Zum Inhalt springen

Grünspecht

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 8. Juli 2006 um 23:56 Uhr durch Rufus46 (Diskussion | Beiträge) (Merkmale: typo). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Grünspecht
Grünspecht
Vorlage:Taxonomy
Vorlage:Classis: Vögel (Aves)
Vorlage:Ordo: Spechtvögel (Piciformes)
Vorlage:Familia: Spechte (Picidae)
Vorlage:Subfamilia: Echte Spechte (Picinae)
Vorlage:Genus: Picus
Vorlage:Species: Grünspecht
Wissenschaftlicher Name
Picus viridis
(Linnaeus, 1758)

Der Grünspecht (Picus viridis; auch Grasspecht) ist eine Vogelart aus der Familie der Spechte (Picidae). Gemeinsam mit seiner Schwesterart, dem Grauspecht (Picus canus), stellen sie die einzigen Arten der Gattung Picus in Mitteleuropa dar.

Merkmale

Der Grünspecht wird bis zu 31 cm lang und hat eine Spannweite von bis zu 52 cm, ist damit also etwa hähergroß. Die ausgewachsenen Vögel sind auf der Oberseite dunkelgrün, auf der Unterseite hell- bis graugrün gefärbt. Das Gesicht ist ist durch eine schwarze Gesichtsmaske vom Schnabel bis hinter die Augen gezeichnet und besitzt einen rotem Wangenfleck beim Männchen. Der Oberkopf und der Nacken sind rot, der Bürzel gelb. Die Ohrgegend, Kinn und Kehle sind dagegen weißlich. Die Augen des Grünspechts sind bläulichweiß, Schnabel und Füße bleigrau. Die Flügel bzw. Schwingen der Tiere sind braunschwarz, gelblich oder bräunlichweiß gefleckt. Die Steuerfedern sind grüngrau oder schwärzlich gebändert.

Das Jugendkleid unterscheidet sich stark von dem Gefieder der ausgewachsenen Tiere. Es ist insgesamt deutlich matter und an den Seiten des Kopfes und des Halses sowie auf der Unterseite stark gefleckt bis gebändert. Die roten Anteile der Kopffärbung sind unscheinbar und meistens mit grauen Flecken durchsetzt. Die Flügel und die Gefiederoberseite weist zudem eine deutliche weiße Fleckung auf.

Stimme und Trommelgeräusch

Grünspechte trommeln deutlich seltener als alle anderen Spechte an Baumstämmen. Wenn es vorkommt, produzieren sie nur leise und unregelmäßige Wirbel. Auffällig ist dagegen ihre markante Stimme, die vor allem die Männchen für ihren Reviergesang einsetzen. Dieser klingt wie ein lautes Lachen („klü-klü-klü-klü-klü-klü-klü“), welches zum Ende hin schneller wird. Scharfe Schreie („Kjück“) kommen außerdem vor, bei Beunruhigung steigern sich diese in einen mehrsilbigen Schrei („Kjück-Kjück-Kjück-Kjück“).

Verbreitung und Lebensraum

Der Grünspecht bewohnt große Teile Europas und Vorderasiens, sein Vorkommen liegt also in der westlichen Paläarktis. Er kommt dabei im westlichen Verbreitungsgebiet vom südlichen Skandinavien und Großbritannien über den größten Teil des europäischen Festlandes bis in das Mittelmeergebiet und im Osten vom Kaukasus bis nach Turkmenistan und den nördlichen Iran vor. Eine Ausnahme stellen die borealen Regionen und die Tundra im Norden sowie die Steppen und Halbwüsten weiter südlich dar.

Abhängig von den Quellen unterscheidet man innerhalb des Verbreitungsgebietes heute drei [1] bis elf[2] Unterarten, deren Populationen ineinander übergehen. Glutz von Blotzheim unterscheidet dagegen nur Variationen, die sich regional unterscheiden, dabei jedoch keine Rassen darstellen. So werden die Tiere von Norden nach Süden kleiner und besitzen kürzere Flügel. Nur die Unterarten Picus viridis sharpei auf der Iberischen Halbinsel und Picus viridis innominatus im südwestlichen Iran stellen für ihn eine Unterart dar, da sie sich deutlich in einer Reihe von Färbungsmerkmalen von der Nominatform unterscheidet. Der Atlasgrünspecht (Picus vaillanti) galt ebenfalls lange als Unterart des Grünspechts, wird heute jedoch als eigenständige Art betrachtet.

Er bevorzugt offene Waldgebiete, vor allem Waldränder und Lichtungen, außerdem findet man ihn in Streuobstwiesen, Parks, Hainen und großen Gärten mit Baumbestand. Dabei kann er vom Flachland bis in subalpine Höhen zwischen 2.000 und maximal 3.000 m NN angetroffen werden. Die höchsten Nachweise liegen dabei im Kanton Wallis in der Schweiz in 2.150 m Höhe und im Transkaukasus in 2.745 m Höhe[3].

Lebensweise

Im Winter schweift er weit umher und erscheint oft in Gärten. Der Grünspecht bewegt sich häufiger und geschickter als die anderen Spechte am Boden, wodurch er auch als „Erdspecht“ bekannt ist.

Ernährung

Der Grünspecht sucht seine Nahrung vor allem am Boden, wo er Ameisennester aufspürt. Dafür hämmert er sehr viel weniger an Bäumen als die anderen Spechte. Seine Ernährung basiert vor allem auf Ameisen, dabei bevorzugt der Roten Waldameise, außerdem frisst er Larven und Puppen anderer Insekten, Würmer und gelegentlich auch Beeren.

Fortpflanzung und Entwicklung

Der Grünspecht legt 6-8 weiße Eier.

Quellen

Zitierte Quellen

  1. Bauer, Berthold Seite 285
  2. Blume 1996, Seite 71
  3. nach Blume 1996, Seite 71

Literatur

  • Urs N. Glutz von Blotzheim (Hrsg.): Picus viridis - Grünspecht im Handbuch der Vögel Mitteleuropas, Vogelzug-Verlag 2001 (Lizenzausgage des AULA-Verlages Wiesbaden) - CD-ROM, Seite 943–964. (ISBN 3-923527-00-4)
  • Dieter Blume: Schwarzspecht, Grauspecht, Grünspecht. Neue Brehm-Bücherei Bd. 300, Westarp-Wissenschaften Magdeburg 1996. (ISBN 3-89432-497-X)
  • David Snow, Christopher Perrins (Hrsg.): The Complete Birds of the Western Palaearctic. Oxford University Press 1998, CD-ROM. (ISBN 0-19-268-579-1)
  • Hans-Günther Bauer, Peter Berthold: Die Brutvögel Mitteleuropas. Bestand und Gefährdung. Aula-Verlag Wiesbaden 1997. Seite 285–286. (ISBN 3-89104-613-8)
Wiktionary: Grünspecht – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Picus viridis – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien