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Paul Gangolf

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Paul Gangolf (* 13. Oktober 1879 in Königsberg (Preußen) , † 12. August 1936 in Esterwegen) war ein deutscher Künstler.

Leben

Paul Gangolf wurde 1879 als Paul Löwy in Königsberg geboren. Die Familie war jüdischen Glaubens. Die Jugend verbringt Paul Löwy in Wiesbaden. Ab 1901 lebt er in Berlin. Ab wann er den Künstlernamen Gangolf verwendet, ist nicht bekannt.

Gangolf macht eine Ausbildung zum Buchhändler. Der Hamburger Sammler Gustav Schiefler erwirbt 1912/13 eine kleine Ölskizze von Gangolf. 1913 hält sich Gangolf in Jersey auf und unternimmt Reisen durch Frankreich.

Im Ersten Weltkrieg dient er als Freiwilliger Rekrut in Ihringen. 1915 ist er Soldat in Wismar und im Jahr darauf in Mazedonien.

Ab 1919 ist Gangolf wieder in Berlin ansässig. Er beschäftigt sich vor allem mit Lithografie. Im selben Jahr erscheint die 1. Paul-Gangolf Mappe. Durch Vermittlung von Schiefler erwirbt die Hamburger Kunsthalle einige Werke von ihm. 1923 erscheint die Metropolis-Mappe im Berliner Malik-Verlag sowie die Mappe Großstadt bei Oskar Wöhrle in Konstanz. Ab 1926 erscheinen weitere Werke im Berliner Euphorion-Verlag von Ernst Rathenau (1897–1986).

1926 übersiedelt Gangolf nach Paris, finanziell unterstützt durch Heinrich Stinnes. Dort nimmt er vereinzelt an Ausstellungen teil. Nach 1930 verschlechtert sich die Situation von Gangolf nochmals erheblich. Er lebt vorübergehend in London, kehrt nach Paris zurück und lebt ab August 1932 wieder in Berlin. Im Frühjahr 1933 findet eine Ausstellung von ihm im Kunstklub statt. Gangolf wird nach der Machtergreifung der NSDAP infolge einer Denunziation auf offener Straße in Berlin verhaftet und verbringt einige Monate im KZ Columbia-Haus und wird ins KZ Esterwegen deportiert. Ende Mai 1935 wird er angeschossen und im Krankenhaus Sörgel behandelt. Im August 1936 wird er erneut ins KZ Esterwegen eingeliefert und in einem nahen Wald am 12. August 1936 erschossen.

Literatur

  • Vergessene Moderne. Kunst in Deutschland zwischen den Weltkriegen, Internationale Tage in Ingelheim, Ingelheim 2019, S. 44–57.
  • In Memorian Paul Gangolf, Herausgegeben von Ernest Rathenau, New Yorck 1964.