Zum Inhalt springen

Passivhaus

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 9. Juli 2006 um 04:17 Uhr durch AHZ (Diskussion | Beiträge) (überarbeitet und weblinks aus Text raus). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Passivhaus ist ein Energiestandard eines Gebäudes. Ein Passivhaus ist die Weiterentwicklung des Niedrigenergiehauses (ein anderer Energiestandard). Es bietet — im Gegensatz zu einem Haus in traditioneller Bauweise — ganzjährig eine angenehme Raumtemperatur ohne den konventionellen Einsatz einer Heizung.

Nach der gängigen Definition, ursprünglich entwickelt vom Passivhaus-Institut Darmstadt, hat ein Passivhaus einen Heizenergiebedarf von höchstens 15 kWh/(m²a). Dies entspricht etwa 1,5 Liter Heizöl pro Quadratmeter Wohnfläche im Jahr.

Gemäß Passivhaus-Institut Darmstadt muss ein Passivhaus folgende Kriterien erfüllen:

  • Heizwärmebedarf ≤ 15 kWh/(m²a)
  • Heizlast ≤ 10 W/m²
  • Luftdichtheit n50 ≤ 0,6/h
  • Primärenergiebedarf ≤ 120 kWh/(m²a)

Weiterentwicklungen des Passivhauses sind das Nullenergiehaus und das Plusenergiehaus, die in Einzelexemplaren bereits realisiert wurden.

Definition

Energiestandard

Zum Vergleich:

  • Wohnhäuser aus den 1960er und 1970er Jahren benötigen etwa 300 kWh/(m²a).
  • Der Durchschnittsverbrauch der deutschen Häuser liegt zur Zeit nach DENA bei 220 kWh/ (m²a).
  • Die bis 31. Januar 2002 geltende Wärmeschutzverordnung (WSVO 95) Deutschlands schrieb für Neubauten einen Höchstwert von 100 kWh/(m²a) vor.
  • Ein Niedrigenergiehaus benötigt 75 kWh/(m²a). Dies ist die Höchstgrenze nach der seit 1. Februar 2002 in Deutschland geltenden Energieeinsparverordnung (EnEV).
  • Die Kreditanstalt für Wiederaufbau in Deutschland fördert Häuser mit weniger als 60 bzw. 40 kWh/(m²a). Daher genannt KfW-60-Haus / KfW-40-Haus.
  • Der Schweizer Minergiestandard schreibt für neue Wohnbauten 42 kWh/(m²a) vor.

Mit der Sanierung der Häuser mit Baujahr vor 1980 auf Niedrigenergiehausstandard könnten 2/3 des Energiebedarfs aller Häuser eingespart werden. 75% der Häuser verbrauchen 95% des gesamten Verbrauchs aller Häuser.

Eine Übersicht über die verschiedenen Energiestandards findet man im Artikel Energiestandard (Gebäude)

Das Funktionsprinzip: Der geringe Energieverbrauch von Passivhäusern wird mit 2 Prinzipien erreicht:

Prinzip I: Wärmeverluste minimieren

  • Ein Passivhaus ist sehr gut wärmegedämmt.
  • Verwendung von sehr gut wärmedämmenden Fenstern mit Dreifachverglasung und gedämmtem Fensterrahmen,(U-Window-Wert 0,8 W/m²K).
  • Sehr gute Dichtheit der Gebäudehülle mit Drucktestergebnis bei maximal 0,6 h⁻¹. Die Prüfung der Dichtheit erfolgt mit einem Blower-Door-Test.
  • Durchdachte Detail-Planung: Wärmebrücken werden konsequent vermieden. Eine kompakte Bauweise ist empfehlenswert, aber nicht zwingend.
  • Der notwendige Luftaustausch wird über eine kontrollierte Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung sicher gestellt.

Die Luft wird manchmal schon durch einen Erdwärmeübertrager vorgeheizt. Anschließend überträgt ein Wärmeübertrager die Wärme aus der Abluft an die zugeführte Frischluft. Das Öffnen von Fenstern während der Heizperiode ist in aller Regel möglich, wenn auch nicht über längere Zeit zu empfehlen. Neue Untersuchungen zeigen, dass ein im normalen Rahmen liegendes Öffnungsverhalten kaum Einfluss auf den Heizwärmeverbrauch hat.

Das Passivhaus erfordert eine kompetente Planung und eine hohe Qualität der handwerklichen Arbeiten.

Prinzip II: Wärmegewinne optimieren.

Wärmegewinne kommen dem Haus passiv zugute durch:

  • die Nutzung der Sonneneinstrahlung durch große Fensterflächen in Richtung Süden ist vorteilhaft (auch Glasfassaden oder Wintergärten sind möglich). Eine Ausrichtung des Hauses nach Süden und eine unverbaute Sicht zur Sonne sind aber keine zwingende Voraussetzung für ein Passivhaus. Es gibt sogar bereits erfolgreich realisierte Häuser, deren Hauptfassaden nach Norden weisen. Diese Gebäude müssen natürlich noch besser gedämmt werden, wenn sie den Passivhaus-Standard erreichen sollen.
  • die Nutzung der Abwärme der haushaltsüblichen Elektrogeräte und der Bewohner selbst. Allerdings wird empfohlen, die innere Wärmeabgabe durch Auswahl von effizienten Geräten gering zu halten, denn Stzrom ist ein teurer "Heizenergieträger" und hohe Wärmelasten stören im Sommer.
  • Für die Warmwasserbereitung kann eine thermischen Solaranlage (Kollektoren auf dem Dach) zusätzlich erneurbare Energie beisteuern. Eine Heizungsunterstützung durch Solarenergie ist beim Passivhaus meist nicht sinnvoll, da ein solches Haus überhaupt nur von Dezember bis Februar Heizwärme benötigt. In dieser Zeit kann Sonnenenergie nutzbringend für die Warmwasserbereitung eingesetzt werden.

Aufgrund des geringen Heizwärmebedarfs kann ein Passivhaus ohne eine konventionelle Heizung auskommen. Es reicht aus, die über das Lüftungssystem zugeführte Frischluft zu erwärmen. Dafür wird nur eine sehr kleine Leistung benötigt, zu deren Bereitstellung stehen viele Alternativen zur Verfügung z.B.Wärmepumpe, Pelletsheizung, Erdgasheizung, Fernwärme, Elektroheizung, Kaminofen. Auch Passivhäuser dürfen jedoch mit anderen Systemen der Wärmeabgabe ausgestattet werden - unabhängig von der Wahl der Heizmethode ist der Aufwand wegen der sehr geringen erforderlichen Leistug viel geringer als bei früher üblichen Gebäuden.

Komponenten

Qualitätskontrollen

Beim Bau eines Passivhauses müssen aufgrund der hohen Anforderungen an das Gesamtsystem mehr qualitätssichernde Maßnahmen als beim normalen Hausbau durchgeführt werden.

So sollten alle Komponenten der Konstruktion bereits in der Planung für ein Passivhaus geeignet sein. Auch der theoretische Energiebedarf und die Vermeidung von Wärmebrücken lassen sich bereits in der Planungsphase durch eine Berechnung der Energiebilanz prüfen.

Während der Bauphase sollte überprüft werden, ob auch wirklich die Konstruktionen verwendet werden, die in der Planung vorgesehen waren.

Der Blower-Door-Test im Rohbau stellt fest, dass alle Anschlüsse und Komponenten dann auch in der Realität fast luftdicht sind.

Für ca. 200 EUR erhält der Bauherr dann nach Fertigstellung von einem Prüfinstitut ein Zertifikat, in dem die Energiegewinne und Energieverluste genau aufgeschlüsselt sind. Dieses ist auch häufig eine Bedingung für Passivhaus-Investitionsförderungen.

Gebäude und Konstruktion

Der Wärmeverlust durch die Außenwände des Gebäudes wird durch den Einsatz von Dämmstoffen minimiert, der U-Wert soll hier 0,1 bis 0,15 W/m²K betragen. Durch die im Winter höhere Temperatur der Außenwand-Innenseite wird auch eine höhere Behaglichkeit erreicht. Im Sommer bringt die hocheffiziente Dämmung eine niedrigere Temperatur.

Um Bauschäden zu verhindern, ist neben einer hocheffizienten Dämmung wie bei allen Außenbauteilen von Gebäuden eine möglichst luftdichte Ebene erforderlich. Die Herstellung dieser luftdichten Ebene auf der Innenseite der Gebäudeaußenwände kann durch einfache Konstruktionen erfolgen. Im Massivbau stellt eine sauber ausgeführte Putzschicht bereits eine ausreichende Luftdichtheit der Wand her. Für die kritischen Bereiche im Übergang zu durchdringenden Bauteilen wie Fenster und Türen stehen standardisierte Produkte wie Anputz ("Apu")-Leisten und überputzbare Anschlußbänder zur Verfügung, die auf einfache Weise die Luftdichtheit herstellen. Auch für den luftdichten Einbau von Steckdosen gibt es bewährte Methoden: Bohren in 5 mm größerem Durchmesser und Setzen einer normalen Leerdose inkl. bereits durchgeführtem Kabel satt im Putzbatzen - oder der Einsatz marktgängiger speziell luftdichter Leerdosen. Nicht viel schwieriger gestaltet sich die Dichtheit bei Leichtbaukonstruktionen wie beispielsweise im Holzrahmenbau. Hier kommen Holzwerkstoffplatten, faserverstärkte Papiere oder Folien zum Einsatz. Bei vorgefertigten Elementen müssen die Verbindungsstöße abgedichtet werden. Hierfür stehen ebenfalls verschiedene bewährte Systeme zur Verfügung: EPDM-Dichtprofile, Dichtschläuche aus in PE-Folie verpackter Mineralwolle, Abklebungen mit qualifizierten Klebebändern mit ausreichendem Funktionshub. In jedem Fall müssen Durchdringungen der Außenwand (z.B. Elektrokabel für Außenbeleuchtungen) sorgfältig abgedichtet werden. Die Luftdichtheit ermöglicht auch die bessere Nutzbarkeit der gebäudeinternen Speichermassen (Massivbauweise).

Durch eine sorgsam ausgeführte Außenhülle lassen sich im Passivhaus Baumängel durch Tauwasser und Schimmelbildung vollständig vermeiden.

Gerätetechnik

Ein Passivhaus verfügt oft über keine konventionelle Heizanlage. Es gibt zwar zumeist eine Heizquelle, die Wärmeverteilung erfolgt jedoch meist über die Lüftungsanlage. Heizkörper und sonstige Heizflächen sind nicht notwendig, dürfen aber ebenfalls verwendet werden - sie können dann viel kleiner werden und an den Innenwänden (z.B. über den Türen) montiert werden.

Kontrollierte Wohnraumlüftung

Um den aus hygienischen Gründen notwendigen Luftwechsel herzustellen und um dabei möglichst wenig Energie zu verlieren, wird eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung vorgesehen. Die warme Abluft (aus Küche, Bad und WC) wird über einen Wärmeübertrager (Wärmetauscher) geleitet, wo die kalte Außenluft 80 bis 90% der Wärme wieder aufnimmt und als Zuluft in das Haus (Wohn- und Schlafzimmer) gelangt. Die Außenluft wird vor Erreichen des Wärmeübertragers in einigen Gebäuden noch durch einen Erdwärmeübertrager geführt. Das ist ein 30 bis 40 Meter langes in der Erde vergrabenes Rohr. Die Lüftungsanlage wird so ausgelegt, dass keine Zugluft wahrnehmbar ist. Dies gelingt im Passivhaus leicht, da nur wenig Zuluft erforderlich ist (keine Klimaanlage, nur Frischluftzufuhr). Eine Lüftungsanlage ist in einem Passivhaus zwingend erforderlich, da durch Fensterlüftung niemals die gewünschte Heizenergieeinsparung zusammen mit guter Raumluftqualität erreicht werden könnte. Die in Passivhäusern eingesetzten Lüftungsgeräte sind leise, hocheffizient (75 bis 95% Wärmerückgewinnung) und verbrauchen nur sehr wenig Lüfterstrom, können aber auch Probleme mit zu trockener Luft schaffen.

Wärmepumpe

Die verbleibende geringe Heizenergie kann z.B. mit einer Kleinstwärmepumpe erzeugt werden. Es gibt Kompaktaggregate, das sind mit der Lüftungsanlage kombinierte Wärmepumpen. Sie entziehen der Fortluft nochmals ihre Energie und bringen sie mit elektrischem Antrieb auf ein höheres Temperaturniveau. Damit kann die Zuluft weiter erwärmt werden und zwar so weit, dass dies für die Heizung ausreicht. Diese Wärmepumpen können auch Warmwasser bereiten. Wie alle Heizanlagen, muss auch im Passivhaus die Wärmepumpe ausreichend dimensioniert werden. Eine Kombination aus Heizung, Lüftung und Warmwasserbereitung in einem Gerät bieten Kompaktaggregate. Sie benötigen wenig Stellfläche und weisen einen geringen Stromverbrauch auf.

Pelletkessel

Ein mit Pellets befeuerter Kaminofen mit Wassertaschen kann auch die notwendige Restenergie bereit stellen; dabei reicht ein Ofen für ein ganzes Einfamilienhaus. Herkömmliche Öfen haben sogar oft eine zu hohe Leistung im Vergleich zum Bedarf. Die Luftabstrahlung sollte dann nicht zu groß sein (max. 20%), da sich sonst der Aufstellraum unnötig erwärmt. Sehr wichtig ist ein raumluftunabhängiger Betrieb des Ofens.

Solaranlage

Eine thermische Solaranlage kann zur Warmwasserbereitung und zur Heizungsunterstützung verwendet werden. Dadurch werden die Laufzeiten der Heizanlagen weiter reduziert, was sich gerade im Passivhaus spürbar auswirkt, denn im Passivhaus wird mehr Energie für Warmwasser als für die Heizung benötigt.

Geschichte

Das erste Passivhaus in Deutschland wurde 1991 in Darmstadt-Kranichstein gebaut. Der Heizenergieverbrauch der vier Reihenhauseinheiten beträgt durchschnittlich 10 kWh/m²a und ist seit 15 Jahren stabil. Das erste deutsche Mehrfamilien-Passivhaus befindet sich seit 1999 in Freiburg, Stadtteil Vauban. Es folgten ganze Passivhaussiedlungen in Wiesbaden (21 Häuser), Hannover-Kronsberg (32 Häuser) und Stuttgart (52 Häuser) und in den Jahren 1999 - 2001 wurden im Rahmen von CEPHEUS weitere 221 Wohneinheiten in 5 EU-Ländern (D-S-F-CH-A) an 14 Standorten errichtet - alle mit intensiven Messprogrammen, welche die vollständige Erfüllung der Erwartungen bestätigen. Das erste Passivhaus in den USA wurde 2006 in Bemidji, Minnesota für das Deutsch als Fremdsprache Programm Waldsee gebaut. Das Projekt in Waldsee wurde mit Hilfe der Deutsche Bundesstiftung Umwelt und mehrere deutschen Firmen finanziert.

Verbreitung und Bauarten von Passivhäusern

Über 6000 Passivhäuser (Stand 2006) sind in Deutschland, Österreich und der Schweiz bewohnt, davon mehrere Großsiedlungen, in denen der niedrige Verbrauch und die gute Behaglichkeit durch wissenschaftliche Begleitstudien bestätigt wurde CEPHEUS. Es gibt Passivhäuser als Massiv-, Holz- und in Schalungstechnikbauweise Polystyrolsteinhaus. Auf die Bauweise kommt es nicht an, sondern allein auf die Bauqualität. Inzwischen wurden auch Bürogebäude, Heime, Schulen, Turnhallen und sogar Industriegebäude mit Passivhausstandard gebaut.

Besonderheiten

Im Vergleich zu einem konventionellen Gebäude sind bei der Planung eines Passivhauses schon frühzeitig einige Besonderheiten zu beachten:

Standortüberlegungen

Passivhäuser sind um so günstiger (weil sie weniger gedämmt werden müssen), wenn sie sorgfältig zur Sonne ausgerichtet werden. Ohne Not sollte man von der idealen Südorientierung der Hauptfensterflächen nicht abweichen. Allerdings sind in den letzten Jahren auch zahlreiche Passivhäuser in eher ungünstigen Lagen und Orientierungen erfolgreich gebaut worden. Eine bedeutende Einschränkung der Standortwahl gibt es daher heute nicht mehr - an ungünstigen Bauplätzen wird ein Passivhaus allenfalls etwas teurer durch die dann erforderliche dickere Wärmedämmung.

Gestaltung

Die beim Passivhaus mehrere Dezimeter dicke Dämmung erfordert erhöhte Anstrengungen des Architekten, um Ausdrucksmöglichkeiten wie beispielsweise den so genannten 'Anzug' des Mauerwerks zu integrieren. Aus alten Fachwerkhäusern läßt sich nicht so einfach ein Passivhaus machen, ohne das historische Erscheinungsbild zu beeinträchtigen. Bei nachträglicher Dämmung sind auch Konflikte mit Belangen des Denkmalschutzes möglich. Das Beispiel des Passivhauses Günzburg zeigt aber, dass bei guter Zusammenarbeit mit der Denkmalpflege selbst in solchen Fällen oft gute Lösungen möglich sind.

Zudem gibt es neue Entwicklungen bei den Dämmstoffen, die es ermöglichen, auch im Bereich denkmalgeschützter Bauten Passivhausqualität zu erreichen. Insbesondere die Verwendung von Vakuumdämmung (VIP) eröffnet hier ein großes neues Potential.

Kosten

Auswertungen gebauter Passivhausprojekte zeigen, dass die Herstellung heute im Mittel etwa 8% teurer als ein konventionell gebautes Haus ist. Wie bei allen Neubauten, gibt es ein breites Kostenspektrum: Es wurden auch bereits Passivhäuser zu Preisen gebaut, die unter denen vergleichbarer konventioneller Bauten am gleichen Standort lagen. Beim Kostenvergleich sind Mehrkosten und Einsparungen gegeneinander abzuwägen:

Mehrkosten beim Passivhaus

  • Hohe Wärmedämmung - Materialkosten für den Dämmstoff (nach Volumen)
  • Zentrale oder dezentrale Lüftungstechnik mit Wärmerückgewinnung
  • Sehr hoch dämmende Fenster mit Dreifach-Wärmeschutzverglasung
  • Aufwändigere Detaillösungen für die Abdichtung (luftdichte Hülle notwendig)
  • In manchen Fällen Aufwand bei Sonderlösungen (beispielsweise für eine Katzenklappe)

Minderkosten beim Passivhaus

  • Geringere Kosten für Warmwasser und Heizung
  • Kamin nicht notwendig (bei Wärmepumpe)
  • Wandheizung oder Fußbodenheizung nicht notwendig

Unterhaltungskosten

Im Idealfall entfallen beim Passivhaus komplett die Energiekosten für die Heizung. Mindestens mit einer deutlichen Verringerung kann gerechnet werden, erfahrungsgemäß auf weniger als etwa 150 Euro im Jahr. Der Strombedarf für die Lüftungsanlage wird durch den Entfall der Umwälzpumpe für ein konventionelles Heizungsystem (typischerweise mindestens 50 Watt) kompensiert. Die Wartung für die Lüftungsanlage (Filterwechsel, Reinigung) verursacht in erster Linie Materialkosten. Sie kann ohne Probleme von den Hausbesitzern übernommen werden. Die Kosten für die Wartung der Heizung (Schornsteinfeger, Reinigung) hängen von der jeweiligen Realisierung des Hauses ab. Ist beispielsweise eine Pelletheizung vorhanden, so kann auf Besuche des Schornsteinfegers nicht verzichtet werden.

Ein genauer Kostenvergleich ist nur für den konkreten Fall möglich. Eine langfristige Betrachtung der Rentabilität ist mit einer dynamischen Amortisationsrechnung durchführbar. Schon bei den heutigen Energiekosten (2005, 0,50 €/Liter Heizöl) ist ein Passivhaus ökonomisch attraktiv.

Förderung

In Deutschland werden KfW-40-Häuser (zwischen Niedrigenergie- und Passivhaus) und Passivhäuser durch ein zinsvergünstigtes Darlehen der Kreditanstalt für Wiederaufbau mit einem zinsvergünstigten Kredit in Höhe von 50.000 EUR je Wohneinheit (Siehe KfW-Förderbank -> Bauen,Wohnen, Energie sparen) gefördert.

Darüber hinaus gibt es in vielen Bundesländern regionale Förderprogramme.

Kritik

Die Passivhausidee wird in den Medien ausgiebig dargestellt und genießt auch politische Unterstützung, weil merkliche Energieeinsparungen und damit verbunden eine geringere Belastung der Umwelt durch Schadstoffe und Erfolge beim Klimaschutz erwartet werden. Das Passivhauskonzept versucht, häusliches Leben und Wohnen bei geringstem Energiebedarf und gleichzeitig hohem Komfort zu ermöglichen. Es gibt allerdings auch Kritik an dem Konzept:

Energieverlust durch geöffnete Fenster

Die erwärmte Innenraumluft enthält die aufgewendete Heizenergie. Entweicht diese Luft, entweicht auch die Energie. Im Alltag gibt es jedoch Anlässe, um die Fenster zu öffnen. Durch die geöffneten Fenster entweicht (bei niedrigerer Außen- als Innentemperatur) die warme Luft und mit ihr die Energie. Soll ein Wärmeverlust vollständig vermieden werden, bleibt den Bewohnern bei niedrigeren Außentemperaturen nichts anderes übrig, als strikt den Verhaltensregeln zu folgen. Deshalb werfen Kritiker dem Passivhaus vor, an den menschlichen Wohn- und Lebensbedürfnissen vorbei konzipiert zu sein. Sein alleiniger Maßstab sei der minimale Energieaufwand, dem alles andere unterzuordnen ist.

Lebensdauer der luftdichten Hülle

Weiterhin sind zeitlich stabile Dichtigkeitsverhältnisse nicht zu erwarten, da Materialien nicht unendlich lange halten, und bei Beschädigung, je nach Bauweise, zum Teil schlecht ersetzt oder repariert werden können.

Alle Räume gleichmäßig warm

In fast allen (besonders älteren) Passivhäusern sind alle Räume gleichmäßig warm. Dieses ist gewöhnungsbedürftig, da viele Menschen zum Beispiel kältere Schlafräume gewohnt sind. Auch der Keller ist sehr warm, falls er innerhalb der Dämmhülle liegt.

Es gibt inzwischen Anlagen, die eine getrennte Temperatursteuerung für jeden Raum möglich machen. Dies ist allerdings sehr aufwendig, da jeder Raum eine eigene Zuluftleitung braucht.

Erforderliche Sorgfalt und Qualifikation beim Bau

Ein Kritikpunkt ist auch die geringe Fachkompetenz lokaler Handwerksbetriebe. Die geforderte extrem hohe Sorgfalt bei der Ausführung ist beim üblichen Baubetrieb oft nicht gewährleistet. Ausführungsmängel, die in einem konventionellen Haus unbedeutend sind, können das gesamte Passivhauskonzept zunichte machen, z. B. Lecks für Luft, Fehlstellen in der Dämmung oder Wärmebrücken.

Falsche Anlagen

Auch der Einbau "mangelhafter, nicht passivhausspezifischer Anlagenkomponenten" bei einigen Musterhäusern wird kritisiert.

Literatur

  • Fred Ranft / Doris Haas-Arndt: „Energieeffiziente Altbauten - Durch Sanierung zum Niedrigenergiehaus“, hrsg. vom Fachinformationszentrum Karlsruhe, BINE Informationsdienst, TÜV Verlag 2004, ISBN 3-8249-0794-1
  • Wolfgang Feist: Gestaltungsgrundlagen Passivhäuser. Verlag Das Beispiel, Darmstadt
  • Aktiv für mehr Behaglichkeit: Das Passivhaus. Bauherrenbroschüre der Informationsgemeinschaft Passivhaus. Passivhaus Institut,
  • Passivhaus Institut: Protokollbände des Arbeitskreises kostengünstige Passivhäuser Nr. 2- 28, (1996-2004). Passivhaus Institut,
  • Passivhaus Institut: Tagungsbände der Passivhaustagungen 1 - 8 (1996-2003)
  • Anton Graf Neue Passivhäuser. Callway, München 2003 ISBN 3766715682
  • Passivhaus Kompendium 2006, Laible Verlagsprojekte, Allensbach 2005, ISBN 3-00-017752-3
  • Carsten Grobe: "Passivhäuser Planen und Bauen", Callway Verlag-München 2002, ISBN 3-7667-1515-1
  • Krapmeier/Drössler: CEPHEUS Wohnkomfort ohne Heizung; Springer WienNewYork, ISBN 3-211-83720-5

Siehe auch