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Deutsch-sowjetische Röhren-Erdgas-Geschäfte

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Die deutsch-sowjetischen Röhren-Erdgas-Geschäfte begannen am 1. Februar 1970 mit der Unterzeichnung dreiseitiger Verträge über die Lieferung von Großröhren durch bundesdeutsche Firmen, Erdgaslieferungen durch die Sowjetunion und Gewährung von Krediten durch westdeutsche Banken. Es sollten von Oktober 1973 an jährlich drei Milliarden Kubikmeter Erdgas geliefert werden, nach Ausbau des sowjetischen Pipelinenetzes mit 1,2 Millionen Tonnen Großröhren aus westdeutscher Produktion.[1]

Der Kreditvertrag wurde zwischen der Außenhandelsbank der UdSSR und der von einem Konsortium aus 17 Geldinstituten beauftragten Deutschen Bank abgeschlossen. Der „Röhrenkredit I“ hatte eine Laufzeit von 12 Jahren, war bis dahin das größte deutsch-sowjetische Finanzgeschäft und zu 50 Prozent durch die Hermes-Kredit-Versicherungs-AG besichert.[1]

Über ein derartiges Geschäft war bereits Ende der 1950er Jahre verhandelt worden, es scheiterte aber an dem 1962 von den USA durchgesetzten Röhren-Embargo.[2] Nun lieferte die Mannesmann-Export GmbH gemeinsam mit der Thyssen Hütte an die Staatshandelsgesellschaft W/O Promsyrjoimport Großrohre, wie sie für die zu erwartenden klimatischen Verhältnisse noch nie zum Einsatz gekommen waren. In das Netz der Ruhrgas AG eingespeist wurde das Erdgas bei Waidhaus in Bayern. Es folgten in den 1970er Jahren weitere Verträge nach diesem Muster von Dreiecksgeschäft, bis zum „Röhrenkredit V“ vom Januar 1978.[1]

Einzelnachweise

  1. a b c Manfred Pohl: Geschäft und Politik. Deutsch-russisch/sowjetische Wirtschaftsbeziehungen 1850–1988. v. Hase & Koehler Verlag, Mainz 1988, ISBN 3-7758-1176-1, S. 149–159
  2. Frank Bösch: Energiewende nach Osten, Die Zeit, 10. Oktober 2013, S. 18