Zum Inhalt springen

Přemysl Pitter

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 9. Juli 2006 um 19:10 Uhr durch Ranke Fritz (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Přemysl Pitter (* 21. Juni 1895 in Prag; † 15. Februar 1976 in Affoltern am Albis) war ein tschechischer Pädagoge und Humanist.

Pitter war Kriegsfreiwilliger der österreichisch-ungarischen Armee im Ersten Weltkrieg, wurde unter dem Eindruck der Kriegserlebnisse zum Pazifisten und begann nach dem Ende des Krieges in Prag Theologie zu studieren.

1933 gründete er das Kinderheim Milíčův Dům (Militsch-Haus) in Prag-Žižkov.

Während der Zeit der deutschen Besetzung der Tschechoslowakei ab 1939 nahm er jüdische Kinder in sein Kinderheim auf, was ihm ein Verhör bei der Gestapo einbrachte.

Unmittelbar nach Ende des Zweiten Weltkrieges bemühte sich Pitter, für aus den Konzentrationslagern befreite, elternlose jüdische Kinder Heime aufzubauen. Dazu stellte ihm der tschechoslowakische Staat im Mai 1945 Schlösser in Kamenice, Štiřín und Lojovice zur Verfügung.

Außer jüdischen Kindern, unter anderem aus dem KZ Theresienstadt, nahm Pitter jedoch ebenso deutsche Waisenkinder in seine Heime auf und rettete ungefähr 400 deutsche Kinder vor dem Tod in tschechoslowakischen Internierungslagern.

Nach der Machtübernahme der Kommunisten in der Tschechoslowakei im Februar 1948 flüchtete Pitter nach Westdeutschland.

1966 wurde Pitter von der israelischen Regierung mit einer Medaille für seine Rettungsaktion ausgezeichnet und pflanzte in Jerusalem an der Allee der Gerechten einen Baum.

1973 erhielt er vom deutschen Bundespräsidenten Gustav Heinemann das Bundesverdienstkreuz I. Klasse.

Literatur