Clipping
Der Begriff Clipping (englisch to clip = abschneiden, kappen) wird in unterschiedlichen Zusammenhängen verwendet:
Computergrafik
In der Computergrafik spricht man von Clipping, wenn Figuren auf einen bestimmten Bereich begrenzt werden sollen. Beispiel: In einem quadratischen Bild von (0/0) bis (5/5) soll eine Linie von (0/2) nach (5/2) und ein Quadrat von (1/1) nach (2/2) gezeichnet werden, welches die Linie überdeckt. In diesem Fall würde man die Linie am Quadrat "clippen", so dass am Ende zwei Linien von (0/2) nach (1/2) und von (2/2) nach (5/2) gezeichnet werden. Clipping-Verfahren sind z.B. der Cohen-Sutherland-, der Sutherland-Hodgeman-, der Cyrus-Beck- oder der Liang-Barsky-Algorithmus.
Farbenlehre
Die Umwandlung aller Tonwerte, die heller als eine bestimmte Graustufe sind, in Weiß bzw. aller Tonwerte, die dunkler als eine bestimmte Graustufe sind, in Schwarz, was einen Verlust an Detailschärfe zur Folge hat. Dies gilt auch für die einzelnen Kanäle in einem Farbbild.
Medienbeobachtung
In der Medienbeobachtung bezeichnet man den Zeitungsausschnitt als Clipping (engl.: press cutting). Je nach Urheberrecht und Verwendungszweck wird die Medienpräsenz durch ein digitales oder analoges Faksimile des originalen Zeitungsartikels oder einer Internet-Seite dokumentiert und mit Quellenangaben sowie Zusatzinformationen wie Auflage (4), Reichweite (3), Verleger, Platzierung usw. ergänzt. Teilweise werden auch Original-Artikel ausgeschnitten und auf ein DIN A4-Blatt aufgezogen. Beim elektronischen Clipping hat sich aufgrund seiner einfachen Druckbarkeit derzeit das PDF-Format durchgesetzt.
Neurochirurgie
In der Neurochirurgie bezeichnet das Clipping ein Verfahren zur operativen Versorgung von Hirnaneurysmen.
Signalverarbeitung
In der Signalverarbeitung und Verstärkertechnik bezeichnet man mit Clipping einen (in der Regel unerwünschten) Übersteuerungseffekt: Wird ein analoges Signal verstärkt oder in ein digitales Signal umgewandelt, so muss die maximale Amplitude des eingehenden analogen Signals noch vollständig übertragen werden bzw. in der digitalen Repräsentation dem höchsten möglichen Wert (oder darunter) entsprechen. Kommt ein noch stärkeres Signal, so wird es einfach an der oberen Grenze abgeschnitten. Als einfaches Beispiel dient hier der Schall: Ein Klang ist eine analoge Schwingung bzw. Signal. Nimmt man, beispielsweise mit einer Soundkarte, solch ein Signal über den analogen Eingang auf und stellt die Empfindlichkeit zu hoch ein, so wird das Signal abgeschnitten. Die Schwingungen (also die Musik), die am analogen Eingang anliegen, übersteuern den Verstärker oder die Signalverarbeitung und degenerieren im Extremfall zu einem Knarren oder Rauschen.
Transistorverstärker klingen bei clipping besonders unangenehm, während Röhrenverstärker eine weichere Begrenzung des Signales verursachen. Daher sind manche Transistorverstärker mit einem sog. soft clipping ausgerüstet, welches ein weicheres Übersteuerungsverhalten bedeutet.
Sprachwissenschaft
In der Sprachwissenschaft bezeichnet man mit Clipping ein Verfahren der Wortbildung, bei dem eine Lautfolge getilgt wird, ohne dass diese für sich einen Sinn ergibt oder einen Baustein darstellen würde (z.B. Omnibus > Bus, Professor > Prof). Dieses Verfahren wird auch Wortkürzung genannt.