7° 35′ 1,6″ O; CH1903: 610925 / 267754